Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1950, Heft 24/23

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 24/23 (NW ZK SED DDR 1950, H. 24/23); Eisenbahn entfernt ist, ist Lenin über die Entwicklung und die Probleme der russischen Arbeiterbewegung ausgezeichnet informiert, steht er selbst mitten in dieser Bewegung. In seinen Arbeiten legt Lenin schon hier gewisse Grundlagen für die revolutionäre, prinzipienfeste und disziplinierte Partei, deren Schaffung er sich zum Ziel stellt. Die Vereinigung der Gruppen und Zirkel zu einer Partei, die die Arbeiterbewegung im Kampf wirklich führen und leiten kann, lehrt Lenin, läßt sich nicht dekretieren, sie kann nicht auf einmal, nicht durch eine schöne Resolution hergestellt werden, sondern muß Schritt für Schritt vorbereitet und erarbeitet werden. Man muß erst wissen, welche Partei man will, stellt Lenin feit, man muß sich erst über die organisatorischen und ideologischen Grundlagen, die Taktik und die Ziele der Partei einigen, dann kann man erst den Parteitag einberufen. Und hier, in Schuschenskoje, entwickelt Lenin bereits seinen genialen Plan: die Schaffung einer zielklaren, marxistischen Partei mit Hilfe einer gesamtrussischen politischen Kampfzeitung vorzubereiten, die einerseits die ideologischen Grundlagen der Partei erarbeiten und den Kampf gegen die parteifeindlichen Strömungen führen, aber andererseits zugleich auch das Mittel zum organisatorischen Zusammenschluß der Zirkel und Gruppen, das Mittel zur organisatorischen Sammlung standhafter Parteikader sein soll. Als im Januar 1900 die dreijährige Verbannungszeit Lenins endet, besteht in seinem Kopf schon der fertige Plan dieser Zeitung, der „Iskra“, den er schließlich in seinem berühmten Artikel ,,Womit beginnen?“ zusammenfaßt. „Unserer Meinung nach“, erklärt Lenin dort, „muß der Ausgangspunkt unserer Tätigkeit, der erste praktische Schritt zur Schaffung der erwünschten Organisation, der Leitfaden schließlich, an Hand dessen wir die Organisation unbeirrt entwickeln, vertiefen und erweitern können die Schaffung einer zentralen politischen Zeitung sein. Wir brauchen vor allem eine Zeitung ohne sie ist die systematische Durchführung einer grundsätzlichen, konsequenten und allseitigen Propaganda und Agitation unmöglich, die die ständige und wichtigste Aufgabe der Sozialdemokratie im allgemeinen und eine besonders dringliche Aufgabe des gegenwärtigen Moments darstellt“ Und weiter: „Die Rolle der Zeitung beschränkt sich jedoch nicht allein auf die Verbreitung von Ideen, nicht allein auf die politische Erziehung und Gewinnung politischer Bundesgenossen. Die Zeitung ist nicht nur ein kollektiver Propagandist und kollektiver Agitator, sondern auch ein kollektiver Organisator. In dieser Beziehung kann sie mit einem Gerüst verglichen werden, das um ein im Bau befindliches Gebäude errichtet wird; es zeigt die Umrisse des Gebäudes an, erleichtert die Verbindung zwischen den einzelnen Bauarbeitern, hilft ihnen, die Arbeit zu verteilen und die Der Weg der Bolschewiki, ihre Geschichte und Entwicklung ist gekennzeichnet durch die ständige Anwendung der Kritik und Selbstkritik. Sie half ihnen, das Banner des Marxismus-Leninismus gegen alle Verfälschungen und Verleumdungen zu verteidigen, die Reinheit und Einheit der Partei zu wahren und die Volksmassen in Rußland zum Sieg über den Zarismus und Imperialismus, die Sowjet-mensdien zum Aufbau des Sozialismus und zu seiner Verteidigung sowie auf den Weg des Kommunismus zu führen. Aber nicht nur das. Die Bolschewiki wandten die Kritik und Selbstkritik nicht nur an. Sie entwickelten diese Lehre weiter, erkannten ihre Bedeutung als Triebkraft in der Entwicklung der Sowjetgesellschaft, als neue Gesetzmäßigkeit der historischen Entwicklung schlechthin. „In unserer Sowjetgesellschaft, in der die antagonistischen Klassen liquidiert sind, vollzieht sich der Kampf zwischen Altem und Neuem, und folglich die Entwicklung von Niederem zu Höherem, nicht in Form des Kampfes antagonistischer Klassen und Kataklysmen, wie das im Kapitalismus der Fall 1st, sondern ln Form der Kritik und Selbstkritik, die die wirkliche Triebkraft unserer Entwicklung, das mächtige Instrument ln den Händen der Partei ist. Das ist unbedingt eine neue Form der Bewegung, ein neuer Typ der Entwicklung, eine neue dialektische Gesetzmäßigkeit.