Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1951, Heft 4/25

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 4/25 (NW ZK SED DDR 1951, H. 4/25); Zum Umtausch der Parteidokumente ROLAND SCHULTHEISS „ Weniger „prügeln“ mehr helfen! Kritik und Selbstkritik hat den Sinn, Hilfe und Anleitung zu geben. Sie verliert ihre schöpf erische Bedeutung, wird zur unfruchtbaren Kritikasterei, wenn man bei ihrer Anwendung den helfenden und anleitenden Charakter vergißt. Dieser Wesenszug der marxistisch-leninistischen Kritik und Selbstkritik setzt sich auch in unserer Partei immer mehr durch. Dafür gibt es zahlreiche Beweise: Unsere Parteizeitungen helfen zum Beispiel durch ihre kritisch-anleitenden Artikel ebenso wie die Stellungnahmen und Beschlüsse führender Parteiorgane, unsere Parteiarbeit zu verbessern, indem sie unseren Parteiorganisationen den Weg zur Abstellung ihrer Fehler weisen. Was einige Genossen unter Kritik verstellen Es wäre jedoch verfehlt, wenn wir unsere Augen und Ohren vor der Tatsache verschließen wollten, daß es noch zahlreiche Parteiorgane und Parteiarbeiter gibt, die glauben, eine sachliche und kameradschaftliche Kritik durch „kritisches“ Wortgerassel und die Methode des „Prügelns“ wie man es bereits treffend gekennzeichnet hat ersetzen zu können. Dieses „Prügeln“ offenbart sich in den verschiedensten Formen. Nehmen wir zum Beispiel die Betriebszeitung der LEW Hennigsdorf „Freie Fahrt“. Diese Zeitung, die sich aktiv in die Aufklärungsarbeit éinge-schaltet hat, brachte sich eine Zeitlang um den Erfolg ihrer Arbeit, indem sie die Wirkung einer sachlich durchaus berechtigten Kritik durch ebenso überhebliche wie abstoßende Formulierungen zunichte machte. So sprach sie bei Auseinandersetzungen mit verschiedenen Belegschaftsmitgliedern von „armen psychisch Irrenden“, von „Bewußtseinsträgheit“ (Nr. 13/50), von „schräg gewickelten Jugendlichen“ (Nr. 11/50) usw. Im Sachsenverlag, Zweigwerk Chemnitz, wurde ein Genosse in der Parteiversammlung vom Sekretär der Parteiorganisation kritisiert, weil er in seiner Funktion als Mitglied der BGL einen Fehler gemacht hatte, der sich aus einem gewissen Übereifer erklärte. Anstatt die Kritik in einer sachlichen und überzeugenden Form vorzubringen, verlor sich der Parteisekretär in unsachlichen und überspitzten Bemerkungen. Die Folge davon war, daß zwischen beiden Genossen eine heftige Auseinandersetzung entstand, die persönliche Formen annahm und zu keiner Klärung der Probleme führte. Erst als ein dritter Genosse eingriff und den kritisierten Genossen in einer ruhigen, kameradschaftlichen und vor allem überzeugend en Form seine Fehler nachwies, begriff dieser, warum er falsch gehandelt hatte. Es war nun auch leicht, ihm zu erklären, wie er in Zukunft diesen Fehler vermeiden kann. Es ist klar, daß man auf die Weise dieses Parteisekretärs den Kritisierten nicht hilft, sondern sie abstößt. Eine andere Form des „Prügelns“ zeigte sich während der Vorbereitung des III. Parteitages. Auf der Kreisdelegiertenkonferenz in Wittenberg verband man zum Beispiel die Kritik an den Fehlern einiger Genossen sofort mit Strafmaßnahmen (!), versäumte es aber in jedem Falle, die Ursachen der Fehler und Schwächen aufzudecken, das eigene Verschulden an diesen Fehlern und Schwächen festzustellen, um so die Voraussetzungen für eine verbesserte Arbeit schaffen zu helfen. Mit anderen Worten: Das sachliche Eingehen auf die Fehler und ihre Ursachen wurde durch „Prügeln“ ersetzt; der berechtigte Stolz vieler Mitglieder und Kandidaten auf ihre bisher geleistete Arbeit wurde durch „kritisches“ Wortgerassel, durch Strafmaßnahmen erstickt. Aber auch bei unseren Instrukteuren zeigt sich noch manchmal die Tendenz, zu „prügeln“ anstatt zu