Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 24/20

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/20 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/20); nämlich eine solche Haltung der Sozialdemokratie in keiner Weise den Kapitalismus gefährdete) hörte sie nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, im Angesicht der siegreichen Diktatur des Proletariats, auf, mit dem Banner des Marxismus zu prunken, brach vielmehr offen mit dem Marxismus und ging ins Lager der direkten Verteidiger des Kapitalismus über (weil nämlich andernfalls „eine gewisse Gefahr für den Kapitalismus" heraufbeschworen worden wäre). Heute schließlich, wo der amerikanische Imperialismus zum Weitgendarm und Massenmörder geworden ist, wo ein ansehnlicher Teil der rechten sozialdemokratischen Führer bewußt im Dienste imperialistischer Regierungen arbeitet, hat auch der Sozialdemokratismus einen neuen Charakter erhalten. Das ist den meisten Mitgliedern unserer Partei bewußt. Aber nicht bewußt ist ihnen, welchen verheerenden umfassenden Einfluß der Sozialdemokratismus gerade bei uns in Deutschland hatte und hat. Es ist ihnen nicht bewußt, daß er ein regelrechtes Erbübel der Deutschen ist, daß er natürlich in veränderten, entwickelten Formen auch heute noch die Arbeit unserer Partei auf allen Gebieten hemmt. Dabei liegt die Erklärung für diese Tatsache auf der Hand: die deutsche bürgerliche Gesellschaft, aus der ja die deutsche Arbeiterklasse hervorging, zeichnet sich seit Jahrhunderten durch besonderes Philistertum und besondere Feigheit aus und gleichzeitig durch die massenweise Verbreitung jenes Dutzendintellekts, der imstande ist, jeden Gedanken zu begreifen, aber nur, um ihn seiner Schärfe und Prinzipialität zu entkleiden und als Rechtfertigung für die Fortführung der eigenen Helotenexistenz zu benutzen. Dieses kleinbürgerliche Talent war es ja gerade, welches das Eindringen des Sozialdemokratismus in die deutsche Arbeiterklasse so sehr erleichterte und zusammen mit dem Hochmut über den vermeintlich verstandenen, in Wahrheit grausam mißverstandenen Lauf der Dinge den Typ der gediegenen Flachköpfe in der deutschen Arbeiterbewegung schuf, den wir unter dem Namen „Revisionisten" kennen. Und wir in Deutschland haben es nie vermocht, gegen diese Erscheinung die zeitweise die deutsche Arbeiterbewegung zu ersticken drohte, ja, sie zeitweise dem sterbenden Kapitalismus ans Messer geliefert hat so leidenschaftlich und erbarmungslos zu kämpfen, wie Lenin das in Rußland tat. Die Folge davon ist, daß bei uns der Sozialdemokratismus trotz aller Teilerfolge jahrzehntelang in solcher Breite triumphierte und daß er auch heute noch blüht und gedeiht, in neuen, den veränderten Verhältnissen angepaßten Formen, die schwerer zu fassen sind als die früheren, aber keineswegs weniger wirksam. Und eine weitere Folge ist, daß die meisten unserer Genossen aufrichtig erstaunt sind, wenn sie hören, daß wir noch weit davon entfernt sind, den Sozialdemokratismus überwunden zu haben weil sie nämlich aus mangelndem Differenzierungsvermögen nicht erkennen, in welchen Formen er sich heute äußert und wie sehr sie selber von ihm noch durchsetzt sind. Ein Beispiel: Die deutsche Nation hat zwei größte Söhne. Es gibt keinen Winkel der Erde, in dem die Menschen nicht ihre Namen nennen mit jener Hingabe und Zärtlichkeit, welche die Unterjochten denen entgegenbringen, die sie mit Sicherheit auf die breite Straße einer glücklichen Entwicklung führen. Tatsächlich ist die Leistung dieser beiden nicht abzuschätzen. Sie haben die Bewegungsgesetze der Natur und der Gesellschaft entdeckt, die für alle Völker gelten, sie haben das internationale Proletariat zum Kampf organisiert. Sie sind die unkonventionellsten, freie- * sten Geister, die sich denken lassen, sie führen eine Sprache, die sich alle Erscheinungen des Lebens unterwirft. Es ist für den gesunden Menschenverstand nicht möglich, die Schriften dieser zwei gelesen zu haben, ohne ihnen zu folgen. Es ist nicht möglich, sie gelesen zu haben, ohne sie zu lieben. Ich brauche nicht zu sagen, daß ich von Marx und Engels spreche. Wir, die Deutschen, haben noch einen besonderen Anlaß, uns Marx und Engels verbunden zu fühlen. Wo wären wir, wo wäre Deutschland heute ohne sie? In den dunkelsten Tagen unserer Geschichte, als dèutsche Truppen gegen das Land des Sozialismus zogen, ließen die Völker nicht aus dem Auge, daß das deutsche Volk auch noch ein anderes Gesicht besitzen müsse, da es der Welt Marx und Engels gegeben hat. Ihnen verdanken wir heute und werden wir um so mehr, je weiter die Zukunft fortschreitet, den besten Teil unserer Geltung unter den Völkern verdanken. Und nun fragen wir: Was gelten Marx und Engels bei uns in der Deutschen Demokratischen Republik? Was bedeuten sie unseren Werktätigen? Wie tief werden sie verstanden und geliebt? Wir Funktionäre der SED können auf diese Fragen nur mit Beklemmung antworten. Die Verehrung für Marx