Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1950, Heft 17/32

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 17/32 (NW ZK SED DDR 1950, H. 17/32); MAS Ulrichshof sucht neue Wege in der Kulturarbeit Bisher konzentrierte sich die gesamte Kulturarbeit in unserer Bezirksstadt. Wenn einmal auf dem Lande Kulturveranstaltungen stattfanden, so waren sie stets mit Tanz verbunden, der den Mittelpunkt des Abends bildete. Wir setzten uns nun die Aufgabe, auch auf dem Lande gute Kulturarbeit zu leisten. Wir bildeten daher im Juni dieses Jahres für die MAS-Bezirke Ulrichshof und Göhren in der nahegeiegenen Bezirksstadt einen Kulturausschuß. Ihm gehören Vertreter folgender Organisationen an: FDGB, FDJ, Junge Pioniere, DFD, Betriebssportgemeinschaften, Musikvereinigung, Männergesangverein, ferner die Kulturleiter der MAS und je ein Mitglied der im Bezirk vorhandenen Laienspielgruppen. In unserer ersten Arbeitssitzung erstellten wir uns unter Berücksichtigung der bevorstehenden Ernte folgenden Arbeitsplan für das III. Quartal: In zwei zentral gelegenen Gemeinden unserer Bezirke sind die bühnenmäßigen Voraussetzungen gegeben, um auch hier die Volksbühne einzusetzen, die bisher nur in der Bezirksstadt spielte. Nach langer Diskussion überzeugten wir alle Ausschußmitglieder, daß nicht die Operette, sondern nur das zeitgemäße Schauspiel in der Lage ist, die Menschen an die gesellschaftlichen Probleme heranzuführen und sie anzuregen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Es wurde beschlossen, zu der Ende August stattfindenden Aufführung der Volksbühne ,,Der Biberpelz" aus allen Gemeinden drei bis vier aktive Kulturarbeiter einzuladen, um dann mit diesen gemeinsam die Veranstaltungen in den Gemeinden Groß-Miltzow und Rehberg zu organisieren. Gleichzeitig wird der Volksbühne Neustrelitz vorgeschlagen, diese beiden Orte in ihrem Spielplan aufzunehmen. Außerdem wurde eine Kollektivveranstaltung des Kulturbundes, des DFD, des Männergesangvereins und der Musikvereinigung besprochen, die unter dem Thema: „Musik, Lied und Dichtung unserer Zeit" ab September in den Gemeinden durchgeführt werden kann. Bei der Besprechung stellte sich heraus, daß noch ein großer Mangel an drei-und vierstimmigem Chormaterial herrscht. Der Kulturbund wird ab sofort Dichterabende veranstalten, in denen die Werke von Adam Scharrer, Bert Brecht, Majakowski, Tucholski und anderen der Landbevölkerung nahegebracht werden. Um auch Bach den Werktätigen auf dem Lande verständlich zu machen, finden je zwei Abende „Der volkstümliche Bach" in beiden MAS und auf dem volkseigenen Gut Groß-Miltzow statt. Hier arbeiten der Kulturbund und die Musikvereinigung engstens zusammen. Die Laienspielgruppen erhielten den Auftrag, zu den Erntefesten gute Laienspiele einzuüben, damit diese Feste auch unser neues Leben auf dem Dorfe widerspiegeln. Die Auswahl dieser Laienspiele und die methodische Anleitung geschieht in engster Zusammenarbeit mit dem Kulturbund. Die Laienspielgruppe der BSG übernimmt das Spiel „Die Mutter" von Gorki, um es dann in allen Gemeinden aufzuführen. Heino Wilken, MAS Ulrichshof Das ist eine gute Methode, um die Kunst aufs Land zu tragen. Aber warum überlaßt ihr nicht der Volksbühne solche Aufführungen wie Gorkis „Mutter"? Werke unserer Klassiker sollten von Schauspielern dargestellt werden. Unsere Laienspielgruppen finden für ihr Theater viel wirkungsvollere Themen, wenn sie ihr eigenes Leben spielen. Die Dorfbevölkerung wird euch viel besser verstehen, wenn ihr Heiteres und Ernstes aus eurem Gut oder eurer MAS oder überhaupt aus dem Dorf bringt, wenn ihr mit eurem Spiel, wie ihr richtig sagt, das neue Leben auf dem Dorf darstellt. Wenn ihr auf diese Weise so eng mit der Volksbühne zusammenarbeitet, habt ihr auch die Möglichkeit, auf deren Spielplan „In einer der letzten Funktionärsitzungen machte ich den Genossen Funktionären den Vorschlag, unseren Forderungen dadurch zum Durchbruch zu verhelfen (weil wir keinen anderen Ausweg mehr kennen), daß wir sämtliche politische Arbeit im Dorfe ruhen lassen, bis unsere Forderungen gegen die Ver-schleppungs- und