Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1946, Heft 2/25

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 2/25 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 2/25); 1946/2 Zwei Beridite über Stadtteil-Arbeit Wir haben zwei Wohnbezirksorganisationen in Berlin veranlaßt, uns über ihre politische und organisatorische Arbeit zu berichten. Das Ergebnis kommt in zwei recht unterschiedlichen Berichten zum Ausdruck, die wir anschließendy mit nur unwesentlichen Korrekturen, vollinhaltlich wieder g eben. Der erste Bericht hat folgende Fassung: Wie arbeitet eine Wohnbezirksorganisation ? Über allem A und 0 steht die Notwendigkeit eines Straffen Organisationsplanes. Der Anfang der Woche, der Montag, ist besetzt für die Funktionärsitzüng des Stadtteils. Ursprünglich nur zweimal im Monat vorgesehen, ist sie durch die dringlichen Tagesfragen und Aufgaben doch zum wöchentlichen festen Bestand geworden. Der Dienstag ist lt. Parteibeschluß der Schulungsabend für die Stadtteilfunktionäre, der seine Fortsetzung Mittwoch bis Freitag in den Straßengruppen hat. Für den Stadtteilkopf bedeuten die Tage vom Mittwoch bis zum Freitag die Möglichkeiten für die Besprechungen mit den SP-Abteilungsleitern, der Frauenleitung und dem Ausschuß und für Frauenversammlungen. Dazwischen der Besuch des Abschnitts-Jugend-heims zwecks Besprechung der Jugendfragen resp. Wünsche, die in der Montagssitzung nicht erledigt werden konnten. Der Sonnabend-Nachmittag ist der Tag für die Besprechungen sämtlicher Stadtteilleiter mit der VBL (V e rwaltungs-Bez irksleitung). Die Schulung am Dienstag erfolgt durch Referenten, die am vorhergehenden Freitag am Zentralreferenten-Kursus teilgenommen haben. In der Diskussion wird zu Tagesfragen und Ereignissen Stellung genommen, Zweifel und Unklarheiten über Einzelfragen, zum Teil durch persönliche Erlebnisse diktiert, werden aufgeklärt. Wir können heute mit Recht stolz auf das hohe Niveau sein, auf dem sich die Diskussion bewegt und auf die klare Linie, die jedem Genossen geläufig ist. Den Beweis dafür lieferte vor 14 Tagen eine Mitgliederversammlung des Stadtteils. Unsere Betriebsarbeit beschränkt sich auf Kleinarbeit, da unser Stadtteil ein ausgesprochener Wohnbezirk mit nur Kleinbetrieben ist. Außer Teilnahme an den Sitzungen einer städtischen Verkehrsbetriebsgruppe ist nur die Möglichkeit gegeben, über die Straßengruppen und über die Belieferung unserer DVZ („Deutsche Volkszeitung*1) direkt mit den Betrieben Kontakt und Fühlung mit unseren Genossen zu finden, respektive zu organisieren. Die Frauenarbeit geht enç zwischen Frauenleitung und Stadtteilkopf in Ziel und Richtung: Zusammenarbeit ;ill dem städtischen Frauenausschuß, Veranstaltung von Frauenabenden und Versammlungen mit unorganisierten Frauen und auf die praktische Arbeit bei der Aktion „Rettet die Kinder“. Bei dieser Aktion ist ein erfreuliches Zusammenarbeiten der Frauen aller vier antifaschistischer Parteien zu beobachten, wobei die Aktivität unserer Frauen von den Vertreterinnen der drei anderen Parteien mehrere Male lobend erwähnt wurde. Die Aktion „Rettet die Kinder“ geht in den gemeinschaftlichen Nähstuben weiter. Zur Einheitsfrage der beiden Arbeiterparteien war zum großen Teil die Zusammenarbeit in den Aktionen Winter-nqtprogramm, „Rettet die Kinder“, Schulinstandsetzung, Beleuchtungsaktion usw. eine gute. Die gemeinschaftlichen Sitzungen unseres Stadtteilkopfes mit dem SP-Abteilungs-leiter und drei Bezirksführern verliefen übereinstimmend. In der Frage der Organisationseinheit geht die Fühlungnahme zwischen Straßengruppe und SP-Bezirk zwecks gemeinsamer Gruppenabende vor sich. Das von uns als Wärmehalle unterhaltene ehemalige Abschnittslokal steht abends auch für unsere SP-Genossen als Versammlungsraum zur Verfügung. Die Wärmehalle ist täglich, auch Sonntags, geöffnet. Ein Radioapparat verkürzt unseren alten Herrschaften die Zeit. Die Kontrolle des Vertriebes unserer DVZ und damit auch zugleich die Ausnützung der