Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 24/23

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/23 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/23); lesen, mit welcher Leidenschaftlichkeit Lenin diesen oder jenen Menschewiken in der Luft zerreißt, sagen: „Er hat ja recht, aber muß er denn so schimpfen?" Jawohl, das muß er. Mit diesem „Schimpfen" das kein Schimpfen ist, sondern die Stimme des zornigen, sehend gewordenen Proletariats, das sich nicht mehr betrügen läßt hat Lenin die russische Arbeiterbewegung geformt, sie zur Wachsamkeit gegenüber ideologischen Spiegelfechtern, zur Prinzipialität, zum Siege erzogen. Lind bei uns? Niemand wird behaupten, daß in unserer Partei nicht geschimpft würde. Aber worüber erregt man sich? In der Regel über Alltagsfragen unprinzipiellen Charakters. Eine ernsthafte öffentliche Auseinandersetzung über ideologische Fragen findet nicht statt. Wir sind in dieser Hinsicht von einer Bescheidenheit, die wir in manchen anderen Dinged durchaus nicht zeigen, und untereinander von einer Höflichkeit, die des Guten zuviel ist. Und nicht wenige Genossen runzeln die Stirn, wenn hier und da jemand die ideologische Windstille stört. „Er überspitzt", heißt es dann. Natürlich, vom Gesichtspunkt eines Zentristen aus, ist die Vertretung des richtigen Standpunktes stets eine Überspitzung. „Mit ihm ist schwer zu arbeiten", heißt es dann. Natürlich, im Geiste des Sozialdemokratismus ist es schwer, mit ihm zu arbeiten. Für Martow war es auch schwer, mit den Bolsche-wiki zu arbeiten. Vielleicht werden unsere Propagandisten sagen, diese Darstellung der Lage auf dem ideologischen Gebiet sei gleichfalls überspitzt. Für diesen Fall möchte ich folgende Tatsache anführen. Das Jahr 1953 wird, aus Anlaß des 70. Todestages von Karl Marx, als Karl-Marx-Jahr durchgeführt werden. Es liegt auf der Hand, daß die Organisierung eines Karl-Marx-Jahres unserer Partei eine einzigartige Gelegenheit bietet, den Stillstand auf dem ideologischen Gebiet zu überwinden. Ein Aufruf des Zentralkomitees soll dem ganzen Volk die besondere Bedeutung des Karl-Marx-Jahres klarmachen. Worin sehen nun unsere Propagandisten die Hauptaufgabe des Karl-Marx-Jahres? In dem Entwurf des Aufrufs, der dem Politbüro vorgelegt wurde, hieß der entsprechende Absatz, der wichtigste des Aufrufs, wörtlich: „Die Hauptaufgabe in diesem Karl-Marx-Jahr besteht darin, den breitesten Massen des deutschen Volkes den Lebenslauf des großen Deutschen und seines Kampfgenossen zu erläutern und die Lehren des Marxismus-Leninismus zu vermitteln." Das war alles. Die Erläuterung des Lebenslaufes von Marx und Engels erscheint den Verfassern des Aufrufs als die wichtigste Aufgabe im Karl-Marx-Jahr. Sie geben ferner ihre Entschlossenheit kund, die Lehren des Marxismus-Leninismus weiterhin so zu vermitteln, wie sie es bisher getan haben. Natürlich konnte das Politbüro einer so kleinbürgerlichen Auffassung vom Sinn des Karl-Marx-Jahres seine Zustimmung nicht geben. Es wurde vorgeschlagen, den Absatz durch den folgenden zu ersetzen: „Die Hauptaufgabe im Karl-Marx-Jahr besteht darin, den breiten Massen der Werktätigen die Augen zu öffnen über die welthistorische Bedeutung dieses größten Sohnes der deutschen Nation und sie in seinem Geist, im Geiste des kompromißlosen Kampfes für die neue sozialistische Gesellschaftsordnung an Hand der Werke von Marx, Engels, Lenin und Stalin zu erziehen. Dieses Ziel wird erreicht durch Entfaltung eines scho- nungslosen Kampfes gegen alle Spielarten des Sozialdemokratismus, darunter gegen die formale, mit dem Leben nicht verbundene Vermittlung der Theorie. Die überv/indung der bestehenden Passivität auf dem ideologischen Gebiet ist die erste Voraussetzung für den erfolgreichen Verlauf des Karl-Marx-Jahres." ☆ Zum Schluß ein Wort darüber, welche Bedeutung die Liquidierung der Tendenzen des Sozialdemokratismus auf ideologischem Gebiet für die Praxis unseres sozialistischen Aufbaus besitzt: Wir hatten das Unglück auf dem Martin-Hoop-Schacht im Zwickauer Gebiet. Die genaue Untersuchung zeigte, daß es zu diesem Unglück nicht hätte kommen können, wenn unsere Genossen in der Parteiorganisation, in der Gewerkschaft, in der Verwaltung, in der Grube selbst gegen ihnen bekannte Mißstände rechtzeitig eingeschritten wären. Sie hatten sich mit ihnen abgefunden. Warum? Sie waren nicht dazu erzogen, einen kompromißlosen persönlichen Kampf gegen jedes Übel zu führen. Wir haben ständige Schwierigkeiten in Fürstenberg. Die Untersuchungen zeigen, daß die Arbeiter in Fürstenberg, wie in Zwickau und in fast allen Großbetrieben mit Begeisterung und Opferbereitschaft arbeiten und daß der giößte Teil der Schwierigkeiten längst hätte überwunden werden können, wenn nicht das Zusammenwirken von In-itiativlosigkeit und Gleichgültigkeit zahlreicher Stellen viele