Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 14/37

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 14/37 (NW ZK SED DDR 1952, H. 14/37); t i g e n Sturz der Provisorischen Regierung durch den bewaffneten Aufstand? Keineswegs, denn in den Sowjets, in denen die Bolschewiki vorläufig noch in der Minderheit waren, herrschte der Einfluß der Menschewiki und Sozialrevolutionäre. Die Provisorische Regierung hatte demzufolge noch die Unterstützung der Sowjets der Arbeiterund Soldatendeputierten. Darum war es die dringendste Aufgabe der Bolschewiki, die Massen darüber aufzuklären, „daß die Sowjets der Arbeiterdeputierten die einzig mögliche Form der revolutionären Regierung sind Es galt, die Arbeiter und Bauern von ihrer blinden Vertrauensseligkeit gegenüber der Bourgeoisie zu befreien und den Betrug, die Phrasen und Versprechungen der Provisorischen Regierung vor dem Volke zu entlarven. Solange die noch menschewistisch-sozialrevolutionär geleiteten Sowjets unter dem Einfluß der Bourgeoisie standen, war es die Pflicht der Bolschewiki, die Massen geduldig und beharrlich über die verräterische Haltung der Menschewiki und Sozialrevolutionäre aufzuklären, ihre Politik des Paktierens mit der Bourgeoisie vor dem Volke zu entlarven. Gleichzeitig war es notwendig, entschieden für den Übergang der gesamten Staatsmacht an die Sowjets der Arbeiterdeputierten einzutreten. Auf diese Weise waren die Bolschewiki bestrebt, „durch Aufklärungs- und Werbearbeit die Mehrheit in den Sowjets zu gewinnen, die Politik der Sowjets zu ändern, durch die Sowjets aber die Zusammensetzung und die Politik der Regierung zu ändern*. (Geschichte der KPdSU (B) Kurzer Lehrgang, Dietz Verlag 1951, Seite 233.) Die Losung „Alle Macht den Sowjets* war also in jenem Stadium der Entwicklung nicht die Losung des bewaffneten Aufstandes, sondern die Losung der friedlichen Entwicklung zur Revolution. In der großen Demonstration am 20. und 21. April (3. und 4. Mai), die zu einer Kampfdemonstration gegen die Provisorische Regierung wurde, marschierten die Massen bereits unter den bolschewistischen Losungen „Die Geheimverträge veröffentlichen*, „Nieder mit dem Krieg" und „Alle Macht den Sowjets". Das war ein sichtbarer Ausdruck des wachsenden proletarischen Bewußtseins der Werktätigen, der beginnenden Isolierung der Bourgeoisie. Die Arbeiter und Bauern aus ihren Erfahrungen lernend - machten die bolschewistischen Losungen zu ihren eigenen. Das Zentralkomitee der Partei wandte sich energisch gegen eine kleine Gruppe von „linken Abenteurern*, die während der Demonstration die Losung „Alle Macht den Sowjets" aus einer Agitations losung in eine A к t i о n s losung verwandeln wollten und zum sofortigen Sturz der Provisorischen Regierung aufriefen. Damals aber hatten die Bolschewiki noch nicht die Mehrheit der Arbeiterklasse hinter sich, sie besaßen noch nicht die starke proletarische Armee, die für die große Entscheidungsschlacht notwendig war. Unter solchen Bedingungen vorzeitig zum bewaffneten Aufstand aufzurufen, hätte bedeutet, die eigenen Kräfte der Gefahr der Zerschlagung durch die Konterrevolution auszusetzen. Die Ereignisse vom 20. und 21. April führten zur ersten politischen Krise der Provisorischen Regierung. Die erste Koalitionsregierung unter Teilnahme der Menschewiki und Sozialrevolutionäre wurde gebildet. Lenin zog aus diesen Ereignissen die Lehre, noch beharrlicher als bisher den Kampf um die Gewinnung der Massen zu führen. Dieser Kampf war vor allem deshalb erfolgreich, weil die Losungen der Bolschewiki den brennenden Wünschen und Lebensinteressen der breiten Schichten des Volkes entsprachen, wie zum Beispiel die Losungen „Frieden, Freiheit und Brot* den dringendsten Bedürfnissen des russischen Volkes, „Boden* der Forderung der Dorfarmut, „nationale Befreiung" dem Verlangen der unterdrückten Nationen. Die Arbeiter und Bauern machten diese Losungen zu ihren eigenen und scharten sich immer fester um die Bolschewistische Partei. So gelang es der Bolschewistischen Partei, nicht nur die Mehrheit der Klasse, sondern auch des Volkes für sich zu gewannen und sich im Verlauf der Klassenkämpfe ihre politische Armee zu schaffen. Ein neuer großer Erfolg in diesem Kampf war die Junidemonstration, die, entgegen dem Willen der Menschewiki und Sozialrevolutionäre, ganz im Zeichen der bolschewistischen Losungen „Nieder mit dem Krieg“, „Nieder mit den zehn kapitalistischen Ministern", „Alle Macht den Sowjets" stand. Die überwältigende Mehrheit der insgesamt 400 000 bis 500 000 Demonstranten schenkte der Provisorischen Regierung kein Vertrauen mehr und wandte sich gegen die Politik des Paktierens mit der Bourgeoisie. Die Kraft der revolutionären Bewegung und das Vertrauen der Massen zur Bolschewistischen Partei nahmen ständig zu. Die Provisorische Regierung war jedoch gewillt, ihre imperialistische Politik fortzusetzen und trieb die Soldaten an der Front getreu dem Willen der englischen und französischen Imperialisten in die Offensive. Die Nachricht vom Zusammenbruch der Offensive versetzte die revolutionären Massen Petrograds in eine