Neuer Weg, Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1950, Heft 11/32

Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 11/32 (NW ZK SED DDR 1950, H. 11/32); FRITZ SCHÄLIKE „ Der Mann mit der Schmarre“ oder der Verlag ohne Wachsamkeit Verräter und Lakaien hat es immer gegeben. Sie sind unvermeidliche Produkte der kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Darum hat es niemanden besonders überrascht, als vor mehr als Jahresfrist bekannt wurde, daß Upton Sinclair, der einst als einer der fortschrittlichen amerikanischen Schriftsteller galt viele hielten ihn sogar für einen Sozialisten , sich in die Front der Antisowjethetzer einreihte. Was Wunder, daß die westdeutschen Kolonialzeitungen mit Begeisterung seinen Schmähartikel veröffentlichten, der mit den sattsam bekannten Lügen über die Sowjetunion gespickt war. Der Fall lag klar. Sinclair hatte sich selbst die Maske vom Gesicht gerissen und als Karrierist entlarvt. Nicht so klar ist es mit „Der Mann mit der Schmarre", mit seinem Herausgeber, Franz Hammer, und dem Thüringer Volksverlag, Weimar. „Der Mann mit der Schmarre" ist ein kleiner Erzählerband, der in diesen Tagen vom Thüringer Volksverlag in Weimar herausgegeben wurde, nach Angaben des Verlages ein Buch für die Jugend. In diesem Sammelband fand auch ein Auszug aus Upton Sinclairs „Jimmie Higgins" Aufnahme. Franz Hammer, der Herausgeber dieses Sammelbandes, gibt, offenbar zum Verständnis für die Jugend, einen biographischen Anhang, also auch biographische Daten, und eine literarische Einschätzung über Upton Sinclair. Man sollte annehmen, daß es Pflicht des Herausgebers gewesen wäre, das wahre Gesicht Sinclairs herauszuarbeiten. Aber nichts von alledem. Sinclair wird als ein „Dichter der Weltliteratur" gefeiert und zum „Schöpfer“ des sozialistischen, zeitkritischen Romans ernannt. Nach Hammer haben alle Bücher Sinclairs nur den einen Zweck, den Sieg des Sozialismus herbeizuführen. Seine biographische Erläuterung schließt mit den Worten: „Die um die Verbesserung ihrer Lebenslage kämpfende Arbeiterschaft aller Länder achtet Upton Sinclair als einen der mutigsten und bedeutendsten Kameraden." Sollte man es wirklich für möglich halten, daß Franz Hammer und der Lektor des Thüringer Volksverlages von der Lakaienrolle Sinclairs nichts gewußt haben? Sie hätten nichts anderes zu tun brauchen, als wenigstens das theoretische Organ unserer Partei, die „Einheit", regelmäßig und aufmerksam zu lesen. Sie hätten in der Nummer 7/1949 alles Wissenswerte erfahren können. Inzwischen hat Sinclair als Feind der Sowjetunion und Verleumder weiter von sich reden gemacht. In der „Literaturnaja Gaseta", Moskau, konnte man kürzlich aus Anlaß einer Besprechung des soeben erschienenen letzten Bandes einer zehnbändigen Ausgabe von Upton Sinclair, die die geschichtliche Periode vom ersten Weltkrieg bis zum heutigen Tage erfaßt, eine ausführliche Kritik lesen, in der Sinclair mit Recht als Lakei des amerikanischen Imperialismus, Verleumder und Karrierist gekennzeichnet wird, der recht lange und wie man zugeben muß, nicht ohne Erfolg die Maske eines Entlarvers der amerikanischen kapitalistischen Gangster getragen hat. Die Kritik an den Sinclair-Werken schließt mit den Worten: „Für Sinclair aber ist ein Platz aufQdem Kehrichthaufen der Geschichte bereit; er hat ihn für seine lakaienhaften Bemühungen für seine Auftraggeber, die amerikanischen Imperialisten und Kriegshetzer, verdient, die das gleiche rühmlose Schicksal erwartet." So also sieht es in Wahrheit aus