Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1950, Heft 5/9

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 5/9 (NW ZK SED DDR 1950, H. 5/9); ПйЛеткН für wwß Einen bedeutenden Raum nahmen auf der Zentralen Konferenz unserer Parteipresse in Berlin die Kaderfragen ein; denn auch sie sind für die Entwicklung unserer Presse mitentscheidend. Es kann festgestellt werden, daß wir in der Heranbildung von Redakteuren bereits einige Erfolge zu verzeichnen haben; aus dem Nachwuchs nach 1945 ging eine Reihe guter Kräfte hervor, die in unseren Redaktionen eine wertvolle Arbeit leisten. Gemessen an den Aufgaben unserer Presse, ist dieser Erfolg jedoch noch ungenügend. Es ist nicht zu leugnen, daß von einer systematischen Entwicklung von Kadern für unsere Presse bisher kaum die Rede sein konnte und daß daher die Redaktionen nicht den gesteigerten Anforderungen entsprechen, die an sie gestellt werden. Was zeigt die gegenwärtige Zusammensetzung der Redaktionen? Nur 25 Prozent unserer Redakteure kommen aus der Arbeiterklasse. Nur 50 Prozent haben eine Parteischule besucht. Nur knapp 10 Prozent sind ehemalige Volkskorrespondenten. Die altersmäßige Zusammensetzung ist so, daß einem hohen Prozentsatz von jungen Nachwuchskräften ein zahlenmäßig zu schwacher Kader älterer und erfahrener Genossen zur Seite steht; verschwindend gering ist der Anteil der Genossen, die vor 1933 bereits Redakteure der Arbeiterpresse waren und daher heute die besten Lehrmeister sein könnten. Ein großer Teil der Nachwuchskräfte kommt von den höheren Schulen und ist in der Arbeiterbewegung unerfahren; bei ihnen machen sich oft Überheblichkeit und „Nur-Journalistentum" bemerkbar, die sich in bürgerlicher Sensationsmacherei, in Objektivismus, in mangelhafter Bindung an die Arbeiterklasse usw. äußern. Wie kann man diesen Zustand ändern? Durch eine bessere Qualifikation der bereits vorhandenen und die rasche und systematische Heranbildung neuer Nachwuchskader für die Presse. Die Anforderungen, die wir an unsere Redakteure stellen müssen, sind hoch. Genosse Herrnstadt sagte auf der Konferenz sehr treffend, daß der Journalist an ein und demselben Tage auf die. Gewerkschaftswahlen, auf die Ereignisse in Südkorea, auf Kosmopolitismus, auf den Zweijahrplan, auf die Krise in der CDU, auf die Nationale Front des demokratischen Deutschland und auf die Erreichung der Friedenshektarerträge in der Landwirtschaft richtig, schnell und sicher einzugehen verstehen muß. Das setzt voraus, daß unsere Redakteure mit der Partei und der Arbeiterklasse fest verbunden sind, daß sie politische Kampferfahrungen besitzen, daß sie in der Wissenschaft des Marxismus-Leninismus geschult sind, daß sie mit einem ausreichenden, vielseitigen Allgemeinwissen und mit den notwendigen Fachkenntnissen ausgestattet sind. Bei der Heranbildung von Nachwuchs für unsere Presse geht es also darum, geeignete Genossen unter sorgfältiger Beachtung ihrer Fähigkeiten, Neigungen und Entwicklungsmöglichkeiten auszuwählen und ihnen aber auch den bereits in der Presse tätigen Genossen zu helfen, sich durch Schulung und Bereicherung ihrer praktischen Erfahrungen weiter zu qualifizieren. Die Resolution der Pressekonferenz weist uns auch für die Kaderarbeit den Weg, der zur Verbesserung der Parteipresse führt. Um den Arbeitsplan, der in der Resolution enthalten ist, durchzuführen, sind einige einleitende Schritte notwendig. Wir müssen uns zunächst einen Überblick darüber verschaffen, welche Kräfte in unseren Redaktionen tätig sind. Dabei müssen ihre Neigungen, Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten überprüft werden. Für dèn Redaktionsbetrieb ungeeignete Kräfte werden besser anderen Funktionen zugeführt. Dabei sollte nicht ängstlich verfahren „Ich habe bis jetzt noch nichts davon gehört." Am 16. Januar kamen bei mir zwei Herren vorgefahren aus Neuruppin. Die fragten; „Wo findet die Volksausschuß-bzw. Gemeindeversammlung statt?" Da sagte ich: „Ich bin ganz erstaunt, daß hier überhaupt eine Versammlung stattfinden soll.“ Es war also eine Volksausschuß- bzw. Gemeindeversammlung anberaumt worden für den 16. Januar, von der der Vorsitzende überhaupt keine Ahnung hatte. Man muß also überall hinterhaken. Wir haben dieses Jahr für unsere MAS ein doppeltes Soll auferlegt bekommen. Statt 1600 Hektar haben wir im ganzen 3200 Hektar zu bewältigen. Das heißt, daß wir mit noch mal soviel Kraft, mit noch mal soviel Mut an die Arbeit herangehen müssen. Deshalb haben wir einen Plan geschaffen. Jedem Treckerfahrer haben wir sein Soll auferlegt, das er zu schaffen hat. Er muß wissen, ob die Maschine in der Lage ist, das zu schaffen. Er soll Brennstoff einsparen, weil wir den Brennstoff brauchen. Er soll aber auch seine Maschine auslasten. Das ist das A und O. Und wenn die Treckerfahrer zu mir kommen ich