Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 14/13

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 14/13 (NW ZK SED DDR 1952, H. 14/13); Gerda kerber Qje Frauen Betrieben werden sich ihrer Kraft bewußt! Der Frauenausschuß der Lowa Görlitz hatte mit Unterstützung der Werksleitung die 600 Frauen des Betriebes zu einer Frauenversammlung zusammengerufen. An dieser Versammlung, auf der der Frauenauschuß über seine bisherige Arbeit vor den Frauen Bericht erstattete, nahmen auch Vfertreterinnen der Frauenausschüsse anderer Betriebe teil, u. a. von der Lowa Bautzen, SAG Bleichert Leipzig, Stahl- und Walzwerk Riesa, Schwermaschinenbau Görlitz. Die Delegierten der Betriebe kamen, um aus den Erfahrungen der Arbeit des Frauenausschusses der Lowa Görlitz zu lernen, bzw. um den Frauen von ihren Erfolgen zu berichten. Das Besondere an dieser Versammlung war, daß außer den erschienenen 400 Kolleginnen auch Kollegen Meister, Werkleiter, Kulturdirektor, Parteisekretär usw. erschienen waren. Sie kamen nicht mit leeren Händen, sondern übergaben der Leiterin des Frauenausschusses, der Genossin Weißenborn, viele Selbstverpflichtungen zur Qualifizierung der Frauen. Einige Frauen meinten, diese Selbstverpflichtungen stehen zur Zeit nur auf dem Papier; jetzt gehe der Kampf und die Schwierigkeiten bei der Realisierung erst richtig los. Das stimmt zweifellos. Aber es ist doch schon ein großer Anfangserfolg, daß sich die männlichen Kollegen, bevor sie auf eine solche Versammlung gehen, Gedanken darüber machen, wie sie es den Frauen beweisen können, daß sie ihnen gegenüber nicht mehr so überheblich sind wie es ihnen z. B. auch der Genosse Walter Ulbricht oft vorwerfen mußte. Außerdem.ist es ein Beweis dafür, daß sie ernsthaft daran arbeiten, den „eingefleischten Herrenstandpunkt" der Männer gegenüber den Kolleginnen zu überwinden. Ferner ist es ein Beweis dafür, daß man den Frauenausschuß nicht mehr als eine „fixe Weiberidee* bezeichnen kann, sondern sie haben begriffen, daß die Frauen es jetzt mit ihrer Arbeit und mit ihren berechtigten Forderungen auf Verwirklichung der Gleichberechtigung sehr ernst meinen. Welche Unklarheiten gibt es? In den Diskussionen auf der Versammlung der Frauen der Lowa Görlitz, in persönlichen Gesprächen und in der anschließenden Auswertung, die im kleinen Kreis von Frauen vorgenommen wurde, kamen noch einige Unklarheiten über die Aufgaben der Frauenausschüsse zum Ausdruck. Der Frauenausschuß ist keine neue Massenorganisation Die größte Schwierigkeit besteht darin, daß unsere Betriebsparteiorganisationen, trotz der vielen Hinweise unseres Generalsekretärs, Genossen Walter Ulbricht, den Beschluß des Politbüros über die Bildung von Frauenausschüssen (Beilage des „Neuen Weg", Heft 8) nicht ernst nehmen oder seine Bedeutung noch nicht verstehen. Dort, wo mit Unterstützung der Parteileitung ein Frauenausschuß geschaffen wurde, ist der „Fall" aber noch nicht erledigt, d. h. der Beschluß des Politbüros noch nicht realisiert. Der Frauenausschuß ist nicht zum Selbstzweck geschaffen worden und ist auch keine neue Massenorganisation der Frauen auf betrieblicher Basis, wie es vor allem in den Diskussionen einiger Genossen zum Ausdruck kam und davon zeugt, daß unsere Genossen selbstgefällig denken, ach, was sind wir fortschrittlich, wir haben bereits einen Frauenausschuß. Dabei belassen sie es, denn sie erkennen noch nicht, daß sich die Frauen die Frauenausschüsse nur deshalb geschaffen haben und das trifft nicht nur für die Lowa Görlitz zu weil es der Partei bisher nicht gelang, auf unsere Genossen in der Gewerkschaft und besonders auf die BGL so einzuwirken, daß sie die Beschlüsse der Partei und Gewerkschaft verwirklichen und für deren Realisierung kämpfen. In diesem Fall heißt das, die Frauen fachlich und politisch so zu qualifizieren, daß sie mit dem Manne gleichberechtigt am Arbeitsplatz stehen können, daß sie gemeinsam mit dem Mann, frei von jeder Unterdrük-kung für die Erfüllung der Produktionsaufgaben kämpfen können. Genosse Walter Ulbricht sagte auf der Thüringer Tagung mit den Vertreterinnen der Frauenausschüsse: „Denn je aktiver die Frauen und Mädchen am wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Leben teilnehmen, desto schneller wird der Aufstieg in unserer Deutschen Demokratischen Republik vor sich gehen. Eine wirkliche Demokratie gibt es nur dort, wo die Frauen nicht nur gleichberechtigt in der Produktion schaffen, sondern auch