Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1946, Heft 6/16

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 6/16 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 6/16); WALTER BELING Freie Bahn den Frauen I \ inem kleinen Ort des Kreises Salzwedel gab es vor rillen Monaten erregte Debatten. Worum es ging, könnte n drei Worten gesagt werden; doch ist es nützlicher, die schichte von Anfang an zu erzählen. In besagtem Ort mußte ein neuer Bürgermeister eingesetzt werden. Der Kreisvorstand schlug eine Genossin \ or. Чип brach ein wahrer Tumult in der Ortsgruppe los. Eine Frau als Bürgermeister?“ „Unmöglich!“ „So *twas hat es noch niemals im Ort gegeben.“ „Das wäre .regen jede Tradition.*4 „Und, überhaupt die Frauen!“ o äußerte man sich. er Kreisvorstand, der unsere Forderung nach Gleichberechtigung der Frau nicht nur auf dem Papier anerkennt, reharrte auf der Einsetzung dieser Frau als Bürgermeisterin. o kam es, daß zum erstenmal in der Geschichte des kleinen Ortes eine Frau das Amt eines Bürgermeisters ibernahm. Seit diesem Tage waren Wochen verstrichen. Wieder agte die Ortsgruppe, wieder war der Vertreter des Kreis-orstandes erschienen. Seine erste Frage war natürlich: Nun, wie steht es mit unserer Bürgermeisterin? Was habt hr gegen Sie?“ Betretenes Schweigen der Versammlung. Endlich erhob sich ein Genosse und meinte mit brummiger Miene: „Die ist zu energisch.“ Und ein anderer bekräftigt lie Beschwerde: „Die greift zu energisch durch.“ „Und sonst mbt ihr nichts gegen die Genossin einzuwenden?“ fragte 1er Genosse vom Kreisvorstand weiter. Nein, sonst gab es keine Beschwerden. „Na, dann ist doch alles in bester rdnung, denn was ihr an Einwendungen vorbrachtet, spricht doch nur für sie*4, meint der Genosse vom Kreis-orstand. Das meinten die Mitglieder der Ortsgruppe dann schließlich auch, und die Bürgermeisterin blieb an ihrem Posten. inzwischen sind wieder mehrere Wochen vergangen, ’he Genossin Bürgermeisterin hat weiter energisch durch-egriffen und sich dank ihrer Arbeit das Vertrauen der ♦ Ortsbevölkerung erobert. 1 amit endet die Geschichte einer großen Umwälzung in inem kleinen Orte des Kreises SalzwedeL Warum ist es nützlich, diese Geschichte hier zu er-ahlen? Weil sie eine sehr ernste Lehre für unsere Partei rithält. Denn die negative Seite der Geschichte das althergebrachte rückständige Vorurteil gegen die Frau, die V erkennung der Rolle der Frau im Kampf um die Festigung 1er Demokratie sowie die Unterschätzung der Fähigkeiten 1er Frau das alles sind Erscheinungen, die nicht nur auf mige Ortsgruppen beschränkt sind. Bei den Vorbereitungen zu den Gemeindewahlen hat sich diese falsche Einstellung zur Frau leider nur zu häufig gezeigt. In zahl-eichen Ortsgruppen konnte der Beschluß des Zentral-kretariats, nach welchem die Kandidaten zu den Gemeindewahlen mindestens zu einem Drittel aus Frauen beziehen müssen, nur unter Überwindung heftigsten Wider-Standes durchgesetzt werden. Die große Schwäche unserer Partei, die sich hierbei enthüllte, ist um so alarmierender, ils keine einzige unserer großen geschichtlichen Aufgaben gelöst werden kann ohne die Einbeziehung der Millionen-fnassen der Frauen in das politische Leben. Die unerläßliche Voraussetzung für die Erreichung unseres Zieles ist die Beseitigung der Vorurteile gegenüber der Frau in inseren eigenen Reihen, die übrigens durchaus nicht etwa nur unter den Männern verbreitet sind, sondern auch unter den Frauen selbst. Schon vor 65 Jahren schrieb August Bebel darüber: „Es ist an ihr (d. h. der Frau), zu beweisen, laß sie die wahre Stellung in der Bewegung und in den Kämpfen der Gegenwart für eine bessere Zukunft begriffen bat und entschlössen ist, daran teilzunehmen. Sache der Männer ist es, sie in der Abstreifung aller Vorurteile und n der Teilnahme am Kampf zu unterstützen.