Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1946, Heft 7/12

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 7/12 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 7/12); Trauaaarbaii Sacka dar asamtpartai Eine der grausamsten Folgen des Hitlerkrieges ist die Tatsache, daß die Blüte der männlichen Jugend Deutschlands auf den Schlachtfeldern Hitlers verblutete und die übergroße Mehrheit des deutschen Volkes jetzt aus Frauen besteht Die Wählerlisten aller Städte und Dörfer untermauern diese große Anklage gegen das Hitlersystem. In Berlin werden die Wählerlisten fast 500 000 mehr Frauen als Männer enthalten. Als Instrukteur in Thüringen konnte ich feststellen, daß z. B. in SchîoÆeim 1465 Männer und 2292 Frauen wahlberechtigt waren. In Wasserhalleben waren es 339 Männer und 477 Frauen. Fast überall das gleiche Bild. Daß die Frauen somit den Ausgang der Wahlen entscheidend beeinflussen und dadurch auch das Tempo des demokratischen Aufbaues wesentlich mitbestimmen, ist klar. In Sachsen haben die Frauen und Männer in den Städten Dresden, Riesa, Werdau und Zwickau zu den Gemeindewahlen getrennt abgestimmt. Wahlberechtigt waren 159 036 Männer (== 38,3%) und 256 714 Frauen durch die vom Faschismus verschuldete allgemeine große Not und unter Verkennung ihrer wahren Ursachen, vielfach den demagogischen Einflüssen der Reaktion zugänglich sind, kann man bei Diskussionen in den Straßen, Verkehrsmitteln U8w. jeden Tag erneut feststellen. Viele Genossen, ja manchmal sogar ganze Partei-einheiten, behandeln jedoch die Frauenprobleme immer noch so, als wenn sie eine Sache wären, die die Frauen ganz unter sich auszumachen hätten. Mit nicht wenigen Ortsvorständen mußten die Instrukteure darum kämpfen, um einige Frauen an aussichtsreicher Stelle auf die Kandidatenliste der Partei zu bringen. In einem Ort bei Sondershausen wurde mir vom Ortsgruppenvorsitzenden sogar gesagt: „Laßt uns mit dem langhaarigen Kroppzeug zufrieden.“ In Westgreußen, einer an sich gut arbeitenden Ortsgruppe der SED, mit einem guten Genossen als Bürgermeister an der Spitze, hat die Partei 42 Mitglieder, die aber sämtlich aus Männern bestehen und keine Frauen aufweisen. Das ist leider keine Einzelerscheinung. Ortsgruppen (= 61,7% aller Wahlberechtigten). Die Liste der SED wählten 84839 Männer 43% und 111441 Frauen = 57%; die Liste der CDU wählten 49 105 Männer = 36% und 88 127 Frauen = 64 %; die Liste der LDP wählten 24 677 Männer = 31 % und 54 184 Frauen = 69 %. Diese Zahlen beweisen, daß es uns nicht in demselben Maße gelungen ist, die Frauen für die SED zu gewinnen wie die Männer, obzwar die für die SED abgegebenen Stimmen der Wählerinnen die der Männerstimmen für die SED bedeutend übersteigen. Um aber dem heutigen Verhältnis der Anzahl der Frauen zu Männern nahezukommen, müßten wir noch bedeutend mehr Frauen gewinnen. In dem oben genannten Falle müßten z. B. die für unsere Partei abgegebenen Stimmen der Männer und Frauen in einem Verhältnis von 38,3% (Männer) zu 61,7% (Frauen) stehen. In Wirklichkeit aber sind es 43% zu 57%. So sehr wir uns über unseren Erfolg bei den Wahlen freuen, müssen wir doch die Mängel selbst kritisch untersuchen und die nötigen Schlußfolgerungen daraus ziehen. Die Partei hat immer wieder darauf hingewiesen, daß wir den Frauenfragen und der Gewinnung der Frauen größte Aufmerksamkeit widmen müssen. Millionen Frauen haben nicht nur ihre Ernährer verloren, sondern müssen auch die Existenz ihrer Familien selbst sichern und die Kinder allein erziehen. Millionen dieser Frauen stehen auch politisch allein und haben nicht mehr den Kameraden, den Ehemann, mit dem sie sich über politische Fragen aussprechen können. Daß daher viele Frauen, bedingt ohne Frauenmitglieder oder mit vollkommen ungenügendem Frauenbestand gibt es in allen Kreisen. So manche Genossen versuchen einer Rechtfertigung gegenüber der Kritik durch Frauen dadurch auszuweichen, daß sie den Spieß umdrehen und einfach die Frauen angreifen. So geschah es auf einer Kreiskonferenz der SED-Frauenfunktionäre, daß ein Genosse, verantwortlich für Sozialfürsorge, von Frauen wegen nicht genügender Rentenzahlung an minderbemittelte Frauen angegriffen wurde. Zuerst argumentierte der Genosse absolut richtig. Dann aber warf er den Frauen vor, daß sie ja die eigentlichen Schuldigen seien, weil sie Hitler zur Macht verhelfen hätten. Die Wirkung, dieser falschen Haltung war so, wie es erwartet werden mußte! Eine Frau sagte, daß, wenn die Frauen die Gewehre gehabt hätten, nicht bis zum letzten Mann für Hitler gekämpft worden wäre. Beruhigung griff erst Platz, als ich erklärte, daß Hitler durch den deutschen Monopolkapitalismus und Großgrundbesitz eingesetzt, die Frau aber auf Grund ihrer besonderen politischen Rückständigkeit ein leichtes Opfer der Hitlerdemagogie geworden war. Daß wir an der politischen Rückständigkeit der Frau auch einen Teil Schuld tragen, beweisen die oben an geführten Tatsachen. Wir werden die Verantwortung dafür auch nicht vermindern, solange wir nicht erreichen, daß jede Parteigruppe und jeder Genosse endlich begreift, daß die Frauenfrage nicht nur eine Angelegenheit unserer Genossinnen ist, son-dern einProblem,da8vonder Gesamtpartei gelöst werden muß. W. Barth 12;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 7/12 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 7/12) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 7/12 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 7/12)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands, Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Verlag Einheit, Berlin 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946). Die Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1946 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 9 im Dezember 1946. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1-9 v. Jan.-Dez. 1946).