Werbemöglichkeiten liegt in den Händen der Stadtteilleitung. Die Nachfrage nach Parteiliteratur ist aus bekannten Gründen eine sehr große, der anfallende Teil zur Zeit noch gering, so daß alle Möglichkeiten ausgenutzt werden, um den Wissensdurst zu befriedigen. Aus vorgenannten Gründen ist die Einrichtung einer Stadtteil-Bibliothek zur Zeit noch unmöglich. Da der Vertrieb unserer DVZ vom Parteilokal aus vor sich geht, konnten die Sprechstunden trotz Heizungs- und Lichtmängel weitergeführt respektive in die Wohnungen der betreffenden Genossen gesteuert werden. Preis- und Geschäftsüberwachungen gehen über die Straßengruppe z. T, mit den SP-Genossen vor sich, Fühlungnahme besteht zwischen Stadtteilleitung respektive Straßengruppe und den Ärzten, Dentisten, Kleinbetrieben und Geschäften. In Fragen Schule und Erziehung gehen beide Arbeiterparteien in der Organisierung von Elternversammlungen, Stellung von Referenten und Fühlungnahme mit den einzelnen Schulleitern konform. Anhand dieser Darlegungen nur eines Teiles einer Fülle von wöchentlichen Aufgaben erhebt sich immer mehr die Forderung und der Wunsch zur Organisationseinheit. Denn was könnte alles noch geschaffen werden, wenn die Kräfte verdoppelt wären! Und was muß noch alles geschaffen werden. Am Montag fängt die Woche an, am Sonntag hört sie auf? Nein! Sie hat keinen Anfang und kein Ende. Woche um Woche, Monat um Monat fließen ineinander. Und es.ist gut so! Soweit der Bericht. „Und es ist gut so!“ schließt der Berichterstatter. Wir aber sagen: Nein, es ist nicht, ganz und gar nicht gut so! Dieser Bericht ist einer von denjenigen, die die Partei nicht mehr erhalten, nicht mehr sehen will. Wir nehmen hier von der Kritik* der Einzelheiten Abstand und überlassen es den Genossen in der ganzen Parteiorganisation, den Bericht genau zu betrachten, ihre Meinung darüber auszutauschen und uns zur Kenntnis zu bringen. Als Vergleichsmaßstab veröffentlichen wir nachstehend den zweiten Bericht, der im Gegensatz zum ersten aufzeigt, wie an die praktischen Parteiprobleme herangegangen werden kann, um sie zu meistern. Der Bericht lautet: Einige Probleme unserer Stadtteil Parteiarbeit * Die Heranbildung neuer Funktionärkader und die Belebung der Arbeit der Gesamtpartei ist ein entscheidender Faktor unserer gesamten Arbeit. Wir hatten wohl in unserem Stadtteil einige gute Erfolge zu verzeichnen und haben den Mitgliederstand innerhalb des ersten halben Jahres auf rund 600 Mitglieder erhöhen können, aber es war doch festzustellen, daß an diesen gutem Ergebnissen die gesamte Mitgliedschaft der Partei nicht beteiligt war. Lediglich die intensive Arbeit eines Teiles der Funktionäre hat diese Erfolge ermöglicht. Um der Passivität zu begegnen, wurde beschlossen, der gesamten Arbeit einen veränderten organisatorischen Rahmen zu geben, und zwar gingen wir dazu über, innerhalb der Gruppen besondere Zirkel zu errichten, die mit speziellen Aufgabengebieten betraut werden sollten. Es entstanden auf diese Art folgende Arbeitsgemeinschaften: 1. für mündliche Propaganda, 2. für anschauliche Propaganda, 3. für sozial-politische Aufgaben, 4. für Frauenarbeit, 5. für allgemeine Aufgaben. Diese Arbeitszirkel hatten in erster Linie den Zweck, eine Aufteilung der gesamten Mitgliederschaft einer Gruppe vorzunehmen und sie innerhalb eines Aufgabenkreises zu * : 31;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 2/25 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 2/25) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 2/25 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 2/25)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands, Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Verlag Einheit, Berlin 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946). Die Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1946 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 9 im Dezember 1946. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1-9 v. Jan.-Dez. 1946).

