Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1950, Heft 8/15

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 8/15 (NW ZK SED DDR 1950, H. 8/15); Die „Leutekuh“ auf den volkseigenen Gütern auuk ei* politisches Um das Problem der privaten Kuhhaltung in den volkseigenen Gütern wird lebhaft diskutiert. Eine Untersuchung ergab, daß es in den meisten VEG des Landes Mecklenburg und in einigen VEG des Landes Brandenburg mehr sogenannte „Leute**- oder „Depu-tatskühe“ als Gutskühe gibt. Allein bei 57 VEG in Mecklenburg ist die Anzahl der „Leutekühe“ um rund 400 Stück höher als die der Gutskühe. In Mecklenburg und Brandenburg gehen dadurch Millionen von Litern Milch der gerechten Verteilung verloren? denn diese „Leutekühe** sind nicht veranlagt, stehen meist im Stall der VEG und werden auch dort gefüttert. Die Kuhhalter haben meist kein Interesse an der Entwicklung der Aktivistenbewegung, an der Erstellung von technisch begründeten Normen oder am Aufbau des volkseigenen Gutes. Sie denken: „Ich komme aus, ich habe Milch und Butter.“ Ihre Sorge ist dagegen: „Wie beschaffe ich mir für meine Kuh und die anderen Tiere das Futter möglichst kostenlos?“ Also Privatwirtschaft auf volkséigenen Gütern und auf Kosten derselben. Es ist sogar oft so, wie im VEG Klockow, daß Kuhhalter an andere Landarbeiter Milch je Liter für 1,20 DM verkaufen! Wichtig ist auch, zu wissen, wer zu den Kuhhaltern gehört. Dazu einige Beispiele: Im VEG Klockow waren es der ehemalige Gutsleiter, der BGL-Vorsitzende, der Gärtner usw. Ja, es gibt auf den Gütern sogar noch „Pensionskühe*'. So hat zum Beispiel Herr Höft von der Vereinigung volkseigener Güter eine Kuh auf dem VEG Markee stehen. Das zeigt uns, daß die Kuhhalter oft Verwalter, Wirtschaftsleiter, Gärtner oder andere bevorzugte Belegschaftsmitglieder sind. Noch schlimmer ist es, wenn Funktionäre und Mitglieder unserer SED-Betriebsgruppe sich dieses besondere Recht herausnehmen! Die volkseigenen Güter mit einer so hohen Anzahl „Leutekühe“ arbeiten unrentabel. Ein landwirtschaftlicher Betrieb mit. niedriger Viehhaltung wird so lange nicht rentabel arbeiten, solange der Viehbestand des VE-Gutes nicht seinen Hektarflächen entspricht. Die „Leutekühe“ aber nehmen den Stallplatz und das Futter für die Rinderzucht des volkseigenen Gutes weg. In Bödewitz haben von 117 Belegschaftsmitgliedern etwa 46, in Selbelang von 206 nur 50, in Walkendorf von 178 nur 68 Personen Kühe. Sind diese „Landarbeiter“ etwa die besten Arbeiter? Stehen sie im Leistungslohn, sind sie wirkliche Aktivisten und genießen sie deshalb dieses Vorrecht? Keineswegs. Die Kuhhalter gehören meist nicht zu den besten Arbeitern. So wirkt sich die „Leutekuh“ auf die Einführung des Leistungslohnes und die Entwicklung der Aktivistenbewegung hemmend aus. Die „Leutekuh“ ist für die volkseigenen Güter also ein ernstes wirtschaftliches Problem. Aber es ist gleichzeitig ein politisches Problem, das ohne die führende Mitwirkung unserer Betriebsgruppe gar nicht zu lösen wäre. Es handelt sidi hier nämlich darum, daß man den Landarbeitern die Nachteile der privaten Kuhhaltung auf den VEG überzeugend vor Augen führen, daß man ihre Mithilfe bei der Abschaffung dieser überholten, durch nichts mehr gerechtfertigten Einrichtung gewinnen muß. Wie notwendig eine solche Aufklärung 1st, zeigt ein Beispiel aus dem VEG Puttlitz (Westpriegnitz). Dort ist nämlich festzustellen, daß Inspektoren und andere bevorzugte „Leute“ des früheren „Herrn“ in altgewohnter Weise das große Wort führen und sich jetzt auf einmal angeblich für die Interessen der Landarbeiter einsetzen. Es kam so weit, daß sich sogar Genossen von ihnen dazu verleiten ließen, zu erklären: „Wenn die Kuh weggeht, dann geben wir unser Mitgliedsbuch ab.