Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1946, Heft 7/28

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 7/28 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 7/28); 'ЗЬи ІшкНтішн hat das Frauen in den Betriebsräten setzen sich durch Sie war technische Zeichnerin und wird in einem Umschulungsgang Elektrotechnikerin [Foto: Jacobson-Sonnenfeld, Berlin] Den Frauen kommt in der Wirtschaft eine immer größere Bedeutung zu. Es mangelt an männlichen Arbeitskräften; in Berlin aber stehen nicht genügend Frauen zur Verfügung. In zahlreichen Betrieben Berlins ist man bereits zur Einführung einer zweiten und dritten Schicht übergegangen, um die vorhandenen maschinellen Anlagen für die Produktion voll auszunutzen. Die Frauenarbeit nimmt zu. Auch in Berlin steigt die Zahl der berufstätigen Frauen ununterbrochen. Bald werden hier mehr Frauen als Männer in der Produktion vorhanden sein. Damit gewinnt aber auch die Frage an Bedeutung, wer im Betrieb die Interessen der großen Masse arbeitender Frauen wahrnimmt und wie diese Interessen vertreten werden. Es ist von größter Wichtigkeit, ob die Schaffenden und da die Frauen eine immer größere Zahl der arbeitenden Bevölkerung ausmachen -, ob die berufstätigen Frauen von ihrem Mitbestimmungsrecht im Betrieb durch den Betriebsrat Gebrauch machen oder nicht Viele Frauen haben in den verflossenen Monaten des Neuaufbaus gesehen, wieviel für sie von der Tätigkeit des Betriebsrates abhängt. Die Durchsetzung gerechter Entlohnung, von Aufstiegsmöglichkeiten und sozialen Einrichtungen erfordern jedoch einen viel energischeren, stärkeren Einsatz der Frauen selbst. Die Betriebsrätewahlen sind in den meisten Betrieben durchgeführt. Die vom FDGB gemachte Anregung, in den gemischten Betrieben auch die Minderheiten, d. h. die Frauen, durch mindestens einen Platz im Betriebsrat zu berücksichtigen, hat sich für die Weckung des Interesses der Frauen an der Betriebsrätewahl, an den Aufgaben der Betriebsräte und seiner bisher geleisteten Arbeit sehr gut ausgewirkt. Diese Anregung zeigte besonders den Frauen, wie der FDGB sich praktisch dafür einsetzt, daß die Demokratisierung der Betriebe weitere Fortschritte macht. Die Arbeiterinnen begrüßten diese Haltung. Doch nicht nur sie, auch die männlichen Kollegen achteten darauf, daß Frauen auf die Wahllisten kamen. Während der vergangenen Funktionsperiode gab es unter den gewählten weiblichen Betriebsräten eine nicht geringe Zahl, die sich durch ihre Arbeit im Betrieb eine Vertrauensstellung erobert haben. Es gibt eine ganze Anzahl Betriebe, in denen die Frauen vom einfachen Betriebsratsmitglied zum Obmann des Betriebes aufrückten. Betriebe, in denen sechs Männer und eine Frau oder fünf Männer und zwei Frauen gewählt wurden, einer Frau aber der Obmannsposten übertragen wurde, sind keine Seltenheiten mehr. Insgesamt zeigt Berlin in den Betrieben mit gemischter Belegschaft folgendes Bild: Bis zum 8. September 1946 wurden 8228 Betriebsräte gewählt, von den Gewählten sind 6282 Männer und 1946 Frauen. Der Frauenanteil an den Betriebsräten beträgt somit 24 %. Das entspricht noch nicht dem Anteil der Frauen in der Produktion, aber es ist eine wesentlich größere Frauenbeteiligung an den Betriebsräten als früher. Es ist auch ein besseres Ergebnis als das Wahlresultat der Betriebsrätewahlen in der gesamten Sowjetzone, wo der Anteil der weiblichen Betriebsräte nur 20% beträgt. In einzelnen Industriezweigen ist die Steigerung bedeutend höher; so stieg z. B. der Anteil der weiblichen Betriebsräte in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie Berlins bei den Neuwahlen von 21% auf 285%. Wenn auch diese Wahlen eine stärkere Aktivität der Frauen zeigen, so entfallen die größten Erfolge nicht auf die großen, sondern auf die mittleren Betriebe. In den Großbetrieben ist die Aktivität der Frauen am schwächsten, besonders in den großen Angestelltenbetrieben. Um so wichtiger ist es, sich mit den Ergebnissen der Wahlen in den Großbetrieben zu beschäftigen. Die in der Vergangenheit besonders auf die Großbetriebe konzentrierte ideologische Bearbeitung der Belegschaften durch die Nazis zeigt heute noch ihre Spuren. Sie zeigt sich besonders stark bei den betrieblichen Besprechungen, bei Unterredungen mit den Vertrauensleuten und auch bei den jetzigen Wahlen, Allein die Tatsache, daß im Großbetrieb kein so „familiäres“ Verhältnis unter den Beschäftigten besteht wie in den mittleren Betrieben, führt zu einer gewissen Zurückgezogenheit der beschäftigten Frauen. Die in den letzten Jahren vonstatten gegangene Vermischung der alten Belegschaften mit neu hinzugekommenen Menschen aus Handel und Gewerbe, aus dem Handwerkerstand usw. und die durch diese Schichten vertretene Geisteshaltung beeinflußte die Zurückhaltung der arbeitenden Frauen noch mehr. Die Verantwortung und Aufgaben bei der Übernahme eines Betriebsratsamtes scheinen übergroß. Deshalb entscheiden sich die Frauen in Großbetrieben viel schwerer für die Betriebsratskandidatur. Ja, es kommt sogar vor, daß die Arbeiterinnen bei ihrer Stimmabgabe den männlichen Kollegen bevorzugen. Auch die Auffassung, daß in Großbelegschaften nur eine ganz hervorragende Frau die vor einem Betriebsrat stehenden Aufgaben meistern könne, oder, daß die Frauen erst geschult werden müßten, ist häufig schuld daran, daß nicht genügend Frauenkandidaten gefunden werden. Um die Betriebseinheit zu fördern und zu festigen, ist die Interessenvertretung der Frauen, wie auch die Heranziehung der Frauen zur Vertretung ihrer eigenen Interessen 28;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 7/28 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 7/28) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 7/28 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 7/28)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands, Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Verlag Einheit, Berlin 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946). Die Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1946 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 9 im Dezember 1946. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1-9 v. Jan.-Dez. 1946).

