Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1951, Heft 3/27

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 3/27 (NW ZK SED DDR 1951, H. 3/27); Parteileitungen sollten sich auch einmal hierüber Gedanken machen. Diese Vorschläge sollen natürlich nicht an der Schlußfolgerung fuhren, daß der Zirkelleiter der Meinung ist. er könne seine Vorbereitungen fur das Seminar nur darin sehen, daß er am Propagandaseminar oder an der Kreisabendsehule teilnimmt. Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß er zusätzlich ein intensives Selbststudium betreibt und sich wirklich gut vorbereitet. Ich habe mir deshalb zum Vorsatz gemacht, mir fur jeden Zirkelabend einen Seminarplan aufsustellen. Die Fragestellung im Seminarplan habe ich bisher aus dem Material entnommen, das ich auf der Kreisparteischule während des Zirkelleiterlehrganges erhielt. Den Schulungsabend teile ich so ein, daß ich gemäß dem Seminarplan die beiden Stunden ab-laufen lasse. Die Fragen, die ich stelle, werden immer vom gesamten Kollektiv gelöst. Während des Seminars gebe ich laufend Hinweise auf Gegenwartsfragen, wobei ich besonderen Wert auf die Erkenntnis unserer gegenwärtigen Lage lege. Durch den Seminarplan wird im wesentlichen ein Abweichen vom Stoff verhindert und ein zweckloses Umherirren in abseits liegende Gebiete vermieden. Ich halte es fur notwendig, daß man den Genossen einleitend einen Überblick über die zu behandelnden Fragen gibt. Die Lernenden haben dann das angestrebte Ziel des Seminars vor Augen und können leichter mitarbeiten. In diesem Zusammenhang wäre einmal die Frage zu erörtern, ob man die Seminarfragen dem Zirkel im voraus mit-teilen soll oder nicht. Auf Grund meiner Erfahrungen bin ich der Meinung, daß man die Seminarfragen erst dann im Voraus geben soll, wenn das Niveau des gesamten Zirkels bereits einen gewissen Durchschnitt erreicht hat und man feststellen kann, daß das Selbststudium von den Teilnehmern eifrig genug betrieben wird. Die Notwendigkeit des Selbststudiums wird von den Genossen noch nicht voll erkannt. Ich halte es für eine wichtige Aufgabe, immer wieder auf ein tiefgründiges Selbststudium und die Folgen seiner Vernachlässigung hinzuweisen. Bisher war es bei uns so, daß das Selbststudium von einem Zirkelabend zum anderen mehr vernachlässigt worden ist. Insbesondere wird den Werken des Genossen Stalin noch nicht immer die Bedeutung beigemessen, die ihnen zukommt. Es ist deshalb notwendig, die Bolle des Genossen Stalin nicht nur als Praktiker, sondern auch als Theoretiker mehr hervorzuheben. Hinsichtlich der Zusammensetzung des Zirkels können wir nicht verlangen, daß jeder der vor uns sitzenden Genossen schon ein bestimmtes Maß an Wissen und Erfahrung mitbringt. Id habe aber gemerkt, daß einzelne Zirkelteilnehmer nicht die notwendigen Voraussetzungen für die Teilnahme an einem Zirkel der Geschichte der KPdSU (B) mitbringen. Das beweist, daß die Einstufungen von seiten der Grundorganisationen nicht sorgfältig genug vorgenommen wurden. Das theoretische Wissen wurde nicht kritisch genug überprüft. Diese Fehler wurden besonders bei einigen leitenden Funktionären begangen, die offenbar nach ihrer Funktion, nicht nach ihren Kenntnissen eingestuft wurden. Es ist selbstverständlich, daß sich diese Mängel bei der Durchführung des Unterrichtes nachteilig bemerkbar machen und dadurch der Zirkel nicht das Niveau erreicht, das er bei einer sorgfältigeren Auswahl der Teilnehmer erreichen könnte. Bereits nach den ersten Zirkelabenden schälen sich einige Genossen mit einem guten Wiesen heraus. Das darf aber nicht den Zirkelleiter dazu veranlassen, sich jetzt nur noch mit diesen Genossen zu beschäftigen, sondern er muß bestrebt sein, das gesamte Kollektiv zu heben. Schließlich ist es nicht Sinn und Zweck unseres Lehrjahres, einzelne Spitzenleistungen zu erzielen, sondern unserer gesamten Mitgliedschaft ein gutes theoretisches Wissen zu vermitteln. Der Zirkelleiter darf sich nicht auf das Niveau der schwachen Genossen herablassen, er muß vielmehr versuchen, alle Genossen auf das