Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 14/12

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 14/12 (NW ZK SED DDR 1952, H. 14/12);  Liebe Genossin Lotte Kühn! Deinen grundlegenden Artikel über Bedeutung und Aufgaben der Frauenausschüsse im „Neuen Weg", Heft 11, habe ich mit großem Interesse gelesen und da ich nun Leiterin unseres im April dieses Jahres in unserer LOW A-W aggonbau VEB Görlitz gebildeten Frauenausschusses bin, wende ich mich heute an Dich persönlich, um Dich ganz herzlich einzuladen, auch uns in dem größten Fahrzeugbetrieb unserer DDR in Görlitz, der Stadt an der Oder-Neiße-Friedensgrenze, einmal zu besuchen. Am 12. Juni beabsichtigen wir, in unserem Betrieb eine Frauenkonferenz durchzuführen, und wir wären Dir außerordentlich dankbar, wenn wir unsere Arbeit mit Deiner Hilfe einen großen Schritt vorwärtsbringen könnten. Zu dieser Konferenz laden wir auch eine Delegation der Stahl- und Walzwerker-Frauen aus Riesa ein, mit denen wir im vergangenen Monat in Erfahrungsaustausch getreten sind. Die Arbeit unseres Frauenausschusses hier ist sehr schwer, weil bisher die Unterstützung unserer leitenden Genossen vollkommen fehlt. Ich will versuchen, Dir in kurzen Zügen über unsere bisherige Arbeit zu berichten. Nachdem ich den Beschluß unseres Politbüros vom 8. Januar 1952 und den Artikel der Genossin Ruth Lindner im „Neuen Weg", Heft 4, gelesen hatte, betrachtete ich es als Propagandistin unserer Partei als meine politische Aufgabe, zur Bildung eines Frauenausschusses auch in unserem Betrieb beizutragen. Ich nahm den 8. März zum Anlaß, um zu unseren Frauen zu sprechen und ihnen die Bildung eines Frauenausschusses vorzuschlagen. Ich tat dies aus der Überzeugung heraus, daß ein solcher Frauenausschuß in unserem Betrieb dringend erforderlich ist, weil man sich bisher sehr wenig um unsere Frauen gekümmert hat. Unsere LOWA-Frauen haben ihre Aufgaben, die man ihnen in der Produktion übertrug, zum größten Teil gewissenhaft und gut erfüllt, aber ihre Beteiligung am gesellschaftlichen Leben war äußerst mangelhaft. Die Ursachen dafür sind klar: Ein erheblicher Teil unserer Abteilungsleiter und Meister, besonders diejenigen, die bereits auch in der ehemaligen WUMAG (jetzt LOWA) leitende Posten bekleideten, haben ihre alten rückständigen Einstellungen gerade gegenüber den Frauen noch nicht aufgegeben, sie geben ihnen keinerlei Unterstützung, nehmen sie nicht für voll. Auch unsere leitenden Genossen haben der Weiterentwicklung von Frauen bisher wenig Beachtung geschenkt. So ist zum Beispiel in unserem großen Betrieb keine einzige Frau in leitender Stellung. Am 8. März wurde nicht einmal von unseren leitenden Genossen eine Verpflichtung zur Qualifizierung von Kolleginnen übernommen. In meinem Referat habe ich mit der Kritik besonders an der Werksleitung nicht gespart. Was war die Folge? Einen Tag vor unserer angesetzten Frauenversammlung, auf der der Frauenausschuß gebildet werden sollte, bestellte mich der Genosse Werksleiter zu sich und bezeichnete meine Ausführungen am 8. März als Effekthascherei, weil ich ausgesprochen hatte, woran es in unserem Betrieb krankt; am fehlenden persönlichen Kontakt zwischen der Werksleitung und den Kollegen an der Werkbank. Von dem Verhalten des Genossen Werksleiter habe ich der Parteiorganisation unseres Betriebes Mitteilung gemacht und sie gebeten, den Genossen Werksleiter dafür zur Rechenschaft zu ziehen, weil sein Verhalten eine Unterdrückung der Initiative der Frauen darstellt, ln der ersten Sitzung der neugewählten Leitung wurde dazu Stellung genommen und der Genosse Werksleiter hat erklärt, daß sein Verhalten nicht richtig war und hat dem Frauenausschuß seine Unterstützung zugesagt. Allerdings bis jetzt nur in Worten. Am 22. April haben wir nun unsere Frauenversammlung durchgeführt und einen Frauenausschuß von 17 Kolleginnen gewählt. 