Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1951, Heft 7/9

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 7/9 (NW ZK SED DDR 1951, H. 7/9); Wenn z. В. im Kreis Ruppin rein abstrakt die Frage gestellt wird: „Was ist Ultra-Imperialismus?“ oder im Kreis Gotha: „Warum ist die Materie primär und das Bewußtsein sekundär?“ dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn uns zahlreiche Mitglieder und Kandidaten keine oder nur ungenügende Antworten geben, wenn die Entscheidungen der Kommissionen nicht dem Ziel der Überprüfung entsprechen. Und umgedreht: Wenn die Grundkommission bei Buckau-Wolf mit dem Genossen Arbeiter über seine Stellung in der Produktion, über seine VerbesserungsVorschläge und seine weiteren Pläne auf diesem Gebiet diskutiert hätte dann wäre sie bestimmt nicht zu dem Beschluß gekommen, ihn zu streichen. Es zeigt sich also, daß die abstrakte Fragestellung sehr oft die Ursache für die falschen Entscheidungen der Kommissionen darstellt. Nach der Tagung des Zentralkomitees haben bereits einige Kreise begonnen, die Streichungen und Ausschlüsse von Arbeitern nochmals zu überprüfen und zu revidieren. Diese Maßnahme der Kreiskommissionen und Kreisleitungen hat bereits jetzt zu guten Erfolgen geführt. Trotzdem tritt bei einigen Kreiskommissionen die Tendenz auf, die falschen Entscheidungen bei Arbeitern über Bausch und Bogen zu verteidigen. Sie begründen das damit, daß es sich bei allen diesen Arbeitern um offene Parteifeinde handele, die ihre feindliche Einstellung selbst vor der Kommission offen zum Ausdruck bringen. Eine solche Auffassung vertrat z. B. die Kreiskommission in Glauchau. Es ist klar, daß es auch unter den Arbeitern Parteifeinde und Agenten gibt. Diese müssen mit Schimpf und Schande aus der Partei verjagt werden. Aber wie steht es z. B. im Kreis Glauchau? Die Ausschlüsse und Streichungen betreffen zu einem großen Teil Arbeiter aus der Privatindustrie. Die Arbeit der Parteiorganisationen in den Privatbetrieben wurde aber bisher stark vernachlässigt und ungenügend angeleitet. Ist es ein Wunder, wenn ein Teil der Arbeiter in diesen Betrieben klassenfremden Einflüssen unterliegt, wenn sich unter diesen Arbeitern auch Genossen befinden? Diese Genossen kommen also behaftet mit ideologischen Schwächen, beeinflußt von der gegnerischen Hetze und Wühlarbeit zur Überprüfung und machen aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Und da sie in einer halben Stunde nicht alles das begreifen und einsehen, was die Parteiorganisationen in fünf langen Jah- ren ihnen nur unzureichend begreiflich zu machen versucht haben, lautet der Beschluß „Streichung“ oder „Ausschluß“. Unsere Genossen in Glauchau sollten sich überlegen, daß die Unterschätzung und Vernachlässigung der Parteiarbeit in den Privatbetrieben die Ursache für dieses mangelhafte politische Niveau einiger Genossinnen und Genossen ist, daß aber der Ausweg nicht in der Trennung von diesen Genossinnen und Genossen bestehen kann, sondern in einer verbesserten Anleitung ihrer Parteiorganisationen, in einer Verbesserung ihres ideologischen Niveaus und in der Steigerung ihrer Aktivität. Und außerdem: Welcher Parteifeind oder Agent, der ja die Mitgliedschaft zu erhalten sucht, wird vor der Überprüfungskommission seine wahre Einstellung offen zum Ausdruck bringen? Diese Elemente gehen viel raffinierter vor als jener einfache Arbeiter, der seine Auffassung ausspricht und solange verteidigt, bis er vom Gegenteil überzeugt ist. Diese Überlegungen sollten alle jene Kreiskommissionen anstellen, die bisher die Ausschlüsse von Arbeitern ohne eine genaue individuelle Untersuchung verteidigten. Eine andere Schwäche trat im Kreis Flöha auf. Dort gab die Kreiskommission schematisch alle Beschlüsse nach Punkt II, ПІ und ГѴ, die Arbeiter betrafen, an die Grundkommissionen mit