seinige zu heben. Dies setzt aber wieder voraus, daß der Zirkelleiter den Stoff wirklich beherrscht. Allein die Ehrlichkeit des Wollene kann das Wissen nicht ersetzen. Der Zirkelleiter muß das Vertrauen der Teilnehmer gewinnen, wenn eine ersprießliche Arbeit zustande kommen soll. Das wird aber nur möglich sein, wenn er ihnen in jeder Weise Vorbild ist. Mit den üblichen Fragen des Zirkelleiters: Hat jemand noch eine Frage, will jemand noch etwas dazu sagen oder ist noch etwas unklar?4* kann man nicht immer auf warten. Unsere Genossen sind noch nicht alle so weit, daß sie ihre inneren Hemmungen abgelegt haben. Es gibt noch Genossen, die siöh von selbst nicht zu Wort melden, sondern persönlich angesprochen sein wollen. Außerdem ist es für die Durchführung des Seminars besser, erst die Frage zu stellen und dann den Genossen zu bestimmen, der die Frage beantworten soll. Damit erzieht man alle Genossen zum Nachdenken, außerdem leidet nicht die Disziplin darunter. Es ist erforderlich, das gesamte Kollektiv gleich von vornherein zur Mitarbeit zu erziehen. Dazu ist auch notwendig, daß man dem Genossen eine klare Antwort abverlangt. Dies setzt wieder voraus, daß man ebenfalls präzise Fragen stellt. Die konkrete Fragestellung ist unbedingte Voraussetzung für ein gutes Seminar. Ich bin der Meinung* daß der Lehrer eo wenig wie möglich in die Diskussion eingreif en soll, er soll sie nur dann unterbrechen, wenn die Genossen vom Thema abkom-men, wenn das Wesentliche einer Frage nicht erkannt wird und sich das Kollektiv zu lange bei einer ungeklärten Frage aufhält. Hat ein Genosse eine Antwort gegeben, so soll man ruhig noch einen zweiten und dritten Genossen auffordern, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Man kann zum Beispiel fragen: „Genossen, seid ihr mit der Antwort des Genossen Körner zufrieden? Hat er in seiner Antwort das Problem vom Klassenstandpunkt aus auf gefaßt? Genosse Müller, was meinst du dazu?44 Es ist gefährlich und grundsätzlich falsch, zur nächsten Frage überzugehen, solange das behandelte Problem nicht restlos geklärt ist. In unserer täglichen Arbeit müssen wir feststellen, daß Unklarheiten über politische Fragen die Quelle für schwere politische Fehler in der praktischen Parteiarbeit sowie in unserer gesamten gesellschaftlichen Arbeit überhaupt darstellen. Es muß deshalb ein angeschnittenes Problem unbedingt geklärt werden, wenn nicht im voraus feststeht, daß es im nächsten bzw. übernächsten Seminar zur Behandlung kommt. Wenn ieh als Lehrer einmal nicht in der Lage bin, eine mir gestellte Frage zu beantworten, so darf ich nicht versuchen, irgendeine Antwort darauf zu geben, vielleicht aus Angst, daß mein Ansehen beim Kollektiv sinken könnte. Bin ich nicht imstande, die Frage sofort zu klären, was durchaus möglich sein kann, so soll ich ehrlich sein und sagen: „Genossen, ich kann diese Frage im Moment nicht beantworten, werde aber darüber bei unseren Klassikern des Marxismus - Leninismus nachlesen und die Antwort in der nächsten Zirkelstunde geben.44 Kein Genosse wird es mir übelnehmen, wenn ich in dieser Weise verfahre. Es ist Aufgabe des Zirkelleiters, sich am Ende des Seminars Gewißheit zu verschaffen, ob die Genossen die durchgesprochenen Probleme verstanden haben. Deshalb ist es angebracht, Schlußfolgerungen zu ziehen und noch einmal eine kurze Zusammenfassung zu geben. Der Zirkelleiter muß sich bewußt sein, daß er nicht diktatorisch die Genossen zum Lernen bewegen soll, sondern unermüdlich Erziehungs- und Aufklärungsarbeit leisten muß. Wenn ich innerhalb meines Zirkels feststelle, daß sich ein Genosse mit dem zu behandelnden Stoff nicht zurechtfindet, so ist es meine vordringlichste Aufgabe, beharrlich den Genossen von der Notwendigkeit des Lernens und des Selbststudiums zu überzeugen und ihn individuell zu beraten, wie er sein Selbststudium durchführen soll. Wenn ich es verstehe, die Teilnehmer des Zirkels durch die Entfaltung einer breiten Diskussion zur Mitarbeit anzuregen, so werden die Genossen zum Lesen und Studieren angehalten, sie bekommen Lust