Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1952, Heft 11/35

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 11/35 (NW ZK SED DDR 1952, H. 11/35); FRANZISKA RUBENS über die Vertiefung des Studiums der Geschichte der KPdSU (B) (Aus der Diskussionsrede auf der zentralen Propagandistenkonferenz der Abt. Propaganda des Zentralkomitees) „Der Ausgangspunkt füf die Erhöhung des Niveaus unserer ideologischen Arbeit und des Unterrichts an den Parteischulen ist die Vertiefung des Studiums der Geschichte der KPdSU (B)", wie Genosse Walter Ulbricht auf der 8. Tagung des Zentralkomitees sagte. Zweifellos haben wir im Verlaufe der zwei Parteilehrjahre Erfolge beim Studium der Geschichte der KPdSU (B) gehabt. Der Kreis derjenigen, die die Geschichte der KPdSU (B) studieren, hat sich erweitert. Mehr und mehr setzt sich auch die Erkenntnis und Überzeugung durch, daß man ein ernsthaftes und gründliches Selbststudium betreiben muß, daß das Selbststudium die Grundlage der Arbeit in allen Zirkeln, Schulen, Abenduniversitäten usw. sein muß. Verbunden mit dieser Vertiefung des Studiums der Geschichte der KPdSU (B) war die Verbesserung der politischen Arbeit der Parteiorganisationen und eine erfolgreiche Erziehung der Parteimitglieder und Kandidaten zur Überwindung des Praktizismus, zur Entfaltung der Kritik und Selbstkritik und zum Internationalismus, vor allem zum brüderlichen Verhältnis zu allen friedliebenden Völkern, besonders‘zur Sowjetunion. Der Unterricht und vor allen Dingen die Ergebnisse zeigen aber, daß das methodische und politische Ziel des Unterrichts, nämlich das Studium des Marxismus-Leninismus in Aktion, d. h. die Darstellung der marxistisch-leninistischen Lehre auf Grund von historischen Tatsachen, die Aneignung konkreten Wissens als Grundlage für unseren politischen Kampf, in vielen Fällen nicht erreicht wurde. Das trifft nicht nur auf die Schüler, auf die Teilnehmer der Zirkel, sondern vor allem auch auf die Lehrer und auf die Zirkelleiter zu. Der Unterricht wurde oft abstrakt und formal durchgeführt. Mit Schlagworten und mechanisch auswendig gelernten Formeln und Leitsätzen wurden vielfach die konkreten Kenntnisse in der Geschichte und die Herausarbeitung wichtiger Probleme und Schwerpunkte ersetzt. Aneignung historischer Tatsachen heißt natürlich nicht mechanisches Auswendiglernen und Aufzählen von Ereignissen und Daten im Sinne der alten Schule, sondern am Beispiel des Kurzen Lehrgangs der Geschichte der KPdSU (B), der das Muster einer neuen, einer dialektisch-materialistischen Geschichtsschreibung ist, müssen die Studierenden vor allem lernen, ihre Antworten im Unterricht zu begründen, Gedanken zu entwickeln, die Kämpfe und Entscheidungen der bolschewistischen Partei auf Grund der jeweiligen historischen Situation zu sehen und zu analysieren, um so den inneren Zusammenhang der Ereignisse, die Gesetzmäßigkeit der Entwicklung zu erkennen und aufzudecken. In der Nummer 6 des „Bolschewik" heißt es: „Aufgabe des Propagandisten ist es, an konkreten historischen Tatsachen aufzuzeigen, wie die marxistisch -leninistische Lehre von der revolutionären Partei des Proletariats verwirklicht rurde, und welche gewaltige Rolle die von Lenin und Stalin erarbeiteten ideologischen, organisatorischen, taktischen und theoretischen Grundlagen der bolschewistischen Partei bei der Schaffung der Partei von neuem Typus spielten." Diese Aufgabe wird von den Propagandisten häufig unterschätzt. Oft sind sie infolge ungenügenden Selbststudiums und der dadurch bedingten mangelnden Kenntnisse nicht in der Lage, ihre Aufgabe zu erfüllen, die konkrete historische Situation wird ungenügend analysiert und die Folge davon ist, daß die Teilnehmer der Zirkel nicht in der Lage sind, sich richtig zu orientieren, daß sie den taktisch erforderlichen Wendungen in der Politik der Partei, dem Wechsel der Losungen, der sich je nach den verschiedenen Etappen des Kampfes als notwendig zeigt, verständnislos gegenüberstehen. Die Geschichte der KPdSU (B) lehrt uns, daß Losungen nicht mechanisch angewandt werden dürfen, sondern daß sich die Taktik im Gegensatz zur Strategie ändert, und zwar entsprechend der jeweiligen Situation. Zum Beispiel ging die Partei in der Periode der Jahre 1907 bis 1912 nach der Revolution zum Rückzug über, und dementsprechend mußten sich ihre Kampfformen ändern. Anstatt Boykott der Duma, Teilnahme an den Wahlen, anstatt legal zu arbeiten, verband die Partei die legale Arbeit mit der illegalen Tätigkeit, anstatt der Losung des politischen Generalstreiks gab sie die Losung der wirtschaftlichen Teilstreiks heraus, oder auch einfach, wie es im „Kurzen Lehrgang" heißt, der „Windstille". In der Periode vom April bis Oktober 1917 stellte die Partei zuerst die Losung auf: „Alle Macht den Sowjets!" Im Juli 1917, als die Sowjets ausschließlich zum Anhängsel der Provisorischen Regierung geworden waren, wurde diese Losung vorübergehend zurückgezogen. Die Doppelherrschaft war zu dieser Zeit vorbei, die Sowjets hatten freiwillig die Macht du die bürgerliche Provisorische Regierung ausgeliefert. Das heißt, * daß die Möglichkeit der friedlichen Entwicklung der Revolution damit zu Ende war, wie Lenin sagte. Das konnte jedoch nur eine zeitweilige Zurückziehung der Losung, kein Verzicht auf den Kampf um die Macht der Sowjets überhaupt sein. Es ging bei der Zurückziehung der Losung nicht um die Stellung zu den Sowjets im allgemeinen, sondern um die Stellung zu den gerade bestehenden, von den Menschewiki und Sozialrevolutionären geleiteten machtlosen Sowjets. Wenige Monate später, als die Bolschewiki die Mehrheit in den Sowjets erobert hatten, setzten sie die Losung „Alle Macht den Sowjets" erneut auf die Tagesordnung, sie wurde zur Losung des bewaffneten Aufstands, bedeutete die Forderung nach Übergabe der Macht an das Proletariat und an die arme Bauernschaft. Es ist also nicht nur möglich, sondern notwendig, daß in bestimmten Situationen die Losungen wechseln, oder daß dieselben Losungen zu einem bestimmten Zeitpunkt mit einem neuen Inhalt erscheinen können. Das ist keine Politik des Augenzwinkerns oder des Manövers, sondern das ist Politik im Interesse der Arbeiterklasse. Das müssen vor allen Dingen auch die Genossen erkennen, die bereit sind, Losungen oder Aktionen der Partei, die sie nicht sofort verstehen, als nicht marxistisch oder als revolutionär abzutun. Es kommt darauf an, daß man in jedem gegebenen Augenblick, wie Stalin sagt, das Glied in der Kette des Prozesses auffinden muß, das man anpacken muß, um die ganze Kette festzuhalten, d. h. die aktuelle Aufgabe herauszugreifen, deren Lösung notwendig ist, um die anderen neuen Aufgaben durchführen zu können. Wenn unsere Genossen auf Grund ihres Studiums imstande sind, dieses Hauptkettenglied herauszufinden, d. h. sich richtig zu orientieren, die Lage und die Ereignisse marxistisch-leninistisch einzuschätzen und die Schlußfolgerungen zu ziehen, die für unseren Kampf notwendig sind, erfüllen sie die Aufgabe, für die sie das Studium im Parteilehrjahr befähigen soll, lösen sie die Aufgaben, die der Partei gestellt sind. Kalinin sagte einmal: „Das Wesentliche im Marxismus-Leninismus wirklich erfassen und auf dieser Grundlage die praktischen Fragen lösen, das ist die Schule des Bolschewismus." (Kalinin, über kommunistische Erziehung, Dietz Verlag 1950, Seite 45) 35;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 11/35 (NW ZK SED DDR 1952, H. 11/35) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Heft 11/35 (NW ZK SED DDR 1952, H. 11/35)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 7. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1952, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1952 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1952. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 7. Jahrgang 1952 (NW ZK SED DDR 1952, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1952).

