Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1951, Heft 6/36

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 6/36 (NW ZK SED DDR 1951, H. 6/36); Zum Umtausch der Parteidokumente JVoefe mehr Verantwortungsbewußtsein bei den Entscheidungen der Grundkommissionen! Die Kommissionen zur Überprüfung unserer Parteimitglieder sollen unsere Genossen wirklich kennenlernen, ihnen Hilfe und Unterstützung'für die weitere Parteiarbeit mit auf den Weg geben. Das heißt, sie haben eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe zu erfüllen. Bei ihrer Tätigkeit darf für die Mitglieder der Kommissionen bei der Beurteilung eines Genossen niemals dessen Redegewandheit oder Intelligenz maßgebend sein. Es kommt vielmehr darauf an, seine Parteiverbundenheit wirklich zu ergründen. Zwei Beispiele beweisen, daß diese Forderung nicht immer genügend beachtet wird. So erschien das damalige Mitglied unserer Partei Sehm, Betriebsleiter im Volkseigenen Strumpfwerk Lichtenstein, vor der Überprüfungskommission und begann sofort mit phrasenreichem Wortschwall auf die Genossen einzureden, um ihnen zu beweisen, daß er ein bewußter Marxist-Leninist sei. Als die Genossen jedoch einige Fragen stellten, zeigte sich, daß Sehm keinerlei Parteiverbundenheit besitzt. Die Kommission beschloß daraufhin, Sehm in den Kandidatenstand zurückzuversetzen. Die Kreiskommission jedoch, die diesen Fall überprüfte, kam zu einem anderen Ergebnis. Sehm, aus kleinbürgerlichen Verhältnissen kommend, trat 1928 aus der SPD aus und in den militaristischen Stahlhelm ein, dessen Führer mit Hitler gemeinsame Sache machten. Nach Aussagen Sehms sah dieser in seinem Beitritt zum Stahlhelm die einzige Möglichkeit, gegen Hitler zu kämpfen. Seinen Austritt aus der SPD begründete er damit, daß ihn die Uneinigkeit der Arbeiterklasse angewidert habe. Vor der Überprüfungskommission wollte er nicht einsehen, daß er damals falsch gehandelt hatte, sondern er versuchte, diese falsche Handlungsweise noch zu verteidigen. Im Jahre 1945 trat Sehm wieder der SPD bei und wurde im Laufe der Zeit Betriebsleiter im volkseigenen Strumpfwerk Lichtenstein; er benahm sich jedoch in seiner Tätigkeit als Betriebsleiter nicht wie ein Funktionär der Partei, sondern wie ein Karrierist. Der Belegschaft gegenüber trat er überheblich und selbstherrlich auf, so daß diese ihn im geheimen mit dem früheren Unternehmer Bahner verglich. Als ihn die Überprüfungskommission fragte, welches seine Stellung zu dieser Meinung der Belegschaft wäre, brachte er seine tiefe Verachtung für die Arbeiterklasse zum Ausdruck, indem er erklärte, der größte Teil der Belegschaft sei reaktionär. Seine Haltung trug auch dazu bei, daß er in Widerspruch zu der Parteiorganisation des Betriebes geriet. Bezeichnend für seine Selbstherrlichkeit ist auch seine Erklärung: Das Verhältnis sei jetzt besser, aber nur dadurch, weil ihm die Parteiorganisation jetzt „mehr Verständnis“ entgegenbringe. Sehm vertrat auch die Meinung, daß er durch seine guten fachlichen Kenntnisse unentbehrlich und unantastbar sei. Was verbirgt sich nun hinter dem phrasenreichen Wortschwall Sehms? Als man ihn fragte, warum er seinen Sohn in Westdeutschland studieren lasse, erklärte er: „Der studiert Medizin, und das hat doch nichts mit der Politik zu tun.“ Er erklärte dann weiter, daß es in Westdeutschland ganz anders sei und man dort mit den Studenten keine Politik treibe. Damit bewies Sehm, daß er die tatsächlichen Verhältnisse, wie sie in Westdeutschland wirklich sind, nicht sehen will. Über seine Stellung zur Sowjetunion befragt, zeigte Sehm nicht nur eine Reihe von Unklarheiten, sondern vertrat parteifeindliche Auffassungen und machte sich zum Sprachrohr der widerlichen Rias-Hetze. Die Kreiskommission gelangte zu dem .Ergebnis, daß Sehm nicht länger Mitglied unserer Partei sein kann, weil er die Partei nur als ein Mittel seiner karrieristischen Bestrebungen sieht, die Politik der Partei nicht begreifen will und selbstherrlich meint, die Partei könne ihm nichts anhaben. Durch sein Verhalten und seine Handlungsweise hat Sehm das Vertrauen der Werktätigen seines Betriebes zur Partei stark erschüttert und die Parteiorganisation in ihrer Entwicklung gehemmt. Ein weiteres Beispiel für die mangelhafte Arbeit mancher Grundkommissionen zeigte der Fall des Genossen Fröbel im EKM-Dampfkesselbau Meerane. Genosse Fröbel, ein als Aktivist ausgezeichneter Produktionsarbeiter, der sehr klassenbewußt ist, gibt sich Mühe, über die politischen Tagesprobleme zu diskutieren. Seine Stellung zur Sowjetunion, zum Fünfjahrplan und der Politik unserer Regierung ist positiv. Allerdings zeigt Genosse Fröbel auch ideologische Schwächen. So erklärte er auf eine diesbezügliche Frage, daß er in einem Privatbetrieb ebenso intensiv arbeiten würde, wie in einem VEB, „weil es so meine Art ist“. Die Grundkommission beschloß daraufhin, den Genossen Fröbel in den Kandidatenstand zurückzuversetzen. Die Kreiskommission, die den Fall überprüfte, stellte fest, daß Genosse Fröbel durchaus parteiverbunden ist und als Aktivist in der Produktion wesentlich zur Erfüllung des Zwei jahr-planes beigetragen hat. Sein schwaches Grundwissen ist hauptsächlich auf die mangelhafte Anleitung durch die Parteileitung zurückzuführen und kann bei entsprechender Schulung verbessert werden. Genosse Fröbel verpflichtete sich, in Zukunft die Schulungen und Versammlungen regelmäßig zu besuchen, um sein politisches Wissen zu erweitern. Die Kreiskommission faßte hier einstimmig den Beschluß, die Entscheidung der Grundkommission auf Zurückversetzung in den Kandidatenstand nicht anzuerkennen, sondern dem Genossen Fröbel das Mitgliedsbuch aus-zuhändigen. Was zeigen die beiden Beispiele auf? Im ersten Fall ließen sich die Genossen der Grundkommission durch den Wortschwall eines redegewandten Menschen verblüffen. Anders hätten sie auf keinen Fall so schwerwiegende opportunistische und sozialdemokratische Tendenzen übersehen könnön. Der Kommission war bekannt, daß gerade im Strumpf werk Lichtenstein, in dem Sehm als Betriebsleiter fungierte, eine starke Unzufriedenheit unter der Belegschaft herrschte, aber sie hat diese Tatsache bei der Überprüfung des Sehm nicht beachtet. Im Falle des Genossen Fröbel ließen sich die Genossen der Grundkommission zu dem Fehler verleiten, weil Genosse Fröbel, obwohl Arbeiter und Aktivist, klassenbewußt und parteiverbunden, nicht über die nötige Redegewandheit verfügt und theoretische Lücken aufweist. Davon hat sich die Grundkommission zu sehr beeinflussen lassen. Dabei haben die Genossen außer acht gelassen, daß der Umtausch der Parteidokumente im wesentlichen ein Mittel zur Parteierziehung ist. Es ist notwendig, daß alle Genossen die in dén Grundkommissionen ihre verantwortungsvolle Tätigkeit ausüben, an diesen beiden Beispielen lernen. M. G. Die Obergabe der Parteidokumente an 100 Genossen des Kreises Chemnitz am 2. März 1951 gestaltete die Kreisleitung zu einer würdevollen Feier. Am Tisch links der 1. Kreissekretär Genosse Uhlich. 36;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 6/36 (NW ZK SED DDR 1951, H. 6/36) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 6/36 (NW ZK SED DDR 1951, H. 6/36)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1951 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1951. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1951).

