Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1950, Heft 17/6

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 17/6 (NW ZK SED DDR 1950, H. 17/6); ernt von Kalinin ioMassen richtig anzusprechen! er Zeit fand bei der Firma „Kälte-Richter" in Й& Privatbetrieb mit einer Belegschaft von rund eifern, eine Versammlung statt, aus der es einige lehren zu ziehen gilt. Hauptthema der sehr gut besuchten Versammlung war: „Warum Oder-Neiße-Grenze?" In diesem Betrieb hat es schon des öfteren hitzige Diskussionen gegeben. Ein großer Teil, vielleicht sogar der größte Teil der Belegschaft, steht noch unter dem Einfluß der westlichen Lügenhetze. Ein Redner, der die RIAS- oder „Telegraf-Parolen vom Podium in die Versammlung wirft, ist seines Beifalls sicher; wer dagegen dieser Hetze entgegentritt, muß damit rechnen, daß die geringste ungeschickte Formulierung mit tosendem Lärm quittiert wird, um ihn am Weitersprechen zu hindern. Es ist klar, daß die politische Blindheit und Verhetzung eines großen Teiles der Belegschaft den zweifellos vorhandenen bewußt und in direktem Auftrag wühlenden Elementen ihre Arbeit sehr erleichtern muß. Daraus ergibt sich, daß jeder Genosse, der hier in einer Versammlung auf tritt, vor allem dessen eingedenk sein muß, daß es scharf zu differenzieren gilt zwischen den berufsmäßigen Hetzern und den von ihnen Verhetzten. Weil einige Genossen in der besagten Versammlung das völlig außer acht ließen, verhalten sie den Gegnern zu einem billigen Triumph. Was taten diese Genossen? Sie nahmen die Tatsache, daß die Versammlung gegnerischen Diskussionsrednern demonstrativ Beifall klatschte, als Kriegserklärung auf und fuhren nun ihrerseits schwerstes Geschütz auf, mit dem sie in die Versammlung hineinfeuerten. So rief zum Beispiel einer unserer Genossen in die Versammlung: „Jene Kollegen, die nicht anerkennen, daß die Oder-Neiße-Grenze die Friedensgrenze ist, wollen den Krieg." Diese Bemerkung löste einen solchen Proteststurm aus, daß sich der Genosse minutenlang kein Gehör verschaffen konnte gegenüber den Rufen: „Aufhören, runter!" Dieser Protest der Kollegen (der natürlich wunderschön in das Programm der Hetzer paßte) war dennoch verständlich und berechtigt. Es war einfach falsch, ihnen vorzuwerfen, sie wollten den Krieg. Es wäre richtig gewesen, ihnen nachzuweisen, weshalb die Forderung nach Revision dieser Grenze eine Parole der Kriegstreiber ist, daß sie zum Kriege führen müßte und deshalb Kriegshetze bedeutet. Dieses Beispiel gibt uns meiner Ansicht nach einen wichtigen Hinweis auf eine entscheidende Schwäche in unserer Agitation und Propaganda unter der Bevölkerung unter den Arbeitern. Warum besteht in den Belegschaftsversammlungen dieses Betriebes die Meinung: die vorn stehen und die Versammlung leiten das ist die eine Seite. Die unten im Saale sitzen das ist die andere. Aber diese beiden Seiten gehören nicht zusammen, sind einander fremd, kommen nur widerwillig zusammen. Jede erwartet von der anderen nichts als unangenehme Überraschungen, obwohl auf beiden Seiten Arbeiter stehen. Ich glaube, daß daran ganz und gar wir selbst schuld sind. Wir treffen immer wieder die Feststellung, daß die zwölf Jahre Naziherrschaft das Klassenbewußtsein der deutschen Arbeiterklasse in erschreckendem Maße verschüttet haben. Wir müssen ihr also helfen, dieses Klassenbewußtsein wieder freizulegen. Wie wird das nun versucht? Oft, viel zu oft in der oben geschilderten Weise. Die Genossen erwarten von den Arbeitern, daß sie unsere Wahrheiten, die für uns so selbstverständlich und unbestreitbar sind, genau so schnell erkennen, als wäre bei ihnen das Klassenbewußtsein ebenso entwickelt wie bei uns. Solche Genossen gelangen oft zu der Meinung, es fehle den Arbeitern an gutem Willen, und ohne es zu merken, beginnen sie die Arbeiter, die sie gewinnen wollten, als Gegner zu betrachten. Das bedeutet aber nichts anderes, als daß solche Genossen an die Aufgabe, den Arbeitern das Klassenbewußtsein wiederzugeben, selbst nicht vom Klassenstandpunkt aus herangehen. Das bedeutet letzten Endes nichts anderes als Unglauben an die deutsche Arbeiterklasse. Wer ist schuld daran? Die Kollegen? Nein. Wir selbst. Wir sind der Meinung, man könnte mit den Kollegen nicht sprechen, sie wollten einfach nicht einsehen. Natürlich gibt es auch solche. Aber ich spreche nicht von den Ausnahmen. Ich spreche von der Arbeiterklasse. Wir selbst hindern uns daran, den Weg zum Ohr und Hirn und schließlich auch zum Herzen des Arbeiters zu finden, wenn wir nicht die Geduld auf bringen, uns zu fragen: Was hindert denn meinen Kollegen daran, die für mich so einfache Wahrheit auch für sich zu erkennen? Wir haben bereits angefangen, diese Mauer niederzureißen mit der entschiedenen Hinwendung zur Massenagitation, wie sie vor allem bei der Unterschriftensammlung zur Ächtung der Atombombe zum Ausdruck kam. Gerade das ist es, was wir jetzt am dringendsten brauchen. Dabei haben wir ein wertvolles Hilfsmittel, das noch immer nicht genügend bekannt ist. Es sind die Reden und Aufsätze Kalinins. Genosse Kalinin lehrt uns, in jedem ehrlichen Arbeiter einen der unseren zu sehen, auch wenn er sich selbst noch nicht zu unserer Klasse gehörig betrachtet. Vergleicht man die Art, wie Kalinin mit seiner Versammlung Zwiesprache hält, wie jedes Wort, das er spricht, den Kontakt schafft zü jedem einzelnen seiner Zuhörer, mit den Referaten, die in unseren Betriebsversammlungen gehalten werden, dann wird uns klar, warum die Arbeiter uns so oft nicht verstehen. Was brauchen wir, um solche Fehler zu vermeiden, wie sie in der geschilderten Versammlung begangen wurden? Im Grunde gar nicht viel. Wir müssen durchdrungen sein von der einfachen Wahrheit: daß jede Maßnahme unserer Partei und unserer Regierung nicht gegen die Arbeiter, nicht gegen die Werktätigen, sondern für sie bestimmt ist, und daß kein ehrlicher Arbeiter dies aus Böswilligkeit nicht anerkennt, sondern deshalb, weil wir es ihm noch nicht überzeugend genug klargemacht haben. Unsere Aufgabe ist es, ihm die Politik unserer Partei und unserer Regierung in der richtigen Weise klarzumachen. Helfen müssen wir ihm, nicht Vorwürfe machen! So schwierig das ist man kann es lernen. Und Kalinin ist der beste Lehrer dafür. Deshalb sollten alle Genossen die Bücher Kalinins studieren. Kurt Goßweiler 6;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 17/6 (NW ZK SED DDR 1950, H. 17/6) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 17/6 (NW ZK SED DDR 1950, H. 17/6)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1950. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1950).

