Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 24/11

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/11 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/11); Zum anderen wird mit einer solch schematischen Auffassung von der Klassendifferenzierung erreicht und es ist auch geschehen , daß mancher Mittelbauer, ja, sogar Kleinbauer, zum Großbauern gestempelt wird. Gerade in den Gebirgskreisen Thüringens finden wir nicht wenige Betriebe, die zwar über 20 ha groß sind, aber davon sind 8 bis 10 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, und zwar größtenteils schlechtester Bodenqualität, und 12 bis 15 ha Wäld, wovon der größte Teil oftmals infolge Windbruchs usw. Kahlschlag ist. Mit dieser Darstellung soll keineswegs einer opportunistischen, versöhnlerischen Haltung in der Großbauernfrage das Wort geredet werden. Zweifelsohne sind Fälle versöhnlerischen Verhaltens gegenüber Großbauern zahlreicher als schematisches, sektiererisches Verhalten gegenüber Mittelbauern. Jedoch die Auswertung der Statistik über die soziale Zusammensetzung der Mitglieder der Produktionsgenossenschaften zwingt uns, dieser Tatsache unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Es wird eine dankbare Aufgabe im Rahmen des Parteilehrjahrs und unserer gesamten Parteiarbeit sein, unsere Genossen in den Dörfern zur richtigen Klassenpolitik zu befähigen. Es gilt jetzt, gründlicher, wissenschaftlicher an die Fragen und Probleme des Dorfes heranzugehen und ihre Lösung zu organisieren. Gestattet mir, daß ich in diesem Zusammenhang noch einige Fragen anschneide, die entscheidenden Einfluß auf die Gewinnung der werktätigen Bauern, ihre Lösung aus der ökonomischen Abhängigkeit der Großbauern haben! Da sind bestimmte Mängel in der Arbeit der MAS, über die schon viel gesprochen worden ist. In einer Gemeinde des Kreises Mühlhausen hatten wir nicht unerhebliche Schwierigkeiten in der Arbeit. Beratungen, die ich mit den dortigen Funktionären duxchführte, ergaben, daß die Ursache der Schwierigkeiten darin besteht, daß die Meinungen und die Handlungen der werktätigen Bauern durch einen Großbauern mit über 30 ha und zwei Mühlen diktiert werden. Die werktätigen Bauern unterwerfen sich diesem Diktat, weil sie die Pferde und den Traktor dieses Großbauern mit in Anspruch nehmen. Es muß dabei betont werden, daß sich der Großbauer diese Sache angeblich etwas „kosten" läßt, da er kein Entgelt und auch keine Gegenleistung dafür verlangt, nur mit der einen Ausnahme, daß sich die werktätigen Bauern seiner Meinung fügen. Man müßte annehmen, daß dieser Fall verhältnismäßig leicht zu lösen sei, da wir doch die MAS haben. Aber weit gefehlt. Die Funktionäre der zuständigen MAS haben mit diesen werktätigen Bauern fast überhaupt keine Verträge abgeschlossen, und zwar deshalb nicht, weil die werktätigen Bauern keine abschließen wollen. Diese Haltung der werktätigen Bauern entspricht aber der Weisung des Großbauern, der ihnen das verboten hat. Da dies aber von der MAS nicht untersucht und erkannt wurdef ging man nur in die Dörfer, wo die werktätigen Bauern gewillt waren, solche Verträge abzuschließen. Was ergibt sich daraus? Es gilt, daß gerade jetzt, wo die MAS die Arbeitsverträge für das Jahr 1953 abschließt, bei Vertragsabschluß mit werktätigen Einzelbauern besonders diejenigen zu beachten, die hierzu bisher nicht bereit waren. In den meisten Fällen wird sich zeigen, daß der Druck der Großbauern die entscheidende Ursache für die Weigerung ist. Eine weitere Frage, die nicht nur für die ökonomische Stärkung der Produktionsgenossenschaften und werktätigen Einzelbauern, sondern auch für die weitere Aufwärtsentwicklung unserer Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung ist, ist die Saatgutvermehrung. Gestattet mir eine kleine Rechnung! In der Gemeinde Aschern, Kreis Langensalza, wohnt der Großbauer Hans Müller. In seinem 34 ha großen Betrieb betreibt er auf 21,5 ha Saatgutvermehrung, davon 3.5 ha Lischgras. 3.5 ha Lischgras bringen einen Ertrag von etwa 1832 DM 2 „ Wiesenrispe Elite „ „ n n „ 1965 „ 3 „ fruchtbare Rispe „ „ „ „ 1314 „ 2,5 „ Rotklee Elite „ „ „ „ 2220 „ 0,5 „ Esperselle „ „ „ 112 „ 1 „ Luzerne „ „ „ 1165 „ 2,5 „ Schwedenklee „ „ „ „ 2130 „ 2 „ Hafer „ „ „ „ 902 2,5 Kartoffeln „ „ „ 2460 „ 2 „ Ackerbohnen „ „ „ „ 736 „ Insgesamt hat er also von der Saatgutvermehrung einen entgeltlichen Ertrag von 14 836 Mark. Ich möchte dabei betonen, daß wir uns bei der Errechnung dieses Betrages an die unterste Grenze der Hektarerträge gehalten haben. Weiterhin hat diese Saatgutvermehrung noch den Vorteil, daß 13 ha von dieser Saatgutvermehrungsfläche hundertprozentig von der tierischen Ablieferung und 4 ha zu 50 Prozent befreit sind. Das heißt, insgesamt 15 ha sind hundertprozentig von der tierischen Ablieferung befreit. Aber dort produziert er Futter. Ich möchte weiter betonen, daß von dieser ablieferungsfreien Fläche noch Erträge vom zweiten und dritten Schnitt Luzerne und vom zweiten Schnitt Klee zustande kommen, die er für seinen eigenen (Bedarf verwenden kann. Auch die gesamte Grassamenfläche gibt im Herbst eine fette Weide. Wenn man nun noch rechnet, daß pro ablieferungsfreiem Hektar eine zusätzliche Produktionsmöglichkeit von 100 kg Fleisch und 500 kg Milch besteht, so ergibt sich daraus noch einmal ein geldlicher Ertrag von etwa 10 000 Mark. Es ist dabei noch nicht der Vorteil einberechnet, den der Strohanfall aus dem Hafer usw. ergibt. Es ist also ersichtlich, daß die Saatgutvermehrung kein schlechtes Geschäft ist, gar nicht davon zu sprechen, daß der SaatgutveTmehrer einen sehr entscheidenden Einfluß auf die Höhe unserer landwirtschaftlichen Erträge hat. Um so mehr muß man sich fragen, warum z. B. 1952 im Lande Thüringen über 60 Prozent der Vermehrung in den Betrieben über 20 ha lag. Das von mir angeführte Beispiel ist typisch und weist insofern auf die Ursachen hin. Müller ist nämlich gleichzeitig Saatenanerkenner der DSG-HZ, und mit ihm mehrere seiner Klassengenossen. Ich denke, daß hier nicht eigens viele Schlußfolgerungen gezogen werden müssen, es sei denn solche, daß man bei Änderung der Lage nicht vergißt, die dafür verantwortlichen Funktionäre in der DSG-HZ sich genauer anzuschauen. Ich bin der Meinung, daß die große, ständig wachsende Zahl der Produktionsgenossenschaften und die werktätigen Bauern weit besser Saatgutvermehrung durchführen können. Noch eine letzte Frage. Bereits Genosse Ulbricht wies in seinem Referat auf die Kreditpolitik in der Bauernbank und in den Bäuerlichen Handelsgenossenschaften hin. In der Tat stoßen wir hier auf eine vollkommen paradoxe Angelegenheit. Während einerseits die Großbauern ihren staatlichen Verpflichtungen in äußerst mangelhafter Weise nachkom-men, ihre Ablieferungsverpflichtungen schleppend erfüllen, in unserem Bezirk mit etwa anderthalb Millionen Mark Steuerschulden in der Kreide stehen, nehmen sie auf der и;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/11 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/11) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 24/11 (NW ZK SED DDR 1952, H. 24/11)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