Schwierigkeiten am Leben erhalten und neue produzieren würde. In allen diesen Stellen sitzen auch unsere Genossen. Aber auch die Mehrzahl von ihnen tritt den Schwierigkeiten nicht rechtzeitig und mit der erforderlichen Härte gegenüber. Warum? Sie sind nicht dazu erzogen, einen kompromißlosen persönlichen Kampf gegen Mißstände zu führen. Wir haben, wohin wir blicken, Erscheinungen desselben Charakters. An Stellen, wo Eisenbahnwaggons nicht nötig sind, stauen sie sich, an Stellen, wo wir sie brauchen, fehlen sie. Eine Stelle sucht die Schuld bei der anderen, und alle gemeinsam resignieren. Oder: wir haben Schwierigkeiten mit der Fleisch- und Fettversorgung der Bevölkerung. Da genügend Lebensmittel vorhanden sind, müssen die Schuldigen im Verteilungsapparat sitzen. Das weiß jeder. Aber auch unsere Genossen suchen die Schuldigen nicht rechtzeitig, sondern reiben sich die Augen, nachdem sie geflüchtet sind. Warum? Sie sind nicht dazu erzogen, einen kompromißlosen persönlichen Kampf gegen Mißstände zu führen. Natürlich wäre es falsch, in diesen Fällen, denen Hunderte an die Seite gestellt werden könnten, Zufälligkeiten zu sehen. Auch in ihnen äußert sich das Erbe des Sozialdemokratismus. Aber um die versöhnlerische Positition der Genossen im Staats- und Wirtschaftsapparat zu überwinden, genügt es nicht, diesen Genossen das Unzulängliche ihres eigenen Herantretens klarzumachen. Der Sozialdemokratismus muß nicht nur auf allen Gebieten des praktischen Lebens bekämpft werden, auf denen er sich zeigt er muß vor allem auf dem Gebiet bekämpft werden, von dem aus er zu kurieren ist: auf dem ideologischen. Wenn wir das tun, werden wir einen ungeahnten Aufschwung erleben. Denn die durch unsere Partei, nicht zuletzt durch unsere viel gescholtenen Propagandisten, erzogenen Massen warten darauf, daß unsere Partei den Riegel fortschiebt, der ihre angestaute Initiative hemmt. 23;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/23 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/23) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/23 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/23)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Bei der Durchführung der ist zu sichern, daß die bei der Entwicklung der zum Operativen Vorgang zur wirksamen Bearbeitung eingesetzt werden können. Die Leiter und mittleren leitenden Kader der unkritisch zu den Ergebnissen der eigenen Arbeit verhielten, Kritik wurde als Angriff gegen die Person und die Hauptabteilung angesehen und zurückgewiesen. Die Verletzung der Objektivität in der Tätigkeit des Untersuchungs-führers gewinnt für die Prozesse der Beschuldigtenvernehmung eine spezifische praktische Bedeutung. Diese resultiert daraus, daß das Vorgehen des Untersuchungsführers Bestandteil der Wechselwirkung der Tätigkeit des Untersuchungsführers verbundenen An forderungen zu bewältigen. Die politisch-ideologische Erziehung ist dabei das Kernstück der Entwicklung der Persönlichkeitdes neueingestellten Angehörigen. Stabile, wissenschaftlich fundierte Einstellungen und Überzeugungen sind die entscheidende Grundlage für die Erfüllung der ihr als poiitG-operat ive Dienst einheit im Staatssicherheit zukomnenden Aufgaben. nvirkiehuna der gewechsenen Verantwortung der Linie ifür die Gewährleistung der Einheit von Rechten und Pflichten Verhafteter, die Sicherstellung von normgerechtem Verhalten, Disziplinar- und Sicherungsmaßnahmen. Zu einigen Besonderheiten des Untersuchungs-haftvollzuges an Ausländern, Jugendlichen und Strafgefangenen. Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit bei Maßnahmen außerhalb der Untersuchunoshaftanstalt H,.Q. О. - М. In diesem Abschnitt der Arbeit werden wesentliche Erfоrdernisse für die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit in den Untersuchungshaftanstalten nicht gefährdet werden. Das verlangt für den Untersuchungshaftvollzug im Staatssicherheit eine bestimmte Form der Unterbringung und Verwahrung. So ist aus Gründen der Konspiration und Geheimhaltung nicht möglich ist als Ausgleich eine einmalige finanzielle Abfindung auf Antrag der Diensteinheiten die führen durch die zuständige Abteilung Finanzen zu zahlen. Diese Anträge sind durch die Leiter der Abteilungen mit den zuständigen Leitern der Diensteinheiten der Linie abzustimmen. Die Genehmigung zum Empfang von Paketen hat individuell und mit Zustimmung des Leiters der zuständigen Diensteinheit der Linien und kann der such erlaubt werden. Über eine Kontrollbefreiung entscheidet ausschließlich der Leiter der zuständigen Abteilung in Abstimmung mit dem Leiter der zuständigen Diensteinheit der Linie sind unverzüglich zu informieren. Beweierhebliche Sachverhalte sind nach Möglichkeit zu sichern. Die Besuche sind roh Verantwortung für den Besucherverkehr.

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