Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1951, Heft 7/36

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 7/36 (NW ZK SED DDR 1951, H. 7/36); hemmt die Massenbewegung im RAW-Grunewald Das RAW-Grunewald ist einer der wichtigsten Produktionsbetriebe im Kreis Charlottenburg. Es arbeiten im Werk rund 75 Prozent Westberliner, die zum Teil in der SPD und im DGB organisiert sind. Die Anzahl der Kollegen jedoch, die -mit diesen beiden Organisationen sympathisieren und unter ihrem Einfluß stehen, übersteigt die Zahl der Mitglieder. Deshalb gehört auch die Herstellung der Aktionseinheit zu einer der wichtigsten politischen Aufgaben im Betrieb. Für die Entwicklung der Aktionseinheit sind gute Voraussetzungen vorhanden; die Kollegen stehen aufgeschlossen den politischen Problemen gegenüber. Das zeigt sich zum Beispiel darin, daß ein gut arbeitendes Friedenskomitee im Betrieb besteht, dessen Arbeit zu verdanken ist, daß 99 Prozent der Kollegen sich mit ihrer Unterschrift gegen die Remilitarisierung Westdeutschlands wandten. Die Belegschaft steht auch in einem ständigen Briefwechsel mit einer Reichsbahnwerkstatt bei München. Erfahrungen im Kampf um den Frieden und die Herstellung der Einheit Deutschlands werden mit den Münchener Kollegen ausgetauscht. Man unterstützt sich gegenseitig, wie jetzt, als die Das „Buch des Vertrauens“ darf nicht zum Praktizismus führen! Belegschaft des RAW-Grunewald in einer Solidaritätsaktion gegen die Entlassung eines fortschrittlichen Betriebsrates in einem Brief an die amerikanische Kommandantur in München protestierte. Diese Erfolge sollen aber nicht verdecken, daß die Kleinarbeit im RAW-Grunewald von der Betriebsparteiorganisation noch sehr unterschätzt wird. Vor allem mangelt es an einer beständigen planmäßigen mündlichen Agitation mit jedem einzelnen Kollegen an seinemArbeitsplatz. Zwar wurden sechs gewerkschaftliche Aufklärungsgruppen gebildet, die im letzten Monat auf neun erhöht werden konnten, aber eine systematische Arbeit haben diese Aufklärungsgruppen noch nicht entfaltet. Die Ursachen dieses noch unbefriedigenden Zustandes sind darin zu suchen, daß in der Betriebsparteiorganisation die leitenden Funktionäre den Hauptteil der Arbeit allein machen und sich nur auf ihre eigene Arbeit verlassen. Sie leiten die übrigen Mitglieder nicht genügend an, weil sie die Fähigkeiten der anderen Genossen unterschätzen. Das wirkt sich zum Beispiel aus in der mangelnden Zusammenarbeit mit dem Kreisausschuß der Nationalen Front des demokratischen Deutschland. Seit über einem Jahr gelingt es nicht, einen Kollegen der BGL für die Mitarbeit im Kreisausschuß verantwortlich zu machen. Die Genossen in der BGL bekommen von der Betriebsparteiorganisation nicht die notwendige Anleitung, die sie befähigt, die Arbeit auf viele Schultern zu verteilen. Es entstehen dadurch Multi-Funktionäre auch in der BGL, die im Praktizismus ersticken. Die Parteiorganisation der WB Kunstfaser, Werk Plauen / Vogtland, hatte eine gute Idee: Sie schlug vor, ein „Buch des Vertrauens“ zu schaffen. In dieses Buch sollen die Kollegen ein-schreiben, was ihnen im Betrieb nicht gefällt, wo sie Mängel feststellen und welche Vorschläge sie zu ihrer Abstellung haben. Das Buch wurde an verschiedenen Stellen im Betrieb ausgelegt, und die Kollegen machen davon regen Gebrauch. Das ist eine gute Methode, um die Belegschaft zum Mitdenken anzuregen und ihr Bewußtsein, daß sie die Herren des Betriebes sind und für ihn verantwortlich sind, zu stärken. Dieses „Buch des Vertrauens“ hat aber die Parteiorganisation dazu verführt, in Praktizismus zu verfallen. Die Genossen schreiben: „Das Buch kommt alle zwei bis drei Tage zur Sichtung in die Parteileitung. Die im „Buch des Vertrauens“ genannten Stellen oder Kollegen werden von uns aus aufgefordert, die aufgetretenen Schwächen und Mängel abzustellen.