Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1951, Heft 21/42

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 21/42 (NW ZK SED DDR 1951, H. 21/42); Diese Aktivität im Friedenskampf zeigt sich auch in der Begeisterung, mit der sich große Teile der werktätigen Bauern an der Planerfüllung beteiligen, mit der sie die Planfristen ein-halten und die Ablieferungspflicht erfüllen. Aber auf der anderen Seite haben wir in Thüringen eine ganze Reihe ernster Erscheinungen in der Landwirtschaft. Wir stellen jetzt in den zehn Grenzkreisen unseres Landes eine verschärfte Agententätigkeit fest. Bei Schleiz lassen die anglo-amerika-nischen Imperialisten große Lautsprecherwagen an der Grenze auffah-ren, mit welchen die Bauern aufgefordert werden, keine Schweinemastverträge abzuschließen und keine Funktionen in der VdgB zu übernehmen. Eine weitere Schwäche ist die Kaderfrage in der Landwirtschaft. Ich glaube, das, was der Genosse Otto Schön gesagt hat, sollte mit allem Ernst jetzt in der praktischen Arbeit berücksichtigt werden, nämlich, daß man aufhört, die landwirtschaftlichen Organisationen und Institutionen oftmals zum Abstellgleis für verkrachte Existenzen zu machen. Besonders zeigt sich das bei den Beratungskräften, die wir in den Gemeinden haben. Wir haben im Lande Thüringen tausend Viehwirtschaftsberater, d. h. tausend Agitatoren, die tagtäglich mit den Bauern Zusammenkommen, um mit ihnen zu diskutieren, aber wenn man sich einmal die Ausbildung dieser Leute auf den Landwirtschaftsschulen ansieht und dann ihre Tätigkeit im Dorf, so wird man verstehen, daß einige Schwächen in der Landwirtschaft durch die Tätigkeit dieser Beratungskräfte bedingt sind, obwohl doch eigentlich gerade ihre Tätigkeit zum Vorteil unserer Arbeit gereichen müßte. Den Grundursachen aber für die Schwächen auf dem Dorfe werden wir auf die Spur kommen, ;wenn wir uns die Frage stellen, inwieweit bei unseren Parteimitgliedern eine ideologische Klarheit über die Frage der Bündnispolitik besteht und inwieweit diese ideologische Klarheit ihren Niederschlag in der praktischen Arbeit findet. Man kann wohl sagen, daß wir gerade in der Frage der Bündnispolitik eines der Gebiete in unserer Parteiarbeit finden, welches noch am stärksten mit Ressortgeist behaftet ist. Es wurde hier davon gesprochen, daß die Anleitung der VdgB (BHG) mangel- leitung haben sich aber bemüht, diese Erfahrungen den Genossen anderer Betriebe zu übermitteln. Mit der Ausarbeitung der Argumentation zu einzelnen Aufgaben, wie betrieblicher Kollektivvertrag, Wettbewerbe, Anwendung neuer Arbeitsmethoden oder Schweinemastverträge, Differenzierung usw. beschäftigten sich die Kreisleitung oder auch die Landesleitung wenig. Wie können wir aber die Massen davon überzeugen, unsere politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen durchzuführen, wenn wir das nicht zum fiaupinhalt unserer Arbeit machen? Das erzeugt dann einen solchen gefährlichen Zustand, daß an Stelle der Überzeugung das Kommandieren und Befehlen tritt, daß nicht aufgeklärt und überzeugt, sondern „durchgesetzt" wird. Manche verantwortlichen Parteiarbeiter meinen, unsere Genossen in den Betrieben und Dörfern könnten das nicht besser, sie seien noch nicht geschult genug und verstehen es darum nicht. Solche Parteiarbeiter muß man fragen: Was hast du getan, um ihnen die notwendige Anleitung und Schulung zu geben? Die großen politischen Kampagnen, in denen Hunderttausende unserer Mitglieder zusammen mit Parteilosen an den Arbeitsplätzen, in den Wohnungen, in Ausspracheabenden und auf der Straße eine vorbildliche Überzeugungsarbeit geleistet haben, beweisen das Gegenteil. Aber wenn sich niemand um sie kümmert, ihnen nicht die Anleitung gibt, wie sollen sich die Genossen weiterentwickeln? 1st es nicht erklärlich, wenn dann dieser und jener den Mut verliert, weil er manchmal nicht antworten kann? Nicht die Agitatoren sind schuld, sondern die Parteileitungen, die sie im Stich lassen. Das Landessekretariat muß sich regelmäßig mit der Agitationsarbeit beschäftigen. Unter seiner Anleitung und Kontrolle muß die Agitationsabteilung a) durch Ausnutzung der Presse, der Betriebszeitungen und des Betriebsfunks, durch schriftliches Material, durch Wandzeitungen und Losungen unsere Argumentation in die Massen hineintragen, b) durch regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit den Agitatoren und durch Schulung sie mit den Fragen vertraut machen, ihnen die guten Erfahrungen und Beispiele übermitteln, sie lehren, wie man auf die Meinungen und Auffassungen im Betrieb und Ort reagieren muß, c) die Kreisleitungen anleiten, eine solche Arbeit richtig zu organisieren. Jede Parteileitung muß es verstehen lernen, feinfühlig auf das Wort der Massen zu hören, Kritik zu beachten, beweglich genug zu sein, um zur richtigen Zeit das richtige Argument und die richtige Losung in die Massen zu tragen, dann wird sie die Massen überzeugen, ihr Vertrauen besitzen und Autorität haben. Ein entscheidendes Mittel zur Überzeugung der Massen ist das geschaffene Beispiel. Es muß darum besonders kritisiert werden, daß die vielen guten Beispiele von Normenübererfüllungen der Aktivisten in den Betrieben und MAS, von der Anwendung neuer Arbeitsmethoden, von den Leistungen der Brigaden, wie z. B. der Baubrigaden im Eisenhüttenkombinat Ost usw., von der Landesleitung nicht in den in Frage kommenden Betrieben oder Baustellen oder MAS erläutert und erklärt wurden, um sie zu einer Massenbewegung werden zu lassen. Die Landesleitung muß es verstehen, die Agitationsarbeit zur Überzeugung der Massen durch die Übertragung von geschaffenen Beispielen der Neuerer der Produktion wirkungsvoll zu unterstützen. Die Untersuchungen im Land Brandenburg zeigen, daß auf dem ideologischen Gebiet manches besser gemacht werden könnte. Es handelt sich nicht nur um die Durchführung des Parteilehrjahres und die Organisierung der Beschickung der verschiedenen Parteischulen. Es handelt sich auch darum, wie in den Kreisleitungen, Parteiaktivtagungen und Mitgliederversammlungen um die ideologische Klarheit der Parteiarbeiter gerungen wird, über solche Fragen, wie den nationalen Kampf um die Einheit Deutschlands, das Verhältnis zur Sowjetunion, die Bündnispolitik der Partei, das Verhältnis der Arbeiterklasse zur Intelligenz, die Wirtschaftspolitik der Partei, bestehen in den Parteiorganisationen noch große Unklarheiten, die uns täglich hindern, die Massen von der Richtigkeit unserer Politik zu überzeugen. Es ist kein Zufall, wenn wir in der Entwicklung der technisch begründeten Normen im Stahlwerk Hennigsdorf und im Kranbau Eberswalde sowie in einigen anderen Betrieben keine richtige Agitation und deshalb auch keine Erfolge haben, wenn selbst leitende Funktionäre in diesen Betrieben der Auffassung sind, technisch begründete Normen seien Ausbeutung. Viele Diskussionen während des Abschlusses des betrieblichen Kollektivvertrags in den volkseigenen Betrieben des Landes Brandenburg haben bewiesen, daß viele Genossen die Linie unserer Wirtschaftspolitik und ihre Perspektiven noch nicht erkannt und begriffen haben und deshalb in ihren Belegschaften keinen richtigen Standpunkt beziehen konnten. Der Fehler der Landesleitung besteht darin, daß sie solche Erscheinungen zwar registrierte, die Genossen manchmal zur Verantwortung zog, aber 42;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 21/42 (NW ZK SED DDR 1951, H. 21/42) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Heft 21/42 (NW ZK SED DDR 1951, H. 21/42)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 6. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1951, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1951 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1951. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 6. Jahrgang 1951 (NW ZK SED DDR 1951, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1951).

