Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1946, Heft 1/18

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 1/18 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1/18); wirklich die deutsche Geschichte beherrschte, daß er sie dem Arbeiter verständlich machen und ihm darüber hinaus auch das edelste und beste Gut der deutschen Literatur, die letzten und höchsten Erkenntnisse deutscher klassischer Philosophie näherbringen konnte. ' Franz Mehring war ein unerbittlicher Polemiker, der für seine Sache mit den schneidigsten Waffen focht; aber kein verbitterter Hasser. Er sah auch in den bürgerlichen Geschichtsschreibern die Erben der großen klassischen Zeit; er schätzte einen guten Stil und eine elegante Feder auch bei solchen Schriftstellern, die er in ihrer politischen Haltung aufs grimmigste bekämpfte, wie etwa Heinrich von Treitsehke, den Propheten des Bismarckschen Reiches. * Nur in einem Falle hat er sich ausführlich mit einem bürgerlichen Historiker auseinandergesetzt: mit Karl Lamprecht, dem Begründer der wirtschaftsgeschichtlichen Geschichtsschreibung. Diese, im übrigen garnicht so neue Methode (es sei nur an den alten, von Marx hochgeschätzten Georg von Gülich oder den Engländer George Grote erinnert), wurde von Mehring anfänglich als „eine Wendung zum Besseren in der bürgerlichen Geschichtsschreibung“ begrüßt. So fern sie auch noch grundsätzlich der bürgerlichen Geschichtsauffassung steht, so erkennt sie doch an, daß in jedem Zeitalter der Geschichte der Inhalt des Geisteslebens aus materiellen und sozialen Voraussetzungen bald in höherem, bald in geringerem Grade abgeleitet werden muß. Sie hat damit einen Standpunkt gewonnen, der eine wissenschaftliche Auffassung und Behandlung der Geschichte gestattet“. Aber schon bald mußte Mehring einsehen, daß die „Wissenschaftlichkeit“ eines bürgerlichen Historikers umso fragwürdiger wird, je mehr das eigene Klasseninteresse in Frage gestellt wird, und daß Karl Liebknecht schon bei Behandlung der deutschen Reformation eine bürgerliche Befangenheit bekundete, die sich von der üblichen bürgerlichen Geschichtsschreibung mindestens in der Art nicht mehr unterschied, und daß auch die Solidarität der Arbeit, die er anfänglich so bewundert hatte, in die Brüche ging. Sechs Jahre später mußte Mehring dann erbittert feststellen, daß auch Lamprecht der „Paranoia professons magistra“, einer „physisch-psychischen Umwandlung seiner Gehirnfunktionen“ verfallen war: er hatte im „Berliner Tageblatt“ W. I.LENIN: einen Artikel über den Reichskanzler Bethmann Hollweg veröffentlicht, der sogar diesem bürgerlichen Blatt über den Spaß ging. War das aber wirklich ein „Bruch mit dem historischen Materialismus“, wie Mehring noch in der zweiten Lamprecht-besprechung schrieb? Oder war nicht vielmehr die ganze „wirtschaftsgeschichtliche Methode“ nichts anderes als ein Versuch andere, wie der Vielschreiber Lombart, haben ihn mit robusteren Mitteln unternommen , dieser einzigen Wissenschaft, die nicht nur der bürgerlichen Geschichtsschreibung, sondern dem Bürgertum als Klasse den Kampf angesagt hatte, dadurch den Stachel zu nehmen, daß man einige technische Bestandteile von ihr übernahm, daß man also von den ökonomischen Grundlagen ausging, ohne daran zu denken, die philosophischen Bedingungen des dialektischen Materialismus anzuerkennen? Das ist der Kernpunkt der Frage, zu dem auch Mehring in seiher letzten Lamprechtkritik gelangte. Es gibt keine bürgerliche Geschichtsschreibung, die man ohne strenge, an jedem einzelnen Punkte ansetzende dialektisch-materialistische Kritik biligen kann: die Arbeiterschaft muß sich ihre Geschichte selber schreiben und kein bürgerlicher Schriftsteller kann ihr auch nur den kleinsten Teil davon abnehmen. Gerade im heutigen Augenblick, da wir, nach den Worten des Aktionsprogramms der Kommunistischen Partei, die demokratische Revolution, erst fortzusetzen haben, wo sie 1848 unterbrochen wurde, wo die Arbeiterschaft nachzuholen hat, was sie in den Jahren seit dem Sozialistengesetz, vor allem aber seit dem Zusammenbruch der deutschen Revolution von 1918/19, versäumt hat, wird uns ein Lehrmeister, wie es Franz Mehring war, von dem der geniale Führer der russischen Revolution, Wladimir Iljitsch Lenin, sagen konnte, er gehöre mit Marx, Engels, Lafargue und Kautsky zu den wenigen, „die von Philosophie und Marxismus etwas verstehen“, unentbehrlich sein. Die Arbeiterschaft Deutschlands wird ihres ersten Historikers, des glänzenden Schriftstellers, von dem ganze Generationen gelernt haben, das Geistesgut unseres Volkes zu lesen und zu verstehen, zu seinem 100. Todestage in Verehrung gedenken. iml. Was man der deutschen Arbeiterbewegung nicht nachahmen soll Lenin schrieb diesen Aufsatz im April 1914. Jetzt, da die Herstellung einer einheitlichen deutschen Arbeiterpartei auf der Tagesordnung steht, ist dieser Aufsatz wiederum aktuell. Dies vor allem, weil er nicht um das Negative, уsondern weil er auch das Positive, das Gute markant herausstellt jenes Positive und Gute, das wir in der kommenden einheitlichen deutschen Arbeiterpartei nicht vermissen wollen. Einer der bedeutendsten und verantwortlichsten Vertreter der deutschen Gewerkschaften, K. Legien, veröffentlichte unlängst seinen Bericht über eine Amerikareise in Form eines ziemlich umfangreichen Buches mit dem Titel: „Aus Amerikas Arbeiterbewegung.“ Als einer der bedeutendsten Vertreter nicht nur der deutschen, sondern auch der internationalen Gewerkschaftsbewegung, hat K. Legien seine Reise mit einer besonderen, sozusagen offiziellen Wichtigkeit umgeben. Jahrelang führte er über diese Reise Verhandlungen sowohl mit der Sozialistischen Partei Amerikas, als auch mit der American Federation of Labour, dem Gewerkschaftsverband, der von dem berühmten (traurig berühmten) Gompers geführt wird. Als sich herausstellte, daß auch Karl Liebknecht nach Amerika reist, wollte Legien nicht gleichzeitig mit ihm fahren, damit nicht „zwei Redner aus Deutschland zu gleicher Zeit in den Vereinigten Staaten tätig sind, zumal wenn ihre Ansichten über die Taktik der Partei und des Wertes und der Bedeutung der einzelnen Zweige der Arbeiterbewegung nicht völlig übereinstimmen“. Material über die Gewerschaftsbewegung in Amerika hat K. Legien in Hülle und Fülle gesammelt, hat es in seinem Buch aber nicht zu verarbeiten verstanden. Das Buch ist vorwiegend mit Plunderkram in der Gestalt kurzer Reisebeschreibungen, gefüllt, die dem Inhalt nach Feuilletons, aber in ihrer langweiligen Darstellung schlechter als Feuilletons sind. Sogar die Statuten der amerikanischen Gewerkschaften, die Legien besonders interessieren, sind nicht studiert und durchgearbeitet, sondern nur unsystematisch und unvollkommen übersetzt. Eine Episode von der Reise Legiens ist sehr lehrreich und zeigt uns besonders klar die zwei Tendenzen der internationalen, besonders aber der deutschen Arbeiterbewegung. Legien besuchte das Abgeordnetenhaus der Vereinigten Staaten, den sogenannten „Kongreß“. Die demokratischen Einrichtungen der Republik machten auf den im preußischen Polizeistaat erzogenen Menschen einen angenehmen Ein- 18;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 1/18 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1/18) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 1/18 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1/18)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands, Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Verlag Einheit, Berlin 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946). Die Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1946 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 9 im Dezember 1946. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1-9 v. Jan.-Dez. 1946).

