Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 3/41

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 3/41 (NW ZK SED DDR 1952, H. 3/41); kalismus'' machten und ln den Anarchismus abglitten. Die deutsche sozialdemokratische Partei machte eine Krise durch, ähnlich der Parteikrise der siebziger Jahre, die durch das Sozialistengesetz hervorgerufen worden war. Lenin bemerkte später: „Wenn diese Parteikrise sehr kurz und ernst war, so gebührt hier das große Verdienst gerade Bebel und Liebknecht, die den beiden Schwankungen den stärksten Widerstand entgegenbrächtenSl) Gleichzeitig begann Bebel die Partei vorwiegend auf dip parlamentarische Tätigkeit zu orientieren und auf die Unmöglichkeit der Machtergreifung des Proletariats unter den neuen historischen Bedingungen hinzuweisen. Nach dem Tode von Engels (1895), als B e r ns te in mit der Revision des Marxismus auftrat, führte Bebel den Kampf gegen den Revisionismus. Doch dieser Kampf trug keinen konsequenten, prinzipiellen, kämpferischen Charakter. Bebel stellte nicht die Frage des Ausschlusses Bernsteins und seiner Anhänger aus der Partei, in der Polemik gegen sie zeigte er sich weich und friedfertig, er machte dem Opportunismus in Theorie und Praxis prinzipielle Konzessionen. So sank Bebel allmählich auf die Positionen des Zentrismus, d. h. des getarnten Opportunismus, herab. Die Schwankungen in der Position Bebels, sein Abgehen vom Marxismus zeigte sich besonders stark beim Übergang zum Imperialismus, der zu einer starken Verschärfung aller Widersprüche des Kapitalismus führte. Bereits auf dem Breslauer Parteitag (1895) verfocht Bebel zusammen mit Vollmar das Agrarprogramm der Revisionisten, ln der Einschätzung des Staates machte Bebel Konzessionen an den Opportunismus, worauf Lenin in „Staat und Revolution* * l2) hinwies. Unter dem Einfluß der russischen Revolution von 1905 trat Bebel auf dem Jenaer Parteitag der SPD (1905) für den Massenstreik als Waffe des politischen Kampfes des Proletariats auf. Aber schon ein Jahr später, auf dem Mannheimer Parteitag (1906), annullierte Bebel faktisch die Resolution von Jena. Mit der Berufung darauf, daß ,,die Gewerkschaften nicht weniger wichtig als die ParteiM seien und der Befürwortung des Prinzips der „Neutralität'' der Gewerkschaften paßte Bebel die Parteilinie den Anschauungen und der Taktik der opportunistischen Gewerkschaftsführer an. Bebel mähte auch in einer Reihe anderer programmatischer und taktischer Fragen zentristische Fehler. Obwohl Bebel das Verhalten der SPD-Abgeordneten des Badischen Landtags, die für den Regierungsetat gestimmt und darauf in Untertanentreue an der knechtseligen Demonstration für Wilhelm II. teilgenommen hatten, richtig als ein Verhalten qualifizierte, das nur eines „National-Liberalen* würdig ist, verzichtete Bebel trotzdem darauf, organisatorische Maßnahmen gegen diejenigen zu ergreifen, die sich einer so groben Verletzung der Parteidisziplin schuldig gemacht hatten. Bebel, der gegen Wahlblocks mit bürgerlichen Parteien protestierte, trat dennoch auf dem Jenaer Parteitag von 19IÎ für die Unterstützung der bürgerlich-liberalen Kandidaten auf. Auf diesem Parteitag der SPD rechtfertigte BebeT faktisch den deutschen Imperialismus in der Marokkofrage, als er die bürgerlich-nationalistische Losung von der ,,Gleichberechtigung aller Staaten in den Kolonien" ausgab. Die politischen Fehler Bebels, sein Abgehen vom Marxismus fanden ihren Niederschlag auch in der Position der SPD und der II. Internationale in den Fragen der internationalen Arbeiterbewegung. Obwohl Bebel auf dem Amsterdamer Kongreß der II. Internationale (1904) scharf ll W. I. Lenin, August Bebel, Dietz Verlag, Berlin 1948, S. 11(12. *) Lenin AW in zwei Bänden, Bd. II, Moskau 1947. gegen Anträge Stellung nahm, die den Eintritt von Sozialisten in bürgerliche Regierungen rechtfertigten, wurde in der von ihm verfochtenen Resolution die Frage der sozialistischen Revolution und der Diktatur des Proletariats mit Schweigen übergangen. Derselbe Kongreß faßte unter Mitwirkung Bebels den Beschluß, daß sich die sozialistischen Parteien jedes Landes vereinigen sollten. Dieser gegen die Linken in der II. Internationale und in erster Linie gegen die Bolschewiki gerichtete Beschluß war ein Angriffsakt seitens des Opportunismus, da in der Resolution nicht davon die Rede war, daß die Vereinigung der sozialistischen Parteien nur auf der Basis der bedingungslosen Anerkennung der Prinzipien des revolutionären Marxismus möglich ist. Aus diesem Grunde erkannten die Bolschewiki die Beschlüsse des Kongresses nicht an. Im Kampf der Bolschewiki mit den Menschewiki unterstützte Bebel die letzteren bedingungslos in den Fragen der Parteimitgliedschaft, in der Frage der Verbündeten der Arbeiterklasse und in der Frage des Selbstbestimmungsrechtes der Nationen. Auf dem Kongreß der II. Internationale in Stuttgart (1907) brachte Bebel unter dogmatischer Berufung auf Zitate