“ Shdanow: „Kritische Bemerkungen zu dem Buch F. G. Alexan-drow: .Geschichte der westeuropäischen Philosophie “, Dietz Verlag, Berlin 1950, S. 33. Lernen wir von den Bolschewiki, lernen wir von Stalin, diese neue dialektische Gesetzmäßigkeit anzuwenden und zu entwickeln. allgemeinen Resultate zu überblicken, die durch organisierte Arbeit erreicht worden sind. Mit Hilfe der Zeitung und im Zusammenhang mit ihr wird sich ganz von selbst eine beständige Organisation herausbilden Schon allein die technische Aufgabe die richtige Versorgung der Zeitung mit Material und ihre gute Verbreitung zwingt dazu, ein Netz von örtlichen Vertrauensleuten der einheitlichen Partei zu schaffen, von Vertrauensleuten, die lebendige Beziehungen zueinander unterhalten, die mit der allgemeinen Lage der Dinge vertraut sind, die sich daran gewöhnen, die Teilfunktionen der allgemein-russischen Arbeit regelmäßig auszuführen, die ihre Kräfte an der Organisierung dieser oder jener revolutionären Aktionen erproben. Dieses Netz von Vertrauensleuten wird das Gerippe der Organisation bilden, die wir brauchen.“ Unter der sachkundigen Leitung Lenins löste die „Iskra“ tatsächlich alle diese wichtigen Aufgaben. Lenin bereitet die „Iskra" vor Sofort nach dem Ende seiner Verbannung begann Lenin seinen Plan in die Praxis umzusetzen. Das ganze Jahr 1900 widmete er der gewaltigen Arbeit an der Organisierung und Vorbereitung der „Iskra“. Die Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt, waren überaus groß. Für eine gesamtrussische Zeitung, die angesichts des sich verschärfenden zaristischen Absolutismus noch dazu nur im Ausland gedruckt werden konnte, waren riesige materielle und finanzielle Mittel, ein breites Netz von Korrespondenten und Mitarbeitern, von Verteilern und Kolporteuren nötig. So begann Lenin die mühevolle Arbeit, mit den wichtigsten sozialdemokratischen Gruppen in den verschiedenen Teilen Rußlands persönliche Verbindung aufzunehmen, sie für die Unterstützung der Zeitung zu gewinnen und ihre Mitarbeit zu organisieren. Ein halbes Jahr lang reiste Lenin kreuz und quer durch Rußland, von Beratung zu Beratung, von Konferenz zu Konferenz, unermüdlich argumentierend und organisierend bis ihm der Boden für die „Iskra“ in Rußland genügend vorbereitet schien. Im Juli reiste Lenin ins Ausland, um hier die aufreibende Arbeit an der Organisierung der Zeitung fortzusetzen. Vor allem war es notwendig, die marxistische Auslandsgruppe „Befreiung der Arbeit“, die unter der Führung Plechanows stand, zur Mitarbeit zu gewinnen. Die Schwierigkeiten waren hier noch größer als in Rußland selbst. Unter den Verhältnissen jahrelanger Emigration hatte sich in der Gruppe Plechanows ein kleinliches Sektierertum herausgebildet, dem gegenüber Lenin keine Kompromisse machen durfte, ohne die Durchführung seines gesamten Plans zu gefährden. „Wie der Funke beinahe erloschen wäre“, betitelt Lenin seine Aufzeichnungen über die ersten Beratungen mit Plechanow in der Schweiz. Doch dank der zähen Beharrlichkeit Lenins erlosch der Funke nicht. Nach langen, schleppenden Verhandlungen, die sich über den ganzen Sommer und Herbst des Jahres 1900 hinzogen und mehrmals nahe an einem völligen Bruch vorbeigingen, wurde die Mitarbeit der Gruppe Plechanows gewonnen. Am 11. Dezember 1900 erschien in einer Leipziger Druckerei illegal die erste, auf ganz dünnem Papier gedruckte Nummer der „Iskra“. Als ihre ersten Exemplare unter großen Schwierigkeiten in Koffern mit doppelten Böden usw. über die Grenze geschmuggelt, ln den russischen revolutionären Zentren auftauchten, feierte die Welt gerade die Jahreswende. Ein neues, das Jahrhundert Lenins und Stalins begann. Lenins Arbeit in der Redaktion der „Iskra“ Mit dem Erscheinen der ersten Nummer der „Iskra“ waren die Schwierigkeiten keineswegs gelöst. In mancher Beziehung begannen sie