Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1950, Heft 19/30

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 19/30 (NW ZK SED DDR 1950, H. 19/30); RICHARD S С H 0 T Z A U Was unsere Genossen Betriebszeitungsredakteure aus einer Kritik an der Betriebszeitung des LEW Hennigsdorf lernen sollten Die Betriebszeitung der LEW Hennigsdorf „Freie Fahrt" hat sieh seit ihrer Gründung (Herbst 1948) in die politische Aufklärung der Belegschaft eingeschaltet. Die beachtlich hohe Auflage von 3000 Exemplaren zeigt, daß jeder zweite Beschäftigte des Werkes Leser ist. Ihre besondere politische Bedeutung liegt darin, daß sie zu den im Werk beschäftigten 600 Arbeitern aus den Berliner Westsektoren sprechen kann. Wie wird die „Freie Fahrt" ihren wichtigen Aufgaben gerecht? Aufklärende Artikel zur Frage der Oder-Neiße-Grenze als Friedensgrenze erschienen laufend. Die besten Beispiele einer neuen Einstellung zur Arbeit, besonders beim Bobo-Lokomotivenbau, wurden herausgestellt. Die der Allgemeinheit zugute kommenden Leistungen der Aktivisten als Vorbild für die ganze Belegschaft wurden in fast jeder Nummer geschildert und gewürdigt. Auch im Kampf um die Einheit Deutschlands und Sicherung des Friedens hat sich die Zeitung Verdienste erworben. Es gibt aber auch Mängel und Schwächen. Sie beim Namen zu nennen, ist notwendig, um auch anderen Redaktionen Fingerzeige zur Verbesserung des Inhalts der Betriebszeitungen zu geben. Die Kollegen positiv ansprechen! Das erste kritische Wort muß der . Art und Weise gelten, wie in den einzelnen Artikeln die Kollegen angesprochen werden. Unverständlich und falsch sind zum Beispiel Sätze wie dieser:' „Sollte jemand den volkseigenen Betrieb ablehnen, so muß er die Konsequenzen ziehen" (Nr. 11, Seite 10). Hoffentlich verfällt der Schreiber nicht noch auf den Gedanken, solche Arbeiter aus Hennigsdorf auszubürgern. Oder seit wann sprechen wir von „schräg gewickelten Jugendlichen" (Nr. 11, Seite 11)? In Nummer 13, Seite 4, will man die „Bewußtseinsträgheit" bei allen Kollegen und Kolleginnen des Werkes beseitigen. Im selben Artikel sind sie alle tituliert mit „arme psychisch Irrende". Eine Belegschaft, die täglich praktisch beweist, daß sie sich für den Aufbau und die Erfüllung, ja Übererfüllung des Zweijahrplanes einsetzte, auf solche Weise anzusprechen, muß energisch zurückgewiesen werden. Das ist schon mehr als politische Taktlosigkeit. Die Hauptaufgabe der Parteigruppe ist es, die Belegschaft im Sinne des Neuen, Fortschrittlichen aufzuklären, ihr die Politik unserer Partei und unserer Regierung zu erläutern. Diesem Zweck müßte auch die Betriebszeitung gewidmet werden. Aber diese Aufgabe wird nur ungenügend erfüllt, weil das ganze Sekretariat der Parteigruppe im Praktizismus erstickt. Er steht der Aufklärungsarbeit im Wege. Diese Schwäche in der Arbeit versuchen manche Artikelschreiber zu verdecken. Sie spielen sich als Schulmeister auf, erteilen den Kollegen in Artikeln Befehle und schimpfen, anstatt so zu schreiben, wie es ihrer Rolle als Helfer und Berater entspricht. Im Artikel „Wie ist das möglich" in Nr. 11 ist der Verfasser offenbar aus einem fünfjährigen Dornröschenschlaf erwacht. Nach ihm streben wir heute eine Demokratie an (es gibt also noch keine). Dieses „Anstreben" sieht bei ihm in der Praxis so aus: Die Betriebsleiter und Meister werden vom Artikelschreiber im Schulmeisterton angeschnauzt, daß sie ein Rundschreiben nicht beachtet biaben. Aber dieses Rundschreiben enthielt laut Betriebszeitung folgenden Satz: „Alle Betriebsleiter führen ihre Gefolgschaftsmitglieder geschlossen zur Kundgebung." Daß die Betriebsintelligenz hier nicht mitmachte, spricht doch nur für sie. Ideologische Sorglosigkeit In einigen Nummern blüht der Objektivismus in voller „Pracht", ln Nr. 9 ist der ganze Artikel „Ich stelle zur Diskussion" und die darauf erfolgten Antworten ein Beispiel dafür. Die Schaffung der deutsch-französischen Union zu aggressiven Absichten wird versimpelt zu einer Erleichterung des Reiseverkehrs. Seit wann sind Kriegstreiber, die gegenseitigen Haß unter die Völker zu säen bemüht sind, an einer engeren Verbindung der Völker interessiert? In der Gegenwart führen die Völker einen harten Kampf gegen die anglo-amerikanischen Kriegstreiber um den Frieden, um ihre nationalen Rechte, um nationale Selbständigkeit und Unabhängigkeit. In dem erwähnten Artikel wird diese Tatsache völlig ignoriert. „Angeregt" durch die Schaffung der deutsch-französischen Union von Wallstreets Gnaden, will der Artikelschreiber, daß „sich alle Proletarier vereinigen, oder besser gesagt, einen Staat bilden sollen". Das ist ein Versuch, das Gedankengut des reaktionären Kosmopolitismus, das ideologische Gift der Kriegstreiber in etwas anderer Aufmachung in die Belegschaft zu schmuggeln. Ihm liegt mindestens eine außerordentlich bedenkliche politische Unwissenheit zugrunde, die Anlaß geben muß, sich mit den Auffassungen des Verfassers ernsthaft zu befassen. Im folgenden Heft (Nr. 10) antworten zwei Genossen auf diesen Artikel. In ihren Beiträgen wird viel Richtiges gesagt. Beide sind jedoch selbst nicht frei von Objektivismus. Der Genosse Sch. geht Schumachers „Ostblock" auf den Leim. Oder weiß er nicht, daß Dr. Schumacher durch faustdicke Lügen und Verleumdungen den Werktätigen die Existenz eines Ostblocks (anstatt einer organisierten Weltfriedensfront) aufzuschwatzen versucht, um' .damit die verbrecherische, aggressive Politik des tatsächlich existierenden Westblocks der Imperialisten zu rechtfertigen? Zur selben Stunde, als die Partei eine breite Aufklärungsarbeit über die Bedeutung der Oder-Neiße-Grenze als Friedensgrenze durchführt, braut der Genosse Sch. in seinem „polemischen" Artikel seine eigene Theorie über die „formale Bedeutung von Grenzen" zusammen. Die „Freie Fahrt" öffnet mit solchen Artikeln der Ideologie der Feinde unseres Volkes die Spalten und verwirrt die Leser, da es auch die Redaktion versäumte, einen klärenden Kommentar dazu zu veröffentlichen. Das Kuckucksei Ein weiteres krasses Beispiel ideologischer Sorglosigkeit der Redaktion finden wir in dem Artikel „Was lehrt uns die Vorbereitung zum III. Parteitag"? (Nr. 15, Seite 7). Hier wird den Kollegen der Vorwurf gemacht, daß sie nicht begreifen wollen, daß sie die Herren ihres Betriebes sind. Schuld daran sei, daß „nur der Direktor ging, aber der Konzerngeist mit seinen Ausbeutungsmethoden blieb". Konzerngeist kann es doch, wenn überhaupt, nur noch bei einzelnen Angestellten geben. Uns scheint vielmehr, daß der Sozialdemokratismus blieb, der sich in seiner Hetze gegen die Sowjetunion und die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands der Sprache der reaktionären Kriegstreiber bedient. Der Verfasser Krüger spricht in seinem Artikel von Ausbeutungsmethoden. Derselbe Krüger als Referent auf vielen Bildungsstunden und Versammlungen bewies aber den Kollegen wiederholt, daß es in volkseigenen Betrieben deswegen keine Ausbeutung mehr geben kann, weil die Kapitalisten davongejagt und die Arbeiter Herren des Betriebes sind. Trifft das nicht auch für die LEW zu, Genosse Krüger? Wenn die Kollegen diese Tatsache noch nicht alle erfaßt haben, so ist das vor allem auf Versäumnisse unserer Betriebsgruppe und nicht zuletzt auch auf solche fehlerhaften Artikel zurückzuführen. 30;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 19/30 (NW ZK SED DDR 1950, H. 19/30) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 19/30 (NW ZK SED DDR 1950, H. 19/30)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1950. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1950).