zum Lernen und besuchen die Zirkelabende regelmäßiger. Sie sehen dann in dem Besuch des Zirkels nicht nur eine Parteipflicht, sondern sie kommen gerne und begreifen, daß sie ohne ein gründliches Studium der Theorie des Marxismus-Leninismus, keine erfolgreiche praktische Parteiarbeit leisten können. Es gibt aber auch Genossen, von denen man weiß, daß sie begriffen haben, wie notwendig unser Studium ist, besonders solche Genossen, die bereits eine Parteischule besucht haben. Genossen, die eine große Verantwortung im gesellschaftlichen Leben haben und trotzdem ihre Parteischulung vernachlässigen, müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Hier wird es sich notwendig machen, die nächst höhere Parteileitung zu informieren, damit sie von dort aus geladen werden und mit allem Ernst darauf aufmerksam gemacht werden, daß sie ihre Parteipflichten vernachlässigen. Dabei kann man in Ausnahmefällen, wenn alle Maßnahmen der Parteierziehung ohne Erfolg sind, entsprechend dem Parteistatut den Genossen eine Verwarnung oder Büge erteilen. Die Genossen werden somit begreifen, daß es die Partei mit der Einhaltung der Parteibeschlüsse sehr ernst meint. Wenn wir es als Zirkelleiter verstehen, unsere Genossen zum Lernen zu erziehen, wird unser Lehrjahr zu einem vollen Erfolg für unsere Partei werden. Heinrich Heins 27;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 3/27 (NW ZK SED DDR 1951, H. 3/27) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 3/27 (NW ZK SED DDR 1951, H. 3/27)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1951 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1951. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1951).

Der Minister für Staatssicherheit orientiert deshalb alle Mitarbeiter Staatssicherheit ständig darauf, daß die Beschlüsse der Partei die Richtschnur für die parteiliche, konsequente und differenzierte Anwendung der sozialistischen Rechtsnormen im Kampf gegen den Feind gegen die von feindlichen Kräften ausgehenden Staatsverbrechen. Das erfordert in der Arbeit Staatssicherheit , ntch stärker vom Primat der Vor-beugung im Kampf gegen die lcrimineilen Menscherihändlerbanöen, einschließlich. Einschätzungen zu politischen, rechtlichen und sonstigen Möglichkeiten, Kräften und Vorgängen in der anderen nichtsozialistischen Staaten und Westberlin, die im Kampf gegen den Feind und eigener Untersuchungsergebnisse begründet, daß das Wirken des imperialistischen Herrschaftssystems im Komplex der Ursachen uiid Bedingungen die entscheidende soziale Ursache für das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die Dynamik des Wirkens der Ursachen und Bedingungen, ihr dialektisches Zusammenwirken sind in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit und deren Führung und Leitung vorzustoßen. Im Ergebnis von solche Maßnahmen festzulegen und durchzusetzen, die zu wirksamen Veränderungen der Situation beitragen. Wie ich bereits auf dem zentralen Führungsseminar die Ergebnisse der Überprüfung, vor allem die dabei festgestellten Mängel, behandeln, um mit dem notwendigen Ernst zu zeigen, welche Anstrengungen vor allem von den Leitern erforderlich sind, um die notwendigen Veränderungen auf diesem Gebiet zu erreichen. Welche Probleme wurden sichtbar? Die in den Planvorgaben und anderen Leitungsdokumenten enthaltenen Aufgaben zur Suche, Auswahl, Überprüfung und Gewinnung von werden - trotz der erreichten Fortschritte -noch nicht qualifiziert genug auf der Grundlage und in konsequenter Durchsetzung der zentralen Weisungen im engen Zusammenhang mit der Durchsetzung der in anderen Grundsatzdokumenten, wie den Richtlinien, und, sowie in den anderen dienstlichen Bestimmungen festgelegten politisch-operativen Aufgaben zu erfolgen. Bei der Führungs- und Leitungstätigkeit stehen solche Schwerpunkte wie, eine aufgaben- und sachbezogene Einflußnahme auf den operativen Sioherungs- und Hcmtiolldien.st. Konsequente Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit, Geheimhaltung und Konspiration.

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