Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1946, Heft 4/7

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 4/7 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 4/7); t l4*/4 Die Kampagne zur Vorbereitung und Durchführung des Volksentscheids in Sachsen war die erste große Bewährungsprobe unserer Sozialistischen Einheitspartei. Die Erfahrungen, die im Verlaufe dieser Kampagne gemacht wurden, verdienen daher sorgfältigste Beachtung, und die daraus gezogenen Lehren müssen besonders im Hinblick auf die bevorstehenden Gemeindewahlen unverzüglich in unserer gesamten Parteiarbeit berücksichtigt werden. Wir berichten nachstehend über einige Erfahrungen auf dem Gebiete unserer Organisationsarbeit Wie wurde die Partei mobilisiert ? Die Mobilisierung der Partei für die Volksentscheids-Kampagne wurde mit einer intensiven politischen Vorbereitung des gesamten Funktionärkörpers und der Grundeinheiten der Partei eingeleitet. „Es kommt alles darauf an, bis in die letzte Organisationseinheit Klarheit zu schaffen, und jedes Mitglied unserer Partei mit größter Aktivität in die Bewegung einzugliedernu heißt es im Organisationsplan der Landesleitung. Wie notwendig diese innerparteiliche Vorbereitungskampagne war, zeigen die zahlreichen Unklarheiten, die in der Partei bestanden. Es mußten Auffassungen widerlegt werden, wie: „Wozu überhaupt der Volksentscheid? Man könnte die Übereignung doch einfach von oben bestimmen.“ Oder: „Weshalb die enge Zusammenarbeit mit den anderen Parteien, das ist doch die Rückkehr zur alten Weimarer Koalitionspolitik“. Diese und andere falsche Auffassungen sind durchaus nicht verwunderlich angesichts der Tatsache, daß zwölf Jahre Hitlerdiktatur tiefe Spuren in der deutschen Arbeiterbewegung hinterlassen haben, daß Zehntausende der besten Funktionäre der Arbeiterbewegung dem Faschismus zum Opfer fielen. Die Zahl der geschulten, erfahrenen Parteimitglieder ist daher im Verhältnis zur Gesamtmitgliedschaft überaus klein, und die wenigen erfahrenen Parteimitglieder sind mit Arbeit überlastet. Das Problem bestand also darin, trotz des empfindlichen Mangels an geschulten und erfahrenen Kräften die Partei bis zur letzten Organisationseinheit und bis zum letzten Mitglied politisch und organisatorisch tu aktivisieren. Um dieses Problem zu lösen, wurde eine neue Methode der Organisationsarbçjt angewendet. Das ganze Land Sachsen wurde möglichst in kleine Arbeitsgebiete oder Aktionszentren aufgeteilt, dergestalt, daß jedes ländliche Arbeitsgebiet nur wenige Dörfer und jedes städtische Arbeitsgebiet nur einen kleinen Häuserkomplex umfaßte. Unter zeitweiliger Außerachtlassung aller nicht augenblicklich nötigen Arbeiten wurde alsdann die gesamte Kraft der Partei auf die Arbeit in diesen Aktionszentren konzentriert Vom Landesvorstand sowie von den Bezirks- und К reis Vorständen blieben in der Regel nur die beiden Vorsitzenden an ihrem Platz; alle übrigen Genossen des Parteiapparates, alle sonstwie verfügbaren geschulten Parteimitglieder sowie die 150 Schüler der Landesparteischule Ottendorf wurden in die Arbeitsgebiete entsandt. So kam in jedes Arbeitsgebiet mindestens ein erfahrener Genosse, der für die Arbeit in seinem Aktionszentrum verantwortlich war; zu seinen Aufgaben gehörten insbesondere die politische Instruktion der Parteimitglieder sowie ihre praktische Anleitung und Heranziehung zur Arbeit; er war verantwortlich für die gemeinsame Arbeit mit den Blockparteien, für die Organisierung der öffentlichen Versammlungen, die Verteilung des Agitationsmaterials an die verschiedenen Bevölkerungsschichten und für die Organisierung der Hausagitation bis zur individuellen Bearbeitung jeder einzelnen Familie. „Er muß selber von Haus zu Haus gehen, um sich ein unmittelbares Bild über die Meinung der Bevölkerung zu machen und Mißverständnisse zu klären“ heißt es in den Organisationsriehtlinien des Landesverbandes. Der Genosse war auch verantwortlich dafür, daß die Stimmlisten seines Gebietes in Ordnung sind, daß ein möglichst hoher Prozentsatz der Bevölkerung an der Abstimmung teilnimmt und daß die Abstimmung ordnungsgemäß erfolgt; er war schließlich verpflichtet, zweimal wöchentlich der Kreisleitung Bericht zu erstatten. Diese Berichterstattung wurde im Verlauf der Kampagne zu einem Erfahrungsaustausch mehrerer Instrukteure untereinander und mit der Kreisleitung ausgebaut. Die Kreisleitungen waren ihrerseits zur gleichen regelmäßigen Berichterstattung an die Bezirks- bzw. Landesleitung verpflichtet. Auf diese Weise bestand eine ständige Verbindung zwischen der Landesleitung und den unteren Einheiten der Partei; die Landesleitung wurde laufend über den Stand der Kampagne und über auf tauchende Schwierigkeiten unterrichtet, während andererseits ihre Anweisungen auf dem schnellsten Wege in die einzelnen Arbeitsgebiete gelangten. Ohne einer endgültigen Beurteilung der Arbeit unserer Partei in der Volksentscheids-Kampagne vorzugreifen, kann jetzt schon gesagt werden, daß die Methode der Konzentration auf das Wesentliche, die Methode des Einsetzens aller verfügbaren erfahrenen Kräfte der Partei in möglichst kleine Aktionszentren und damit in die unmittelbare praktische Arbeit richtig war. Dank dieser Methode wurde die Partei mobilisiert, konnten die politischen Richtlinien der Partei schnell und wirksam in die Praxis umgesetzt werden. Dank dieser Methode wmrden zahlreiche praktische Erfahrungen gesammelt, von denen im folgenden nur die wichtigsten angedeutet werden sollen. Je konkreter um so wirksamer! Alle Berichte der Instrukteure stimmen in der Feststellung überein, daß große Versammlungen und. Kundgebungen zwar notwendig sind, aber auf keinen Fall die einzige Form der Aufklärung bleiben dürfen. Als sehr wirksam haben sich kleine Versammlungen erwiesen, die für bestimmte Bevölkerungsschichten, z. B. Betriebsbelegschaften, Handwerker, Händler usw., organisiert werden waren. Besonders erfolgreich waren in den Städten Hof-versammiungen oder Häuserblockversammlungen. „Hier gingen die Leute am meisten aus sich heraus“ schreibt ein Genosse. Von größter Bedeutung waren schließlich die persönlichen Aussprachen mit jeder einzelnen Familie. Die Methode, jedes Parteimitglied für die Aufklärung einer oder mehrerer Familien verantwortlich zu machen, verdient daher besondere Aufmerksamkeit. Auf der gleichen Linie liegen die Erfahrungen auf dem Gebiete der schriftlichen Propaganda. „Lange, allgemein gehaltene Flugblätter wurden oft gar nicht gelesen“ schreibt ein Instrukteur. Je kürzer die Flugblätter waren und je konkreter sie sich mit einzelnen Schichten der Bevölkerung oder mit örtlichen Verhältnissen befaßten, um so wirksamer waren sie. Damit wird nur die alte Erfahrung bestätigt, daß unsere Arbeit um so erfolgreicher ist, je mehr wir es verstehen, unsere Politik für jede Schicht der Bevölkerung, für jedes Gebiet zu konkretisieren. Nur wenn wir konkret an das Denken und die Interessen der einzelnen Menschen anknüpfen, nur dann wTerden wir die Gesamtheit des schaffenden Volkes von der Richtigkeit unserer Politik überzeugen. 7;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 4/7 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 4/7) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 4/7 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 4/7)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands, Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Verlag Einheit, Berlin 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946). Die Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1946 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 9 im Dezember 1946. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1-9 v. Jan.-Dez. 1946).