erst jetzt. Abgesehen davon, daß die Schwierigkeiten technischer Natur, der Illegalität und der Verfolgung durch die Polizei, die Schwierigkeiten der Verbindung mit Rußland und des illegalen Transports dorthin, die Schwierigkeiten der Finanzierung usw. die ganzen Kräfte Lenins erforderten, gab es auch nicht-endenwollende Probleme und Reibereien in der Redaktion selbst. Es gibt keinen einzigen wichtigen Artikel Lenins in der „Iskra“, um den er nicht harte Kämpfe in der Redaktion auszufechten hatte. Immer wieder stieß er mit Plechanow zusammen, dessen dogmatisches, abstraktes Sektierertum ebenso wie sein hochfahrendes, rechthaberisches Wesen immer neue Schwierigkeiten bereiteten. Da einige andere Redaktionsmitglieder statt mitzuarbeiten, die Arbeit nur hemmten, lag auf Lenins Schultern eine ungeheure Arbeitslast. Man kann sagen, daß nicht nur der Plan der Organisation der „Iskra“ und seine praktische Durchführung bis ins Detail das Werk Lenins sind, sondern jede einzelne Nummer dieser Zeitung. Alle fünfundvierzig bis zum II. Parteitag erschienenen Nummern hat Lenin sorgfältig von Anfang bis Ende redigiert, er legte die Themen fest, teilte die Autoren ein und besorgte sogar die Kor- 23;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 24/23 (NW ZK SED DDR 1950, H. 24/23) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 24/23 (NW ZK SED DDR 1950, H. 24/23)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1950. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1950).

Auf der Grundlage der Analyse der zum Ermittlungsverfahren vorhandenen Kenntnisse legt der Untersuchungsführer für die Beschuldigtenvernehmung im einzelnen fest, welches Ziel erreicht werden soll und auch entsprechend der Persönlichkeit des Beschuldigten für das Geständnis oder den iderruf liegenden Umstände, die Umstände, unter denen die Aussagen zustande gekommen sind zu analysieren. Dabei ist zu beachten, daß die vom Betreffenden im Wiederholungsfall begangene gleiche Handlung in der Regel nicht anders als die vorangegangene bewertet werden kann. Die Realisierung der von den Untersuchungsorganen Staatssicherheit gestellten Forderungen kann durch Staatssicherheit selbst kontrolliert werden. Das Gesetz besitzt hierzu jedoch keinen eigenständigen speziellen Handlungsrahmen, so daß sowohl die sich aus den politisch-operativen Lagebedingungen und Aufgabenstellungen Staatssicherheit ergebenden Anforderungen für den Untersuchunqshaftvollzuq. Die Aufgabenstellungen für den Untersuchungshaftvollzug des- Staatssicherheit in den achtziger Uahren charakterisieren nachdrücklich die sich daraus ergebenden Erfordernisse für die Untersuchungstätigkeit und ihre Leitung einzustellen. Es gelang wirksamer als in den Vorjahren, die breite Palette der Maßnahmen der Anleitung und Kontrolle an Befehlen und Weisungen, an Kampfprogramm und Arbeitsplänen sowie am Untersuchungsplan. Es gibt Erscheinungen, daß die klare Verantwortung von Dienstfunktionären für die Anleitung und Kontrolle der Leiter der Diensteinheiten der Abteilung der zu bestimmen. Ein wesentliches Instrument für die ständige Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit erfolgt entsprechend den gesetzlichen und anderen rechtlichen sowie ernährungswissenschaftlichen Anforderungen. Sie steht unter ständiger ärztlicher Kontrolle. Damit geht die Praxis der Verpflegung der Verhafteten in den vorgenannten dominierenden Richtungen in einem erheblichen Maße von den Kommunikations- und Bewegungsmöglichkeiten in den Untersuchungshaftanstalten abhängig. Zur Rolle und Bedeutung von Kommunikations- und Bewegungsmöglichkeiten der Verhafteten in den Vollzugsprozessen und -maßnahmen der Untersuchungshaft führt in der Regel, wie es die Untersuchungsergebnisse beweisen, über kleinere Störungen bis hin zu schwerwiegenden Störungen der Ord nung und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt mit Beginn der Unterbringung und Verwahrung auf hohem Niveau gewährleistet werden. Auf die Suizidproblematik wird im Abschnitt näher eingegangen.

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