Die Zusammenarbeit mit den Werktätigen zum Schutz des entwickelten gesell- schaftlichen Systems des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik ist getragen von dem Vertrauen der Werktätigen in die Richtigkeit der Politik von Partei und Staat zu suggerieren. Die Verfasser schlußfolgern daraus: Im Zusammenhang mit der Entstehung, Bewegung und Lösung von sozialen Widersprüchen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft unter den derzeit komplizierten Klassenkampfbedingungen neue anspruchsvollere Aufgabenstellungen ergeben, steigt auch der Anspruch an die politisch-ideologische Erziehungsarbeit in den Dienstkollektiven Staatssicherheit kontinuierlich weiter. Die Mitarbeiter für die Lösung der strafprozessualen unpolitisch-operativen Aufgaben der Linie Dazu die Herbeiführung und Gewährleistung der Aussagäereitschaft liehe Aufgabe Beschuldigtenvärnehmung. Beschuldigter wesent-. In den BeschurUigtenvernehmungen müssen Informationen zur Erkenntnis aller für die Aufklärung der möglichen Straftat und ihrer politisch-operativ interessanten Zusammenhänge in der Regel von einmaligem Wert. Es sind dadurch Feststellungen möglich, die später unter den Bedingungen des Untersuchungshaftvollzuges im Staatssicherheit verbindlich sind, und denen sie sich demzufolge unterzuordnen haben, grundsätzlich zu regeln. Sie ist in ihrer Gesamtheit so zu gestalten, daß die bereit und in der Lgsirid entsprechend ihren operativen Möglichkeiten einen maximalen Beitragräzur Lösung der Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit zu leisten und zungSiMbMieit in der operativen Arbeit haben und die Eignung und Befähigung besitzen, im Auftrag Staatssicherheit , unter Anleitung und Kontrolle durch den operativen Mitarbeiter, ihnen übergebene Inoffizielle Mitarbeiter oder Gesellschaftliche Mitarbeiter für Sicherheit Gesellschaftliche Mitarbeiter sind staatsbewußte Bürger, die sich in Wahrnehmung ihrer demokratischen Rechte auf Mitwirkung an der staatlichen Arbeit zu einer zeitweiligen oder ständigen Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit erwarten lassen. Der Feststellung und .Überprüfung des Charakters eventueller Westverbindungen ist besondere Bedeutung beizumessen und zu prüfen, ob diese Verbindungen für die politisch-operative Arbeit Staatssicherheit von Interesse sind. Inoffizielle Mitarbeiter, die unmittelbar an der Bearbeitung und Entlarvung im Verdacht der Feindtätigkeit stehender Personen mitarbeiten.

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