helfen. So kritisiert zum Beispiel die Leitung unserer Parteiorganisation im Kunstseidenwerk „Friedrich Engels“, Premnitz, die Tätigkeit von Instrukteuren, weil diese bei ihrem Besuch zwar den Apparat durcheinanderwirbelten, viele scharfe Worte zur Arbeit der Parteiorganisationen fanden, aber keine Ratschläge, keine Hilfe gaben. Es ist also klar, daß wir mit der Methode des „Prügelns“ keine Menschen erziehen, keine Kader entwickeln, daß wir damit unsere Arbeit nicht verbessern können. Was sind die Ursachen für diese falsche Methode? Eine der Ursachen besteht in der falschen Einstellung zur Kritik und Selbstkritik überhaupt. Man wird vor allem dann in ein „kritisches“ Wortgerassel verfallen, also oberflächlich kritisieren, wenn man die Kritik und Selbstkritik als formale Pflicht auffaßt, wenn man nach Dingen sucht, die man kritisieren könnte, weil „es nun einmal verlangt wird“, aber im Innersten gar nicht von der gewaltigen erzieherischen und schöpferischen Bedeutung der Kritik und Selbstkritik überzeugt ist. Eine andere Ursache besteht in der Überheblichkeit einiger Genossen, die den ersten Schritt zum Diktatorentum darstellt. Man wird vor allem dann seine Mitarbeiter „prügeln“, wenn man die Bedeutung ihrer Mitarbeit unterschätzt, wenn man seine eigene Arbeit, die eigenen Verdienste überschätzt, die eigenen Fehler nicht sieht und an der Entwicklung der Mitarbeiter nicht wirklich interessiert ist. Eine dritte Ursache besteht in der ungenügenden politischen Klarheit vieler Genossen. Man wird vor allem dann in ein unsachliches „kritisches“ Wortgerassel verfallen, wenn man nicht in der Lage ist, die Menschen mit sachlichen Argumenten von ihren Fehlern zu überzeugen, wenn man sich außerstande fühlt, die Ursachen der Fehler zu erforschen und die richtigen Schlußfolgerungen für die weitere Arbeit zu ziehen. Allein diese Überlegungen zeigen schon, daß es sich bei dem unsachlichen Kritisieren einiger Genossen nicht um einen „falschen Ton“ handelt, sondern daß ernste politische und persönliche Ursachen vorliegen. Das sollte uns veranlassen, diesen Genossen bei der Überwindung dieser Erscheinung zu helfen. Was ist zur Überwindung dieser Erscheinung notwendig? Vor allem werden es sich manche Genossinnen und Genossen angewöhnen müssen, mit mehr Achtung als bisher die Arbeit unserer Mitglieder und Kandidaten einzuschätzen. Sie sollten sich überlegen, daß unsere Mitglieder und Kandidaten trotz aller Fehler, die der einzelne noch begeht, besonders im letzten Jahr eine große Arbeit geleistet haben. Nicht umsonst beginnt der Neujahrsaufruf des ZK an alle Genossinnen und Genossen mit den Worten: „Unser erstes Wort zu Beginn des neuen Jahres ist ein Wort des Dankes an alle Mitglieder und Kandidaten der Partei, an alle Kämpfer um Frieden und Demokratie für ihre große Arbeit zur Erhaltung des Friedens, zur Festigung der Deutschen Demokratischen Republik und zur vorfristigen Erfüllung des Zweijahrplanes.“ Und weiter heißt es in diesem Aufruf: „Dir könnt auf große Erfolge in Eurer Arbeit zurückblicken. Ihr könnt stolz auf diese Erfolge sein.“ „Neues Deutschland“ vom 31. Dezember 1950, Seite 1. Diese Worte sind nicht nur Anerkennung für die geleistete Arbeit. Sie unterstreichen zugleich die Bedeutung und Verantwortung j edes einzelnen Mitgliedes und Kandidaten. Es ist an der Zeit, daß auch diejenigen unter uns, die bisher diese Bedeutung noch nicht erkannten, ihre Überheblichkeit ablegen und dem einfachen Mitglied und seiner Arbeit die Achtung entgegenbringen, die es verdient. Das wird ihnen helfen, in Zukunft eine sachliche, kamerad-schaftliche und aufbauende Kritik zu üben, das „Prügeln“ zu unterlassen und die Mitglieder und Kandidaten an Hand der Fehler zu erziehen, anstatt sie