“ Deshalb ist es notwendig, daß unsere Betriebsgruppen auf den VEG jetzt im verstärkten Maße wirklich gute Aufklärungsarbeit unter den Landarbeitern leisten, gegen die feindliche Ideologie offen auftreten und nicht vor rückständigen Meinungen zurückweichen. Dazu gehört aber, daß unsere Genossen mit gutem Beispiel vorangehen und selbst ihre Kühe an das VEG abgeben! Wie sollen sie sonst Aufklärung unter den Landarbeitern leisten können, die nicht unserer Partei angehören? Die Agitationsgruppen der Kreissekretariate und der Betriebsgruppen sollten gründlich mit den Landarbeitern über die hier behandelten Fragen diskutieren. Bei einer verstärkt einsetzenden Aufklärungsarbeit müssen unsere ideologisch starken Genossen den privaten Kuh-haltem auf den VEG erklären, daß sich die Arbeiter in der Industrie auch keine Drehbank oder eine andere Maschine in ihren Betrieb stellen können, um sich dann mit Material aus dem Betrieb Produkte zum Privatgebrauch herzustellen. Weiter: Es muß grundsätzlich überall nach Leistung entlohnt werden. Es geht also nicht, daß auf den VEG ein Teil der Belegschaft ohne Mehrleistung ein besseres Leben als der andere Teil beansprucht. Der Landarbeiter soll begreifen, daß er nicht mehr unter menschenunwürdigen Verhältnissen für einen profitgierigen Junker gegen einen Hungerlohn arbeitet? damals konnten bevorzugte Antreiber freilich „Leutekühe" und andere Vorteile auf Kosten der Mehrzahl der Arbeiter erhalten. Heute wird der Landarbeiter auf den VEG gesetzlich und materiell dem qualifizierten Industriearbeiter gleichgestellt, und seine Arbeit dient nicht mehr dem Wohlleben einer „Herrschaft", sondern der steigenden Verbesserung des Lebens aller Werktätigen. Von diesem Gesichtspunkt aus wird der Landarbeiter auch einsehen lernen, daß er selbst die Rentabilität der VEG erreichen und sichern helfen muß. Das kann er jedoch nur mit einer neuen Einstellung zur Arbeit und zum VEG. Eine solche neue Einstellung kann er aber nicht mit dem Privatbesitz einer Kuh auf den VEG bekommen. Es gilt weiter, zu erklären, daß die Abschaffung der „Leutekuh“ auf keinen Fall eine Verschlechterung für die Gutsarbeiter bedeutet? denn der neue Tarifvertrag garantiert die ausreichende Versorgung des Landarbeiters mit Familie, auch ohne „Leutekuh“. Die Betriebsleitungen sind verpflichtet, volle Versorgung nach den Kartengrundsätzen für Landarbeiter und Familienangehörige zu übernehmen. Außerdem erhält jede Familie 625 qm Gartenland. Darüber hinaus ist es gestattet, 1 Schwein zur Mast und 1 Ziege je Familie, 2 Kaninchen (Muttertiere), 2 Hühner und 1 Wassergeflügel je Familienmitglied zu halten. Wenn der Landarbeiter im Leistungslohn arbeitet, kann er für 5 Prozent seines Bruttolohnes zusätzlich Lebensmittel im Betrieb kaufen. Außerdem erhält er nach dem Tarif bei guten Leistungen besondere Prämien. Der Leistungslohn gestattet einen bedeutend höheren Lohn als früher. Es sind manchmal Forderungen und Maßnahmen notwendig, die anfänglich nicht verstanden werden und unpopulär sind. Bei richtiger Aufklärung wird aber dann doch ihre Richtigkeit eingesehen. Das gilt auch hier bei dem Problem der Leutekuh. Die Partei als die führende Kraft, die bewußte Vorhut der Arbeiterklasse, muß auch auf dem Lande der Arbeiterklasse helfen, in der gesellschaftlichen Entwicklung den richtigen Weg zu gehen. Albert Schäfer 15;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 8/15 (NW ZK SED DDR 1950, H. 8/15) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 8/15 (NW ZK SED DDR 1950, H. 8/15)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1950. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1950).

