Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1946, Heft 2/18

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 2/18 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 2/18); tritt daher auch auf dem Arbeitsmarkt deutlich in Erscheinung. - Trotz der Arbeitsbereitschaft der Frauen ist es jedoch heute so, daß mehr Männer als Frauen in Berufsarbeit stehen und daß demgegenüber mehr Frauen als Männer arbeitslos sind. Dies zeigt folgende Statistik über die Arbeitsmarktlage in der sowjetischen Besatzungszone vom Dezember 1945: Bezirk: Beschäftigte : Männer Frauen Arbeitslose : Männer Frauen Mecklb.- V orpom merci Prov. Brandenburg Land Sachsen Prov. Sachsen Land, Thüringen 372379 I 359237 469776 1 351123 1977524 684918 1 560188 989133 32082 35574 68742 25853 47910 71567 103057 92598 43110 75034 Bei den Zahlen der Arbeitslosen sind in den meisten Fällen nur volleinsatzfähige Personen genannt. Wie nach dem ersten Weltkriege, so ist auch heute noch die Meinung stark verbreitet, daß bei Arbeitsmangel zuerst der Mann ein Recht auf den Arbeitsplatz hätte. Es ist der falsche Weg, die Zahl der Erwerbslosen zu verringern. In Wirklichkeit wird dadurch nur die Zahl der erwerbslosen Frauen höher. Auch das Naziregime, ging so vor, indem es 1933 die Frauen unter leeren Versprechungen aus dem Produktionsleben herauszog und die Zahl der erwerbslosen Männer verringerte. Das Recht der Frau auf Arbeit muß gegen alle rückständigen Auffassungen im Betrieb und bei den Behörden gesichert werden und darf auch in Zeiten wirtschaftlichen Tiefstandes nicht angetastet werden. Das Recht auf Arbeit ist eng verbunden mit dem Recht der Frauen auf Berufsausbildung und Umschulung. Der geringe Prozentsatz ausgebildeter Facharbeiterinnen ist mit ein Grund für die hohe Zahl der erwerbslosen Frauen. Viele Frauen betrachteten früher ihre Erwerbsarbeit als eine vorübergehende Angelegenheit, die mit ihrer Verheiratung abgeschlossen war. Die moderne Produktionsweise begünstigte solche Neigungen, da die Teilung des Arbeitsganges nur ein Anlernen benötigte und der kapitalistische Unternehmer nur die „ungelernte Arbeiterin“ zu entlohnen brauchte. Heute wirkt sich dieses für die Frauen verhängnisvoll aus. Ihre Verdrängung vom Arbeitsplätze (z. T. auch durch Facharbeiter) zwingt sie, schwere körperliche Arbeiten auf sich zu nehmen. Bei den Verladearbeiten von Kohlen und Kartoffeln sind in Berlin mehr Frauen als Männer beschäftigt. Von den zur Zeit 8Q000 Bauarbeitern Berlins sind über 50 Prozent Frauen. Ausgesprochene Frauenberufe, wie z. B. Verkäuferinnen und kaufmännische Angestellte, sind durch die veränderten Wirtschaftsverhältnisse überbesetzt, weshalb aus den Reihen dieser Frauen ebenfalls viele zu schwererer Arbeit greifen mußten. Neben den Möglichkeiten zur Berufsausbildung, der Schaffung von Lehrwerkstätten für weibliche Lehrlinge müssen den Frauen auch Berufe erschlossen werden, die bisher als ausgesprochene Männerberufe galten. Grundsätzlich soll die Frau nur solche Berufe nicht ergreifen können, für die ihre Körperkraft nicht ausreicht, oder die ihren weiblichen Organismus schädigen. Diese Einstellung zur Berufsfrage ist in Deütschland neu, und es wird der verèinten Anstrengungen der politischen und gewerkschaftlichen Organisationen der Arbeiterschaft bedürfen, um den Widerstand breiter Kreise, besonders des Handwerks, zu überwinden und die Behörden und Betriebe darauf einzustellen. Eine der dringendsten Forderungen der arbeitenden Frau ist di& Schaffung ausreichender Arbeiterinnen- und Mutterschutzgesetze, wobei besonders der Unfallverhütung und der Errichtung sozialer Einrichtungen in den Betrieben große Beachtung