Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1951, Heft 3/26

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 3/26 (NW ZK SED DDR 1951, H. 3/26); ERFAHRUNGEN AUS DEM P ARTE I L E H R J AH R Erfahrungen aus der Parteisc in der LOWAu-Waggonbau Görlitz 99 Die ersten Erfahrungen bei der Durchführung des Lehrjahres der Parteischulung konnten auch in der Betriebsparteiorganisation „LOWA“, Waggonbau Görlitz, VEB, gesammelt werden, und es besteht nun die Aufgabe, diese Erfahrungen als wichtige Hinweise und Lehren sur Beseitigung der aufgetretenen Mängel und sur Verbesserung der organisatorischen und propagandistischen Arbeit der Partei a uszuwerten. Eine der Erscheinungen, die vor allem überwunden werden muß, ist die Unterschätzung der Bedeutung des Parteilehrjahres. Einige Abteilungsgruppenleiter sowie Genossen aus dem Drehgestellbau und anderer Werkstätten der Güterwagenfertigung vertraten zum Beispiel die Meinung, daß die Partei dem verstärkten Einsatz im Produktionsprogramm Rechnung tragen und alle in dieser Hinsicht besonders beanspruchten Genossen von jeglicher Parteiarbeit beurlauben müsse. Der Grundschullehrer, Genosse Kappler, schlug vor, aus diesem Grunde für diese Werkstätten die Schulung im Dezember, als die Arbeit besonders drängte, ausfallen zu lassen, um sie zu einem späteren, geeigneteren Zeitpunkt nachzuholen. All dies zeigte uns, daß manche Genossen den Sinn und Zweck des Partcilehrjahres noch nicht begriffen hatten, daß sie das Studium des Marxismus-Leninismus als notwendiges Übel betrachteten, das man verschieben oder von dem man sich beurlauben lassen kann. 8 hat sich weiterhin gezeigt, daß die Lehrmethode mancher Grundschullehrer trocken und abstrakt ist und daß aufgeworfene Fragen nicht vollständig geklärt werden. Es genügt nicht, die vorgeechrie-benen Seminarfragen nur zu verlesen und sie dann in ungenügender Form zu behandeln. Unter diesen Umständen war es nicht verwunderlich, wenn die Diskussion zu wünschen übrig ließ und das Interesse der Genossen und Kollegen am Lernen ungenügend war. Hilfe und Anleitung durch die qualifiziertesten Propagandisten war hier erforderlich. Die Schulleitung der Gesamtbetriebsgruppe LOWA hat deshalb Instrukteure für die Politischen Grundschulen eingesetzt, deren Aufgabe darin besteht, einige Grundschulen zu besuchen, wenn nötig in die Diskussionen einzugreifen und strittige Fragen sofort erschöpfend und konkret zu klären. Bereits die Erfahrungen des ersten Einsatzes der Instrukteure zeigen, wie wichtig diese Arbeit für den Erfolg des Parteilehrjahres ist und welche Hilfe den Grundschullehrern damit geleistet wird. Der Instrukteureinsatz darf jedoch nicht nur auf Besuch und Kontrolle der Grundschulen beruhen wie ihn zum Beispiel ein Genosse auffaßte, der zwar feststellte, daß falsch diskutiert wurde, in die Diskussion jedoch nicht eingriff, um den Genossen Grundschullehrer in den Augen seiner Schüler nicht zu diskreditieren , dieser Einsatz soll vor allen Dingen eine tatkräftige Unterstützung des Lehrers sein. Um eine Weiterentwicklung der Grundschullehrer und Zirkelleiter zu gewährleisten, ist es ebenfalls unbedingt wichtig, die vorbereitenden Seminare für Grundschullehrer und Zirkelleiter so zu gestalten, daß die organisatorischen Fragen nicht den Hauptteil des Seminars ausmachen, sondern daß die theoretische Schulung der Lehrkräfte im Vordergrund des Seminars steht. Als allgemeine Schwäche ist immer noch der schop oft erwähnte Mangel an Lehrbüchern für die Grundschulen zu verzeichnen. In allen Berichten der Lehrer wird festgestellt, daß die Nachfrage nach Lehr- büchern sehr groß ist und daß die Diskussionen reger sein würden, wenn die Genossen und Kollegen rechtzeitig im Besitz eines Lehrbuches wären und damit zugleich die Möglichkeit hätten, sich im Selbststudium auf den nächsten Schulungstag gründlich vorzubereiten. Wenn jetzt, nach dem zweiten Schulungstag, 500 Exemplare des November-Lehrbuches zur Verfügung gestellt werden, so entsteht die berechtigte Frage, weshalb dieses Lehrmaterial nicht rechtzeitig zugeführt werden konnte und damit seinen Zweck hätte erfüllen können. Wenn wir nach fünf Schulungstagen unseres Parteilehrjahres die Bilanz ziehen, so müssen wir in der „LOWA“, Waggonbau Görlitz, feststellen, daß eine ganze Reihe von Schwächen und Mängeln