Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1950, Heft 17/30

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 17/30 (NW ZK SED DDR 1950, H. 17/30); STEFAN HEYMANN Über Fehler und Schwächen bei kulturellen Veranstaltungen Bei einer ganzen Reihe von kulturellen Veranstaltungen in den letzten Monaten sind ernsthafte Schwächen und Fehler aufgetreten, die durch eine richtige Arbeit der verantwortlichen Parteileitungen hätten vermieden werden können. Ich möchte zuerst die Fehler bei einigen dieser Veranstaltungen charakterisieren, um dann Schlußfolgerungen aus den Erfahrungen zu ziehen. Große Veranstaltungen und ihre Schwächen In seiner Schlußansprache auf dem III. Parteitag kritisierte Genosse Wilhelm Pieck mit Recht die großen Mängel der Kulturveranstaltung, die von der Kulturabteilung des Zentralkomitees durchgeführt wurde. Das Programm hatte keine einheitliche Linie gezeigt und war durch die Tänze aus Tschaikowskijs Ballett „Dornröschen“ völlig zerrissen worden, die außerhalb des Rahmens der Ballettaufführung keine Wirkung hatten. Außerdem wurde die Aufführung der Jugendlieder durch die Solistenvereinigung des Berliner Rundfunks kritisiert, weil diese Lieder als Kunstgesang aufgelöst und damit ihres Charakters als Jugendlieder beraubt wurden. Im Juni wurde in Dresden eine Ausstellung „Die Frau“ eröffnet. Diese Ausstellung, veranstaltet und durchgeführt durch das Kommunalwirtschaftsunternehmen Dresden, sollte einen Überblick über das Leben der fortschrittlichen Frau in der Deutschen Demokratischen Republik geben. Es wurden zwar einige gute Beispiele der wirtschaftlichen Betätigung der Frau gezeigt, aber es fehlte jeder Hinweis auf die politische Tätigkeit der Frau, vor allem auf ihre große Anteilnahme am Kampf um den Frieden usw. Auf Grund der sehr heftigen öffentlichen Kritik sahen sich die Aussteller gezwungen, die Ausstellung vorzeitig zu schließen. Die Veranstaltungen zur Jubiläumsfeier der Deutschen Akademie der Wissenschaften hatten zwar äußerlich einen repräsentativen Rahmen. Wenn aber nicht in den Reden der Genossen Wilhelm Pieck und Paul Wandel und in der Ansprache der jungen Studentin beim Fackelzug etwas über die große Bedeutung dieser Feier für unser Volk gesagt worden wäre, dann hätte man annehmen können, daß sich diese Veranstaltung im luftleeren Raum abspielte. Bei dieser unpolitischen Haltung ist es kein Wunder, daß aus Anlaß der Jubiläumsfeierlichkeiten ein aktiver Vertreter des Neofaschismus, Professor Fehr aus Zürich, zum korrespondierenden Mitglied der Akademie gewählt wurde, derselbe Fehr, der heute Ernst Jünger propagiert, so wie er früher nazistische Anschauungen vertrat. Die Veranstaltungen zum Bachjahr waren unzweifelhaft ein außerordentlich großer Erfolg, sowohl künstlerisch als auch ideologisch. Aber sie hatten einen großen Mangel: Die einzelnen Konzerte und Versammlungen spielten sich nur in einem verhältnismäßig kleinen Kreis ab. Die Beteiligung der Werktätigen Leipzigs war, mit Ausnahme der Nationalfeier und zweier Konzerte, die der FDGB durchführte, sehr gering. Das zeigte sich zum Beispiel, als die FDJ in Leipzig zur selben Zeit eine eigene große Versammlung durchführte, als die große internationale Kundgebung mit den Reden der bedeutenden ausländischen Komponisten und Wissenschaftler stattfand, so daß auf der internationalen Kundgebung kein FDJler Leipzigs anwesend war. Auch die Leipziger Kreisleitung der Partei hat nichts getan, um die Werktätigen für diese große Kundgebung zu mobilisieren. Schließlich sei noch auf die Ausstellung „700 Jahre Weimar“ hingewiesen. Eine Besichtigung vor der Eröffnung ergab, daß in der neuzeitlichen Abteilung Bilder nazistischer und militärischer „Führer“ aufgehängt waren. Nach der Entfernung dieser skandalösen Bilder wurden militaristische Darstellungen aufgehängt, so daß die neuzeitliche Abteilung auf Beschluß des Rates der Stadt Weimar sofort nach der Eröffnung wieder geschlossen werden mußte. Ursache: mangelhafte Beteiligung der Partei Es handelt sich also um ganz verschiedenartige Veranstaltungen, die aber alle, abgesehen von besonderen Fragen, einen gemeinsamen Fehler aufweisen: daß nämlich die verantwortlichen Parteileitungen sich nicht richtig um diese Veranstaltungen gekümmert haben. Die verantwortliche Leitung der Kulturabteilung des Zentralkomitees ist vom Standpunkt des Praktizismus an ihre Aufgabe herangegangen und hat dadurch keine klare politische Linie für das Programm entwickeln können. Außerdem habe ich als Abteilungsleiter keine ausreichende politische und organisatorische Kontrolle ausgeübt, während die Abteilung selbst ganz ungenügend mitarbeitete. Beide Fehler wurden in einer Abteilungssitzung selbstkritisch festgestellt. Um die Dresdner Ausstellung haben, sich die Parteileitungen in Dresden erst gekümmert, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen war. Es ist offenbar auch den Genossen von dem Dresdner KWU nicht in den Sinn gekommen, sich mit den Leitungen der Partei und des DFD in Verbindung zu setzen, um der Ausstellung ein richtiges politisches Gesicht geben zu können. Man kann keine fortschrittliche Ausstellung ohne aktive Mitarbeit der demokratischen Organisationen gestalten diese einfache Wahrheit hätte den Veranstaltern selbst aufgehen müssen. Die scharfe Kritik der Landesleitung des DFD an der Ausstellung war durchaus berechtigt. Auch die Landes- und die Kreisleitung der Partei haben sich viel zu spät um diese Ausstellung gekümmert, die ja doch einige Wochen vorher angekündigt war, so daß man sicher noch rechtzeitig hätte eingreifen können. Die Hauptfehlerquelle bei den Feierlichkeiten der Akademie der Wissenschaften und zum Bachjahr sind darin zu sehen, daß die verantwortlichen Parteileitungen diese Veranstaltungen nicht als eine Aufgabe auch für die Partei betrachteten. In Berlin trifft das nur zu einem Teil zu, weil die verantwortlichen Genossen in der Akademie selbst ohne Verbindung mit der Partei arbeiteten und dadurch zur Isolierung der Veranstaltungen beitrugen. In Leipzig dagegen arbeitete die Partei zwar sehr aktiv an der ausgezeichneten Sichtwerbung für die Veranstaltungen mit, unterließ jedoch die Werbung zum Besuch der Kundgebungen und Versammlungen. So war die internationale Kundgebung mit dem anschließenden großartigen Konzert der sowjetischen Künstler schlecht besucht. Eindeutig liegt der Fehler der Kreisleitung Weimar bei den Vorgängen um die Weimarer Ausstellung fest. Es gab keinerlei Direktiven für die Genossen in der vorbereitenden Kommission, die den Aufbau und die Gestaltung der Ausstellung Leuten überließen, deren ziemlich zweifelhafte politische Haltung schon häufig Gegenstand der Kritik in der Partei war, allerdings ohne daß bisher daraus Konsequenzen gezogen worden wären. Obwohl auch diese Ausstellung der Parteileitung schon lange bekannt war, hat sie sich überhaupt nicht darum gekümmert. 30;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 17/30 (NW ZK SED DDR 1950, H. 17/30) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 17/30 (NW ZK SED DDR 1950, H. 17/30)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1950. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1950).

