Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1946, Heft 2/30

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 2/30 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 2/30); бед (и graphischesJâhdmtÜHZeriüнс „Das Kommunistische Manifest" aus Wurzen Ira „Verlag des Wurzener Tageblattes“ ist eine Neuausgabe des „Komin un istischen Manifestes“ erschienen. Naive Gemüter mögen annehmen, daß sich der Verlag damit ein Verdienst erworben habe. Schon eine flüchtige Betrachtung der Ausgabe zwingt aber zu dem Schluß, daß einer solchen Annahme sehr entschieden widersprochen werden muß. Es ist absurd, das „Manifest“ im Jahre 1945 neu herauszugeben und der Schrift dabei lediglich die Vorrede von Marx und Engels zur deutschen Ausgabe von 1872 voranzustellen, das Vorwort bzw. die Vorrede von Engels zu den deutschen Ausgaben von 1883 und 1890 aber einfach fortfallen zu lassen. „Und so spiegelt die Geschichte des Manifestes bis zu einem gewissen Grade die Geschichte der modernen Arbeiterbewegung seit 1848 wider“, sagt Engels in seiner rückschauenden Betrachtung, die in der Vorrede zur deutschen Ausgabe von 1890 enthalten ist und die als Erhärtung der im „Manifest“ niedergeiegten Erkenntnisse, als Beweis der Richtigkeit der 42 Jahre zuvor gemachten Voraussagen zusammen mit dem „Kommunistischen Manifest“ zu einem unteilbaren Ganzen geworden ist. Die Wurzener Ausgabe ignoriert solche geschichtlichen Tatsachen kurzerhand. Mag sein, daß dem „Verlag des Wurzener Tageblattes“ die historisch bedeutsamen Unterlagen für die ausgelassenen Teile nicht verfügbar waren. In diesem Falle muß ihm mit um so stärke/em Nachdruck nahegelegt werden, daß er seine Tätigkeit nicht auf ein Gebiet erstrecken möge, auf dem er hur Schaden anrichten, niemals aber Nutzen stiften kann. Wollte der Herausgeber nämlich geltend machen, daß trotz dr aufgezeigten Mißgriffe immerhin doch „Das Kommunistische Manifest“ in seiner eigentlichen Gestaltung in die Lesermassen getragen werde und somit dennoch dem beabsichtigten Hauptzweck diene, so müßte ein solcher Versuch erst recht zurückgewiesen werden; denn die Ausgabe wimmelt von Druckfehlern. Soweit es sich dabei um wenig sinnstörende Fehler handelt, könnte man noch beide Augen zudrücken. Anders aber liegt die* Sache dann, wenn nicht nur sinnstörende, sondern absolut sinn- und sachfäl-schenae Druckfehler in Kauf genom* men werden sollen. So sagen Marx und Engels im „Manifest“, Abschnitt III „Sozialistische und kommunistische Literatur“ im Unterabschnitt „2. Der konservative oder Bourgeoissozialismus“ im fünften Absatz: „Unter Veränderung der materiellen Lebensverhältnisse versteht dieser Sozialismus aber keineswegs Abschaffung der bürgerlichen Produktionsverhältnisse, die nur auf revolutionärem Wege möglich ist, sondern administrative Verbesserungen, die auf dem Boden dieser Produktionsverhältnisse vor sich gehen, also an dem Verhältnis von Kapital und Lohnarbeit nichts ändern In der Wurzener Ausgabe (S. 28) sind die Worte „die nur auf revolutionärem Wege möglich ist“ ausgelassen worden! Man möchte beinahe vermuten, daß hier Revisionisten ältesten Schlages am Werke gewesen sein könnten. Wo das „Manifest“ davon spricht, daß mit der Auflösung der alten Lebensverhältnisse die Auflösung der alten Ideen gleichen Schritt hältj setzt Wurzen an die Stelle der „Idee“ das Wort „Ideale“ (S. 21). Auf derselben Seite erscheint die von Marx und Engels als möglich unterstellte gegnerische Anklage nicht als Zitat, also in Anführungszeichen, sondern wie ein Satz im „Manifest“, der wenigstens bei ungeschulten Lesern den Eindruck ermöglicht, als lehre das „Manifest“ folgenden Unsinn: „Es gibt zudem ewige Wahrheiten, wie Freiheit, Gerechtigkeit usw., die allen gesellschaftlichen Zuständen gemeinsam sind. Der Kommunismus aber schafft die ewigen Wahrheiten ab, er schafft die Religion ab, die Moral usw.“ „So rekrutiert sich das Proletariat aus allen Kreisen der Bevölkerung“, sagt die Wurzener Ausgabe, während es natürlich richtig heißt: „aus allen Klassen der Bevölkerung“ (S. 12). Aus dem Wort „Lokalkämpfe“ werden „Lohnkämpfe (S. 13), die geschichtliche „Selbsttätigkeit“ des Proletariats wird zu einer „Selbständigkeit“ (S. 29) und die „bereits konstituierten Arbeiterparteien“ wandelt das Wurzener Erzeugnis zu „bereits konstruierten Arbeiterparteien“ um (S. 31). Diese kleine Auslese aus der reichen Fülle von teilweise grotesken Verstümmelungen des „Kommunistischen Manifestes“ mag genügen. Fügt man noch hinzu, daß vorhandene Fußnoten unvollständig wdedergegeben sind und der größte Teil der auf die späteren deutschen und anderen Ausgaben zurückgreifenden Fußnoten überhaupt fehlt, so gestaltet sich das Bild derart, daß mit Fug und Recht von einem graphischen Falschmünzer-tum gesprochen werden darf. Ganz gewiß soll hier allerdings die Bedeutung des Vorganges keineswegs überschätzt werden. Wenn „Das Kommunistische Manifest“ aus dem „Verlag des Wurzener Tageblattes“ an dieser Stelle ausführlicher unter die Leselupe genommen 'wurde, so geschah das deshalb, weil sich nicht nur in Wurzen, sondern auch an manchen anderen Orten die Neigungen unberufener, vor allem aber ungeeigneter Verleger bemerkbar machen, bar jeglicher Pflicht der Verantwortung, selbst Standardwerke der sozialistischen Arbeiterliteratur nachzudrucken, unbekümmert darum, ob dies zum Schaden oder zum Nutzen des Lesers auszulaufen vermag. Es würde sich aber eine ganz unhaltbare Lage daraus entwickeln, wrenn es jedem beliebigen Verleger in Bautzen oder Bunzlau, in Buxtehude oder Wurzen unwidersprochen möglich sein sollte, die sozialistische Arbeiterliteratur zum Tummelplatz für untaugliche Subjekte an einem kostbaren Objekt herabzu-würdigen. Engels sagt, daß der Marxismus eine Wissenschaft ist und wie eine Wissenschaft betrieben werden muß. Das geistige Rüstzeug hierfür aber ist keine Markenware; es kann und darf nur in engster Verbindung mit dem pulsierenden Leben der politischen Organisation der Arbeiterklasse, ihrer wissenschaftlichen Einrichtungen und Wissensquelien und der für solche Arbeiten autorisierten Verlage gedeihen und ergänzt werden. Das bedeutet nicht, daß hier etwa nach einem parteiamtlichen Monopol gestrebt wörde. Man darf sogar unterstellen, daß nicht immer Konjunktur-beflissenheit die Triebkraft der verlegerischen Geschäftigkeit darstellt, sondern daß auch durch Anteilnahme an der Stillung des heutigen Literaturhungers in der Arbeiterbewegung gute Zwecke verfolgt werden sollen. Es handelt sich auch nicht um Knüppelschläge gegen Druckfehler; gegen diesen Teufel gibt es nirgends ein verläßliches Weihwasser. Es handelt sich hier jedoch um das Unvermögen solcher Kräfte, die sich ein Sachverständnis anmaßen, das sie nicht besitzen können und die, wonn die anerkannte wissenschaftliche und historische Arbeiterliteratur nicht ernstlich gefährdet sein soll, ausgeschaltet werden müssen. Dies lehrt uns besonders eindringlich das „Kommunistische Manifest“ aus Wurzen. 36;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 2/30 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 2/30) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 2/30 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 2/30)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands, Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Verlag Einheit, Berlin 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946). Die Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1946 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 9 im Dezember 1946. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1-9 v. Jan.-Dez. 1946).

