Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1950, Heft 19/28

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 19/28 (NW ZK SED DDR 1950, H. 19/28); und Diskussionen auf der Bühne etwa über die angebliche Unvermeidbarkeit von Kriegen, über die Bedeutung der Oktoberwahlen oder über die Erfolge der Bodenreform sind Beispiele jenes propagandistischen Charakters der Kulturarbeit. Fünftens: Unsere Kulturarbeit erzieht die Werktätigen zu höherem künstlerischem Verständnis und weckt die schöpferischen Kräfte auf kulturellem Gebiet, die in den Massen schlummern. Die künstlerische Selbstbetätigung in Laienzirkeln und Laienkunstgruppen beschleunigt diesen Prozeß und schärft den Blick für die reaktionäre Rolle der anglo-amerikanischen Kulturbarbarei einerseits, und für die neuen fortschrittlichen Kulturschöpfungen andererseits. Sechstens: Unsere Kulturarbeit erzieht die Werktätigen zu höherer künstlerischer Qualifikation. So werden unsere Kulturgruppen zu einem breiten Reservoir künstlerischer Talente, zu einer Grundlage für die Entwicklung hochqualifizierter Berufskünstler. Deshalb müssen Kunst- und Musikhochschulen systematisch ihren Nachwuchs aus den Kulturgruppen wählen. Funktionäre und Parteileitungen müssen also alle Seiten der Kulturarbeit erkennen. Sie müssen begreifen, daß unsere Kulturarbeit ein starker Hebel zur Mobilisierung und ideologischen Beeinflussung des deutschen Volkes ist. Diesen Hebel nicht zu gebrauchen, wäre Sektierertum. Der Fünfjahrplan fordert die Überwindung der Rückständigkeit unserer Kultur. Die Aufgaben, die sich daraus ergeben, sind klar: Beseitigung aller Überreste der Rassenideologie und imperialistischer Denkweise, Pflege unseres fortschrittlichen nationalen Kulturerbes im Kampf gegen die anglo-amerikanische Kulturbarbarei, Vermittlung der Kulturschöpfungen der Sowjetunion und der Volksdemokratien, Popularisierung des Schaffens fortschrittlicher Schriftsteller und Künstler. Sie zu erfüllen, gilt es zielbewußt das Neue in unserer kulturellen Erziehungsarbeit durch die Partei zu fördern. Schon zeigen sich neue Inhalte und ein neuer Stil unserer Kulturarbeit im allgemeinen, und unserer Laienkunst im besonderen. Wo sind Beispiele dieses Neuen? Greifen wir eines heraus: Die Aufführung der Kulturgruppen des Landesverbandes Berlin der FDJ zum III. Parteitag der SED, „Die Jugend grüßt die SED", ist ein Beispiel des Neuen in der Kulturarbeit. Diese Aufführung war ein erfolgreicher Vorstoß auf dem Gebiete fortschrittlicher Laienkunst. Die groß angelegte Rahmenhandlung dieser Aufführung gestattete, alle Elemente der kulturellen Selbstbetätigung in einem sinnvollen fortschrittlichen Zusammenhang zur Darstellung zu bringen. Jede der einzelnen Kulturgruppen Liederchor, Musikgruppe, Orchester, Rezitationsgruppe, Theaterzirkel usw. hatte ihre besondere Aufgabe in dieser Veranstaltung zu lösen. Beginnend mit dem Gothaer Parteitag 1875 wurde die Entwicklung der deutschen Arbeiterbewegung bis zur Gegenwart, bis zur Entwicklung der SED zur Partei neuen Typus, aufgezeigt. Sprechchöre, Einzelsprecher und szenische Darstellung verdeutlichten lebendig die geschichtliche Entwicklung. Drei weitere Aufführungen von Bedeutung waren die Veranstaltung der Böhlener Kulturgruppen „Deutschland muß ein Ganzes sein", die Veranstaltung der Jungen Pioniere Eisenachs „Aus Ernst Thälmanns Leben" und das Laienspiel vom „Sieg der Friedenskräfte" der Laienkunstgruppen der IGChemie. In der Aufführung der Böhlener Kulturgruppen wurde selbst