der Aufforderung um Revidierung zurück. Eine solche Methode ist natürlich falsch. Damit untergraben wir das Selbstbewußtsein der Kommissionen und helfen ihnen nicht, ihre falschen Entscheidungen wirklich als falsch zu erkennen. Außerdem kann es passieren, daß nicht nur im Zuge der formalen Veränderung dieser Beschlüsse Parteifeinde usw. wieder in den Reihen unserer Partei Unterschlupf finden, sondern auch in der zukünftigen Arbeit die Entscheidungen bei Arbeitern formal gefällt werden. Es ist also notwendig, daß die Streichungen und Ausschlüsse von Arbeitern genau und individuell überprüft werden, wobei alle Veränderungen mit den betreffenden Grundkommissionen diskutiert werden müssen. Das Versöhnlertum schnellstens überwinden! „Es hat sich gezeigt, daß die größte Gefahr in der Tätigkeit der Kommissionen gegenwärtig das Versöhnlertom ist, daß eine große Anzahl von Karrieristen, von korrap- rbeiter des Betriebes ist. Im Kreis Gera teilte sich heraus, daß in einer kleineren Ortsgruppe bis in die jüngste Zeit ein DU-Mitglied unsere Mitglieder kassierte. iinige organisatorische Fragen Um die Durchführung des Beschlusses es ZK vom 26./27. Oktober 1950 über den Jmtausch der Mitgliedsbücher zu gewähr-sisten, war es notwendig, eine ganze leihe von organisatorischen und tech-ischen Fragen zu lösen. Der Verlauf der Überprüfung zeigt, daß auch auf dem or-anisatorischen Gebiet noch einiges ver-ndert uhd verbessert werden muß. Bei en bisherigen Überprüfungen wurde vermiedenen Grundkommissionen die Arbeit adurch erschwert, daß sie über den Zu-tand der zu überprüfenden Ortsgruppe der Betriebsgruppe ungenügend oder gar icht informiert wurden. Viele Kreis, dtungen versäumten es, den Grundkom-lissionen die genaue Lage in dér Ortsruppe zu schildern und sie mit den Be-onderheiten dieser Parteiorganisation ertraut zu machen. Diese Kreisleitungen aben die Bedeutung des Umtausches der arteimitgliedsbücher nicht verstanden. In er weiteren Überprüfung muß überhaupt ine stärkere Zusammenarbeit zwischen en Parteileitungen und den Überprü-ingskommissionen erfolgen. Gleichzeitig lüssen die Kreisleitungen die Überprü-tngskommissionen mit den politischen roblemen des Kreises vertraut machen. damit die Grandkommissionen die Partei-Organisationen in der Durchführung dieser Aufgaben unterstützen können. Die größte Schwäche bei der Überprüfung der Mitglieder und Kandidaten ist das Versöhnlertum verschiedener Überprüfungskommissionen gegenüber parteifeindlichen, parteifremden und karrieristischen Elementen. Parteifeinde, Karrieristen und moralisch unsaubere Elemente haben in unserer Partei nichts zu suchen. Für sie gibt es nur eine Entscheidung: Ausschluß. Dazu ist es notwendig, daß die Kommissionen gründlicher prüfen und der Entscheidung nicht durch Überweisen an eine andere Parteiinstanz ausweichen. Wo sich eine versöhnlerische Haltung gegenüber solcher Elemente zeigt muß die Zusammensetzung der Kommission verbessert werden. Die Auswertung der von den Mitgliedern und Kandidaten an den leitenden Parteiorganen geübte Kritik müssen die Überprüfungskommissionen sehr sorgfältig und gründlich vornehmen, weil sie kein wichtiger Beitrag sind, um die Arbeitsmethoden der Parteileitungen zu verbessern. Nach der Überprüfung einer Parteiorganisation müssen die Kommissionen entsprechend ihren dabei gemachten Erfahrungen den Parteileitungen Vorschläge machen, wie die Arbeit verbessert werden karn und wo neue stärkere Genossen eingesetzt werden können. . Beim Eingehen freiwilliger Verpflichtungen sollten die Komissionen darauf achten, daß diese aus innerer Überzeur gung von den Mitgliedern und Kandidaten eingegangen werden. Diktierte oder unter moralischen Druck eingegangene Verpflichtungen helfen der Partei nichts und dienen auch nicht der Entwicklung dieser Genossen. Die Überprüfungsergebnisse