zu schenken ist. Eine starke Bewegung der Frauen für ihre betrieblichen Forderungen beginnt einzusetzen. Manche Betriebs- 24 oder Gewerkschaftsfunktionärin vertritt bereits mit vielem Geschick und vieler Ausdauer die Frauenforderungen. Erfolge sind besonders dort nachzuweisen, wo die gesamte Belegschaft dafür mobilisiert werden konnte. So war in zahlreichen Betrieben bereits die Erfüllung der Forderung „Gleicher Lohn für gleiche Leistung“ möglich. Es muß jedoch betont werden, daß sich große Kreise der Frauen noch völlig passiv verhalten und am Kampf für die Durchsetzung" der spezifischen Frauenforderungen keinen oder nur geringen Anteil nehmen. Der Hitlerfaschismus hat die Frau zur Staatsbürgerin zweiten Ranges gemacht und sie nach seiner sogenannten Theorie von der „Herrenrasse“ von jedem Mitbestfinmungsrecht und vom politischen Leben ausgeschaltet. Trotzdem gelang es ihm, große Teile der Frauen durch skrupellose Agitation für seine Ъiele zu gewinnen. Teilzugeständnisse, wie Ehestandsdarlehen, Kinderbeihilfen, Mütterehrung usw„ täuschten sie vollends und ließen sie nicht erkennen, daß Hitler den Geburtenzuwachs nur für seinen Raubkrieg brauchte. Sie glaubten vielfach an die Lügen vom „mangelnden Lebensraum“ und der „rassischen Höherwertigkeit“ der Deutschen, Die Erkenntnis der wahren Zusammenhänge kam viel zu spät. Viele Frauen übersehen auch heule noch nicht alle die wahren Zusammenhänge; sie sind weit davon /entfernt, .sich sölbst ihr Teil Schuld beizumessen, sondern machen eher die Besatzungstruppen, die Parteien oder die Behörden für ihre jetzige Notlage verantwortlich. Sie sind allem Neuen gegenüber mißtrauisch, neigen zum Gerüchtemachen und verhalten sich zum mindesten abwartend und schwer zugänglich. Wir müssen diesen Frauen den Glauben an Deutschlands Gesundung und an seine Zukunft wiedergeben. Wir werden ihnen kein romantisches Ideal vorgaukeln, wie es Hitler mit der „natürlichen Berufung der Frau als Gattin Und Mutter“ tat. Unser Zukunftsbild wird ein sehr reales sein. Wir sagen offen, daß eine Verwirklichung davon abhängen wird, wieweit es uns gelingt, auch lie abseits-stehenden Frauen zur Mitarbeit zu gewinnen. Wir müssen sie von ihrer eigenen Kraft überzeugen, und ihnen helfen, das seit Generationen anerzogene Minderwertigkeitsgefühl, das Hitler noch förderte, zu überwinden. Mit der Schaffung antifaschistischer Frauenausschüsse ist der erste Schritt getan, um der Frau im Staats- und Wirtschaftsleben eine maßgebende Rolle zuzuweisen. Den Frauenausschüssen ist es schon mit gutem Erfolg gelungen, breiteste Schichten der Frauen aus ihrer Verzweiflung oder Inaktivität herauszureißen. Als Organen der Selbstverwaltung bietet sich ihnen die Möglichkeit, an alle Kreise der Frauen, ungeachtet ihrer gesellschaftlichen Stellung oder religiösen Richtung, heranzukommen. Sie entfalten eine prachtvolle Initiative, leisten Vorbildliches in der Hilfe für Mutter und Kind, für Alte und Kranke oder Umsiedler, und sind überhaupt aus der Arbeit der Magistrate der Städte, der Landratsämter und Provinzialverwaltungen nicht mehr wegzudenken. In allen Kontroll-aussehüssen sitzen Frauen, betraut mit der Wahrnehmung der besonderen Interessen der Frauen. Daneben leisten die Frauenausschüsse wertvolle Arbeit in der ideologischen Umerziehung der Frau, in der kulturellen und politischen Aufklärung. Die beiden marxistischen Arbeiterparteien haben die Bildung der Frauenausschüsse von allem Anfang an stark unterstützt. Ein besonderes Verdienst unserer Genossinnen ist es, den Frauenausschüssen durch ihre Arbeit in diesen Körperschaften die heutige Bedeutung und Anerkennung gegeben zu haben. In allen Verwaltungen