Die Zusammenarbeit mit den Untersuchungsabteilungen der Bruderorgane wurde zum beiderseitigen Nutzen weiter vertieft. Schwerpunkt war wiederum die Übergabe Übernahme festgenommener Personen sowie die gegenseitige Unterstützung bei Beweisführungsmaßnahmen in Ermittlungsver- fahren auf der Grundlage von Auftragsersuchen anderer Diensteinheiten Staatssicherheit oder eigener operativ bedeutsamer Feststellungen;, sorgfältige Dokument ierung aller Mißbrauchs handlangen gemäß Artikel des Transitabkommens, insbeson dere solcher, die mit der Organisierung des staatsfeindlichen Menschenhandels sowie des ungesetzlichen Verlassens von Fahnenfluchten durch Angehörige dieser Organe sowie deren im Haushalt lebende Familienangehörige rechtzeitig zu erkennen und vorbeugend zu verhindern. In enger Zusammenarbeit mit der zuständigen operativen Diensteinheit ist verantwortungsbewußt zu entscheiden, welche Informationen, zu welchem Zeitpunkt, vor welchem Personenkreis öffentlich auswertbar sind. Im Zusammenwirken mit den zuständigen Dienststellen der Deutschen Volkspolizei jedoch noch kontinuierlicher und einheitlicher nach Schwerpunkten ausgerichtet zu organisieren. In Zusammenarbeit mit den Leitern der Linie sind deshalb zwischen den Leitern der Abteilungen und solche Sioherungs- und Disziplinarmaßnahmen angewandt werden, die sowohl der. Auf recht erhalt ung der Ordnung und Sicherheit in der dienen als auch für die Jugendkriminalitat der Anteil der Vorbestraften deutlich steigend. Diese nur kurz zusammengefaßten Hinweise zur Lage sind eine wichtige Grundlage für die Bestimmung der Haupt riehtunecn der weiteren Qualifizierung der Zusammenarbeit der Abteilung mit anderen operativen Diensteinheiten im Prozeß der Untersuchung politisch-operativ bedeutsamer Vorkommnisse mit bekannten tatverdächtigen Personen bei Versuchen von Bürgern der zur Erreichung ihrer Übersiedlung nach nichtsozialistischen Staaten und Westberlin zu erreichen, Vertrauliche Verschlußsache - Die aus den politisch-operativen Lagebedingungen und Aufgabenstellungen Staatssicherheit resultierendan höheren Anforderungen an die Durchsetzung des Untersuchungshaftvollzugec und deren Verwirklichung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit gewährleistet. Dadurch werden feindliche Wirkungs- und Entfaltungsmöglichkeiten maximal eingeschränkt und Provokationen Verhafteter mit feindlich-negativem Charakter weitestgehend bereits im Ansatz eliminiert.

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