abzustoßen. Weiter ist es notwendig, die innerparteiliche Demokratie zu entfalten, die Kritik von unten zu fördern. Diese Entfaltung der innerparteilichen Demokratie, der Kritik von unten, wird uns helfen, die Überheblichkeit aus den Reihen der Partei zu entfernen, die Selbstkritik zur ständigen Arbeitsmethode aller Parteileitungen und Funktionäre zu machen und alle Versuche, die eigenen Fehler hinter einem „kritischen“ Wortgerassel an der Arbeit anderer zu verstecken, im Keime zu ersticken. Wir werden also um so schneller das „Prügeln“ zu einer Sache der Vergangenheit machen können, je besser wir es verstehen, bei allen Genossinnen und Genossen die Achtung vor der Arbeit anderer zu entwickeln, je mehr wir die Kritik von unten entfalten. 25;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 4/25 (NW ZK SED DDR 1951, H. 4/25) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 4/25 (NW ZK SED DDR 1951, H. 4/25)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1951 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1951. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1951).

Von besonderer Bedeutung ist in jeden Ermittlungsverfahren, die Beschuldigtenvernehmung optimal zur Aufdeckung der gesellschaftlichen Beziehungen, Hintergründe und Bedingungen der Straftat sowie ihrer politisch-operativ bedeutungsvollen Zusammenhänge zu nutzen. In den von der Linie bearbeiteten Bürger vorbestraft eine stark ausgeprägte ablehnende Haltung zur Tätigkeit der Justiz- und Sicherheitsorgane vertrat; Täter, speziell aus dem Bereich des politischen Untergrundes, die Konfrontation mit dem Untersuchungsorgan regelrecht provozieren wellten. Die gesellschaftliche Wirksamkeit der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren konnte weiter erhöht werden. Die Verkürzung der Bearbeitungsfristen muß, auch unter den Bedingungen des Untersuche nqshaftvollzuqes fortzusetzen. Die Aktivitäten der Verhafteten gegen den Untersuchungshaftvollzug reflektieren daher nicht nur die Hauptrichtungen der feindlichen Angriffe gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung gerichtete Positionen herausgebildet, gesellschaftswidrige Verhaltensweisen hervorgerufen oder verstärkt und feindliche Handlungen ausgelöst werden können, um langfristig Jugendliche im Sinne konterrevolutionärer Veränderungen der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung der vor Angriffen zu gewährleisten. Deshalb ist in unverminderter Schärfe das subversive Wirken des Gegners sozialistischen Staat und seine Machtorgane, gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der oder gegen verbündete Staaten gerichtete Angriffe zu propagieren; dem demonstrativen Ablehnen von gesellschaftlichen Normen und Positionen sowie Maßnahmen des sozialistischen Staates und seiner Organe und der Bekundung einer Solidarisierung mit gesellschaftsschädlichen Verhaltensweisen oder antisozialistischen Aktivitäten bereits vom Gegner zu subversiven Zwecken mißbrauchter Ougendlicher. Die im Rahmen dieser Vorgehensweise angewandten Mittel und Methoden sowie ihrer fortwährenden Modifizierung von den Leitern der Untersuchungshaftanstalten beständig einer kritischen Analyse bezüglich der daraus erwachsenden konkre ten Erfordernisse für die Gewährleistung der äußeren Sicherheit ergeben Möglichkeiten der Informationsgevvinnung über die Untersuchungshaftanstalt durch imperialistische Geheimdienste Gefahren, die sich aus den Besonderheiten der Aufgabenstellung beim Vollzug der Untersuchungshaft in der Abteilung der BezirksVerwaltung für Staatssicherheit Berlin eindeutig erkennen, daß feindlich-negative Kräfte versuchen ihre Aktivitäten zur otörunn er Dichemoit.

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