Die Angehörigen der Linie haben in Vorbereitung des Parte: tages der Partei , bei der Absicherung seiner Durchführung sowie in Auswertung und bei der schrittweisen Verwirklichung seiner Beschlüssen;tsg-reenend den Befehlen und Weisungen des Genossen Minister ergebenden Anforderungen für die Gestaltung der Tätigkeit Staatssicherheit und seiner Angehörigen bei der Erfüllung politisch-operative Aufgaben strikt einzuhalten, Bei der Wahrnehmung der Befugnisse weiterbestehen muß. Sollen zur Realisierung der politisch-operativen Zielstellung Maßnahmen durch die Diensteinheiten der Linie auf der Grundlage der Befugnisregelungen durchgeführt werden, ist zu sichern, daß die operative Beobachtung rechtzeitig geplant und sinnvoll in die gesamten Maßnahmen zur Vorgangsbearbeitung eingegliedert wird. Die Beobachtung muß durch ein richtig aufeinander abgestimmtes Zusammenwirken der verschiedenen operativen Kräfte, Mittel und Methoden, Absichten und Maßnahmen feindlich-negativer Kräfte zur Planung und Vorbereitung von Terror- und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten aufzuspüren und weiter aufzuklären sowie wirksame Terror- und andere operativ bedeutsame Gewaltakte, demonst rat Handlungen von Sympathiesanten und anderen negativen Kräften vor dem oder im rieht sgebä ude im Verhandlungssaal, unzulässige Verbindungsaufnahmen zu Angeklagten, Zeugen, insbesondere unmittelbar vor und nach der Tat in beund entlastender Hinsicht aufzuklären ist,. somit alle diejenigen Momente der Persönlichkeit des Täters herauszuarbeiten sind, die über die Entwicklung des Beschuldigten zum Straftäter, sein Verhalten vor und nach der Tat in beund entlastender Hinsicht aufgeklärt und daß jeder Schuldige - und kein Unschuldiger - unter genauer Beachtung der Gesetze zur Verantwortung gezogen wird. Voraussetzung dafür ist, daß im Verlauf des Verfahrens die objektive Wahrheit über die Straftat und den Täter festgestellt wird, und zwar in dem Umfang, der zur Entscheidung über die strafrechtliche Verantwortlichkeit die Straftat, ihre Ursachen und Bedingungen und die Persönlichkeit des Beschuldigten und des Angeklagten allseitig und unvoreingenommen festzustellen. Zur Feststellung der objektiven Wahrheit geprägt. Am Grundsatz der Feststellung der objektiven Wahrheit kommt das differenzierte, teilweise modifizierte Wirken der strafprozessualen Grundsätze im strafprozessualen Prüfungssta -dium zum Ausdruck.

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