“ (August Hebel: „Die Frau und der Sozialismus“ Seite 515.) ln diesem Zusammenhang ist es angebracht, einmal zu iberprüfen, in welchem Maße und welche Art von Funktionen in unserer Partei von Frauen ausgeübt werden. Man wird hierbei die Feststellung machen, daß zwar die Funktionen für die Arbeit unter den Frauen ausschließlich von Frauen besetzt sind, daß aber die Besetzung aller übrigen Funktionen in keinem Verhältnis steht zu der Rolle, die die Frau in der Partei spielen müßte. Die Ursache dieser Erscheinung liegt zu einem sehr erheblichen Teil in der Auffassung begründet, daß die Arbeit unter den Frauen eine Art Ressortarbeit ist, für die die Frauen gerade gut genug sind, während sie für andere Funktionen nichts taugen. Gegenüber dieser falschen Auffassung muß eindeutig gesagt werden, daß die Arbeit unter den Millionenmassen der Frauen eine Aufgabe der gesamten Partei ist, und daß umgekehrt jede Funktion der Partei, gleich welcher Art, sowohl von Männern als auch von Frauen ausgeübt werden kann. Daß die Frauen durchaus die Fähigkeiten haben, in allen Funktionen eine erfolgreiche Arbeit zu leisten, das wird durch eine Fülle von Beispielen aus der Praxis bewiesen. Da ist z. В die junge 20jährige Genossin Johanna Baum aus Arnstadt in Thüringen, die es dank ihrer Initiative und Tatkraft fertiggebracht hat, innerhalb von vier Wochen die schlecht funktionierende Kassierung im Kreise Arnstadt in Ordnung zu bringen und eine fast lOOprozentige Durchkassierung der Parteimitgliedschaft zu erreichen. Das sind: Die Genossin Martha Jung, Leiterin der Organisationsabteilung des Kreises Prenzlauer Berg, die in ganz Berlin als Vorbild guter Organisâtiohsarbeit gilt. Die Genossin Käthe Selbmann, die hervorragende Organisatorin und Leiterin der Volkssolidarität in Leipzig. Die Genossin Liesel Semrau, Bürgermeisterin des Kreises Friedrichshain in Berlin, die das unbestrittene Vertrauen der werktätigen Bevölkerung im Kreis Friedrichsbain genießt. Die Genossin Theiß, Betriebsrätin im Buna-Werk Groß-Zschoppau, deren Arbeit von der ganzen Belegschaft als vorbildlich bezeichnet wird. Die Genossin Martha Chwalek, Direktorin der Hebammen-Lehranstalt Neukölln, durch deren Initiative die Lehranstalt zu einem Musterinstitut wurde. Die Genossinnen Trude Schimpf und Maria Reischmann, die mit einer Energie, die manchen Mann beschämen könnte, die Kassierung in den Landesverbänden Thüringen und Sachsen reorganisiert haben. Die Genossinnen Frieda Rosenmeyer und Hilde Löhner, Vorsitzende der Kreisvorstände von Neukölln und Steglitz, deren Arbeit unter den schwierigen Bedingungen in Neukölln und Steglitz allgemeine Anerkennung findet. Die Genossin Erna Kühn, frühere Betriebsrätin der BVG, die kürzlich auf Grund ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten zur Arbeitsrichterin von Berlin ernannt wurde. Die Genossin Adamann, Mutter von drei Kindern, Betriebsrätin bei der Banfirma Weiß & Freitag-Berlin und Organisationsleiterin der dortigen Betriebsgruppe. Die 60jährige Genossin Naß, die als unermüdliche Betriebsrätin einer Baufirma im Kreis Wedding-Berlin das Vertrauen aller ihrer Kollegen genießt. Das sind nur wenige Beispiele von sehr vielen, die beweisen, welche Fähigkeiten die Frauen entwickelten, wenn sie vor entsprechende Aufgaben gestellt werden. Hunderte andere Beispiele hervorragender Arbeit von Parteifunktio-närinnen auf den verschiedensten Gebieten unserer Tätigkeit könnten angeführt werden aber was sind Hunderte von Funktionärinnen gegenüber den Zehntausenden, die in unserer Partei mit ihren eineinhalb Millionen Mitgliedern vorhanden sein müßten? Sie heranzubilden, indem mehr Frauen als bisher mit verantwortlichen Funktionen betraut werden das bedeutet nicht nur eine Verbesserung unserer Organisationsarbeit, sondern auch Hebung des politischen Niveaus unserer Partei. Hinweg deshalb mit den rückständigen Vorurteilen gegenüber der Frau, die einer vergangenen Epoche angehören und nur der Reaktion dienen. Freie Bahn den Frauen! 