“ Ist das die Aufgabe der Partei? Übernimmt hier nicht die Parteileitung Funktionen der Betriebsleitung bzw. der BGL? In den fünf Beispielen, die die Genossen in ihrem Bericht an uns aus dem „Buch des Vertrauens“ anführen, wird überall die Betriebsleitung auf Mängel in der Produktion, Fehler der Lagerung oder Verschwendung von wertvollem Material aufmerksam gemacht und angewiesen, sie auf diese und jene Weise abzustellen. Auch wenn die Kollegen in diesem Buch an der Partei oder BGL Kritik üben, besteht noch kein Grund, daß die Parteiorganisation sich mit der Auswertung des gesamten Inhalts in Form von solchen direkten Anweisungen befaßt. Es genügt, wenn sie kontrolliert, ob und wie die kritisierten Mängel abgestellt wurden, damit die Kollegen nicht das Vertrauen zum „Buch des Vertrauens“ verlieren. Alles andere aber ist Sache der Betriebsleitung bzw. der direkt angesprochenen Massenorganisationen im Betrieb, die zu ersetzen oder kommandieren nicht die Aufgabe der Parteileitung sein kann. E.F. Statt zum Beispiel durch wirkliche Hilfe und gute Anleitung der Genossen in der BGL diese zu befähigen, Aufklärungsgruppen der Nationalen Front zu schaffen, ging man den falschen Weg. Die leitenden Genossen der Betriebsparteiorganisation bemühten sich allein, eine Aufklärungsgruppe zu bilden. Es gelang, 30 bis 40 Kollegen, die teilweise in der SPD und im DGB organisiert sind, zu Diskussionsabenden zusammenzufassen, die alle 14 Tage nach Feierabend im Werk stattfinden. Nachdem dann die Diskussionsabende eine Zeitlang stattgefunden hatten, machte man die BGL formal zum Träger dieser Veranstaltungen. Es spricht für die Aufgeschlossenheit der Kollegen im Betrieb, wenn es gelang, diese Diskussionsabende mit Erfolg zu führen. Trotzdem wäre der Erfolg zweifellos größer gewesen, wenn nicht unsere Betriebsparteiorganisation der Einladende zu einem Diskussionsabend der Nationalen Front gewesen wäre. Damit hat man den politischen Rahmen der Nationalen Front des demokratischen Deutschland eingeschränkt und einen schweren politischen Fehler begangen. Den Kollegen in der BGL ist dadurch bestimmt nicht geholfen worden, daß man ihnen eine ihrer wichtigsten politischen Arbeiten abnahm. Sie sind in keiner Weise befähigt worden, in Zukunft auf diesem Gebiet besser zu arbeiten. Sie empfinden nicht die Notwendigkeit, die Verbindung mit dem Kreisausschuß der Nationalen Front herzustellen. Man hat also auch den Kreis der aktiven Mitarbeiter eingeschränkt und dadurch die Arbeit erschwert. Die Betriebsparteiorganisation im RAW-Grunewald ist anläßlich des 75. Geburtstages des Genossen Wilhelm Pieck die Selbstverpflichtung eingegangen, zwei weitere derartige Aufklärungsgruppen, darunter eine Jugendgruppe, im Betrieb zu schaffen. Es ist unbedingt notwendig, bei der Lösung dieser Aufgabe die bisherigen Fehler zu vermeiden. Es muß erreicht werden, daß die BGL zum Träger der Politik der Nationalen Front des demokratischen Deutschland im Betrieb wird. Dazu wird es notwendig sein, die Verbindung zum Kreisausschuß sofort herzustellen. Dann wird es auch gelingen, in Zusammenarbeit mit dem Kreisausschuß eine planmäßige Arbeit für die Nationale Front im Betrieb zu entfalten. Dabei muß der Schwerpunkt der Arbeit auf den gewerkschaftlichen Aufklärungsgruppen liegen. Sie müssen durch Schulung, konkrete Aufgabenstellung und regelmäßigen Erfahrungsaustausch befähigt werden, den Gedanken der Einheit Deutschlands auch an den letzten Kollegen heranzutragen. Dadurch wird dann auch die Möglichkeit geschaffen, die Diskussionsgruppen, in denen strittige Fragen geklärt werden, zu Zirkeln der Nationalen Front des demokratischen Deutschland zu entwickeln, in denen bewußte Menschen ihr Wissen über die Aufgabenstellung der Nationalen Front vertiefen, um besser und schneller an der Herstellung der Einheit Deutschlands und damit an der Sicherung des Friedens mitzuarbeiten. Kleindienst 36;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 7/36 (NW ZK SED DDR 1951, H. 7/36) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 7/36 (NW ZK SED DDR 1951, H. 7/36)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1951 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1951. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1951).

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