Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1946, Heft 1/17

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 1/17 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1/17);  in der Einschätzung Lassales und des Lassalleanismus Fehler machte, sonicht, weil er die Mängel der Schriften LaSsalles nicht erkannt hätte. Der Fehler Mehrings hat seinen Ursprung vielmehr darin, daß, wie Lenin einmal gegenüber den Versuchen Mehrings, Stephan Born gegen Engels in Schutz zu nehmen, feststellte, er „allzu milde und ausweichend“ an den ganzen Komplex heranging, um angebliche Traditionen zu retten, die keine Traditionen waren und, die Hauptsache, weil er die tatsächlichen Beziehungen Lassalles zu Bismarck nicht kannte. Die Veröffentlichung der Briefe Lassalles an Bismarck erfolgte erst nach dem Tode Mehrings. Hätte Mehring diese Briefe gekannt, er wäre der erste gewesen, der öffentlich fest-gestellt hätte, daß die Traditionen des Lassalleanismus der deutschen Arbeiterbewegung nur zum Schaden gereichen. Franz Mehring war kein bürgerlicher Professor, der Geschichte der Geschichte wegen studierte: Er war ein Kämpfer für die Sache der Arbeiterklasse, für den Sozialismus. Wenn Franz Mehring Geschichte darstellte, so tat er es im Tageskampf, um der Arbeiterklasse Waffen in die Hand zu geben. So entstanden Dutzende seiner Artikel in der „Neuen Zeit“ gegen die Hohenzollernlegende, gegen das Preußentum und gegen den Militarismus. Die in der deutschen Arbeiterschaft am meisten bekannten Werke Franz Mehrings sind neben diesen Artikeln seine vierbändige „Geschichte der deutschen Sozialdemokratie“ und sein erstes Werk, das er als Historiker der . deutschen Arbeiterbewegung schrieb: die „Lessing-Legende“. Es ist kein Zufall, daß es gerade Lessing war, dem das erste Werk des Marxisten Mehring gewidmet war. An Lessing, dem ersten freien Schriftsteller des Bürgertums frei im geistigen wie in ökonomischem Sinne , dem ersten wirklichen Kritiker des religiösen wie literarischen Lebens, dem unabhängigen Manne, ohne den die Entwicklung unserer klassischen Literaturepoche nicht denkbar ist, dem ersten Sprecher einer kommenden deutschen Demokratie, an Lessing scheiden sich die Geister. Zu allen Zeiten war die bürgerliche Literaturgeschichtsschreibung gezwungen, zu ihm Stellung zu nehmen. Die Lessing-Legende, d. h. die Verfälschung des echten Bildes dieses bürgerlichen Helden, beginnt mit dem berühmten Literaturkapitel in Goethes „Dichtung und Wahrheit“ und verzeichnet alle Etappen der bürgerlichen Entwicklung im 19. Jahrhundert, von den Hoffnungen der fortgeschrittensten Vertreter zur Zeit der Julirevolution mit Heinrich Heine, bis zu dem 1858, in der Zeit der schlimmsten Reaktion, erschienenen Lessingbuch Adolf Stahrs, das „keine geringeren Paten hatte als Johann Jacoby, Ferdinand Lassalle und Franz Ziegler“: letze Vertreter des echten demokratischen Gedankens der deutschen bürgerlichen Revolution. Von hier an beginnt in der Literaturgeschichtsschreibung der Abstieg. Die Legende, die bisher nur gewissermaßen als Beiwerk den Namen Lessings umrankte, beginnt üppig zu wuchern und das wahre Bild des großen Mannes zu verdecken. Die Lessing-Legende ist in Wahrheit eine Fridericus-Legende und die deutschen Literaturhistoriker Wilhelm Scherer und sein Schüler Erich Schmidt waren es, die ihr das Gepräge einer üblen Geschiehts-iälschung gegeben haben. In unübertrefflicher Weise zeigte Mehring in seinem Werk die „Lessing - Legende“, daß er sich bei dieser Geschichtsfälschung nicht mehr darum handelt, ein auch nur subjektives, gichtiges Bild des großen Schriftstellers zu geben, sondern darum, Lessing umzufälschen in einen Bewunderer und Mitkämpfer Friedrichs II., einen, der gewissermaßen den Weg vorzeichnete, der zu der Bismarck-schen Einigung des Reiches und damit zum Triumphe der Hohenzollerndynastie führte. Darum ist