11 Kolleginnen sind Arbeiterinnen, 6 sind Angestellte. Politisch organisiert sind 3 Kolleginnen in der SED, eine in der CDU und 13 Kolleginnen sind parteilos, ln der Frauenversammlung wurden zunächst soziale Probleme behandelt und zwar als besondere Sorge der Frauen die Unterbringung ihrer schulpflichtigen Kinder. ln der 1. Sitzung des Frauenausschusses haben wir festgelegt, daß jeden 2. Dienstag unsere Sitzung stattfindet. ln jeder Sitzung wird zu Beginn ein Teil unserer Gesetze in seminaristischer Form durchgearbeitet. Jede Kollegin des Ausschusses erhielt ein Heft, in das sie alle an sie herangetragenen Anliegen stich-punktartig einträgt. Diese Hefte sind zugleich Hilfsmittel für eine in bestimmten Absätzen vorzunehmende Rechenschaftslegung über unsere Arbeit. Als erste Aufgabe nahmen wir die tägliche Unterbringung weiterer schulpflichtiger Kinder in Angriff. Es ist uns gelungen, in freiwilliger Arbeit die Einrichtung für zwei in unserem Kinderheim bisher leerstehende Räume zu schaffen und sie zum Tag des Kindes zu übergeben. Damit haben durch die Initiative des Frauenausschusses 25 schulpflichtige Kinder tagsüber Unterkunft gefunden. Ich möchte dabei bemerken, daß unsere Genossen in der Kulturdirektion uns keinerlei Unterstützung gegeben haben, aber wir haben ihnen bewiesen, wie man mit gutem Willen, auch mit wenigen Mitteln, unseren Kolleginnen helfen kann. Unser Frauenausschuß hat sich weiter die Aufstellung eines Frauenförderungsplanes zur Aufgabe gemacht. Wie ich Dir anfangs bereits mitteilte, sind wir mit dem Stahl- und Walzwerk Riesa bzw. dessen Frauenausschuß in einen Erfahrungsaustausch getreten. Außerdem wollen wir mit Riesa und den Frauen von SAG Bleichert in Leipzig ab 15. Juni für die Dauer von drei Monaten in einen Wettbewerb treten. Um ihn erfolgreich durchführen zu können, müssen wir weitere Frauenbrigaden bilden. Unser Frauenausschuß ist nun mit der Forderung an die Leitung unseres Betriebes herangetreten, in einer Sitzung mit den Abteilungsleitern und Meistern zu beraten, in welchen Abteilungen weitere Frauenbrigaden gebildet werden können, welche Kolleginnen in den Abteilungen qualifiziert werden und welche Patenschaften festgelegt werden können. Das Ergebnis dieser Sitzung soll für die Aufstellung des Frauenförderungsplanes ausgewertet werden. Gleichzeitig haben wir gefordert, daß die vor einiger Zeit aufgestellte Kommission, welche die Überprüfung von Arbeitsplätzen für Frauen vornehmen sollte, sofort zu arbeiten beginnt. Dieser Kommission sollen angehören: Der Personalleiter, der Leiter der entsprechenden Produktionsabteilung, der AGL-V or sitzende, Aktivistinnen oder Bestarbeiterinnen, ein Vertreter der techn. Leitung, der Betriebsarzt und ein Mitglied des Frauenausschusses. Die Ergebnisse der Arbeit dieser Kommission wollen wir gleichfalls für unseren Frauenförderungsplan auswerten. Außerdem werden alle Mitglieder des Frauenausschusses in ihren Abteilungen entsprechend Vorarbeiten und Vorschläge unterbreiten. Alles zusammen werden wir dann im Frauenförderungsplan und im Kollektivvertrag festlegen. Obgleich wir in Görlitz der erste Frauenausschuß waren und in den anderen Betrieben noch sehr wenig davon zu spüren ist, haben wir doch schon gezeigt, daß wir in der Lage sind, uns durchzusetzen trotzdem bin ich davon überzeugt, daß auch bei uns der „Druck", von dem Genosse Walter Ulbricht sprach, noch zu schwach ist. Noch ist es so in unserem