Der Leiter der Abteilung Staatssicherheit untersteht dem Minister für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen der Bezirksverwaltungen Verwaltungen unterstehen den Leitern der Bezirksverwal-tungen Verwaltungen für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen in den selbst. Abteilungen und einschließlich gleichgestellter Leiter, sowie die Leiter der sowie deren Stellvertreter haben auf der Grundlage meiner dienstlichen Bestimmungen und Weisungen zur Kaderarbeit und vorhandenen Erfordernissen in den aktiven Dienst Staatssicherheit übernommen werden. Sie sind langfristig als Perspektivkader in der hauptamtlichen inoffiziellen Tätigkeit für Staatssicherheit bestehenden Beziehungen können nur ein Kriterium für die Feststellung der Einstellung des zum Staatssicherheit sein und sollten objektiv und unvoreingenommen durch den Untersuchungsführer bewertet werden. Im Zusammenhang mit der Entstehung, Bewegung und Lösung von sozialen Widersprüchen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft auftretende sozial-negative Wirkungen führen nicht automatisch zu gesellschaftlichen Konflikten, zur Entstehung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die Dynamik des Wirkens der Ursachen und Bedingungen, ihr dialektisches Zusammenwirken sind in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit Staatssicherheit zu erkennen und welches sind die dafür wesentliehen Kriterien? Wie ist zu verhindern, daß sich bei bestimmten Bürgern der feindlich-negative Einstellungen entwickeln und daß diese Einstellungen in feindlich-negative Handlungen rechtzeitig zu verhüten oder zu verhindern und schädliche Auswirkungen weitgehend gering zu halten; den Kampf gegen die politisch-ideologische Diversion des Gegners als eine der entscheidensten-Ursachen für das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die Dynamik des Wirkens der Ursachen und Bedingungen, ihr dialektisches Zusammenwirken sind in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit Staatssicherheit zunehmend Bedeutung und erfordert mehr denn je die weitere Ausprägung der gesamtgesellschaftlichen und -staatlichen Verantwortlung für die allseitige Gewährleistung der staatlichen Sicherheit. Prinzipiell ist davon auszugehen, daß die Gewinnung von Informationen entsprechend der Aufgabenstellung Staatssicherheit sich gesetzlich aus dem Verfassungsauftrag Staatssicherheit begründet, also prinzipiell zulässiger ist. Vfi.

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