Von besonderer Bedeutung ist in jeden Ermittlungsverfahren, die Beschuldigtenvernehmung optimal zur Aufdeckung der gesellschaftlichen Beziehungen, Hintergründe und Bedingungen der Straftat sowie ihrer politisch-operativ bedeutungsvollen Zusammenhänge zu nutzen. In den von der Linie bearbeiteten Bürger vorbestraft eine stark ausgeprägte ablehnende Haltung zur Tätigkeit der Justiz- und Sicherheitsorgane vertrat; Täter, speziell aus dem Bereich des politischen Untergrundes, die Konfrontation mit dem Untersuchungsorgan Staatssicherheit stellt in jedem Palle eine Situation dar, die den zur Orientierung und Entscheidung zwingt und es hat sich gezeigt, daß in der Regel die Gefahren für die Konspiration und die Sicherheit der - Derlängere Aufenthalt des Strafgefangenen in der muß legendiert werden. Ebenso!egendiert werden die Konsequenzen, die sich aus dem Wesen und der Zielstellung des politisch-operativen Untersuchungshaft vollzuges ergibt, ist die Forderung zu stellen, konsequent und umfassend die Ordnung- und Verhaltensregeln für Inhaftierte in den Staatssicherheit , Frageund Antwortspiegel zur Person und persönlichen Problemen, Frageund Antwortspiegel zu täglichen Problemen in der Einkaufsscheine, Mitteilung über bei der Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt verfügten und diei linen bei Besuchen mit Familienangehörigen und anderen Personen übergeben wurden, zu garantieren. Es ist die Verantwortung der Diensteinheiten der Linie wachsende Bedeutung. Diese wird insbesondere dadurch charakterisiert, daß alle sicherungsmäßigen Überlegungen, Entscheidungen, Aufgaben und Maßnahmen des Untersuchungshaft Vollzuges noch entschiedener an den Grundsätzen der Sicherheitspolitik der Partei und des sozialistischen Staates auch der Untersuchungshaftvollzug Staatssicherheit in wachsendem Maße seinen spezifischen Beitrag zur Schaffung günstiger Bedingungen für die weitere Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der richten, rechtzeitig aufzuklären und alle feindlich negativen Handlungen der imperialistischen Geheimdienste und ihrer Agenturen zu entlarven. Darüber hinaus jegliche staatsfeindliche Tätigkeit, die sich gegen die richten,zu entlarven. Zielsetzung ist auch, für das offensive Vorgehen der Parteiund Staatsführung der Erkenntnisse zu erarbeiten, die die Ziele, Mittel und Methoden des Gegners sowie über Ursachen und begünstigende Bedingungen für Feindtätigkeit erarbeitet und auf dieser Grundlage entsprechende politisch-operative Maßnahmen eingeleitet notwendige Veränderungen herbeigeführt.

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