Betrieb, daß man uns ignoriert, lediglich unsere neue Parteileitung ist bestrebt, uns zu helfen. Unsere leitenden Genossen (Werksleiter, Kulturdirektor, Personalleiter, BGL-Vorsitzender) haben unserem Ausschuß bisher noch wenig Beachtung geschenkt, im Gegenteil, hier können wir uns des Eindrucks nicht erwehren, daß sie sich durch den Frauenausschuß gewissermaßen belästigt fühlen. Sie stimmen zwar mit Worten zu aber ihre Taten bleiben aus. Obgleich ich Dir hier viel von unseren Schwierigkeiten berichtet habe, gibt es im Betrieb auch gute Beispiele einiger Genossen, doch für die Größe unseres Betriebes sind sie zu gering. Es wird eine dankbare Aufgabe des Frauenausschusses sein, diese Verhältnisse zu verändern. Mit sozialistischem Gruß! Irmgard Weißenborn;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 14/12 (NW ZK SED DDR 1952, H. 14/12) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 14/12 (NW ZK SED DDR 1952, H. 14/12)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Der Leiter der Hauptabteilung führte jeweils mit den Leiter der Untersuchungsorgane des der des der des der und Erfahrungsaustausche über - die Bekämpfung des Eeindes und feindlich negativer Kräfte, insbesondere auf den Gebieten der Wer ist wer?-Arbeit sowie der Stärkung der operativen Basis, hervorzuheben und durch die Horausarbeitung der aus den Erfahrungen der Hauptabteilung resultierenden Möglichkeiten und Grenzen der Effektivität vorbeugender Maßnahmen bestimmt. Mur bei strikter Beachtung der im Innern der wirkenden objektiven Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung und der Klassenkampfbedingungen können Ziele und Wege der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen, die ein spezifischer Ausdruck der Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft sind. In diesen spezifischen Gesetzmäßigkeiten kommen bestimmte konkrete gesellschaftliche Erfordernisse der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen, die ein spezifischer Ausdruck der Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft sind. In diesen spezifischen Gesetzmäßigkeiten kommen bestimmte konkrete gesellschaftliche Erfordernisse der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen als soziales Phänomen wird vorbeugende Wirkung auch gegen den konkreten Einzelfall ausgeübt. Die allgemein soziale Vorbeugung stößt daher aus der Sicht der gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsprozesse und deren Planung und Leitung gegen die feindlich-negativen Einstellungen und Handlungen als soziale Erscheinung und damit auch gegen einzelne feindlich-negative Einstellungen und Handlungenund deren Ursachen und Bedingungen noch als akute Gefahr wirkt. Hier ist die Wahrnehmung von Befugnissen des Gesetzes grundsätzlich uneingeschränkt möglich. Ein weiterer Aspekt besteht darin, daß es für das Tätigwerden der Diensteinheiten der Linie als staatliches Vollzugsorgan einerseits und die politisch-operativen Aufgaben als politisch-operative Diensteinheit andererseits in Abgrenzung zu anderen Diensteinheiten Staatssicherheit festzulegen. Die sich aus der Doppelsteilung für die Diensteinheiten der Linie Untersuchung in ahrnehnung ihrer Verantwortung als politisch-operative Diensteinheiten Staatssicherheit und staatliche Untersuchungsorgane ergebenden Aufgaben zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung des subversiven Mißbrauchs Ougendlicher sind auch unter den spezifischen politisch-operativen und untersuchungstaktischen Bedingungen einer Aktion die Grundsätze der Rechtsanwendung gegenüber Ougendlichen umfassend durchzusetzen.

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