ungeheure Empörung, die sich in spontanen Demonstrationen entlud. Breite Massen forderten die Durchführung des bewaffneten Aufstandes gegen die Provisorische Regierung. Die Bolschewiki erkannten aber, daß diese Forderung, trotz dey Verschärfung der revolutionären Krise, noch nicht dem realen Kräfteverhältnis entsprach. Man konnte nicht am Beispiel Petrograds die Lage im ganzen Lande einschätzen, denn diese Stadt war in ihrer revolutionären Entwicklung den anderen Zentren der Revolution weit voraus. Dieser Aufstand würde darum isoliert bleiben. Außerdem war die Bourgeoisie, die bereits wieder eine eigene militärische Macht besaß, bestrebt, die revolutionäre Bewegung in einzelnen Teilen des Landes zur vorzeitigen bewaffneten Auseinandersetzung herauszufordern, um ihre Vorhut zerschlagen zu können. Angesichts dieser Situation traten die Bolschewiki zu diesem Zeitpunkt gegen einen bewaffneten Aufstand auf. Als aber die bewaffnete Demonstration nicht mehr zu verhindern war, setzte die Partei ihre ganze Kraft ein, um durch ihre Teilnahme der Demonstration einen friedlichen, organisierten Charakter zu verleihen. Die Partei schaffte es, „und Hunderttausende von Demonstranten marschierten zum Petrograder Sowjet und zum Allrussischen Zentralexekutivkomitee der Sowjets und forderten von den Sowjets, sie sollten die Macht übernehmen, mit der imperialistischen Bourgeoisie brechen und eine aktive Friedenspolitik durchführen*. (Ebenda, Seite 243.) Die Provisorische Regierung der Bourgeoisie schlug die Demonstration mit Waffengewalt nieder und ging zu Terrorakten gegen die Bolschewistische Partei über. Damit hatte die Provisorische Regierung ihr unverhülltes konterrevolutionäres Antlitz gezeigt. Die Doppelherrschaft war zugunsten der Bourgeoisie beendet. Die volle Macht war in die Hände der Bourgeoisie übergegangen. Die Menschewiki und Sozialrevolutionäre stellten sich offen auf die Seite der Konterrevolution, und die von ihnen geführten Sowjets verwandelten sich in ein ohnmächtiges Anhängsel der Provisorischen Regierung. „Die friedliche Periode der Revolution war zu Ende, denn auf die Tagesordnung wurden die Bajonette ge-setzt-“ (Ebenda, Seite 244.) 37;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 14/37 (NW ZK SED DDR 1952, H. 14/37) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 14/37 (NW ZK SED DDR 1952, H. 14/37)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Die sich aus den Parteibeschlüssen soY den Befehlen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit ergebenden grundlegenden Aufgaben für die Linie Untersuchung zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der in der politisch-operativen Arbeit ist zwischen den außerhalb der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung liegenden Ursachen und Bedingungen und den noch innerhalb der und anderen sozialistischen Ländern, Objekten und Konzentrierungspunkten der Banden, Deckadressen und Deckte!fönen der Banden in Westberlin, der und anderen nichtsozialistischen Staaten sowie in der und anderen sozialistischen Staaten - Politiker der in Personen Westberlin An diesen insgesamt hergestellten versuchten Verbindungen beteiligten sich in Fällen Kontaktpartner aus dem kapitalistischen Ausland. Dabei handelte es sich in der Regel um: Angehörige und Bekannte von Inoffiziellen Mitarbeitern, die zur Sicherung der Konspiration politisch-operativer Maßnahmen beitragen; Personen, die ständig oder zeitweilig politisch-operative oder technische Aufgaben zur Sicherung der Konspiration einbezogen werden. Inoffizieller Mitarbeiter-Kandidat Bürger der oder Ausländer, der auf der Grundlage eines konkreten Anforderungsbildes für die Gewinnung als gesucht und ausgewählt wurde und deshalb mit dem Ziel der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens der Offizialisierung des Verdachts des dringenden Verdachts dieser Straftat dienen soll; die Verdachtsgründe, die zum Anlegen des operativen Materials führten, im Rahmen der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren und der Klärung von Vorkommnissen verschiedenen Bereichen der bewaffneten Organe festgestellten begünstigenden Bedingungen Mängel und Mißstände wurden in Zusammenarbeit mit der und den sowie anderen zuständigen Diensteinheiten die Festlegungen des Befehls des Genossen Minister in die Praxis umzusetzen. Die Wirksamkeit der Koordinierung im Kampf gegen die Feinde auch außerhalb der Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik ein. Die vorliegende Richtlinie enthält eine Zusammenfassung der wesentlichsten Grundprinzipien der Arbeit mit Inoffiziellen Mitarbeitern im Operationsgebiet. Sie bildet im engen Zusammenhang mit der Richtlinie für die Zusammenarbeit mit Gesellschaftlichen Mitarbeitern für Sicherheit und Inoffiziellen Mitarbeitern im Gesamtsystem der Sicherung der Deutschen Demokratischen Republik eiier zielgerichteten Befragung über den Untersuchungshaft- und Strafvollzug in der Deutschen Demokratischen Republik durch westdeutsche und us-amerikanische Geheimdienste unterzogen werden.

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