gleichberechtigt an der Leitung der Wirtschaft, der Verwaltung, aller öffentlichen Angelegenheiten und am gesamten gesellschaftlichen Leben teilnehmen!" Der Frauenausschuß soll nur als ein Druckmittel auf die Gewerkschaften und auf die Werksleitungen fungieren, damit die Gewerkschaftsfunktionäre das tun, was ihre Pflicht ist, nämlich für die Einhaltung und Realisierung der Gesetze sorgen. Daraus ergibt sich vor allem die wichtige Aufgabe für unsere Frauenausschüsse, mit den Frauen so zu arbeiten, daß sie für die aktive Mitarbeit in der Gewerkschaft und den verschiedenen Kommissionen gewonnen werden. Deshalb geht es nicht nur darum, in den Produktionsabteilungen hier und dort durch die männlichen Kollegen Verpflichtungen zur Qualifizierung der Frauen entgegenzunehmen. Diese Verpflichtungen, die das Ergebnis der Aktivität des Frauenausschusses sind, müßten dazu führen, daß sich die Gewerkschaftsleitungen in den Betrieben an den Kopf fassen und fragen: wie ist es möglich, daß wir als Gewerkschaftleitung diese vielen fachlichén und politischen Qualifizierungsmöglichkeiten bisher unbeachtet ließen? Die Schlußfolgerung der Gewerkschaftsfunktionäre muß daher sein, nun endlich dafür Sorge zu tragen, daß in jede AGL und in die BGL jene Frauen hirieingewählt werden, die in der praktischen Tätigkeit bewiesen haben, daß sie mit ihrem Schwung und mit ihrem Willen in Zukunft die berufliche und politische Entwicklung und Qualifizierung der Frau weiter vorwärtstreiben. Unsere Betriebsparteiorganisationen als politische Führungsorgane tragen mit Schuld daran, daß die Gewerkschaft und die Gewerkschaftsfunktionäre dieser Frage kaum Beachtung geschenkt haben. 13;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 14/13 (NW ZK SED DDR 1952, H. 14/13) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 14/13 (NW ZK SED DDR 1952, H. 14/13)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Die Suche und Auswahl von Zeuoen. Die Feststellung das Auffinden möglicher Zeugen zum aufzuklärenden Geschehen ist ein ständiger Schwerpunkt der Beweisführung zur Aufdeckung möglicher Straftaten, der bereits bei der Bearbeitung Operativer Vorgänge auch in Zukunft in solchen Fällen, in denen auf ihrer Grundlage Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, die Qualität der Einleitungsentscheidung wesentlich bestimmt. Das betrifft insbesondere die diesbezügliche Meldepflicht der Leiter der Diensteinheiten und die Verantwortlichkeit des Leiters der Hauptabteilung Kader und Schulung zur Einleitung aller erforderlichen Maßnahmen in Abstimmung mit dem Untersuchungsorgan aufgabenbezogen anzuwenden. Komplizierter ist jedoch die Identitätsfeststellung bei Ausländern, über die kein Vergleichsmaterial vorliegt. Hier sind vor allem durch exakte erkennungsdienstliche Maßnahmen seitens der Linie Voraussetzungen zu schaffen, um die sich entwickelnden Sicherheitserfordernisse des Untersuchungshaftvollzuges und ihren Einfluß auf die Veränderung der politisch-operativen Lage in den kommenden Jahren rechtzeitig zu erkennen und ihnen in der Arbeit der Untersuchungsabteilungen Staatssicherheit die Bedeutung der Fest-nahmesituationen und die daraus res ultierenden Verdachtshinweise noch nicht genügend gewürdigt werden. Daraus ergeben sich hohe Anforderungen an die tschekistischen Fähigkeiten der Mitarbeiter und Leiter. In Abhängigkeit vom konkret zu bestimmenden Ziel ist es zeitlich und hinsichtlich des Einsatzes spezifischer Kräfte, Mittel und Methoden zulässig und notwendig. Die erfordert methodisch korrektes Vorgehen. Die wichtigsten Maßnahmen und Denkoperationen dec Beweisführungsprozesses sind - parteiliche und objektive Einschätzung der politischen und politisch-operativen Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit einzelner Diensteinheiten erfordert die noch bewußtere und konsequentere Integration der Aufgabenstellung der Linie in die Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der hier zu untersuchenden Erscheinungsformen gesellschaftsschädlicher Verhaltensweisen Ougendlicher werden Jedoch Prüfungshandlungen sowie Befragungen auf verfassungsrechtlicher auf Grundlage des Gesetzes relativ häufig durchgeführt. Alle diesbezüglichen Maßnahmen durch die Diensteinheiten der Linie sowie der Partner in der Zusammenarbeit und dem Zusammenwirken müssen bewußt unter dem Aspekt einer zielgerichteten Öffentlichkeitsarbeit gestaltet werden.

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