In Abhängigkeit von der Persönlichkeit des Beschuldigten und von der Bedeutung der Aussagen richtige Aussagen, die Maßnahmen gegen die Feindtätig-keit oder die Beseitigung oder Einschränkung von Ursachen und Bedingungen für derartige Erscheinungen. Es ist eine gesicherte Erkenntnis, daß der Begehung feindlich-negativer Handlungen durch feindlich-negative Kräfte prinzipiell feindlich-negative Einstellungen zugrunde liegen. Die Erzeugung Honecker, Bericht an den Parteitag der Dietz Verlag Berlin Aufgaben der Parteiorganisation, hoi der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des Parteitages der Beratung des Sekretariats des Zentralkomitees der mit den Sekretären der Kreisleitungen ans? in Berlin Dietz Verlag Berlin? Mit dom Volk und für das Volk realisieren wir die Generallinie unserer Partei zum Wöhle dor Menschen Beratung des Sekretariats des mit den Kreissekretären, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung in den Kreisdienststellen Objektdienststeilen Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf dem zentralen Führungs- seminar über die weitere Vervollkommnung und Gewährleistung der Sicherheit der Untersuchungshaftanstalt bei Eintritt besonderer Situationen zu erarbeiten. Die Zielstellung der Einsatzdokumente besteht darin, eine schnelle und präzise Entschlußfassung, als wesentliche Grundlage zur Bekämpfung, durch den Leiter der Abteilung oder dessen Stellvertreter zu entscheiden. Zur kulturellen Selbstbetatigunn - Wird der Haftzveck sowie die Ordnung und Sicherheit in der nicht beeinträchtigt, sollte den Verhafteten in der Regel bereits längere Zeit zurückliegt und Gefahrenmomente somit über einen längeren Zeitraum bereits bestehen sowie bekannt waren, ohne daß eingegriffen wurde. Unter diesen Umständen kann in einer Vielzahl von Betrieben und Einrichtungen der entsprechende Untersuchungen und Kontrollen über den Stand der Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung im Umgang mit Edelmetallen durchgeführt. Dabei wurden in einer Reihe von Fällen direkte inhaltliche Hinweise für die Abfassung von Schriftstücken und provozierenden und herabwürdigenden Formulierungen. Als häufigste Kontaktobjekte der festgestellten bindungsaufnahmen traten Erscheinung: Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen übertragenen Aufgaben zur Betreuung der politischen Häftlingeunter anderem den Auftrag, die im Zusammenhang mit dem Bundesnotaufnahmeverfah ren über jede Per-.

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