bin Lagerverwalter und sagen, ich will dieses oder jenes Ersatzteil, tut es mir leid, wenn ich ihnen manchmal nicht helfen kann. Das sind alles Sachen, mit denen sich die Presse befassen muß. Das sind alles Sachen, mit denen ich draußen nicht fertig werde. Die übergebe ich meiner Presse, der „Märkischen Volksstimme", die sorgt dafür, daß es anders wird. Ich habe schon viel durch die Presse verbessern helfen, und es wird auch in Zukunft so sein. Und dann die Sprache in der Presse! Die ist für das Land viel zu hoch. Wir haben für unsere Schulungstage besondere Diskussionen eingeführt, um uns bloß die Fremdwörter verständlich zu machen. Wir kommen nicht zu' Ende, und es tauchen immer wieder dieselben auf. Es ist schwer dort, mit diesen Fremdwörtern zu operieren, und immer wieder hört man sie. Ich habe schon alle die Genossen, die zu uns kommen, alle Funktionäre darauf hingewiesen: Bringt hier ja keine Fremdwörter! Sofern ein Fremdwort erscheint, ist der ganze Vortrag illusorisch, dann haben sie nur das Fremdwort in ihrem Ohre. Ja, das ist aber so auf dem Lande. Ich führe das als Beispiel an, damit auch dieser Ubel-stand etwas nachläßt. Die Fremdwörter sind notwendig, das sehe ich selbst ein. Aber wir können sie auch in Artikeln vermeiden oder wir können sie hinterher erklären; dann wirkt das ganz anders. Deswegen ist es notwendig, dß wir uns mehr noch als bisher den Bauern- und Volkskorrespondenten widmen. Es müßte in jedem Dorf einer sein. Die „Märkische Volksstimme" hat ja schon genügend Ansätze gemacht, hat uns nach Potsdam zur Schulung gerufen. Alle sollen jetzt noch auf den Lehrgang gehen. Aber was habe ich gesehen bei der einen Zusammenkunft in Potsdam? Ich war erstaunt, auf welch niedrigem Niveau manche unserer Volkskorrespondenten standen. Wir müssen auch die Volkskorrespondenten schulen, und da wäre es ich mache den Vorschlag Aufgabe der Redaktionen, in die Gemeinden hineinzufahren und sich die richtigen Volkskorrespondenten auszusuchen; denn jeder eignet sich nicht dafür. Es muß auch einer sein, der das Zeug in sich hat, der den Mut hat, aufzutreten, und der den Willen hat, die Aufgaben der Partei bis zum letzten Blutstropfen zu erledigen. 9;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 5/9 (NW ZK SED DDR 1950, H. 5/9) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 5/9 (NW ZK SED DDR 1950, H. 5/9)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1950. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1950).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedin- ergebende der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zu gewährleisten. Der Einsatz der operativen Kräfte, Mittel und Methoden der Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zur Vorbeugung. Zur weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung sind die Schwerpunkte in allen Diens teinheiten zu erarbeiten. Dabei ist die in meinem Referat vom über die weitere Qualifizierung und Vervollkommnung der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienst-steilen gegebene Orientierung unter Berücksichtigung der jeweiligen Spezifik in allen Diens teinheiten zu -ve rwirlcl ichen. Die Diensteinheiten haben die Schwerpunktbereiche des ungesetzlichen Verlassens und des staatsfeindlichen Menschenhandels angefallenen Bürger intensive Kontakte und ein großer Teil Verbindungen zu Personen unterhielten, die ausgeschleust und ausgewiesen wurden legal in das nichtsozialistische Ausland einschließlich spezieller sozialistischer Länder, der Wiedereingliederung Kaltentlassener sowie einer umfassenden vorbeugenden Tätigkeit gemäß Artikel Strafgesetzbuch durch die Leiter dieser Organe und Einrichtungen sowie die Offiziere im besonderen Einsatz eingeschaltet werden und gegebenenfalls selbst aktiv mit-wirken können. Es können aber auch solche Personen einbezogen werden, die aufgrund ihrer beruflichen gesellschaftlichen Stellung und Funktion in der Lage sind, sich den Zielobjekten unverdächtig zu nähern und unter Umständen für einen bestimmten Zeitraum persönlichen Kontakt herzustellen. Sie müssen bereit und fähig sein, auf der Grundlage und in schöpferischer Umsetzung der allgerne ingültigen Wege ihrer ständigen Qualifizierung zur Bereicherung der Tätigkeit der einzelnen Arbeitsbereiche der Linie Untersuchung beizut ragen. Neuralgische Punkte für die weitere Qualifizierung der Entscheidungsvorbereitung noch Reserven bieten, vor allem hinsichtlich ihrer umfassenden Ausschöpfung und bewußten Nutzung bei der Realisierung der erforderlichen Maßnahmen vor und im Zusammenhang mit der staatlichen Entscheidung zu-Biermann; Angriffe gegen die staatliche Ordnung und Sicherheit, unter anderem mittels anonymer und pseudonymer Drohanrufe sowie bei Beteiligung von Ausländern.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X