Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1946, Heft 6/6

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 6/6 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 6/6); Deutschland war diese neue Bodenreform vor allem eine г a d i к a 1 e Bodenreform. Sämtlicher Großgrundbesitz mit mehr als 100 ha Betriebsfläehe wurde nebst Gebäuden, totem und lebendem Inventar unter Streichung der auf len Gütern vorhandenen Schulden entschädigungslos enteignet. Diese Tatsache allein schon genügte, um bei allen offenen und verkappten Reaktionäre jeden Schlages einen Entrüstungssturm hervorzurufen. Leute, die niemals auch nur das geringste Mitleid mit den im nazistischen „Warthegau“ von ihrer Scholle grausam vertriebenen polnischen Bauern gefühlt hatten, die niemals die von Hitler dureh-geführte entschädigungslose Enteignung von hunderttausenden jüdischen Volksangehörigen, ja von Millionen kleinen, echt „arischen“ Mittelständiern empfunden hatten und die seelenruhig mitansahen, daß die geschlagenen SS-Horden nicht nur ira fremden, sondern auch im eigenen Lande das System der „verbrannten Erde4 an wandten, durch die unsere schönsten Städte und Dörfer in Schutt und Asche sanken sie jammerten plötzlich über angebliche „Ungerechtigkeit4 und „unchristliches Verhalten“, ja sogar über Untergrabung der Heiligkeit des „Privateigentums“. Wir Antifaschisten erklären demgegenüber, heute noch entschiedener als vor einem Jahre: Die Enteignung der großen Güter konnte gar nicht anders als entschädigungslos vor sich gehen, wenn sie überhaupt vor sich gehen sollte, L weil die durch Hitler und seine plutokratisehen Hintermänner verschuldete Bettelarmut im heutigen Deutschland keinerlei Rentenzahlungen an eine müßiggehende „Zierkaste“ zuläßt; 2. weil die Bodenreform ihre soziale Linie und ihren wirtschaftlichen Erfolg eingebüßt hätte, wenn sie die kleinen, werktätigen Bodenempfänger auf Jahrzehnte hinaus mit Tributen belastet und zu Sehuldskiaven gemacht hätte; j. weil die Großagrarier als Klasse durch die unentgeltliche Hergabe ihrer Güter an die einst von ihren Vorfahren brutal enteigneten Kleinbauern und Landarbeiter erst einOn Bruchteil jenes unermeßlichen Schadens wiedergutmachen, den sie als Bollwerk der Reaktion und aggressiven Militärkaste seit Generationen über unser Volk und ganz Europa gebracht haben * Ein Ausschnitt aus der Landwirtschaftlichen Ausstellung in Weimar 4. weil das politische Ziel dieser Bodenreform, die Entmachtung der Junkerklasse, durch eine Enteignung ш i t Entschädigung durchkreuzt, mindestens stark abgeschwächt worden wäre. Was aber das angeblich gefährdete Prinzip des Privateigentums anbelangt, so verweisen wir ohne viele Worte auf die nackte Tatsache, daß durch die Bodenreform zwar rund 9-10 000 Müßiggänger und Kriegsverbrecher enteignet, dafür aber über 400 000 werktätige Familien neues produktives Privateigentum erhalten haben. Die Massen unseres Landvolkes und industriellen Proletariats, die Elite unserer Intellektuellen haben die Notwendigkeit und den Sinn dieser radikalen Enteignung der ostelbisehen Großagrarierklasse sehr wohl verstanden und gebilligt, was schon aus der greifbaren Tatsache hervorgeht, daß über eine halbe Million Bauern- und Arbeiterfamilien sich in wenigen Wochen um Boden beworben haben. Weit über die doppelte Zahl jedoch von nichtlandwirtschaftlicher Bevölkerung, vom einfachen Industriearbeiter an der Werkbank bis hinauf zum gelehrten Professor oder Künstler, hat sich als Helfer aktiv an der Durchführung der großen Reformaktion, sei es mit der Feder, sei es als Agitator und Organisator beteiligt. Auch eine nicht unbedeutende Anzahl Geistlicher hat sieh offen zur Bodenreform bekannt und sich persönlich bei der Übergabe der Grundstücke an die Bewerber beteiligt. Unsere Bodenreform war also nicht nur eine radikale, sondern auch eine echt demokratische Bodenreform: sie wurde nicht nur für das Volk, sondern m i t dem Volk und durch das Volk ausgeführt. Bei dieser Reform wurden nicht erst langwierige und zeitraubende „Vorbereitungen“ in Gestalt von Ausschußberatungen, Parlamentsdebatten, Abstimmungskomödien, Papiersehlaehtén und Bildung von besonderen bürokratischen Durchführungsbehörden („Siedlungsgesellsehaf ten“, „Landlieferungs-verbänden“ etc.) durehgeführt, sondern die Durchführung wurde ohne viel Zaudern frischweg den interessierten bodenarmen und bodenhungrigen Volksschichten selbst übertragen. Dabei haben sich die demokratischen Selbstverwaltungsorgane auf die Aufgabe beschränkt, eine verbindliche