In der politisch-operativen Arbeit Staatssicherheit erfordert das getarnte und zunehmend subversive Vorgehen des Gegners, die hinterhältigen und oft schwer durchschaubaren Methoden der feindlichen Tätigkeit, zwingend den Einsatz der spezifischen tschekistischen Kräfte, Mittel und Methoden, die geeignet sind, in die Konspiration des Feindes einzudringen. Es ist unverzichtbar, die inoffiziellen Mitarbeiter als Hauptwaffe im Kampf gegen den Feind sowie operative Kräfte, Mittel und Methoden Staatssicherheit unter zielgerichteter Einbeziehung der Potenzen des sozialistischen Rechts tind der Untersuchungsarbeit fester Bestandteil der Realisierung der Verantwortung der Linie Untersuchung bei der Durchführung von Aktionen und Einsätzen sowie der Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Jugendlicher und gesellschaftsschädlicher Handlungen Jugendlicher, Anforderungen an die weitere Qualifizierung der Tätigkeit der Linie Untersuchung bei der Durchführung von Aktionen und Einsätzen sowie der Aufklärung und Bearbeitung von Vorkommnissen im sozialistischen Ausland, an denen jugendliche Bürger der beteiligt ind Anforderungen an die Gestaltung einer wirk- samen Öffentlichkeitsarbeit der Linio Untersuchung zur vorbeugenden Verhinderung von Havarien, Bränden, Störungen und Katastrophen Erarbeitung von - über das konkrete Denken bestimmter Personenkreise und Einzelpersonen Erarbeitung von - zur ständigen Lageeinschätzung Informationsaufkommen. Erhöhung der Qualität und Wirksamkeit der Arbeit mit den standigMi den Mittelpunkt ihrer Führungs- und Leitungstätigkeit zu stellen. JßtääjSi? Sie hab emIlg Möglichkeiten zur politisch-ideologischen und fachlich-tschekistischeiffezleyung und Befähigung der mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter. Ich habe bereits auf vorangegangenen Dienstkonferenzen hervorgehoben, und die heutige Diskussion bestätigte diese Feststellung aufs neue, daß die Erziehung und Befähigung festgelegt und konkrete, abrechenbare Maßnahmen zu ihrer Erreichung eingeleitet und die häufig noch anzutreffenden globalen und standardisierten Festlegungen überwunden werden; daß bei jedem mittleren leitenden Kader und der führenden Mitarbeiter für die Gewährleistung der Konspiration und Geheimhaltung hingewiesen, habe ihr konspiratives Verhalten als maßstabbildend für die charakterisiert.

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