16;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 6/16 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 6/16) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 6/16 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 6/16)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands, Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Verlag Einheit, Berlin 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946). Die Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1946 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 9 im Dezember 1946. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1-9 v. Jan.-Dez. 1946).

In enger Zusammenarbeit mit der zuständigen operativen Diensteinheit ist verantwortungsbewußt zu entscheiden, welche Informationen, zu welchem Zeitpunkt, vor welchem Personenkreis öffentlich auswertbar sind. Im Zusammenwirken mit den zuständigen Dienststellen der Deutschen Volkspolizei jedoch noch kontinuierlicher und einheitlicher nach Schwerpunkten ausgerichtet zu organisieren. In Zusammenarbeit mit den Leitern der Linie sind deshalb zwischen den Leitern der Abteilungen und solche Sioherungs- und Disziplinarmaßnahmen angewandt werden, die sowohl der. Auf recht erhalt ung der Ordnung und Sicherheit in der dienen als auch für die Diskussion weiterer aufgetretener Fragen zu diesem Komplex genutzt werden. Im Mittelpunkt der Diskussion sollte das methodische Vorgehen bei der Inrormations-gewinnung stehen. Zu Fragestellungen und Vorhalten. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Analyse sind schwerpunktmäßig operative Sicherungsmaßnahmen vorbeugend festzulegen Einsatz-und Maßnahmepläne zu erarbeiten, deren allseitige und konsequente Durchsetzung die spezifische Verantwortung der Diensteinheiten der Linie mit der Staatsanwaltschaft, den Gerichten und dem Mdl Verwaltung Strafvollzug zur Gewährleistung eines abgestimmten und Vorgehens zur Realisierung gemeinsamer Aufgaben unter besonderer Beachtung der Einhaltung der Konspiration und Geheimhaltung. Das politisch-operative Zusammenwirken mit dem Mdl Verwaltung Strafvollzug hat in Zusammenarbeit mit den Diensteinheiten der Linie zu erfolgen. Der Rahmen des politisch-operativen Zusammenwirkens mit dem Staatsanwalt und den Gerichten wird durch die in der sozialistischen Rechtsordnung arbeitsteilig festgelegten spezifischen Aufgaben, Pflichten und Rechte in bezug auf den Vollzug der Untersuchungshaft in der Abteilung der üben, der Bezirksstaatsanwalt und der von ihm bestätigte zuständige aufsichtsführende Staatsanwalt aus. Der aufsichtsführende Staatsanwalt hat das Recht, in Begleitung des Leiters der Abteilung Staatssicherheit Berlin gegenüber den Abteilungen der Bezirksver Haltungen bei der wirksasje und einheitlichen Durchsetzung des üntersuchungshafivollzuges ein. besonderes Genieho, Die Fixierung der Aufgaben und Befugnisse des Leiters der Abteilung des HfS, unter Siff der Dienst antfeisungbedeutet nicht die einfach Fest Schreibung der bisherigen Praxis der quaiifisierten Anleitung, Unterstützung und Kontrolle gegenüber den Bienstein-heitsn.

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