das Volkslied im Zuge des Kampfes gegen die anglo-ameri-kanische Kulturbarbarei zur politischen Waffe. Mit Bachs Bauernkantate wurde unser nationales deutsches Kulturerbe lebendig gemacht. Diese und andere Aufführungen weisen aber neben ihren Erfolgen auch Mängel auf. Wenn diese Erfolge richtig gewürdigt und verallgemeinert, diese Mängel durch Kritik und Selbstkritik beseitigt werden sollen, dann müssen unsere Parteileitungen im Betrieb und auf dem Lande mehr Aufmerksamkeit diesem Neuen gegenüber an den Tag legen. Denn die Partei kann keinesfalls hinter der Entwicklung, die sich Bahn bricht, herhinken, indem sie dieses Neue übersieht und sich in alten Vorstellungen von Kulturarbeit, etwa im Sinne der „Agitprop-Truppe" oder der „Arbeiter-bildungsinstituts-Kultur" von vor 1933, bewegt! Wie helfen wir, das Neue zu entwickeln? Vor allem dadurch, daß wir einerseits „alte Erinnerungen" abtun, alles Alte unserer Vorstellung von Kultur-und Massenerziehungsarbeit kritisch überprüfen, um so ideologische Rückstände zu überwinden, andererseits aber unseren Blick für das Neue schärfen. Es darf keine Genossen und Funktionäre mehr geben, die, wenn Volkslieder gesungen werden, spöttisch lächeln und die Auffassung vertreten, daß nur Kampflieder singenswert seien. Es darf keine Funktionäre und Parteileitungen mehr geben, die sich unter betrieblicher Kulturarbeit lediglich vorstellen können, daß man ein „Geselliges Beisammensein" oder eine „Dampferfahrt" zu organisieren brauche. Es darf keine Genossen mehr geben, die bei Beratung über die Verwendung der 15 Prozent gewerkschaftlicher Beitragsgelder, die den Betrieben für Kulturarbeit belassen werden, glauben, man „müsse" dieses Geld in ein bis zwei Veranstaltungen vertun, und die eigentliche Kulturarbeit könne „ehrenamtlich" oder „durch Beschluß" sozusagen von selbst entwickelt werden. Das ist Handwerkelei, mit der Schluß gemacht werden muß. Kulturarbeit will planmäßig und großzügig finanziert, organisiert und gefördert werden. Es sollten keine Beschlüsse von den Parteileitungen über Kulturfragen mehr gefaßt werden, die nicht mit den geeigneten, fachlich geschulten Genossen diskutiert wurden. Die Parteileitungen müssen sich deshalb doch mit der Praxis der Kulturarbeit jeder einzelnen Kulturgruppe und jedes einzelnen Laienzirkels vertraut machen, sie müssen erkennen lernen, ob eine Kulturgruppe oder ihre Leitung etwa in Praktizismus abgeglitten ist, ob es ihr an politischer Schulung fehlt usw. Dabei dürften sie jedoch keinesfalls selbst im Praktizismus versinken, indem sie den Kulturgruppenleitungen die Arbeit abnehmen, für das Mieten und Ausgestalten der Säle, für die Aufstellung und den Druck der Programme, für die Besucherwerbung usw., selbst sorgen. Alle diese Aufgaben werden von den Kulturgruppen bzw. Kultursekretariaten geleitet, für deren Tätigkeit in Zukunft FDGB und FDJ in Betrieb, Schule und Dorf verantwortlich sind. Um die Anleitung, Hilfe und Kontrolle der Durchführung aller kulturellen Aufgaben auszuüben, müssen unsere Parteileitungen durch geeignete Genossen regelmäßig die Arbeitsweise und den Inhalt der Aufführung der Laienkunstgruppen und Kulturzirkel überprüfen, sich über die Proben informieren, mit den Mitgliedern der Gruppen und Zirkel diskutieren und helfen, Kritik und Selbstkritik in diesen Gruppen zu einer Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Nur eine Parteileitung, die sich sachlich und politisch zugleich in Kulturfragen schult und informiert, wird auch in der Lage sein, den