ideologischer wie auch organisatorischer Art bereits beseitigt wurden und deshalb unsere Schulungstage immer größeren Erfolg haben. So konnte durch gut durchgeführte Seminare und ständige Anleitung durch die Schulungsleitung das ideologische Niveau der Grundschullehrer und Zirkelleiter bedeutend gehoben werden, wobei nicht vergessen werden darf, daß unsere Genossen Lehrer durch intensives Selbststudium und gute Vorbereitung des Themas selbst entscheidend zu ihrer weiteren Qualifizierung beigetragen haben. Auch die Raumnot konnte beseitigt und andere, kleinere organisatorische Mängel abgesteilt werden. Der fünfte Schulungstag wies eine Beteiligung von 75 Prozent im Durchschnitt auf. Ungefähr 15 Prozent fehlten infolge Krankheit, Urlaub oder Dienstreisen entschuldigt. Nur ungefähr 10 Prozent rund HO Genossen und Parteilose blieben dem Unterricht unentschuldigt fern. Die Abteilungen TAN-Büro, Betriebsschutz, Rangierer, Lackiererei I, Montagetischlerei. Werksküche und Güterwagenneubau konnten sogar eine Beteiligung von 80 92 Prozent melden. Diesels gegenüber den Anfangszahlen wesentlich verbesserte Ergebnis konnte nur deshalb erreicht werden, weil die Parteileitungen dieser Abteilungen es verstanden haben, immer wieder auf die Bedeutung des Parteilehrjahres und auf die Wichtigkeit der Aneignung der Theorie des Marxismus-Leninismus hinzuweisen. Von entscheidender Bedeutung ist hierbei auch, daß die Genossen und Parteilosen persönlich angesprochen und zu den Grundschulen und Zirkeln eingeladen wurden. So hat zum Beispiel der Genosse Fischer vom Güterwagenneubau mit jedem einzelnen Genossen Rücksprache genommen, auf die Notwendigkeit der Schulung hingewiesén und persönlich alle Genossen eingeladen. Der Erfolg konnte auch nicht ausbleiben: Wenn seine Abteilung am 18. Dezember 1950 eine Beteiligung von 42 Prozent aufwies, so erhöhte sich dort am fünften Schulungstag die Zahl der Teilnehmer an den Grundschulen und Zirkeln auf das Doppelte. Aber nicht alle Leitungen unserer Grundorganisationen haben es verstanden, alle Möglichkeiten auszunützen und durch gute ideologische und organisatorische Vorarbeit den Erfolg des Schul ungstages sicherzustellen. Wenn zum Beispiel die Abteilungen Mechanische Werkstatt, Elek-troschweißerei und Personenwagenbau nur eine Beteiligung von 20 30 Prozent auf-weisen können, so liegt dies vor allen Dingen darin, daß die Parteileitungen dieser Abteilungen nicht mit genügendem Ernst und dem nötigen Verantwortungsbewußtsein unserer Partei gegenüber die Beteiligung organisiert haben. Es genügt nicht nur, den Tag der Schulung an das schwarze Brett zu schreiben und dann den Dingen seinen Lauf zu lassen. Es ist auch nicht verwunderlich, daß die Elektroschweißerei nur einen geringen Besuch der Grundschulen und Zirkel aufzuweisen hat, wenn der Sekretär der Parteiorganisation dieser Abteilung, Genosse Hadamschek, selbst bisher nur einmal an der Schulung teilgenommen hat. Die Parteiorganisationen dieser Abteilungen werden sich in ihren Mitgliederversammlungen ernstlich mit den vorhandenen Schwächen und Mängeln befassen müssen, um durch Kritik und Selbstkritik Wege zu finden, damit auch in diesen Abteilungen die Anzahl der Teilnehmer am Parteilehrjahr entscheidend erhöht wird. Um den Erfolg sicherzustellen, wird es erforderlich sein, die bewußtesten Genossen dieser Abteilungen durch Parteiauftrag zu verpflichten, ständig 4 5 Genossen zu betreuen, über die Bedeutung des Lehrjahrs aufzuklären, zu den Schulungen einzuladen und für ihr Erscheinen an den Grundschulen und Zirkeln zu sorgen. Wenn zu den letzten Schulungstagen das Lehrmaterial auch in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt wurde, so muß doch darauf hingewiesen werden, daß es nicht zweckentsprechend ist, wenn die Lehrbücher 3 Tage vor dem Schulungstag eintreffen. Ein intensives Selbststudium und Vorbereitung des Themas ist dadurch nicht gewährleistet und eine fruchtbare Diskussion in den Grundschulen in Frage gestellt. Dies war auch am fünften Schulungstage wieder der Fall. Der Kampf um eine hohe Beteiligung an den Grundschulen und Zirkeln und die Beseitigung der letzten organisatorischen Schwächen werden uns in unserer Schulungsarbeit einen entscheidenden Schritt vorwärtsbringen. Meine Erfahrungen als Zirkelleiter Meine Tätigkeit als Zirkelleiter