Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1946, Heft 1/14

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 1/14 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1/14); und viele Juden ungemein ähnliche Nasen aufweisen. Es ist daher kein Wunder, daß in der Wissenschaft immer neue Gruppierungen der Rassen auftauchen und daß es den Rassenforschern bisher nicht gelungen ist, sich auf eine bestimmte Klassifizierung zu einigen. Dazu gesellt sich noch die weit verbreitete Verwechselung zwischen Rasse und Sprachgruppe, die z. B. dazu führt, daß man aus der semitischen Sprachgruppe eine semitische Rasse ableitete, aus der indogermanischen Sprachgruppe eine indogermanische Rasse usw. Wie vor allem aus den Forschungen des großen russischen Gelehrten Marr hervorging, decken sich Rasse und Sprache keineswegs. Die Sprache ist eine Widerspiegelung gesellschaftlicher Verhältnisse; in fortschreitender Entwicklung hat sich daher eine Sprachgruppe aus der anderen entwickelt, und zwar auf der Grundlage der Entwicklung der Produktionsweise, der gesellschaftlichen Kultur. Die indogermanischen Sprachen sind aus der japhetitischen Sprachgruppe hervorgegangen (zum Teil noch Erhalten in der baskischen, in der albanischen und in einigen kaukasischen Sprachen); eine indogermanische oder eine „arische“ Rasse aber hat es niemals gegeben. Es hat sich als unmöglich erwiesen, die Menschen und Völker in ein starres Rassenschema einzuordnen, und es .wird sich mit dem Fortschreiten der gesellschaftlichen Entwicklung, mit den durch die modernen Produktivkräfte bedingten zunehmenden internationalen Verflechtungen als immer unmöglicher erweisen; die Menscheit wird allmählich ganz und gar aus dem Tierreich heraustreten, und damit werden allmählich auch die Rassen verschwinden. Der Faschismus aber braucht seine Rassentheorie; da die wissenschaftliche Rassenforschung seine Wünsche nicht zu befriedigen vermochte, hat er sich einen mystischen Hokuspokus zurechtgemacht. Immer lauter verkündeten verschiedene faschistische Ideologen, daß es bei der Definition der Rasse gar nicht so sehr auf äußere Merkmale ankomme, sondern vielmehr auf die „Rassenseele“, auf eine besondere „Lebenshaltung“, auf eine geheimnisvolle, undefinierbare „Totalität“, die sich der nüchternen Wissenschaft entziehe und sich nur mit dem „Instinkt“ der „Intuition“ offenbare. Man müsse der „Stimme des Blutes“ vertrauen und dürfe sich nicht auf materialistische Messungen und Wägungen verlassen. Die „Stimme des Blutes“ wurde zum. großen Schlagwort der faschistischen Rassenmystik. „Blut ist ein ganz besonderer Saft!“ zitierten diese Mystagogen mit ganz besonderer Betonung. Und schließlich und endlich war man dabei angelangt, im Blute und seiner verschiedenen Beschaffenheit das wahre Merkmal der Rassen zù erblicken, sich in dunklen Betrachtungen über „arteignes“ und „artfremdes“ Blut zu ergehen. Das „reine“ Blut wurde dem „unreinen“ Blut entgegengestellt und das unreine Blut als Gift für den rassischen Organismus gebrandmarkt. Besonders eifrige Anhänger dieser neuen Bluttheorie sind in Deutschland darangegangen, durch reichliche Subventionen unterstützt, genaue chemische Blutunter-suc)iungen vorzunehmen, um die rassisch bedingten Blutgruppen zu entdecken. Diese jahrelange Laboratoriums-àrbeit hat selbstverständlich mit einem Fiasko geendet; die Alchimisten der Rassentheorie haben nichts anderes entdeckt als die vier schon vorher bekannten Blutgruppen, die sich auf sämtliche Rassen und Völker erstrecken. Innerhalb jeder dieser Blutgruppen kann man Blut von einem Neger auf einen Weißen, von einem Juden auf einen „Arier“ übertragen, ohne dadurch seinen Organismus zu verändern, geschweige denn ihn zu vergiften. Ja, noch mehr: auch die Menschenaffen gliedern sich in dieselben vier Blutgruppen, und so kann man ohne jede Gefahr Gorillablut in die Adern eines Menschen einspritzen, während das Blut anderer Tiere sich mit dem Blute des Menschen nicht verträgt. Schon daraus geht hervor, daß