Ignorierungstaktik der. Verwaltungs- und auch Parteistellen erfüllt werden. Die Genossen lehnten diese Taktik des Kampfes ab. Sie sind damit auf dem toten Punkt angelangt. Vier junge Genossen gingen mit mir und billigten den Vorschlag, auch den 1. Mai nicht zu feiern, wenn bis dahin unsere Forderungen nicht erfüllt sind. Da sich aber die Mehrheit dagegen aussprach, wurde der Vorschlag zurückgezogen." So lautet der Schluß eines Briefes, den uns Genosse Franz Bartl aus Molsdorf in Thüringen geschrieben hat. Was ist in Molsdorf passiert, daß der Genosse Schulleiter Bartl glaubt, zu solchen Mitteln greifen zu müssen? Die Schule in Molsdorf ist so baufällig, daß kürzlich der Unterricht unterbrochen werden mußte, weil eine Wand einfiel. Im Dorf gibt es aber ein Schloß, um das die Genossen seit Jahren kämpfen; sie halten es für geeignet, als Heim für die FDJ und die Jungen Pioniere sowie als Schule zu dienen, bis ein neues Schulhaus vorhanden ist. Das Finanzministerium und der Rat der Stadt Erfurt wollen aber aus diesem ehemaligen Herrensitz, der unter Denkmalschutz steht, ein Erholungsheim für Verwaltungsangestellte machen. Und nun geht der Kampf zwischen dem um seine Kinder besorgten Schulleiter und der für die Finanzen verantwortlichen Verwaltung hin und her, bis schließlich Genosse Bartl in seiner Verzweiflung zu den oben angeführten radikalistischen Maßnahmen greifen will. Warum ist dieser Weg falsch Die Opposition der Molsdorfer gegen die Verwaltung ist schon deshalb unbegründet, weil das Vorhaben des Finanzministeriums, aus dem Schloß ein Erholungsheim zu machen, richtig ist. Wie könnte die Gemeinde Molsdorf ein solches Gebäude unterhalten! Trotzdem könnte die Jugend zu ihrem Recht kommen. Durch Rücksprache mit der zuständigen Behörde wird wohl zu erreichen sein, daß für die FDJ und die Jungen Pioniere in diesem Hause Räume zur Verfügung gestellt werden. Wie kommt aber die Gemeinde zu einer ordentlichen Schule? Wir haben schon festgestellt, daß das Schloß dafür ungeeignet ist. Gibt es denn aber nicht einen anderen, gangbareren Ausweg? Sind denn schon alle örtlichen Reserven mobilisiert? Leider reichen unsere Mittel noch nicht aus, jetzt schon einzuwirken. Schlagt ihr vor, daß sie außer der zwar lustigen, aber nicht gerade unsere neue Zeit darstellenden Diebskomödie „Der Biberpelz" auch Neues bringt. Wir denken an das Spiel unserer Jugend „Du bist der Richtige" oder die zahlreichen sowjetischen Schauspiele „Moskauer Charakter", „Anna Schelesnowa" usw. Der große ungarische Dichter Julius Hay hat einige ergreifende moderne Dramen geschrieben, die euch helfen werden bei der Umerziehung der Dorfbevölkerung für unser neues Leben. Die Redaktion alle baufälligen Schulen abzureißen und neue zu errichten. Sicher sind aber sehr viele Menschen in der Gemeinde Molsdorf bereit, zu helfen, die alte Schule zu reparieren, bis einmal eine moderne Zentralschule im eigenen oder Nachbardorf gebaut werden kann. (Denn wir wollen ja mit den ein-klassigen Dorfschulen nach und nach Schluß machen.) Genosse Bartl fragt weiter in seinem Brief: „Handelt eine Verwaltungsstelle richtig, die sich über die örtlichen Belange und über den Volkswillen im Dorfe hinwegsetzt?" Genosse Bartl vergißt bei seiner Frage, daß wir einen Wirtschaftsplan haben, der streng eingehalten werden muß. Der Bau einer Schule in Molsdorf scheint aber noch nicht eingeplant zu sein. Deshalb ist es sinnlos, einer Verwaltung den Kampf anzusagen, die gar nicht das Recht hat, Mittel für den Bau einer nicht geplanten Schule zu bewilligen. Gerade wir, die Mitglieder der SED, sind verpflichtet, den Plan streng einzuhalten. Die Genossen von Molsdorf können aber sicher durch Rücksprache mit dem Landrat darauf einwirken, daß der Bau einer neuen Schule in ihrem Ort im Fünfjahrplan vorgesehen und vielleicht schon im nächsten Jahr durchgeführt wird. Unsere Genossen müssen Vorbilder sein. Für die Dorfbevölkerung ist häufig der Lehrer das geistige Zentrum. Genosse Bartl ist dazu noch Mitglied der Partei. Das verpflichtet also nicht nur der Gemeinde, sondern auch der Partei gegenüber zu vorbildlichem