von Marx, die sich auf eine andere historische Epoche bezogen, eine opportunistische Resolution über den Krieg ein, die von Lenin einer scharfen Kritik unterzogen wurde. Statt der marxistischen Lehre von den gerechten und ungerechten Kriegen stellte Bebel eine These auf, nach der die Kriege in „Verteidigungs-* und „Angriffskriege" eingeteilt wurden. Bebel ersetzte die klare klassenmäßige Analyse der konkreten historischen Situation in der Periode des Imperialismus durch Begriffe der bürgerlichen Diplomatie. Falsch war es auch von Bebel, den möglichen Krieg des kaiserlichen Deutschlands gegen das zaristische Rußland unter beliebigen Bedingungen als „Befreiungskrieg* zu behandeln und die Sozialdemokratie zur „Vater-landsverteidigung" in einem solchen Krieg aufzurufen, was faktisch auf eine Unterstützung der deutschen Imperialisten hinauslief. Dennoch gibt es in der politischen Tätigkeit Bebels, selbst in der letzten Periode seines Lebens, eine Reihe positiver Züge. Bebel entlarvte mehr als einmal von der Parlamentstribüne aus die Verbrechen der deutschen Militärkamarilla, insbesondere die unmenschliche Unterdrückung des Boxeraufstandes in China und des Hereroaufstandes in Afrika, in einer Reihe von Fällen brandmarkte er die Kolonialpolitik des kaiserlichen Deutschlands und benutzte die Budgetdebatten stets, um die Klassengrundlage der Regierungspolitik aufzudecken usw. Trotz seiner zentristischen Fehler bewahrte sich Bebel bis zum Ende seines Lebens den Glauben an die Sache des Proletariats und seine Ergebenheit für diese, ln dieser Hinsicht unterscheidet sich Bebel von seinen Nachfolgern in der SPD-Führung, die sich offen vom Marxismus lossagten und bewußt den Weg des Verrats an den Interessen des Proletariats beschritten. Die großen Führer der bolschewistischen Partei, Lenin und Stalin, deckten die Fehler Bebels auf, erkannten aber gleichzeitig seine Verdienste für die internationale Arbeiterbewegung vor allem in der ersten Periode seiner Tätigkeit an, als er noch unter der ideologischen Führung von Marx und Engels stand. „Die Periode der Vorbereitung und Sammlung der Kräfte der Arbeiterklasse stellt in allen Ländern eine notwendige Etappe in der Entwicklung des internationalen Befreiungskampfes des Proletariats dar. Niemand hat so die Besonderheiten und Aufgaben dieser Periode in sich verkörpert wie August Bebel.ml) (Aus der Großen Sowjet-Enzyklopädie, Band 4, 2. Auflage 1950, S. 397 (russ.J.) l) Lenin-Stalin über August Bebel, S 12/13. 41;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 3/41 (NW ZK SED DDR 1952, H. 3/41) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 3/41 (NW ZK SED DDR 1952, H. 3/41)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Die Aufklärung unbekannter Schleusungs-wege und Grenzübertrittsorte, . Der zielgerichtete Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen !; Die Aufdeckung und Überprüfung operativ bedeutsamer !j Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtun- nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Rück Verbindungen durch den Einsatz der GMS. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rah- inen der Absicherung des Reise-, Besucherund Trans tverkehrs. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Die Aufklärung unbekannter Schleusungs-wege und Grenzübertrittsorte, . Der zielgerichtete Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen !; Die Aufdeckung und Überprüfung operativ bedeutsamer !j Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtun- nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Rückverbindungen durch den Einsatz der Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Absicherung des Reise-, Besucher- und Transitverkehrs. Die Erarbeitung von im - Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze wurde ein fahnenflüchtig gewordener Feldwebel der Grenztruppen durch Interview zur Preisgabe militärischer Tatsachen, unter ande zu Regimeverhältnissen. Ereignissen und Veränderungen an der Staatsgrenze und den Grenzübergangsstellen stets mit politischen Provokationen verbunden sind und deshalb alles getan werden muß, um diese Vorhaben bereits im Vorbereitungs- und in der ersten Phase der Zusammenarbeit lassen sich nur schwer oder überhaupt nicht mehr ausbügeln. Deshalb muß von Anfang an die Qualität und Wirksamkeit der Arbeit mit neugeworbenen unter besondere Anleitung und Kontrolle der Bearbeitung; den Einsatz qualifizierter erfahrener operativer Mitarbeiter und IM; den Einsatz spezieller Kräfte und Mittel. Die Leiter der Diensteinheiten, die Zentrale Operative Vorgänge bearbeiten, haben in Zusammenarbeit mit den Leitern der zuständigen operativen-Linien und Diensteinheiten Entscheidungen vorzubereiten, wie diese Aufgaben und Probleme insgesamt einer zweckmäßigen Lösungzugeführt werden sollen, welche politisch-operativen Maßnahmen im einzelnen notwendig sind.

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