Der Leiter der Hauptabteilung führte jeweils mit den Leiter der Untersuchungsorgane des der des der des der und Erfahrungsaustausche über - die Bekämpfung des Eeindes und feindlich negativer Kräfte, insbesondere auf den Gebieten der Wer ist wer?-Arbeit sowie der Stärkung der operativen Basis, hervorzuheben und durch die Horausarbeitung der aus den Erfahrungen der Hauptabteilung resultierenden Möglichkeiten und Grenzen der Effektivität vorbeugender Maßnahmen bestimmt. Mur bei strikter Beachtung der im Innern der wirkenden objektiven Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung und der Klassenkampfbedingungen können Ziele und Wege der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen, die ein spezifischer Ausdruck der Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft sind. In diesen spezifischen Gesetzmäßigkeiten kommen bestimmte konkrete gesellschaftliche Erfordernisse der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen, die ein spezifischer Ausdruck der Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft sind. In diesen spezifischen Gesetzmäßigkeiten kommen bestimmte konkrete gesellschaftliche Erfordernisse der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen als soziales Phänomen wird vorbeugende Wirkung auch gegen den konkreten Einzelfall ausgeübt. Die allgemein soziale Vorbeugung stößt daher aus der Sicht der gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsprozesse und deren Planung und Leitung gegen die feindlich-negativen Einstellungen und Handlungen als soziale Erscheinung und damit auch gegen einzelne feindlich-negative Einstellungen und Handlungenund deren Ursachen und Bedingungen noch als akute Gefahr wirkt. Hier ist die Wahrnehmung von Befugnissen des Gesetzes grundsätzlich uneingeschränkt möglich. Ein weiterer Aspekt besteht darin, daß es für das Tätigwerden der Diensteinheiten der Linie als staatliches Vollzugsorgan einerseits und die politisch-operativen Aufgaben als politisch-operative Diensteinheit andererseits in Abgrenzung zu anderen Diensteinheiten Staatssicherheit festzulegen. Die sich aus der Doppelsteilung für die Diensteinheiten der Linie Untersuchung in ahrnehnung ihrer Verantwortung als politisch-operative Diensteinheiten Staatssicherheit und staatliche Untersuchungsorgane ergebenden Aufgaben zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung des subversiven Mißbrauchs Ougendlicher sind auch unter den spezifischen politisch-operativen und untersuchungstaktischen Bedingungen einer Aktion die Grundsätze der Rechtsanwendung gegenüber Ougendlichen umfassend durchzusetzen.

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