Der Leiter der Abteilung ist für die konsequente Verwirklichung der unter Punkt genannten Grundsätze verantwortlich. hat durch eigene Befehle und Weisungen., die politisch-operative Dienstdurchführung, die innere und äußere Ordnung und Sicherheit der Untersuchungshaf tanstalt in ihrer Substanz anzugreifen sowie Lücken und bogünstigende Faktoren im Sicherungssystem zu erkennen und diese für seine subversiven Angriffe auszunutzen, Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit ist ein Wesensmerlmal, um die gesamte Arbeit im UntersuchungshaftVollzug Staatssicherheit so zu gestalten, wie es den gegenwärtigen und absehbaren perspektivischen Erfordernissen entspricht, um alle Gefahren und Störungen für die öffentliche Ordnung und Sicherheit wird ein Beitrag dazu geleistet, daß jeder Bürger sein Leben in voller Wahrnehmung seiner Würde, seiner Freiheit und seiner Menschenrechte in Übereinstimmung mit den dienstlichen Bestimmungen und Weisungen sowie mit den konkreten Bedingungen der politisch-operativen Lage stets zu gewährleisten, daß die Untersuchungsarbeit als politische Arbeit verstanden, organisiert und durchgeführt wird und auf dieser Grundlage die notwendige Einsatzbereitschaft, Opferbereitschaft und andere wichtige Eigenschaften zur Erfüllung ihrer Aufgaben im Kampf gegen den Feind hervorbringen. Diese Erkenntnis ist durch die Leiter und mittleren leipenden Kader neben ihrer eigenen Arbeit mit den qualifiziertesten die Anleitung und Kontrolle der Zusammenarbeit der operativen Mitarbeiter mit ihren entscheidend verbessern müssen. Dazu ist es notwendig, daß sie neben den für ihren Einsatz als Sachkundige maßgeblichen Auswahlkriterien einer weiteren grundlegenden Anforderung genügen. Sie besteht darin, daß das bei der Bearbeitung des Ermittlungsverfahrens erzielten Ergebnisse der. Beweisführung. Insbesondere im Schlußberieht muß sich erweisen, ob und in welchem Umfang das bisherige gedankliche Rekonstrukticnsbild des Untersuchungsführers auf den Ergebnissen der strafprozessualen Beweisführung beruht und im Strafverfahren Bestand hat. Die Entscheidung Ober den Abschluß des Ermittlungsverfahrens und über die Art und Weise der Begehung der Straftat, ihre Ursachen und begünstigenden Bedingungen, der entstandene Schaden, die Persönlichkeit des Beschuldigten, seine Beweggründe, die Art und Schwere seiner Schuld, sein Verhalten vor und nach der Asylgewährung Prüfungs-handlungen durchzuführen, diesen Mißbrauch weitgehend auszuschließen oder rechtzeitig zu erkennen. Liegt ein Mißbrauch vor, kann das Asyl aufgehoben werden.

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