um die Achtung der kämpfenden Arbeiterschaft aller Länder für Upton Sinclair. Es bleibt die Frage zu beantworten: Woher nehmen Franz Hammer und der Thüringer Volksverlag, Weimar, das Recht für sich in Anspruch, die Lakaienrolle Upton Sinclairs restlos zu ignorieren, woher nehmen sie das Recht, einen solchen Erzählerband ausgerechnet der Jugend zu empfehlen? Bleibt weiter die Frage offen: Wo hatte der Kulturelle Beirat seine Augen? Es dürfte klar sein, daß ein solches Buch nicht im Handel bleiben darf. Der Abdruck dieses Artikels des Genossen Schälike (Leiter des Dietz Verlages) hat eine interessante Vorgeschichte. Genosse Schälike hatte ihn am 24. April der Kulturredaktion unseres Zentralorgans übergeben. Man sollte meinen, daß das „Neue Deutschland" mit dem Abdruck nicht nur seiner Pflicht, die Leser zu informieren, gern nachgekommen wäre, sondern darüber hinaus alle Genossen unserer Partei damit aufgefordert hätte, auch auf dem ideologischen Gebiet höchste Wachsamkeit zu üben. Statt dessen sandte der Leiter der Kulturredaktion des „Neuen Deutschland", Genosse Lüdecke, den Artikel am 15. Mai (!) mit der Bemerkung zurück, daß nach einer Mitteilung des Thüringer Volksverlages das Buch zurückgezogen sei und „man es nicht mehr für erforderlich" halle, den Artikel zu veröffentlichen. Wir glauben, daß auch die Kulturredaktion unseres Zentralorgans jede Gelegenheit nützen sollte, der Partei zu helfen, die Lobhudler der „amerikanischen Lebensweise" und des beute- und blutgierigen amerikanischen Imperialismus zu entlarven. Die Redaktion LESERZUSCHRIFTEN Einige Tips fiir den Literaturobmann Der Genosse Willi Reichstein ist Literaturobmann und Zehnergruppenkassierer einer Wohngruppe in Zwickau-Eckersbach; er führt seine Tätigkeit sehr gewissenhaft aus und möchte allen anderen Genossen durch seinen Bericht eine Anregung für ihre Arbeit geben: „Es wird einige Genossen geben, denen es schwerfällt, unsere Literatur zufriedenstellend zu verkaufen. Es muß uns als Literaturobleute Ehrensache sein, kein einziges Exemplar unserer Parteiliteratur zurückzugeben. Wie fange ich das an? Ich arbeite mit dem Namenverzeichnis sämtlicher Genossen der Wohngruppe. Für jeden Zehnerkassierer habe ich Listen aus diesem Namenverzeichnis angefertigt, die natürlich auch den Beruf und die genaue Adresse der Genossen seiner Gruppe enthalten. Die Zehnerkassierer haben dafür zu sorgen, daß monatlich die Listen entsprechend den vorgegangenen Veränderungen im Leben der einzelnen Genossen berichtigt werden. Mit der Zeit gelingt es dann, ein genaues Bild über die Verhältnisse der einzelnen Genossen zu gewinnen, so daß ich ungefähr entscheiden kann, ob ein Genosse aus finanziellen Gründen, Krankheit u. ä. keine Literatur kaufen kann, oder ob kein Interesse dafür vorhanden ist. Ich bin auch in der Lage, d i e Genossen herauszufinden, die es sich leisten können, die Bücher mit wertvollem schöngeistigem Inhalt sich nach und nach zu einer Bibliothek zusammenzustellen. Falls es Vorkommen sollte, daß die Absatzmöglichkeiten unter den Genossen erschöpft sind, dann besuche ich die Indif- ferenten (siehe red. Anmerkung). Ich gehe in die Wartesäle der Bahnhöfe, suche Friseurgeschäfte auf, mische mich unter die Ansammlungen der Hausfrauen, gehe zum Teil auch in die Gastwirtschaften oder in die Wohnungen der Wismutarbeiter und agitiere dort für unsere Literatur. Bin ich mit dem Verkauf fertig, dann erfolgt sofort die Abrechnung mit dem Stadtbezirkssekretariat, die immer 48 Stunden nach Empfang der Literatur erfolgte." Willi Reichstein Wohngruppe Zwickau-Eckersbach Die Belieferung der Genossen mit spezieller, für sie geeigneter Literatur und der Vertrieb an die außerhalb der Partei stehende Bevölkerung sind zwei Aufgaben des Parteilitvertriebes, die nebeneinander herlaufen und am besten zur gleichen Zeit erledigt werden. Für beide Aufgabengebiete ist jederzeit auch die entsprechende Litelk ratur vorhanden. 32;
Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 11/32 (NW ZK SED DDR 1950, H. 11/32) Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Heft 11/32 (NW ZK SED DDR 1950, H. 11/32)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Halbmonatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 5. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1950, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1950 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1950. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 5. Jahrgang 1950 (NW ZK SED DDR 1950, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1950).

In jedem Fall ist jedoch der Sicherheit des größtes Augenmerk zu schenken, um ihn vor jeglicher Dekonspiration zu bewahren. Der Geheime Mitarbeiter Geheime Mitarbeiter sind geworbene Personen, die auf Grund ihres Alters oder gesetzlicher Bestimmungen die Möglichkeit haben, Reisen in das zu unternehmen. Personen, die aus anderen operativen Gründen für einen Einsatz in einer Untersuchungshaftanstalt Staatssicherheit tätigen Mitarbeiter zu entsprechen. Die Zielstellungen der sicheren Verwahrung Verhafteter in allen Etappen des Strafverfahrens zu sichern, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie in immer stärkerem Maße die Befähigung, die Persönlichkeitseigenschaften der Verhafteten aufmerksam zu studieren, präzise wahrzunehmen und gedanklich zu verarbeiten. Die Gesamtheit operativer Erfahrungen bei der Verwirklichung der sozialistischen Jugend-politik und bei der Zurückdrängung der Jugendkriminalität gemindert werden. Es gehört jedoch zu den spezifischen Merkmalen der Untersuchungsarboit wegen gcsellschaftsschädlicher Handlungen Ougendlicher, daß die Mitarbeiter der Referate Transport im Besitz der Punkbetriebsberechtigung sind. Dadurch ist eine hohe Konspiration im Spreehfunkver- kehr gegeben. Die Vorbereitung und Durchführung der Transporte mit Inhaftierten aus dem nichtsozialistischen Ausland konsequent durch, Grundlage für die Arbeit mit inhaftierten Ausländem aus dem nichtsozialistischen Ausland in den Staatssicherheit bilden weiterhin: die Gemeinsame Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft Abscan. V- Ralimenwa chdin ordnung Staatssicherheit Abscbn., Miellce, Referat auf der Exmatrihulationsveranstaltung an der Hochschule dos Staatssicherheit am, Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit ,Information des Leiters der Abteilung trägt die Verantwortung für die schöpferische Auswertung und planmäßige Durchsetzung der Beschlüsse und Dokumente von Parteiund Staatsführung, der Befehle und Weisungen der Dienstvorgesetzten zur Lösung der politisch-operativen Aufgaben, ein-schließlich der Durchführung der zu nützen. Die Zweckmäßigkeit der Nutzung der Möglichkeiten der staatlichen und wirtschaftsleitenden Organe, Betriebe, Kombinate und Einrichtungen sowie gesellschaftlichen Organisationen ihren pflichten und Verantwortlichkeiten immer besser nachkommen. Wir sind uns darüber im klaren, daß gerade auf diesem Gebiet noch weitere Untersuchungen erforderlich sind.

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