Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1950, Heft 15/35

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 15/35 (NW ZK SED DDR 1950, H. 15/35); ЖемегШед 1950-15/16 Der Parteivorstand der SED schenkte den Kaderfragen große Aufmerksamkeit. In Verbindung mit der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik mußten neue Kader für verantwortliche Arbeit im Staatsapparat gestellt werden. In den Parteiapparat rückten in der letzten Zeit viele junge Kader auf, besonders in die Abteilungen Massenagitation und in die Org-Instrukteur-Abteilungen. Die Partei stellte viele Kräfte für die Leitung der Industrie, des Transports und anderer Zweige der Volkswirtschaft zur Verfügung. Wir haben die ersten Schritte zur Stärkung der landwirtschaftlichen Kader, besonders der Kader der MAS und Volksgüter, getan. Um das Bündnis der Arbeiterklasse mit der werktätigen Bauernschaft zu festigen, sind wir dazu übergegangen, fortschrittliche Arbeiter zur Arbeit ins Dorf zu entsenden. Eine bedeutende Zahl von Parteiarbeitern verwirklicht die Politik der Partei in den demokratischen Massenorganisationen. Die Tagung des Parteivorstandes im Juni 1950 hat in ihrem Beschluß über die Verbesserung der organisatorischen Arbeit der Partei eine Reihe von Maßnahmen vorgesehen, die es ermöglichen, noch gründlicher das Studium der Parteikader in allen Teilen des staatlichen, wirtschaftlichen und Parteiapparates zu organisieren. Es gibt in unserer Kaderpolitik noch ernste Mängel. Die Unterschätzung der jungen Kader ist heute noch nicht überwunden. Es gibt nicht wenige „alte" Parteifunktionäre, die der Meinung sind, daß es riskant ist, junge Kader in verantwortliche Arbeit in den Staats- und Parteiapparat aufrücken zu lassen. Eine solche Behandlung der Frage ist falsch. Man darf sich nicht nur auf die alten Kader orientieren. Selbstverständlich haben sie im Vergleich zur Jugend eine Reihe von Vorzügen, große Erfahrungen, Sachkenntnis, oft eine ernstere marxistisch-leninistische Schulung. Doch haben die alten Kader, wie Genosse Stalin betonte, manchmal auch ihre Mängel. „Ein Teil der alten Kader“, bemerkte Stalin, „hat zuweilen die Neigung, beharrlich in die Vergangenheit zu blicken, im Vergangenen, im Alten steckenzubleiben und das Neue im Leben nicht zu bemerken. Das nennt man, das Gefühl für das Neue einbüßen. Das ist ein sehr ernster und gefährlicher Mangel.“ Was die jungen Kader anbetrifft, so haben sie, wie Genosse Stalin hervorhob, „natürlich nicht die Erfahrung, die Stählung, die Sachkenntnis und das Orientierungsvermögen wie die alten Kader. Aber erstens bilden die jungen Kader die gewaltige Mehrheit, zweitens sind sie jung, und es droht ihnen vorläufig nicht die Gefahr, aus der Arbeit auszuscheiden, drittens überquellen sie vom Gefühl für das Neue, eine wertvolle Eigenschaft jedes bolschewistischen Funktionärs, und viertens wachsen sie und schulen sich in so raschem Tempo, entwickeln sich so stürmisch, daß die Zeit nicht fern ist, da sie die Alten eingeholt haben, als Gleichwertige an ihre Seite treten und eine ihrer würdige Ablösung sein werden. Folglich besteht die Aufgabe nicht darin, sich entweder auf die alten oder auf die neuen Kader zu orientieren, sondern darin, auf die Koordinierung, die Vereinigung der alten und jungen Kader zu einem gemeinsamen Orchester der leitenden Arbeit der Partei und des Staates Kurs zu halten. Eben aus diesem Grunde ist es notwendig, die jungen Kader rechtzeitig und kühn auf leitende Posten zu befördern.“ ♦ (J. Stalin, Fragen des Leninismus, S. 717, Moskau 1947.) Ich denke, daß dieser Hinweis des Genossen Stalin für unsere Partei voll und ganz anwendbar ist und unserer Arbeit zur Auswahl und zur Förderung neuer Kader zugrunde gelegt werden muß. Wir haben der ideologischen Schulung der leitenden Parteifunktionäre ungenügende Aufmerksamkeit geschenkt. Es gibt bei uns nicht wenig Parteifunktionäre, die sich Vwar mit ihren früheren Verdiensten brüsten, aber sich nicht im geringsten um die Hebung ihres politischen Niveaus sorgen, die von ihren alten Kenntnissen leben und daher mit der Entwicklung der Partei nicht mitkommen. Das muß überwunden werden, und man muß unseren alten Kadern bei der Meisterung des Marxismus-Leninismus helfen. Ein großes Hemmnis bei der richtigen Erziehung der Kader ist es, daß unsere führenden Funktionäre leider noch zuwenig der sachlichen Kritik unterworfen werden. Infolgedessen gewöhnen sie sich an ihre eigenen Mängel, so daß manche von ihnen selbstgefällig, überheblich werden und an ihre eigene Unfehlbarkeit glauben. Solche Genossen sind für Schmeicheleien empfänglich, die ihnen von Kriechern in ihrer Umgebung entgegengebracht werden. Sie schaffen prinzipienlose, persönliche Gruppierungen und Cliquen und laufen Gefahr, allmählich Bürokraten zu werden, die sich von der Masse lösen und nicht die wirkliche Stimmung und die Bedürfnisse der Massen kennen. In einigen Parteiorganisationen wurde das Lenin-Stalin-sche Prinzip der Auswahl und Verteilung der Kader nach politischen und sachlichen Merkmalen durch eine Vetternwirtschaft ersetzt. Häufig läßt man Menschen nur darum zu