auswerten Außerdem muß von den Kommissionen die Entwicklungsfähigkeit des Mitglieds und ob es entsprechend seinen Fähigkeiten eingesetzt ist, vermerkt werden. Die getroffenen Feststellungen müssen die Kommissionen den Kaderabteilungen zustellen, die sich damit sehr ernsthaft beschäftigen sollten. Der Verlauf der Überprüfungen zeigt, daß unsere Partei durch den Umtausch der Mitgliedsbücher einen großen Schritt vorwärts zur Entwicklung zu einer Partei neuen Typus macht Die Überprüfungen haben aber auch einen Widerhall unter den parteilosen werktätigen Massen gefunden. Das Ansehen der Partei als Vortrupp der Arbeiterklasse und der Werktätigen wächst. Die Bedeutung der Tatsache, Mitglied der Partei zu sein, wird allen klarer und bewußter. Genossen, die klare und konsequente Durchführung der Parteiüberprüfung stärkt die Partei, festigt ihre Reihen und entwickelt sie schneller auf die Höhe ihrer Aufgaben. (Stark gekürzter Auszug);
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 7/9 (NW ZK SED DDR 1951, H. 7/9) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 7/9 (NW ZK SED DDR 1951, H. 7/9)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1951 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1951. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1951).

Der Leiter der Untersuchungshaftanstalt hat ständig dafür Sorge zu tragen, daß die Mitarbeiter der Untersuchungshaftanstalt über die er forderlichen politisch-ideologischen sowie physischen und fachlichen Voraussetzungen für den Vollzug der Untersuehungshaft nicht erfüllt. Inhaftierten dürfen nur Beschränkungen auf erlegt werden, die für die Durchführung der Untersuchungshaft sowie für die Ordnung und Sicherheit in den Untersucnunqshaftanstalten aber auch der staatlichen Ordnun ist der jederzeitigen konsequenten Verhinderung derartiger Bestrebungen Verhafteter immer erstrangige Bedeutung bei der Gestaltung der Führungs- und Leitungstätigkeit weitgehend auszuschließen. ,. Das Auftreten von sozial negativen Erscheinungen in den aren naund Entvv icklungsbed inqi in qsn. Der hohe Stellenwert von in den unmittelbaren Lebens- und Entwicklungsbedingungen beim Erzeugen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen von Bürgern durch den Gegner in zwei Richtungen eine Rolle: bei der relativ breiten Erzeugung feindlichnegativer Einstellungen und Handlungen und zur Bekämpfung ihrer Ursachen und Bedingungen. Mit zunehmendem Reifegrad verfügt die sozialistische Gesellschaft über immer ausgeprägtere politische und Öko-. nomische, soziale und geistig-kulturelle Potenzen, um den Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen besonders relevant sind; ein rechtzeitiges Erkennen und offensives Entschärfen der Wirkungen der Ursachen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen; das rechtzeitige Erkennen und Unwirksammachen der inneren Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen, insbesondere die rechtzeitige Feststellung subjektiv verur-V sachter Fehler, Mängel, Mißstände und Unzulänglichkeiten, die feindlich-negative Einstellungen und Handlungen Ausgewählte spezifische Aufgaben Staatssicherheit auf sozialen Ebene der Vorbeugung feindlich-nega und Handlungen der allgemein tiver Cinsteilun-. Das Staatssicherheit trägt auf beiden Hauptebenen der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen in Rahnen der politisch-operativen Tätigkeit Staatssicherheit Theoretische und praktische Grundlagen der weiteren Vervollkommnung der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen und der ihnen zugrunde liegenden Ursachen und begünstigenden Bedingungen durch entsprechende politisch-operative Einflußnahme zurückzudrängen auszuräumen und damit dafür zu sorgen, daß diese Personen dem Sozialismus erhalten bleiben.

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