Die Organisierung und Durchführung von Besuchen aufgenommener Ausländer durch Diplomaten obliegt dem Leiter der Abteilung der Hauptabteilung in Abstimmung mit den Leitern der zuständigen Abteilungen der Hauptabteilung den Leitern der Abteilungen der Abteilung Staatssicherheit Berlin und den Leitern der Abteilungen der Bezirksverwaltungen am, zum Thema: Die politisch-operativen Aufgaben der Abteilungen zur Verwirklichung der Aufgabenstellungen des Genossen Minister auf der Dienstkonferenz am Genossen! Gegenstand der heutigen Dienstkonferenz sind - wesentliche Probleme der internationalen Klassenauseinandersetzung und die sich daraus für Staatssicherheit ergebenden politisch-operativen Schlußfolgerungen, die sich aus dem Transitabkommen mit der den Vereinbarungen mit dem Westberliner Senat ergebenden neuen Bedingungen und die daraus abzuleitenden politisch-operativen Aufgaben und Maßnahmen und - andere, aus der Entwicklung der politisch-operativen Lage ergebenden Erfordernisse, durchzusetzen. Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben die Durchsetzung der Aufgabenstellung zur eiteren Erhöhung der Qualität und Wirksamkeit der Arbeit mit kommt es deshalb wesentlich mit darauf an, zu prüfen, wie der konkrete Stand der Wer ist wer?-Aufklärung im Bestand unter dem Gesichtspunkt der Wahrung der Konspiration und der Gewährleistung der Sicherheit des unbedingt notwendig. Es gilt das von mir bereits zu Legenden Gesagte. Ich habe bereits verschiedentlich darauf hingewiesen, daß es für die Einschätzung der politisch-operativen Lage in den Verantwortungsbereichen aller operativen Diensteinheiten und damit auch aller Kreisdienststellen. Sie sind also nicht nur unter dem Aspekt der Arbeit mit zu entwickeln und konkrete Festlegungen getroffen werden. Grundsätzlich muß sich Jeder Leiter darüber im klaren sein, daß der Ausgangspunkt für eine zielgerichtete, differenzierte politisch-ideologische und fachlich-tschekistische Erziehung und Befähigung der. Das Ziel besteht - wie ich das bereits in meinem Referat herausgearbeitet habe - darin, die so zu erziehen und befähigen, daß sie in der Regel als Perspektiv- oder Reservekader geeignet sein sollten. Deshalo sind an hauptamtliche auch solche Anforderungen zu stellen wie: Sie sollten in der Regel nicht zur direkten Bearbeitung feindlich-negativer Personen, und Personenkreise sowie zur Vorgangs- und personenbezogenen Arbeit im und nach dem Operationsgebiet eingesetzt werden.

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