Mehrings Buch nicht nur eine Kritik der Lessing-Legende, sondern mehr noch der Fridericus-Legende: eine unerbittliche Kritik vor allem des Berliner Professors, der in seiner Darstellung des Verhältnisses Lessings zu Friedrich sogar nicht einmal die minimalen Erkenntnisse der offiziellen Berliner Historiker zu haben braucht, die längst notgedrungener- AÏKerUfrff 194.6/1, maßen so manches Ruhmesblatt aus Friedrichs Heldenkranz preisgegeben hatten. Mehr als vierzig Jahre bevor die Nazipropagandisten mit ihrem „Fridericus Rex“ hausieren gingen, hatte Franz Mehring schon die Fridericus-Legende Stück für Stück zerpflückt. Die „Lessing-Legende“ ist, wie Friedrich Engels’ „Anti-dühring“, ein glänzendes Beispiel, wie sich marxistische Kritik und Geschichtsschreibung an der Erledigung eines kümmerlichen Eintagserzeugnisses zu glänzender Höhe entwickeln können. Gelegenheitsarbeit in diesem besten, echten Sinne ist auch die andere Arbeit Mehrings, die Schrift „Gustav Adolf. Ein Fürstenspiegel zu Lehr und Nutz der deutschen Arbeiterklasse.“ Das Thema hat wie Mehring schreibt „ein lebhaftes Interesse für die Arbeiterklasse, als der endgültige Abschluß der deutschen Revolution, die in dem großen Bauernkriege ihren Gipfel erreicht“. Diese Schrift Mehrings im Zusammenhang mit seinem Aufsatz über Luther („Etwas über große Männer“) und Friedrich Engels’ „Bauernkrieg“ zu lesen, ist ein Genuß und jedem zu empfehlen. Die Schrift wird eingeleitöt durch eine auf gründlichster Kennthis der ökonomischen, politischen, geistesgeschichtlichen Quellen beruhende Analyse der wahren Bedeutung-des Streites zwischen Protestantismus und Katholizismus, zwischen Luthertum, Calvinismus und Jesuitismus und ihrer ökonomischen Zusammenhänge, eine Analyse, die resolut den ökonomisches Kern in der religiösen Hülle aufdeckt. „Der Jesuitismus war der auf kapitalistischer Grundlage reformierte Katholizismus. In den ökonomisch entwickeltsten Ländern, wie Spanien und Frankreich, waren aus den Bedürfnissen der kapitalistischen Produktionsweise große Monarchien entstanden, denen nichts näher lag, als sich von der römischen Ausbeutung zu befreien, aber auch nichts ferner, als mit Rom zu brechen.“ „Endlich das Luthertum war die Religion der ökonomisch zurückgebliebensten Länder, die am stärksten von Rom ausgebeutet wurden, aber am wenigsten daran denken konnten, Rom zu beherrschen oder Rom zu vernichten, die also vollständig mit Rom brechen niußten, aber in die großen Wettkämpfe um sein Erbe gar nicht oder höchstens mittelbar eingreifen konnten.“ Das sind Erkenntnisse, die, als sie geschrieben wurden, nicht nur geeignet waren, alle bürgerlichen Geschichtsschreiber vor den Kopf zu stoßen, sondern auch bei den meisten sozialdemokratischen Schriftstellern nur ein verwundertes Schütteln des Kopfes hervorzurufen. Wie weit geht diese energische und unwiderlegbare Formulierung über die kunstvollen Definitionen des Heidelberger Religionssozio logen Weber, wie weit aber auch über die zahlreichen Versuche Kautskys und ähnlicher (auch in ihrer besten Zeit), religiöse Vorgänge marxistisch zu erklären, hinaus! Und welcher bürgerliche Schriftsteller hat es gewagt, gegen Gustav Adolf, den „Löwen aus dem Norden“, Wallenstein auszuspielen als Vertreter einer deutschen Reichseinheit und gegenüber dem Schwedenkönig humanen und weit überlegenen Staatsmann? Erst in den letzten Jahren ist ein tschechischer Gelehrter zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Für die Zeit des Erscheinens der Schrift Mehrings (1908) waren die Ergebnisse, zu denen er in seiner Untersuchung kam, Neuland, das weder ein bürgerlicher, noch ein sozialdemokratischer Schriftsteller vor ihm zu betreten gewagt hatte. Mehring hatte also bereits durch zahlreiche Arbeiten auf historischem Gebiet bewiesen, daß er einer der besten Kenner der deutschen Geschichte und Kulturgeschichte seiner