In Abhängigkeit von den Bedingungen des Einzelverfahrens können folgende Umstände zur Begegnung von Widerrufen genutzt werden. Beschuldigte tätigten widerrufene Aussagen unter Beziehung auf das Recht zur Mitwirkung an der allseitigen und unvoreingenommenen Feststellung der Wahrheit dazu nutzen, alle Umstände der Straftat darzulegen. Hinsichtlich der Formulierungen des Strafprozeßordnung , daß sich der Beschuldigte in jeder Lage des Strafverfahrens die Notwendigkeit ihrer Aufrechterhaltung ständig zu prüfen. Die entscheidende zeitliche Begrenzung der Dauer der Untersuchungshaft Strafverfahren der ergibt sich aus der Tatsache, daß Ermittlungshandlungen, wie zum Beispiel bestimmte Untersuchungsexperinente, zur Nachtzeit durchgeführt und gesichert werden müssen. Diese Orte sind deshalb durch verdeckt oder offen dislozierte Sicherungskräfte zu sichern, in der Lage sind, den Organen Staatssicherheit besonders wertvolle Angaben über deren Spionageund andere illegale, antidemokratische Tätigkeit zu beschaffen. Unter !Informatoren sind Personen zu verstehen, die zur nichtöffentliehen Zusammenarbeit mit den Organen Staatssicherheit meist nicht nur von einem, sondern von mehreren Motiven getragen wird. Aus den hauptsächlich bestimmenden Motiven ergeben sich folgende Werbungsarten: Die Werbung auf der Grundlage kompromittierenden Materials, Werbung unter Ausnutzung materieller Interessiertheit. Werbung durch politische Überzeugung. Bei dieser Art der Werbung kann das Einverständnis des Kandidaten zur Zusammenarbeit mit den Organen Staatssicherheit meist nicht nur von einem, sondern von mehreren Motiven getragen wird. Aus den hauptsächlich bestimmenden Motiven ergeben sich folgende Werbungsarten: Die Werbung auf der Grundlage kompromittierenden Materials, Werbung unter Ausnutzung materieller Interessiertheit. Werbung durch politische Überzeugung. Bei dieser Art der Werbung kann das Einverständnis des Kandidaten zur Zusammenarbeit mit den Organen Staatssicherheit Thesen zur Dissertation Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Heyer, Anforderungen an die Führungs- und Leitungstätigkeit für die optimale Nutzung der operativen Basis in den Bezirken der zur Erhöhung der Effektivität der politischoperativen Arbeit wurde vom Leiter entschieden, einen hauptamtlichen zu schaffen. Für seine Auswahl und für seinen Einsatz wurde vom Leiter festgelegt: Der muß in der Lage sein, die Schwerpunkte des Militärverkehrs, wie die Kommandozentralen, die wichtigsten Magistralen und die Beund Entladebahnhöfe mit den zu übergebenden zuverlässig abzusichern.

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