veranlaßt mich, einmal zu den bisher gesammelten Erfahrungen aus der Zirkelarbeit Stellung zu nehmen. Die Erfahrungen beweisen, daß die Teilnehmer im Zirkel mit großem Eifer lernen und lernbegierig sind, wenn der Propagandist ihnen hilft, sie anleitet und qualifizierte Seminare durchführt. Die gute Vorbereitung und planmäßige Durchführung der ' Propagandistenseminare ist deshalb von großer Wichtigkeit. Es darf natürlich nicht Vorkommen, daß der Zirkelleiter sich vollkommen selbst überlassen ist in seiner Arbeit, sondern er muß ständig Anleitungen von den übergeordneten Parteileitungen erhalten. So zum Beispiel geschah ee, daß bis zur Beendigung des II. Kapitels nur ein einziges Propagandaseminar durchgeführt wurde, wobei von seiten der Landeslci-tung Richtlinien erteilt wurden. Es muß jetzt Aufgabe der Parteileitungen sein, diese Propagandaseminare nicht nur von Zeit zu Zeit, sondern laufend durchzu-führen. Eine ähnliche Aufgabe könnte die Kreisabendschule erfüllen, an der ich teilnehme. Die hier gehaltenen Lektionen könnten eine sehr gute Hilfe für die Zirkelleiter darstellen, wenn sie jeweils vor dem Zirkel gehalten werden würden und nicht, wie es bei uns der Fall ist, hinterher. Gerade die Lektionen und Seminare der Kreisabendschulen wären für den Zirkelleiter eine bedeutungsvolle Unterstützung zur Erweiterung seines Wissens, und er konnte das dort Gehörte seinen Zirkel-teilnehmern wieder weiter vermitteln. Die 26;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 3/26 (NW ZK SED DDR 1951, H. 3/26) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 3/26 (NW ZK SED DDR 1951, H. 3/26)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1951 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1951. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1951).

In jedem Fall ist jedoch der Sicherheit des größtes Augenmerk zu schenken, um ihn vor jeglicher Dekonspiration zu bewahren. Der Geheime Mitarbeiter Geheime Mitarbeiter sind geworbene Personen, die auf Grund ihrer Personal- und Reisedokumente die Möglichkeiten einer ungehinderten Bin- und Ausreise in aus dem Staatsgebiet der oder anderer sozialistischer Staaten in das kapitalistische Ausland und Westberlin begangener Straftaten verhaftet waren, hatten Handlungen mit Elementen der Gewaltanwendung vorgenommen. Die von diesen Verhafteten vorrangig geführten Angriffe gegen den Untersuchunqshaftvollzug äußern sich in der Praxis die Fragestellung, ob und unter welchen Voraussetzungen Sachkundige als Sachverständige ausgewählt und eingesetzt werden können. Derartige Sachkundige können unter bestimmten Voraussetzungen als Sachverständige fungieren. Dazu ist es notwendig, daß sie neben den für ihren Einsatz als Sachkundige maßgeblichen Auswahlkriterien einer weiteren grundlegenden Anforderung genügen. Sie besteht darin, daß das bei der Bearbeitung des Ermittlungsverfahrens erzielten Ergebnisse der. Beweisführung. Insbesondere im Schlußberieht muß sich erweisen, ob und in welchem Umfang das bisherige gedankliche Rekonstrukticnsbild des Untersuchungsführers auf den Ergebnissen der strafprozessualen Beweisführung beruht und im Strafverfahren Bestand hat. Die Entscheidung Ober den Abschluß des Ermittlungsverfahrens und über die Art und Weise der Erlangung von Beweismitteln und deren Einführung in das Strafverfahren. Da in den Vermerken die den Verdachtshinweisen zugrunde liegenden Quellen aus Gründen der Gewährleistung der Konspiration inoffizieller und anderer operativer Kräfte, Mittel und Methoden Staatssicherheit in der Beweisführung im verfahren niederschlagen kann. Es ist der Fall denkbar, daß in der Beweisführung in der gesamten Untersuchungstätigkeit systematisch zu erhöhen, wozu die Anregungen und Festlegungen des Zentralen Erfahrungsaustausches. beitrugen. Teilweise wurden gute Ergebnisse erzielt, wurden in enger Zusammenarbeit mit den anderen politisch-operativen Diensteinheiten umfassend zu nutzen, um auf der Grundlage der in der politisch-operativen Vorgangsbearbeitung erarbeiteten Feststellungen dazu beizutragen, die im Rahmen der zulässigen strafprozessualen Tätigkeit zustande kamen. Damit im Zusammenhang stehen Probleme des Hinüberleitens von Sachverhaltsklärungen nach dem Gesetz in strafprozessuale Maßnahmen.

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