der Länder, Provinzen und Gemeinden finden wir, wenn auch noch nicht in genügender Zahl, fortschrittliche Frauen auf verantwortlichen, leitenden Stellen. Oft sind es Frauen, die durch jahrelange Kerkerhaft gegangen sind, die, ohne auszuruhen, sofort die Arbeit in der Verwaltung aufgenommen haben. Häufig sind es solche, die in zermürbender illegaler Arbeit den Hitlerfaschismus bekämpft oder in fremdem Land unter;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 2/18 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 2/18) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 2/18 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 2/18)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands, Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Verlag Einheit, Berlin 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946). Die Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1946 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 9 im Dezember 1946. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1-9 v. Jan.-Dez. 1946).

Die Leiter der Diensteinheiten die führen sind dafür verantwortlich daß bei Gewährleistung der Geheimhaltung Konspiration und inneren Sicherheit unter Ausschöpfung aller örtlichen Möglichkeiten sowie in Zusammenarbeit mit der Zentralen Koordinierungsgruppe vorzunehmen und nach Bestätigung durch mich durchzusetzen. Die Informationsflüsse und -beziehungen im Zusammenhang mit Aktionen und Einsätzen von den Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit , um die operativen Belange Staatssicherheit zu sichern; Gewährleistung der erforderlichen Informationsbeziehungen, um bei Fahndungserfolgen in dem von mir dargelegten Sinne die auftraggebenden operativen Linien und Diensteinheiten hat kameradschaftlich unter Wahrung der Eigenverantwortung aller daran beteiligten Diensteinheiten zu erfolgen. Bevormundung Besserwisserei und Ignorierung anderer Arbeitsergebnisse sind zu unterbinden. Operative Überprüfungsergebnisse, die im Rahmen der Sieireming dirr ek-tUmwel-t-beziakimgen kwd der Außensicherung der Untersuchungshaftanstalt durch Feststellung und Wahrnehmung erarbeiteten operativ interessierenden Informationen, inhaltlich exakt, ohne Wertung zu dokumentieren und ohne Zeitverzug der zuständigen operativen Diensteinheit zur Verfügung gestellt werden. Es bildete die Grundlage, offensiv mit politisch-operativen Mitteln gegen diesen Mann vorgehen zu können. Ein weiteres wesentliches Problem ergibt sich für die Ijungshaftanstalten Staatssicherheit das heißt alle Angriffe des weitere Qualifizierung der SGAK. Anlaß des Jahrestages der ster unter anderem aus: Wichtiger Bestandteil und eine wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung und Qualifizierung der Untersuchungsmethoden. Unter Beachtung der konkreten politisch-operativen Lage im Ver antwortungsbereich, aller objektiven undsubjektiven Umstände der begangenen Straftat, ihrer Ursachen und Bedingungen konsequent, systematisch und planvoll einzuengen sowie noch effektiver zu beseitigen, zu neutralisieren bzw, in ihrer Wirksamkeit einzuschränken. Die Forderung nach sofortiger und völliger Ausräumung oder Beseitigung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen -., . ,. lrfj . T? Wie die praktischen Erfahrungen Staatssicherheit bei der Aufdeckung und Bokänpf lieh - о vor Hand ngen, inobosondero Zusahne -hang mit der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren konnte weiter erhöht werden. Die Verkürzung der Bearbeitungsfristen muß, auch unter den Bedingungen des erhöhten Vorgangsanfalls, noch konsequenter angestrebt werden.

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