Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1950, Heft 21/11

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 21/11 (NW ZK SED DDR 1950, H. 21/11); 0 9Ш‘*9Ш* WW щ. ten war die Streikwelle, die in den Juli-tagen entstand und von Tag zu Tag an-wuchs. Bis in die entlegensten Gebiete, die selbst bei der größten Streikwelle der Revolution von І905 nicht erfaßt wurden, flutete jetzt diese neue Streikwelle. In den vordersten Reihen kämpften die Metallarbeiter. Ihr heldenmütiger Kampf zeigte, welche Energie das Proletariat zu entwickeln vermag, wenn an seiner Spitze eine ideologisch feste bolschewistische Partei steht. Die Forderungen und Losungen der Bolschewik! entsprachen den Interessen der streikenden Arbeiter. Den Metallarbeitern folgten die Textilarbeiter. 4000 Arbeiter im Bezirk Orechowo-Sujewo kämpften zwei Monate lang gegen die Sabotage des Fabrikbesitzers, der den Betrieb unter den Vorwand ѵоіц Brennstoffmangel geschlossen hatte. Der Streik breitete sich aus, und am 20. Oktober standen 400 000 Textilarbeiter im Streik. Es streikten die Petrograder und Moskauer Buchdrucker. Den beiden Hauptstädten folgten die Buchdrucker von Minsk, Baku, Astrachan, Wologda und anderen Städten. Äußerst stürmisch entwickelte sich der Streik der Bergarbeiter. Von Schacht zu Schacht um sich greifend, Tag für Tag anwachsend, erfaßte der Streik das ganze Do-nezbecken. Die Streikbewegung dehnte sich auf die Eisenbahner aus. Mit einem Wort, im ganzen Land entfaltete sich eine breite Streikbewegung, die bis in die stürmischen Oktobertage anhielt. Was zeigte dieser in seinem Schwung einzigartige Streikkampf? Erstens: Die Streikwelle war von den „Bolschewiki - Betrieben" eröffnet worden. Das waren jene größten Betriebe in den Hauptstädten, wie die Putilow-Werke in Petrograd, in denen die Bolschewiki durch das Vertrauen der Arbeiter in die Leitungen der Gewerkschaftskomitees und der Betriebsräte gewählt worden waren. Die proletarische Vorhut in den Hauptstädten ftß die Hauptmasse der Arbeiter mit sich, brachte die Provinz in Bewegung und zog auch die Rückständigen nach. Zweitens: Die Streiks zeigten eine hohe Organisiertheit dank der schöpferischen Organisationsarbeit der Bolschewiki. Es gab im Juli 1917 in Rußland 976 Gewerkschaften mit 1 y2 Million Mitgliedern. Der Metallarbeiterverband hatte mehr als 400 000 Mitglieder, der Textilarbeiterverband 179 000 Mitglieder. Im Oktober waren in den Gewerkschaften bereits mehr als 2 Millionen Arbeiter organisiert, davon allein in Moskau und Petrograd 1 Million. Drittens: In den Gewerkschaften und Fabrikkomitees besaß die Partei der Bolschewiki die geeigneten Transmissionen, die sie mit den breiten Massen der Arbeiter verband. Mit ihren Losungen, vor allem mit der Losung der „Arbeiterkontrolle“, zeigten die Bolschewiki den Arbeitern das nächste Ziel des Kampfes. Viertens: Durch den Einfluß der Bolschewiki in den Gewerkschaften war das Klassenbewußtsein und die Solidarität der Arbeiter gewaltig gestiegen. Es gab herrliche Beispiele der Klassensolidarität. Als die hungernden Weber der Ortschaft Likino am 19. September im geschlossenen Zug durch Orechowo-Sujewo demonstrierten, stellten die Betriebe die Arbeit ein, und die Arbeiter beschlossen auf einer Versammlung, daß jeder von ihnen einen Arbeiter aus Likino in Kost und Pflege nehmen sollte. Ein Augenzeuge dieser Äußerung der Klassensolidarität schreibt: „Die Arbeiter aus Likino waren wenige Minuten nach ihrem Eintreffen unter den Massen verteilt. Viele suchten noch lange nach Arbeitern aus Likino, aber sie waren schon alle in die Arbeiterwohnungen und Fabriksiedlungen gegangen." Die streikenden Arbeiter der Großstädte unterstützten durch Geldsammlungen die streikenden Arbeiter in den ländlichen Bezirken. Fünftens: Bei diesen Streiks zeigte es sich, daß es die bolschewistische Partei verstanden hatte, die Teilforderungen mit den allgemeinen politischen Zielen zu verbinden. Getreu dem Grundsatz Lenins immer mit den Massen, an der Spitze der Massen, nicht vorauseilen, aber auch nicht Zurückbleiben verfocht die Partei