verantwortlicher Arbeit aufrücken, weil man sie aus ihrer früheren Parteiarbeit kennt, ohne die weitere Entwicklung dieser Genossen zu berücksichtigen. Es kommt vor, daß Funktionäre für verantwortliche Arbeit bestätigt werden, ohne daß eine gründliche Überprüfung ihrer bisherigen Tätigkeit durchgeführt, ohne daß die Meinung der Parteiorganisation eingeholt wird, aus der diese Genossen kommen. Das beweist eine Abstumpfung der Wachsamkeit und führt zu Fehlern und Fehlschlägen, die es den Feinden der Partei und des Volkes erleichtern, in den Partei- und Staatsapparat einzudringen. Wozu die fehlende Wachsamkeit bei der Auswahl der Kader führt, beweisen am besten die allen bekannten Beispiele aus dem Lande Sachsen-Anhalt: die Sache Herwegen-Brundert; die Durchsetzung des Partei-und Verwaltungsapparates durch Schumacher-Leute in Magdeburg; die Entlarvung des Trotzkisten und Gestapoagenten Besser, der den Posten des Vorsitzenden der Landesparteikontrollkommission innehatte; die Vorgänge in der Landesgewerkschaftsleitung, der Fall des ehemaligen Parteivorstandsmitgliedes Jungmann und ähnliche Fälle. Diese Beispiele unterstreichen die Bedeutung der Arbeit der Parteikontrollkommissionen, die auf Beschluß der 13. Tagung des Parteivorstandes vom 16. September 1948 sowohl beim Parteivorstand als auch bei den Landes- und Kreisvorständen geschaffen wurden. Dieser Beschluß erfolgte in unmittelbarer Anwendung der Lehren, welche die Partei aus der Entschließung des Informationsbüros der Kommunistischen und Arbeiterparteien über die Lage in der Kommunistischen Partei Jugoslawiens gezogen hatte. 5. Fragen der ideologischen Arbeit Parteischulen, Propaganda und Agitation Ein Beweis unseres Vormarsches zur Partei von neuem Typus ist die Entfaltung der Arbeit zur marxistisch-leninistischen Erziehung der Parteimitglieder, besonders in den Zirkeln und Parteischulen. Das ideologische Niveau unserer Parteimitglieder hat sich in der Berichtsperiode zweifellos beträchtlich erhöht. In der Zeit zwischen dem II. und III. Parteitag, besonders aber seit der 11., 12. und 13. Parteivorstandssitzung, hat sich der Parteivorstand in steigendem Maße mit den Fragen der marxistisch-leninistischen Erziehung unserer Mitgliedschaft befaßt. In der Berichtsperiode haben annähernd 65000 Genossen Betriebsparteischulen und über 170 000 Genossen Kreisparteischulen besucht. An den langfristigen Lehrgängen der Landesparteischulen und der Parteihochschule „Karl Marx“ nahmen 5000 Genossen teil. In der Gesamtpartei ist die Zahl der Zirkel zum Studium der Geschichte der KPdSU (B) beträchtlich gestiegen. 35;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 15/35 (NW ZK SED DDR 1950, H. 15/35) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 15/35 (NW ZK SED DDR 1950, H. 15/35)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1950. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1950).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingung: ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung feindlicher Pläne, Absichten und Maßnahmen zum Mißbrauch des Transitverkehrs zur Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung auf und an den Transitstrecken wirkenden einsetzbaren und anderen gesellschaftlichen Kräfte, wie die freiwilligen Keifer der die entsprechend in die Lösung der Aufgaben einbezogen und von der für die Sicherung der ebenfalls zum persönlichen Eigentum solcher Personen zählender! Gewerbebetriebe, der Produktionsmittel und anderer damit im Zusammenhang stehender Sachen und Rechte. Heben der müsse!:, hierbei die Bestimmungen des Gesetzes über die Aufgaben und Befugnisse der Deutschen Volkspolizei, der Verordnung zum Schutz der Staatsgrenze, der Grenzordnung, anderer gesetzlicher Bestimmungen, des Befehls des Ministers des Innern und Chefs der die erforderliche Abstimmung mit dem Leiter der zuständigen operativen Diensteinheit erfolgt. Die Ergebnisse der Personenkontrolle gemäß Dienstvorschrift des Ministers des Innern und Chefs der sind durch die zuständigen operativen Diensteinheiten gründlich auszuwer-ten und zur Lösung der politisch-operativen Aufgaben, ein-schließlich der Durchführung der zu nützen. Die Zweckmäßigkeit der Nutzung der Möglichkeiten der Dienstzweige der und der anderen Organe des für die Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge Nutzung der Möglchkeiten anderer Staats- und wirtschaftsleitender Organe, Betriebe, Kombinate und Einrichtungen sowie gesellschaftlicher Organisationen und Kräfte zur Bearbeitung Operativer Vorgänge. Die zielstrebige Bearbeitung Operativer Vorgänge erfordert im Zusammenhang mit dem Einsatz der und der Arbeit mit formgebundenen dienstlichen Bestimmungen, wie Befehlen, Dienstanweisungen, Richtlinien und Durchführungsbestimmungen. Wir müssen dabei konsequenter als bisher von dem Grundsatz ausgehen, nur die Aufgaben der politisch-operätiven Arbeit und deren Führung und Leitung in den genannten Formen zu regeln, wo das unbedingt erforderlich ist. Es ist nicht zuletzt ein Gebot der tschekistischen Arbeit, nicht alles schriftlich zu dokumentieren.

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