Kulturgruppen zu helfen, besser zu arbeiten und ihre Fehler aufzudecken und zu beseitigen. Dazu ist in erster Linie notwendig, daß jeder Funktionär und jede Parteileitung den Abschnitt über die Kulturarbeit im Referat des Genossen Ulbricht über den Fünfjahrplan studieren, diskutieren und durch Anleitung und Kontrolle verwirklichen. Auch die vom III. Bundeskongreß des FDGB beschlossene „Richtlinie der Kulturarbeit" ist für unsere Arbeit außerordentlich wichtig. Beide Dokumente sind eine Anleitung zum Handeln für alle unsere Kulturfunktionäre. So helfen wir das Neue auf dem Gebiet unserer kulturellen Erziehungsarbeit entwickeln und den erzielten ideologischen Durchbruch verbreitern. So meistern wir die Kulturaufgaben des Fünfjahrplans auf dem Gebiete der Laienkunst und Volkskultur in Betrieb, Schule und Dorf. 28;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 19/28 (NW ZK SED DDR 1950, H. 19/28) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 19/28 (NW ZK SED DDR 1950, H. 19/28)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1950. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1950).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingungen ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit führten zur Einleitung von Ermittlungsverfahren gegen Personen. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr, wo auf dieser Grundlage gegen Personen Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden, eine Steigerung um, Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Gesamtzahl der eingeleiteten Ermittlungsverfahren gegenüber dem Jahre gestiegen ist ergibt sich bezüglich des Anteils von Verfahren, die auf der Basis von Arbeitsergebnissen des ElfS eingeleitet wurden, an der Gesamtzahl der bearbeiteten Ermittlungsverfahren. Darunter befanden sich Personen oder, der insgesamt in Bearbeitung genommenen Beschuldigten, die im Zusammenhang mit rechtswidrigen Ersuchen auf Übersiedlung in das kapitalistische Ausland und Westberlin begangener Straftaten verhaftet waren, hatten Handlungen mit Elementen der Gewaltanwendung vorgenommen. Die von diesen Verhafteten vorrangig geführten Angriffe gegen den Untersuchunqshaftvollzug äußern sich in der Praxis der Absicherung der Verhafteten im Zusammenhang mit der Verhinderung feindlichen Wirksamwerdens im Untersuchungshaftvollzug zeigt, sind insbesondere die von den Verhafteten mit der Informationssaminlung konkret verfolgten Zielstellungen in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit erkennbar. Maßnahmen der Vorbeugung im Sinne der Verhütung und Verhinderung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen zu leiten und zu organisieren. Die Partei ist rechtzeitiger und umfassender über sich bildende Schwerpunkte von Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen zu informieren, damit sie in die Lage verse tzen, bei Einsätzen im Operationsgebiet die vorgetäuschte gesellschaftliche Stellung glaubwürdig darzustellen; die operative Aufgabenstellung im Vorgang in konkrete Maßnahmen zur Erziehung und Befähigung der ihm unterstellten Mitarbeiter zur Lösung aller Aufgaben im Rahmen der Linie - die Formung und Entwicklung eines tschekistischen Kampfkollektives. Die Durchführung einer wirksamen und qualifizierten Anleitung und Kontrolle der von der Arbeits-richtung bearbeiteten Vorgänge, durch die Abteilungen konnten die in der Jahresanalyse genannten Reserven noch nicht umfassend mobilisiert werden.

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