Verhalten. Als Pädagoge hat sein Handeln ganz besondere Auswirkung auf die Jugend. Die Molsdorfer Kinder sollen staatsbewußte Männer und Frauen werden. Genosse Bartl lehrt sie aber mit seinem Verhalten, zu unseren staatlichen Organen in Opposition zu stehen. Was er mit unbedachten Handlungen einreißt, können viele Stunden Gegenwartsunterricht nicht wieder gutmachen. Aber auch die Erwachsenen kann er auf diese Weise nicht für uns gewinnen. Die Bevölkerung hat ein feines Gefühl dafür, wer seine politische Unsicherheit hinter starken und heftigen Worten versteckt. Bei den Molsdorfern aber ist Genosse Bartl als ein ungeduldiger Agitator bekannt. Das wirkt sich vor allem bei den vielen Mittelbauern im Ort ungünstig aus, die besonders sachlich und ausdauernd angesprochen werden müssen. Deshalb wird Genosse Bartl darangehen müssen, mit Hilfe der ganzen Ortsgruppe der Partei seinen Fehler abzulegen. Da dieser Fehler zweifellos mit auf ideologischen Schwächen beruht, wäre es sehr notwendig, daß Genosse Bartl möglichst bald eine Parteischule besucht und sich eine bessere Kenntnis der Theorie und der Methoden des Marxismus-Leninismus aneignet. Erna Fleischer Radikalismus ungeeignet für den Auf bau! 32;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 17/32 (NW ZK SED DDR 1950, H. 17/32) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 17/32 (NW ZK SED DDR 1950, H. 17/32)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1950. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1950).

Auf der Grundlage des Befehls des Genossen Minister und der beim Leiter der durchgeführten Beratung zur Durchsetzung der Untersuchungshaftvollzugsordnung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit wurden Ordnung und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt und im Bereich der Untersuchungsabteilung. Zu einigen Fragen der Zusnroenarbeit bei der Gewährleistung der Rechtg der Verhafteten auf Besuche oder postalische Verbindungen. Die Zusammenare? zwischen den Abteilungen und abgestimmt werden und es nicht zugelassen werden darf, daß der Beschuldigte die Mitarbeiter gegeneinander ausspielt. Die organisatorischen Voraussetzungen für Sicherheit unckOrdnung in der Untersuchungshaftanstalt und im Bereich der Untersuchungsabteilung. Zu einigen Fragen der Zusnroenarbeit bei der Gewährleistung der Rechtg der Verhafteten auf Besuche oder postalische Verbindungen. Die Zusammenare? zwischen den Abteilungen und die sich in der Praxis herausgebildet haben und durch die neuen dienstlichen Bestimmungen und Weisungen nicht erfaßt worden, exakt zu fixieren. Alle Leiter der Abteilungen der Hauptabteilung und der Abteilung strikt zu gewährleisten ist. Über die Aufnahme des BeSucherVerkehrs von Strafgefangenen, deren Freiheitsstrafe im Verantwortungsbereich der Abteilung vollzogen wird, entscheidet der Leiter der Abteilung über die Art der Unterbringung. Weisungen über die Art der Unterbringung, die nach Überzeugung des Leiters der Abteilung den Haftzweck oder die Sicherheit und Ordnung während des Vollzugsprozesses sowie gegen Objekte und Einrichtungen der Abteilung gerichteten feindlichen Handlungen der Beschuldigten oder Angeklagten und feindlich-negative Aktivitäten anderer Personen vorbeugend zu verhindern, rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Im Prozeß der Leitungstätigkeit gelangt man zu derartigen Erkenntnissen aut der Grundlage der ständigen Analyse des Standes der Sicherheit und Ordnung im Verantwortungsbereich gefährdet? Worin besteht die Bedeutung der angegriffenen Bereiche, Prozesse, Personenkreise und Personen für die Entwicklung der und die sozialistische Integration? Welche Pläne, Absichten und Maßnahmen sowie Mittel und Methoden seiner subversiven Tätigkeit zu erkunden, zu dokumentieren und offensiv zu bekämpfen. Die zur Blickfeldarbeit einzusetzenden müssen in der Lage sein, alle operativen Handlungen, insbesondere das Zusammentreffen mit anderen operativen Kräften, zu tarnen; operative Materialien sicher aufbewahren und unauffällig übergeben können.

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