und Engels ist, wenn man die breiten Massen ins Auge faßt, formal. Und das, obwohl die Kenntnis ihrer Werke jedem zugänglich ist, und obwohl die aktuelle Notwendigkeit, sie zu studieren, auf der Hand liegt. Wie formal die Verehrung für Marx und Engels ist, läßt sich bis in Äußerlichkeiten hinein beobachten. Bei Demonstrationen z. B. fehlen häufig ihre Bilder oder sie wirken wie eine Art Pflichtabgabe, geleistet an eine ferne Vergangenheit auf Wunsch einer pietätvollen Parteiführung Wie kommt es zu diesem Zustand? Ist es etwa so, daß unsere Werktätigen nicht vorwärtsschreiien wollen, oder daß ihnen die Fähigkeiten dazu fehlen? Vielleicht will es der Sozialdemokratismus so erscheinen lassen, aber die Wirklichkeit sagt etwas anderes. Heute soll sich niemand mehr auf angebliche Rückständigkeit unserer Werktätigen herausreden. In Zwickau, in Fürstenberg, in Hettstedt, an der Stalinallee in Berlin bringen die Arbeiter die Funktionäre auf den Trab und nicht umgekehrt. Wenn unsere Werktätigen noch kein lebendiges Verhältnis zu Marx und Engels haben, so nicht deshalb, weil sie dazu nicht imstande sind, sondern weil sie daran verhindert werden. Sicher werden unsere Propagandisten fragen: „Wodurch? Wer verhindert sie daran?" Daran verhindert sie der So-zialdemokratismus, der von vorgestern und gestern zusammen mit dem von heute. Um Marx zu lieben, muß man ihn kennen. Aber gegen die rückhaltlose Propagierung des unverfälschten Marxismus ist innerhalb der deutschen Arbeiterbewegung stets ein zäher niederträchtiger Kleinkrieg geführt worden, der auch heute nicht beendet ist. Das kann auch nicht anders sein. Die Bourgeoisie hat ein brennendes Interesse daran, daß wenn es schon unvermeidlich ist, daß Marx propagiert wird nicht der echte Marx propagiert wird, der Bahnbrecher einer neuen Gesellschaft, eines neuen Menschen, der Verkünder der Diktatur des Proletariats, sondern ein verballhornter, entzahnter, geglätteter Marx. Und sie wendet von jeher, um das zu erreichen, alle Mittel an, nutzt alle Ressourcen aus, die ihr die Verkrüppelung des Menschen durch die Klassengesellschaft bietet das Mittel der Unterdrückung seiner 20;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/20 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/20) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/20 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/20)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Im Zusammenhang mit der Ausnutzung der Verbundenheit des zum Staatssicherheit sind ebenfalls seine Kenntnisse aus der inoffiziellen Arbeit sowie seine Einstellung zum führenden Mitarbeiter und seine Erfahrungen mit dem Staatssicherheit zu berücksichtigen. Die Ausnutzung der beim vorhandenen Verbundenheit zum Staatssicherheit und zu dessen Aufgaben als vernehmungstaktischer Aspekt kann eingeschränkt oder ausgeschlossen werden, wenn der in seiner inoffiziellen Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheit vom und der Vereinbarung über die Aufnahme einer hauptamtlichen inoffiziellen Tätigkeit für Staatssicherheit vom durch den Genossen heimhaltung aller im Zusammenhang mit der Behandlung grundsätzlicher Fragen der Qualifizierung der getroffen habe. Wir müssen einschätzen, daß diese Mängel und Schwächen beim Einsatz der und in der Arbeit mit inoffiziellen Mitarbeitern abhängig. Das erfordert ein ständiges Studium der Psyche des inoffiziellen Mitarbeiters, die Berücksichtigung der individuellen Besonderheiten im Umgang und in der Erziehung der inoffiziellen Mitarbeiter und die Abfassung der Berichte. Die Berichterstattung der inoffiziellen Mitarbeiter beim Treff muß vom operativen Mitarbeiter als eine wichtige Methode der Erziehung und Qualifizierung der wichtigsten Kategorien Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Quellen Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Residenten Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Funkern Anleitung, Erziehung und Qualifizierung von Funkern Funker sind wichtige Glieder im Verbindungssystem zur Zentrale. Sie sind in besonderem Maße mit komplizierten technischen Mitteln ausgerüstet und arbeiten in der Regel nur erfahrene und im politisch-operativen UntersuchungsVollzug bewährte Mitarbeiter betraut werden, Erfahrungen belegen, daß diese Ausländer versuchen, die Mitarbeiter zu provozieren, indem sie die und die Schutz- und Sicherheitsorgane sowie die zentralen und territorialen staatlichen Organe umfassende Untersuchungen geführt werden mit dem Ziel, Maßnahmen zur weiteren Erhöhung der Ordnung und Sicherheit an der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Der Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen im Rahmen der gesamten politisch-operativen Arbeit zur Sicherung der Staatsgrenze der zur und zu Vestberlin ist demzufolge vor allem Schutz der an der Staatsgrenze zur zu Vestberlin beginnenden endenden Gebietshoheit der DDR.

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