der Bolschewiki die Forderungen, die das tägliche Leben der Arbeiter betrafen: Tarife, Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Lebensmittelversorgung, Kontrolle über die Einstellung und Entlassung von Arbeitern, Schutz der Frauenarbeit usw. Kühn und eptschlossen handelten die Bolschewiki nicht nur als Organisatoren von politischen Kampagnen, sondern auch als die Führer bei den einzelnen Konflikten und Streiks. Sie beteiligten sich an allen Formen des Kampfes, um sie mit allgemeinen Aufgaben der revolutionären Bewegung zu verknüpfen. Die Teilforderungen waren für die Bolschewiki die Stufen, über die sie die Arbeiter von den kleinen Örtlichen Fragen zu den allgemeinen Fragen der revolutionären Politik emporführten. Sechstens: Die Mehrzahl der Streiks begann mit wirtschaftlichen Forderungen: Lohnerhöhung, Änderung der Tarifverträge usw. Die Arbeiter mußten sich aber sehr rasch davon überzeugen, daß sie nur dann einen Erfolg erringen konnten, wenn sie von den wirtschaftlichen zu den politischen Forderungen übergingen. Es bestätigte sich dabei nochmals der von Lenin an Hand der Erfahrungen von 1905 aufgestellte Grundsatz: Ohne enge Verbindung zwischen den wirtschaftlichen und politischen Streiks kann es keine breite Massenbewegung geben. Die Streiks unmittelbar vor der Sozialistischen Oktoberrevolution zeigten jedoch als besonderes Merkmal neue revolutionäre Formen des Kampfes. In einzelnen Fällen begannen die streikenden Arbeiter, die Betriebe in Besitz zu nehmen und Direktionen zu verhaften. Die Metallarbeiter von Charkow verhafteten am 18. September die Direktion der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft und stellten sie unter Bewachung der Roten Garde. Einen Tag später wurde die Direktion des Betriebes Gerlach & Pulst verhaftet und zwanzig Stunden in Haft gehalten. Am 20. September wurde die Direktion der Charkower Lokomotivwerke auf die gleiche Weise verhaftet. In einer ganzen Reihe von Betrieben begannen die Arbeiter durch die Gewerkschaftskomitees oder örtlichen Sowjets die Arbeitskontrolle der Produktion in Angriff zu nehmen. So wurde zum Beispiel in der großen Moskauer Textilfabrik Trechgornaja-Manufaktura die Arbeiterkontrolle einge-führt. Dort, wo die Kapitalisten die Betriebe stillegten, übernahmen die Arbeiter den Betrieb und setzten die Produktion fort. Das Fabrikkomitee der Arbeiter und Angestellten des Betriebes Helferich-Sade in Charkow beantwortete die Verfügung der Direktion auf Schließung des Betriebes mit einem Aufruf an die Arbeiter, vom 7. September an die Produktion auf eigene Faust fortzusetzen und übertrug die Leitung des Betriebes einer gewählten Kommission. Das gleiche geschah in vielen anderen Betrieben des ganzen Landes. Diese neuen Formen des Kampfes zeigten, daß diese Streikbewegung unmittelbar auf das Problem der Macht, der Übernahme und Sozialisierung der Betriebe stieß. Die Streikbewegung nahm sichtlich die Formen des offenen revolutionären Kampfes an. Die politischen Ereignisse hatten sich inzwischen derart zugespitzt, daß auf der Tagesordnung der bewaffnete Aufstand stand. Wieder waren es die Petrograder Arbeiter, die als erste zu den Waffen griffen. Am 25. Oktober verteilten die Fabrikkomitees in den Betrieben Gewehre an die Arbeiter. Gemeinsam mit den revolutionären Gruppen besetzte die Rote Garde die Bahnhöfe, das Postamt, das Telegrafenamt, die Ministerien und die Staatsbank. Es zeigte sich, daß die Petrograder Arbeiter und mit ihnen die Arbeiter ganz Rußlands unter der Führung der bolschewistischen Partei eine gute Schule durchgemacht hatten. Unter ihrer Führung errang das Proletariat im Bündnis mit der Bauernschaft den Sieg der Sozialistischen Oktoberrevolution. Fritz Apelt il;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 21/11 (NW ZK SED DDR 1950, H. 21/11) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 21/11 (NW ZK SED DDR 1950, H. 21/11)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1950. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1950).

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