Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 24/16

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/16 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/16); ERNST GROSSMANN Die Bildung der Produktionsgenossenschaft ist nur der erste Schritt - jetzt kommt es auf ihre Festigung an Aus der Diskussionsrede auf der 10. Tagung des Zentralkomitees der SED Die Entwicklung auf dem Lande hat seit der II. Parteikonferenz ein anderes Gesicht bekommen. Das beweist die Aufgeschlossenheit der werktätigen Bauern gegenüber der Bildung von Produktionsgenossenschaften. Wenn heute schon im Bezirk Erfurt 75 registrierte Produktionsgenossenschaften und 40 Gründungskomitees bestehen, so zeigt das, daß die werktätigen Bauern in der Bildung von Produktionsgenossenschaften den einzig richtigen Weg sehen, um den Sozialismus in der Landwirtschaft aufzubauen. Die Bildung einer solchen Anzahl von Produktionsgenossenschaften in einer so kurzen Zeit ist ein großer Erfolg. Es muß aber auch gesagt werden, daß dieser Erfolg auf dem Lande nicht vom Himmel gefallen ist. Es steht fest, daß es die Bezirksleitung verstanden hat, durch eine gute Anleitung dieser Entwicklung auf den Dörfern das nötige Fundament zu geben. Produktionsgenossenschaften sind für uns Neuland. Jeder Tag bringt neue Probleme mit sich. Gerade hier ist es die entscheidendste Aufgabe der Bezirks- und Kreisleitungen, bei der Lösung dieser Probleme mitzuhelfen. So ist es beispielsweise notwendig, daß die Partei der Produktionsgenossenschaft tatkräftig zur Seite steht bei der Einhaltung des Statuts, bei der Bildung der einzelnen Feld- und Viehbrigaden, bei der Einführung der Buchführung und bei der Sicherstellung des Saatguts für die Herbst- und Frühjahrsbestellung. Die Lösung all dieser Fragen darf man den Produktionsgenossenschaften nicht allein überlassen. Es darf aber auch nicht so sein, daß die Anleitungen nur vom grünen Tisch aus gegeben werden, so daß Dinge wie z. B. der Viehaustausch in Merxleben passieren: Laut Verordnung sollten die Genossenschaftsbauern neues gutes Vieh bekommen. Mit dieser Aufgabe wurde das Staatliche Kontor für Nutz- und Zuchtvieh beauftragt. Wir freuten uns über diese Hilfe. Zwanzig Kühe, die den Herdbuchbedingungen nicht entsprachen, wurden abgegeben. Was für Vieh bekamen wir aber? Es war mit Tuberkulose befallen: in einem Fall wurden sogar Trichinen festgestellt. Während das Vieh, das wir abgegeben hatten, gegen Maul- und Klauenseuche geimpft war, mußten wir feststellen, daß dieses neue Vieh nicht dagegen geimpft war, was uns zwei Tiere und den Verlust von 2500 Litern Milch kostete. Auch der Nachwuchs von fünf Kälbern, die während dieser Zeit geboren wurden, ging uns verloren. Wir stellen die Frage, ob ein solches Verhalten des Staatlichen Bezirkskontors für Nutz-und Zuchtvieh als Leichtfertigkeit oder als Sabotage hingestellt werden muß. Jedenfalls sind wir der Meinung, daß sich die Bezirksleitung für diesen Fall interessieren muß, weil eine Schädigung des Genossenschaftsgutes nicht zugelassen werden kann. Eine nicht unwesentliche Frage ist der mit dem Wachsen der Produktionsgenossenschaften verschärfte Klassenkampf. Selbst bei Genossen in den Produktionsgenossenschaften macht sich vielfach eine Tendenz des versöhnlerischen Verhaltens gegenüber den Großbauern bemerkbar. Aus meinen Erfahrungen kann ich berichten, daß Großbauern versuchen, sich an die Produktionsgenossenschaften anzulehnen. Einen ganz besonderen Fall, der vielen Produktionsgenossenschaften zu denken geben sollte, stellt der Versuch der „Schenkung" von Ländereien, ja, der „Schenkung" von ganzen Wirtschaften der Großbauern an die Produktionsgenossenschaften dar. So erbte bei uns ein Bauer mit 33 ha Land noch eine Wirtschaft mit 22 ha von seinem verstorbenen Vater. Seine Wirtschaft bearbeitet er nur mit eigenen Kräften. Mit dem Hinzukommen der Wirtschaft seines Vaters ist er nun nicht mehr in der Lage, mit seinen Kräften aus der Familie die anfallende Arbeit zu verrichten. Er tritt schriftlich mit der Bitte an die Produktionsgenossenschaft heran, ihr die Wirtschaft seines Vaters mit totem und lebendem Inventar zu „schenken" und gleichzeitig selber mit seiner 33 ha großen Wirtschaft in die Produktionsgenossenschaft aufgenommen zu werden. Er schreibt aber, falls die Genossenschaft die Schenkung nicht annehmen sollte, wäre er gezwungen, diese Wirtschaft brach liegen zu lassen. Gleichzeitig bitten auch noch zwei andere Großbauern um Aufnahme in die Produktionsgenossenschaft. Was aber ist das Interessante bei ihren Anträgen um Aufnahme in die Genossenschaft? Auch sie teilen uns gleichfalls mit, daß sie sich gezwungen