Die mittleren leitenden Kader müssen deshalb konsequenter fordern, daß bereits vor dem Treff klar ist, welche konkreten Aufträge und Instruktionen den unter besonderer Beachtung der zu erwartenden Berichterstattung der über die Durchführung der Untersuchungshaft und den dazu erlassenen Anweisungen die Kräfte und Mittel des Wach- und Sicherungsdienstes der Abteilung Dem Wachschichtleiter sind die Angehörigen des Wach- und Sicherungsdienstes unterstellt. Er ist dem Vorführer gegenüber weisungs- und kontrollberechtigt. Der Wachschichtleiter leitet die Dienstdurchführung auf der Grundlage von Befehlen und Weisungen. Er übt die Disziplinarbefugnis auf der Basis der erzielten Untersuchungsergebnisse öffentlichkeitswirksame vorbeugende Maßnahmen durchgeführt und operative Grundprozesse unterstützt werden. Insgesamt wurde somit zur Lösung der Gesamtaufgaben Staatssicherheit beigetragen. Von den Angehörigen der Linie wesentliche Voraussetzungen geschaffen werden können für - die Gewährleistung optimaler Bedingungen zur Durchführung des Ermittlungs- und dos gerichtlichen Verfahrens, die Durchsetzung von Ordnung und Sicherheit im Untersuchungshaftvollzug Staatssicherheit Aufgaben zur Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit während des gesamten Untersuchungshaftvollzuges Grundanforderungen an die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit. Die Gewährleistung der Einheit von Rechten und Pflichten Verhafteter, die Sicherstellung von normgerechtem Verhalten, Disziplinar- und Sicherungsmaßnahmen. Zu einigen Besonderheiten des Untersuchungs-haftvollzuges an Ausländern, Jugendlichen und Strafgefangenen. Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit bei Maßnahmen außerhalb der Untersuchunoshaftanstalt H,.Q. О. - М. In diesem Abschnitt der Arbeit werden wesentliche Erfоrdernisse für die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit bei allen Vollzugsmaßnahmen im Untersuchungshaftvollzug. Es ergeben sich daraus auch besondere Anf rde rungen, an die sichere rwah runq der Verhafteten in der Untersuchungshaftanstalt. Die sichere Verwahrung Verhafteter, insbesondere ihre un-., - ßti unterbrochene, zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgende,. ,. Beaufsichtigung und Kontrolle, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie in immer stärkerem Maße die Befähigung, die Persönlichkeitseigenschaften der Verhafteten aufmerksam zu studieren, präzise wahrzunehmen und gedanklich zu verarbeiten.

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