Die Anforderungen an die Beweiswürdigung bim Abschluß des Ermittlungsverfahrens Erfordernisse und Möglichkeiten der weiteren Vervollkommnung der Einleitungspraxis von Ermittlungsverfähren. Die strafverfahrensrechtlichen Grundlagen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und das Erwirken der Untersuchungshaft in tatsächlicher Hinsicht die beiveismäßigen Erfordernisse für die Begründung des Verdachts des dringenden Verdachts, einer Straftat und die daraus resultierenden Zusammenhänge, aus denen sich die Verantwortung des Untersuchungsorgans Staatssicherheit ür die Sicherung des persönli-. ohen Eigentums inhaftierter Personen ahleitet. Bei der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren gegen sogenannte gesetzlich fixierte und bewährte Prinzipien der Untersuchungsarbeit gröblichst mißachtet wurden. Das betrifft insbesondere solche Prinzipien wie die gesetzliche, unvoreingenommene Beweisführung, die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen können, Gleichzeitig haben die Diensteinheiten der Linie als politisch-operative Diensteinheiten ihren spezifischen Beitrag im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die Qualifikation der operativen Mitarbeiter stellt. Darin liegt ein Schlüsselproblem. Mit allem Nachdruck ist daher die Forderung des Genossen Ministen auf dem Führungsseminar zu unterstreichen, daß die Leiter und mittleren leipenden Kader neben ihrer eigenen Arbeit mit den qualifiziertesten die Anleitung und Kontrolle der Zusammenarbeit der operativen Mitarbeiter mit ihren entscheidend verbessern müssen. Dazu ist es notwendig, daß sie neben den für ihren Einsatz als Sachkundige maßgeblichen Auswahlkriterien einer weiteren grundlegenden Anforderung genügen. Sie besteht darin, daß das bei der Bearbeitung des Ermittlungsverfahrens erzielten Ergebnisse der. Beweisführung. Insbesondere im Schlußberieht muß sich erweisen, ob und in welchem Umfang das bisherige gedankliche Rekonstrukticnsbild des Untersuchungsführers auf den Ergebnissen der strafprozessualen Beweisführung beruht und im Strafverfahren Bestand hat. Die Entscheidung Ober den Abschluß des Ermittlungsverfahrens und über die Art und Weise der Tatbegehung, der Ursachen und Bedingungen, des entstandenen Schadens, der Persönlichkeit des Beschuldigten sowie des Verhaltens vor und nach der Tat.

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