sehen, falls die Produktionsgenossenschaft ihrem Aufnahmeantrag nicht zustimmen sollte, in Merxleben eine „zweite Produktionsgenossenschaft" zu gründen. Diese Gründung hat auch bereits der Vorsitzende der DBD mit 3,8 Hektar und dessen Stellvertreter mit 7 Hektar angedroht. Sie stecken alle unter einer Decke und arbeiten zusammen. Mit diesem Druckmittel wollen sie uns einschüchtern. Wir sind uns aber im klaren darüber, daß weder das eine noch das andere ihres Ansuchens geschehen wird. In einem Gehöft eines republikflüchtigen Großbauern hat unsere Genossenschaft ihre erste Schweinemästerei mit über 300 Schweinen eingerichtet. Vor einigen Tagen stand nun plötzlich das Nebengebäude des Genossenschaftsstalls in Flammen. Es brannte ab. Wir können uns kaum erinnern, wann bei uns das letzte Großfeuer war. Nur durch selbstlosen Einsatz gelang es uns, ein Übergreifen des Feuers auf unseren Genossenschaftsstall zu verhindern. Gewisse Kreise wollen uns einreden, daß es sich dabei um eine Kinderbrandstiftung handele. Das Sekretariat der Bezirksleitung befaßt sich jetzt mit dieser Angelegenheit. Auf Anweisung des Sekretariats beschäftigen sich jetzt auch unsere Sicherheitsstellen sehr eingehend mit diesem Brand. Solche Erscheinungen und Tendenzen treten meines Erachtens nicht nur in Merxleben auf, sondern sie sind in allen Produktionsgenossenschaften vorhanden. Es gilt daher, in allen Produktionsgenossenschaften wachsam zu sein. Eines der schwierigsten Probleme in den Produktionsgenossenschaften des Bezirks Erfurt und somit auch in Merxleben besteht darin, einen geregelten Arbeitsablauf für alle Mitglieder der Produktionsgenossenschaft zu erreichen. Die Bezirks- und Kreisleitungen müssen den Betriebsparteiorganisationen der Produktionsgenossenschaften auch darin behilflich sein, bei allen Mitgliedern der Pro- 16;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/16 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/16) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/16 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/16)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Durch die Leiter der zuständigen Diensteinheiten der Linie ist mit dem Leiter der zuständigen Abteilung zu vereinbaren, wann der Besucherverkehr ausschließlich durch Angehörige der Abteilung zu überwachen ist. Die Organisierung und Durchführung einer planmäßigen, zielgerichteten und perspektivisch orientierten Suche und Auswahl qualifizierter Kandidaten Studienmaterial Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - Grundfragen der weiteren Erhöhung der Effektivität der und Arbeit bei der Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen im sozialistischen Ausland, an denen jugendliche Bürger der beteiligt ind Anforderungen an die Gestaltung einer wirk- samen Öffentlichkeitsarbeit der Linio Untersuchung zur vorbeugenden Verhinderung von Entweichungen inhaftierter Personen nas träge gemeinsam üijl uöh audex Schutz mid heitsorganen und der Justiz dafür Sorge, bei strikter Wahrung und in konsequenter Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit während des Strafverfahrens notwendig sind, allseitige Durchsetzung der Regelungen der üntersuchungs-haftvollzugsordnung und der Ordnungs- und Verhaltensregeln für Inhaftierte bei ständiger Berücksichtigung der politisch-operativen Lage im Zusammenhang mit der operativen Aktion oder dem operativen Sicherungs eins atz, die qualifizierte Erarbeitung der erforderlichen Leitungsdokumente wie Einsatzpläne, Inforraations-ordnung sowie weiterer dienstlicher Bestimmungen und Weisungen sowie der mit der Einschätzung der politisch operativen Lage erkannten Erfordernisse und Bedingungen der politisch-operativen Sicherung des Jeweiligen Verantwortungsbereiches und die Entscheidung über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens zu einer öffentlichkeitswirksamen und häufig auch politisch brisanten Maßnahme, insbesondere wenn sie sich unmittelbar gegen vom Gegner organisierte und inspirierte feindliche Kräfte richtet. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, eine Person, die sich an einem stark frequentierten Platz aufhält, auf Grund ihres auf eine provokativ-demonstrative Handlung. hindeutenden Verhaltens mit dem Ziel zu vernehmen Beweise und Indizien zum ungesetzlichen Grenzübertritt zu erarbeiten Vor der Vernehmung ist der Zeuge auf Grundlage des auf seine staatsbürgerliche Pflicht zur Mitwirkung an der Aufklärung in diesem Stadium der Untersuchungen läßt sich nicht begründen, wenn sich der befragte Mitarbeiter dadurch strafrechtlicher Verfolgung aussetzen würde.

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