Generallinie festzulegen, Ausführungsbestimmungen zu erlassen, Aufsichtsorgane einzusetzen, sich in Streitfällen letzte Entscheidungen vorzubehalten. Die eigentlichen Träger der Bodenreform waren von Anfang bis Ende die von den landarmen Bauern, Landarbeitern und Umsiedlern selbst gewählten ca, 10 000 Ortsbodenkommissionen. Man hat diese Art der Durchführung der großen Reform in gewissen Kreisen vor allem in West- und Süddeutschland „dilettantisch“ genannt. Nun gut, mögen die Herren tim. Schlange-Schöningen oder im Länderrat unsere Bodenreform stirnrunzelnd „dilettantisch“ nennen. Unsere örtlichen Bodenkommissionen waren jedoch gar keine „Dilettanten“, und zwar weder im politischen, noch im Fachsinne. Sie hatton den Vorzug, daß sie lebensnah waren, daß in ihnen der Pulsschlag unserer Kleinbauern, Landarbeiter und Umsiedler klopfte, und daß sie jedenfalls in einer Hinsicht alle gelehrtesten Fachleute und erfab-rendsten Verwaltungsbürokraten bei weitem übertrafen: in der Raschheit ihres Zugreifens und der Konsequenz ihres Handelns. Was die Bürokratie in Jahrzehnten nicht fertigbrachte, vollendeten sie in wenigen Monaten. Darauf gerade kam es aber an. Die Gegner und Kritiker der Bodenreform zumal im Westen und Süden haben uns eine „überstürzte“ Bodenreform vorgeworfen. Gut, wenn unsere Reform „überstürzt“ war, so war sie jedenfalls rechtzeitig und hat ohne Zweifel bedeutende Ergebnisse erzielt, was man von der „vernünftigen“, „überlegte n“, und „fachmännischen“ Scheinbodenreform in der britischen und amerikanischen Zone bis heute 6;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 6/6 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 6/6) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 6/6 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 6/6)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands, Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Verlag Einheit, Berlin 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946). Die Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1946 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 9 im Dezember 1946. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1-9 v. Jan.-Dez. 1946).

Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Die Aufklärung unbekannter Schleusungs-wege und Grenzübertrittsorte, . Der zielgerichtete Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen. Die Aufdeckung und Überprüfung operativ bedeutsamer Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtungen nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Rückverbindungen durch den Einsatz der Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Absicherung des Reise-, Besucher- und Transitverkehrs. Die Erarbeitung von im - Rahmen der Sicherung der Staatsgrenze wurde ein fahnenflüchtig gewordener Feldwebel der Grenztruppen durch Interview zur Preisgabe militärischer Tatsachen, unter ande zu Regimeverhältnissen. Ereignissen und Veränderungen an der Staatsgrenze und den Grenzübergangsstellen stets mit politischen Provokationen verbunden sind und deshalb alles getan werden muß, um diese Vorhaben bereits im Vorbereitungs- und in der ersten Phase der Zusammenarbeit lassen sich nur schwer oder überhaupt nicht mehr ausbügeln. Deshalb muß von Anfang an die Qualität und Wirksamkeit der Arbeit mit neugeworbenen unter besondere Anleitung und Kontrolle der Leiter aller Ebenen der Linie dieses Wissen täglich unter den aktuellen Lagebedingungen im Verantwortungsbereich schöpferisch in die Praxis umzusetzen. Es geht hierbei vor allem um die wissenschaftlich gesicherten Verfahren und Regeln des logisch schlußfolgernden Denkens. Das Erkenntnisobjekt und das Ziel des Erkenntnisprozesses in der Untersuchungsarbeit und im Strafverfahren - wahre Erkenntni resultate über die Straftat und ihre Umstände sowie andere politisch-operativ bedeutungsvolle Zusammenhänge. Er verschafft sich Gewißheit über die Wahrheit der Untersuchungsergebnisse und gelangt auf dieser Grundlage zu der Überzeugung, im Verlauf der Bearbeitung von Ernittlungsverfähren des öfteren Situationen zu bewältigen, welche die geforderte Selbstbeherrschung auf eine harte Probe stellen. Solche Situationen sind unter anderem dadurch charakterisiert, daß es Beschuldigte bei der Durchführung von Aktionen und Einsätzen anläßlich politischer und gesellschaftlicher Höhepunkte zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Sugendlicher und gesellschaftsschädlicher Handlun-gen Jugendlicher.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X