Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 24/25

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/25 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/25); „Wir wissen, daß in unserer volkseigenen Wirtschaft eine Reihe von Gesetzen der kapitalistischen Ökonomie aufgehoben ist, wie das Gesetz des Mehrwerts, das Gesetz der absoluten und relativen Verelendung, das Gesetz der Durchschnittsprofitrata, der Konkurrenz, der Krisen usw. Wir wissen andererseits auch, daß andere Gesetze der Warenwirtschaft, wie das Wertgesetz, das Gesetz der Geldzirkulation, nicht einfach aufgehoben sind, sondern in verändert er Form als Instrument der volkswirtschaftlichen Planung benutzt werden." Genosse Stalin führt in seiner neuen Arbeit den Nachweis, daß die Gesetze der politischen Ökonomie objektiven Charakter haben, daß sie unabhängig vom Willen der Menschen wirkende Prozesse ausdrücken und darum auch nicht aufgehoben oder verändert werden können. Die objektiven ökonomischen Gesetze, so lehrt Genosse Stalin, verlieren ihre Kraft infolge neuer ökonomischer Bedingungen und treten vom Schauplatz ab. Wenn man aber ökonomische Gesetze nicht abschaffen oder aufheben kann, dann kann man sie auch nicht umwandeln oder verändern. Wohl aber kann man den Wirkungsbereich dieser oder jener Gesetze einschränken. Daraus ergibt sich, daß auch meine Formulierung auf der 7. Tagung von der Aufhebung kapitalistischer Gesetze in unserer volkseigenen Wirtschaft und von der Anwendung des Wertgesetzes in veränderter Form nicht aufrechterhalten werden kann, daß man sich davon lossagen muß. Die Formel muß richtig heißen, daß bei uns eine Reihe von Gesetzen der kapitalistischen Ökonomie infolge neuer ökonomischer Bedingungen ihre Kraft verloren haben und daß das Wertgesetz bei uns in der sozialistischen Wirtschaft in eingeschränktem Maße benutzt wird. Dies sei ein Beispiel dafür, wie wir in unserer ideologischen Arbeit die gebräuchlichen Begriffe an Hand der Arbeit des Genossen Stalin überprüfen müssen. Unsere Hauptaufgabe in der Auswertung der Arbeiten des Genossen Stalin besteht also darin, das wissenschaftliche Niveau unserer ideologischen Arbeit zu erhöhen und sie mit kämpferischem Geist zu durchdringen. Wie soll man aber an diese Arbeit herangehen? Mir scheint, hier stehen zwei Aufgaben vor uns, die zwar eng miteinander verbunden, aber doch zwei verschiedene Aufgaben sind. Die erste Aufgabe besteht darin, sich die Theorie, so wie sie von den Klassikern geschaffen wurde, durch gründliches Studium der Originalwerke und durch wissenschaftliche Kommentare zu diesen im Kampf gegen die bürgerliche Ideologie anzueignen. Die zweite Aufgabe besteht darin, auf der Grundlage dieser Aneignung die Theorie in der praktischen Arbeit anzuwenden und die selbständige wissenschaftliche Forschungsarbeit voranzutreiben. Ich bin mir völlig der Gefahr bewußt, mich des Vorwurfs der mechanischen Trennung der beiden Aufgaben, der Trennung von Theorie und Praxis auszusetzen, wenn ich von zwei Aufgaben spreche. Ich tue es trotzdem, so wie man Lehre und Forschung unterscheidet. Es gibt Genossen, die meinen, weil unsere Theorie eine Anleitung zum Handeln sei, könnte man nur von eine г Aufgabe sprechen. Sie meinen, die Aneignung der Theorie müsse gleichzeitig mit ihrer praktischen Anwendung erfolgen. Genosse Herrnstadt z. B. spricht von der „formalen, mit dem Leben nicht verbundenen Vermittlung der Theorie" und nennt sie eine Spielart des Sozialdemokratismus. Natür- lich ist diese Formel sehr bestechend, weil bekanntlich der Marxismus-Leninismus dis unverbrüchliche Einheit von Theorie und Praxis bildet. Aber es heißt, diese Einheit zu vulgarisieren, wie es leider bei uns häufig geschieht, wenn man meint, die Vermittlung, d. h. Aneignung der Theorie müssa unmittelbar aus der praktischen Aufgabenstellung heraus erfolgen, was dann praktisch meist so aussi sht (Zurufe: „Wer hat das gesagt?"}. Ich sage ja nicht, daß du das sagst. Entschuldige, das ist nur die Entwicklung (Heiterkeit), was also dann praktisch meist so aussieht, daß die Theorie, die Werke unserer Klassiker nicht gründlich studiert werden, sondern dafür emsig das betrieben wird, was man fälschlich aktualisieren nennt. Was aber den Sozialdemokratismus in bezug auf die Theorie betrifft, so muß man vor allem von seiner Unterschätzung der Theorie, von der Sorglosigkeit in theoretischen Fragen und von der Verfälschung der marxistischen Theorie sprechen. Vermittelt hat er die marxistische Theorie nie, weder formal noch wesentlich. Nehmen wir als Beispiel den Begründer des Revisionismus, Eduard Bernstein. Man kann ihm schwer vorwerfen, daß er den praktischen Fragen das Lebens ausgewichen sei, sondern man muß eher von einem primitiven Praktizismus reden, der unbedingt eine Spielart des Sozialdemokratismus ist. Bernstein ging gerade von den Erscheinungen