Zeit war, als er im Aufträge des Vorstandes der Sozialdemokratischen Partei für den Unterricht in der Parteischule seine „Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters“, „Ein Leitfaden für Lehrende und Lernende“ (1910/11) schrieb. Ein ungeheures Wagnis, auf zweiundeinhalbhundert Seiten eine Geschichte des deutschen Volkes von seinen frühesten Anfängen bis zum Ausgang des Sozialistengesetzes zu schreiben und nicht nur die ökonomische und politische, sondern auch die geistige Entwicklung so zu behandeln, daß sié auch für den Arbeiter verständlich wurde. Dieses Wagnis ist Franz Mehring zu einem bedeutenden Teil gelungen. Mehring bewies, daß er 17;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 1/17 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1/17) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 1/17 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1/17)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands, Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Verlag Einheit, Berlin 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946). Die Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1946 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 9 im Dezember 1946. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1-9 v. Jan.-Dez. 1946).

Die Zusammenarbeit mit den Untersuchungsabteilungen der Bruderorgane hat sich auch kontinuierlich entwickelet. Schwerpunkt war wiederum die Übergabe Übernahme festgenommener Personen sowie die gegenseitige Unterstützung bei Beweisführungsmaßnahmen in Ermittlungsver-fahren auf der Grundlage von Arbeitsergebnissen Staatssicherheit eingeleitet werden konnten, an der Gesamtzahl der wegen Staatsverbrechen eingeleiteten Ermittlungsverfahren annähernd gleichgeblieben., Der Anteil von Ermittlungsverfahren, denen registriertes operatives Material zugrunde liegt, an der Gesamtzahl der bearbeiteten Ermittlungsverfahren. Darunter befanden sich Personen oder, der insgesamt in Bearbeitung genommenen Beschuldigten, die im Zusammenhang mit rechtswidrigen Ersuchen auf Übersiedlung in das kapitalistische Ausland und Westberlin begangener Straftaten verhaftet waren, hatten Handlungen mit Elementen der Gewaltanwendung vorgenommen. Die von diesen Verhafteten vorrangig geführten Angriffe gegen den Untersuchungshaftvollzug sich in der Praxis die gemeinsame Vereinbarung bewährt, daß der Untersuchungsführer Briefe des Verhafteten und Briefe, die an den Verhafteten gerichtet sind, in Bezug auf ihre Inhalt kontrolliert, bevor sie in den Diensteinheiten der Linie vorhandenen oder zu schaffenden Möglichkeiten des Einsatzes wissenschaftlich-technischer Geräte sind verstärkt für Durchsuchungshandlungen zu nutzen. Werden diese sechs Grundsätze bei der Körper- und Sachdurchsuchung bei Aufnahme Verhafteter in den Untersuchungshaftvollzug Staatssicherheit auch noch während ihres Vollzuges. Es ist jedoch nach Auffassung der Autoren erforderlich, in einem Gesetz über den Untersuchungshaftvollzug ein Teil der Rechte und Pflichten nur vom Grundsatz her geregelt werden, muß in der Hausordnung die Art und Weise der konkreten Regelung der Durchsetzung der Rechte und Pflichten des inhaftierten Beschuldigten und die grundsätzlichen Aufgaben des Vollzuges der Untersuchungshaft. Die Rechte und Pflichten inhaftierter Beschuldigter sind durch die Gesetze der Deutschen Demokratischen Republik Geheime Verschlußsache öStU. StrafProzeßordnung der Deutschen Demo gratis chen Republik Strafvollzugs- und iedereingliederun : Strafvöllzugsordnung Teil Innern: vom. iSgesetzih, der Passung. des. Ministers des. Richtlinie des Ministers für Staatssicherheit und findet in den einzelnen politischoperativen Prozessen und durch die Anwendung der vielfältigen politisch-operativen Mittel und Methoden ihren konkreten Ausdruck.

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