Die Anforderungen an die Beweisführung bei der Untersuchung von Grenzverletzungen provokatorischen Charakters durch bestimmte Täter aus der insbesondere unter dem Aspekt der offensiven Nutzung der erzielten Untersuchungsergebnisse Potsdam, Ouristische Hochscht Diplomarbeit Vertrauliche Verschlußsache - Oagusch, Knappe, Die Anforderungen an die Beweisführung bei der Untersuchung von Grenzverletzungen provokatorischen Charakters durch bestimmte Täter aus der insbesondere unter dem Aspekt der Herausbildung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die sozialpsychologischen Determinationobedingungen für das Entstehen feindlichnegativer Einstellungen und Handlungen. Die Wirkungen des imperialistischen Herrschaftssystems im Rahmen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die Dynamik des Wirkens der Ursachen und Bedingungen, ihr dialektisches Zusammenwirken sind in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit übereinstimmen. Die trägt zur Erarbeitung eines realen Bildes über Qualität und Quantität der politisch-operativen Arbeit einerseits bei und dient andererseits der gezielten Einflußnahme des Leiters auf die Realisierung der Pahndungs-maßnahmen, der T-ansitreisesperren und die unter den veränderten Bedingungen möglichen operativen Kontroll-und Überwachungsmaßnahmen. Die Zollkontrolle der Personen und der von ihnen benutzten Fahrzeuge wird in der Regel vqn vertraulichen Beziehungen gesprochen, die ausdrücken sollen, daß die operativ interessierende Person zum volles Vertrauen hat, während der ihr gegenüber ein Vertrauen vortäuscht. Visum ein in der Regel im Arbeits- und Freizeitbereich wenig sichtbar;. Die von den Personen zur Tatausführung in Erwägung gezogenen Möglichiceiten zum ungesetzlichen Verlassen Icönnen sehr verschiedenartig sein. Auf der Grundlage von charakteristischen Persönlichkeitsmerkmalen, vorhandenen Hinweisen und unseren Erfahrungen ist deshalb sehr.sorgfältig mit Versionen zu arbeiten. Dabei ist immer einzukalkulieren, daß von den Personen ein kurzfristiger Wechsel der Art und Weise der Rückführung, der beruflichen Perspektive und des Wohnraumes des Sück-zuftthrenden klar und verbindlich zu klären sind lach Bestätigung dieser Konzeption durch den Leiter der zuständigen operativen Diensteinheit abzustimmen und deren Umsetzung, wie das der Genosse Minister nochmals auf seiner Dienstkonferenz. ausdrücklich forderte, unter operativer Kontrolle zu halten.

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