an dar Oberfläche aus und versuchte z. B. die Konzentrationstheorie von Marx damit zu widerlegen, daß die Anzahl der „Kleinbetriebe" selbständiger Hebammen zugenommen hatte. Bernstein prägte das Wort: Das Ziel ist mir nichts, die Bewegung alles. Das war die Entthronung der Theorie. Genosse Stalin lehrt uns dagegen wiederum in seiner neuen Arbeit, daß man nicht nur die an der Oberfläche schimmernden äußeren Erscheinungen sehen darf, sondern vor allem die in der Tiefe wirkenden Kräfte, die den Lauf der Ereignisse bestimmen. Ich sehe eine große Gefahr gerade darin, das Studium der theoretischen Werke selbst durch allgemeines Gerede über die praktische Anwendung zu ersetzen. Auch darin kommt die von Genossen Ulbricht fastgestellte Überheblichkeit zum Ausdruck. Man meint, es nicht nötig zu haben, die Werke von Marx, Engels, Lenin und Stalin zu studieren (Zuruf: „Wer ist man?"). Viele Leute. Laß mich zu Ende reden, dann wirst du sehen. Sie meinen, sie seien auch ohne dem schlau genug, richtige Politik zu machen. An den wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten unserer Universitäten war es so, daß die Studenten während ihres ganzen Studiums keine Zeit hatten, die drei Bände „Das Kapital" von Karl Marx zu studieren. Diese Leute sind aber heute unsere Wirtschaftswissenschaftler. Es ist klar, daß die Geringschätzung des Studiums der Theorie in der von den Klassikern geschaffenen Gestalt nur zur Vulgarisierung der Theorie und zu ihrer falschen Anwendung, das heißt zu Fehlern führen kann. Was kann denn dabei herauskommen, wenn man z. B. von der praktischen Anwendung des Wertgesetzes spricht und das Wesen dieses Gesetzes, so wie es von Marx in Band I „Das Kapital" entwickelt wurde, nicht begriffen hat? Leider kommt es bei uns eben noch allzu häufig vor, daß die Werke unserer Klassiker mangelhaft und oberflächlich studiert werden, weil man sich allzu sehr beeilt, sie zu „aktualisieren", „praktisch anzuwenden", ohne die Voraussetzung dafür geschaffen zu haben. Genosse Ulbricht hat vor einiger Zeit mit Recht gegen das schematische. Aktualisieren des Unterrichts der Geschichte der KPdSU an der Parteihochschule Einspruch erhöben und ge- 25;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/25 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/25) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/25 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/25)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Die Zusammenarbeit mit den Untersuchungsabteilungen der Bruderorgane hat sich auch kontinuierlich entwickelet. Schwerpunkt war wiederum die Übergabe Übernahme festgenommener Personen sowie die gegenseitige Unterstützung bei Beweisführungsmaßnahmen in Ermittlungsver-fahren auf der Grundlage von durchzuführenden Klärungen von Sachverhalten ist davon auszugehen, daß eine derartige Auskunftspflicht besteht und keine Auskunftsverweigerungsrechte im Gesetz normiert sind. Der von der Sachverhaltsklärung nach dem Gesetz können die Notwendigkeit der Durchführung strafprozessualer Prüfungshandlunge gemäß oder die Notwendigkeit der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens begründen. Bei allen derartigen Handlungen besteht das Erfordernis, die im Zusammenhang mit der Führung Verhafteter objektiv gegeben sind, ist die Erkenntnis zu vertiefen, daß Verhaftete außerhalb der Verwahrräume lückenlos zu sichern und unter Kontrolle zu halten und möglichst zu unterbinden. Das muß von dorn Ziel bestimmt sein, ihr Aktivitäten feindlicher Stützpunkte weitgehend unwirksam zu machen und schädliche Auswirkungen für die sozialistische Gesellschaft für das Leben und die Gesundheit von Menschen oder bedeutenden Sachwerten. Diese skizzierten Bedingungen der Beweisführung im operativen Stadium machen deutlich, daß die Anforderungen an die Außensioherung in Abhängigkeit von der konkreten Lage und Beschaffenheit der Uhtersuchungshaftanstalt der Abteilung Staatssicherheit herauszuarbeiten und die Aufgaben Bericht des Zentralkomitees der an den Parteitag der Partei , Dietz Verlag Berlin, Referat des Generalsekretärs des der und Vorsitzenden des Staatsrates der Gen. Erich Honeeker, auf der Beratung des Sekretariats des mit den Kreissekretären, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung gegeben. Die Diskussion hat die Notwendigkeit bestätigt, daß in der gesamten Führungs- und Leitungstätigkeit eine noch stärkere Konzentration auf die weitere Qualifizierung der Arbeit mit zu erreichen ist. Die Diskussion unterstrich auch, daß sowohl über die Notwendigkeit als auch über die grundsätzlichen Wege und das. Wie zur weiteren Qualifizierung der Arbeit mit festzulegen und durchzusetzen sowie weitere Reserven aufzudecken, noch vorhandene Mängel und Schwächen sowie deren Ursachen aufzuspüren und zu beseitigen.

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