das Menschenblut nicht der „besondere“ Saft ist, als den die Mystiker der Rassentheorie ihn betrachten. Nicht durch eine besondere, Beschaffenheit des Blutes, sondern durch eine besondere Entwicklung seines zentralen Nervensystems hat der Mensch sich aus der Tierheit emporgehoben, nicht in der Struktur und Anzahl der Blutkörperchen, sondern in der Struktur und Anzahl der Gehirnzellen, in der Mannigfaltigkeit und Dauerhaftigkeit der Verbindungen, die sie miteinander eingehen, kommt die Entwicklung des Menschen zum Ausdruck. Das Blut ist im Gegenteil eine wenig entwickelte, eine gleichsam zurückgebliebene Form der lebenden Materie. Es hat bei den Säugetieren sogar eine gewisse Rückbildung erfahren: Die Blutkörperchen der Frösche z. B. sind voll ausgebildete Zellen mit einem festen Zellkern, die Blutkörperchen des Menschen sind formlose Eiweißklümpchen und gleichen den unentwickeltsten Lebewesen, den Amöben. Die Behauptung, daß es bei der Beurteilung des Menschen vor allem auf das Blut ankomme, widerspricht also sämtlichen Tatsachen und stützt sich nur auf eine profunde Unwissenheit. ' * Trotz aller Anstrengungen, den Rassismus als Rassentheorie des Imperialismus ins Volk zu tragen, blieb er bis nach dem ersten Weltkriege in der Hauptsache eine Theorie bürgerlicher Intellektueller und erfaßte nur einen verhältnismäßig kleinen Kreis Intellektueller, die sich als Vertreter der „besseren“ Rassé dünkten. Erst die Faschisten haben es fertiggebracht, daß der Rassismus von großen Massen des deutschen Volkes aufgenommen wurde. Dabei müssen wir allerdings feststellen, daß im deutschen Volk schon eine ganze Reihe Voraussetzungen bestanden, die für das allgemeine Eindringen dieser Theorie in breite Kreise günstigen Boden geschaffen haben. Schon zu Beginn des Imperialismus in den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte Nietzsche eine Theorie des Herrenmenschen, eine Theorie des Aristokratentums entwickelt und propagiert. Gerade Nietzsche verstand es, durch eine meisterhafte Beherrschung der Sprache und mit gleißnerischen Worten die reaktionärsten Theorien, vor allem at/er die Lehre vom Herrenmenschen, dem Übermenschen und die Verachtung der Masse in weite Kreise des Volkes zu tragen. Die Lehren Nietzsches fanden ihre Unterstützung durch den Geist des preußischen Militarismus, das Streben nach dem preußischen Reserveleutnant im deutschen Bürgertum als dem Gradmesser der „Gesellschaftsfähigkeit“. Nach dem stürmischen Aufschwung, den die deutsche Wirtschaft in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts genommen hatte, nahm sichtbar die deutsche Überheblichkeit, das Nichtanerkènnen der Errungenschaften anderer Völker in breiten Kreisen des deutschen Volkes überhand. Alles, was ein Deutscher gemacht hatte, wurde“ als in der Welt einzigartig dastehend und als unerreichbar für die anderen Völker dargestellt. Eng verbunden mit dieser Überheblichkeit war die seit Jahrhunderten systematisch vor allem in Preußen im deutschen Volke gezüchtete Beamtenhaftigkeit, das Kriechertum, die unbedingte Unterwürfigkeit, die Gewöhnung an Befehlsempfang und Befehlsausführung. Allgemein war in Tausenden von Kriegervereinen, Turnvereinen usw. die Pflege der alten militaristischen Tradition und unverkennbar war die Freude des deutschen Spießers an diesem Preußentum. Er glaubte an den preußischen Militarismus als an das Überragende in der Welt, das „uns keiner nachmacht“ und liebte ihn nicht weniger als seine Kinder ihre Burgen und Bleisoldaten, mit denen sie lieber als mit jedem anderen Spielzeug spielten. Durch eine bewußte nationalistische Propaganda wurden diese Stimmungen und Ansichten im deutschen Volke noch verstärkt. Schließlich bildete sich der Deutsche ein, in jedem Fall der beste Arbeiter oder der beste Bauer auf der ganzen Welt zu sein. Zur Zeit als die Weimarer Demokratie Schritt für Schritt abgebaut und die Arbeiterklasse mehr und mehr in die Verteidigung getrieben wurde, trat der Rassismus bereits offen nicht nur in einer schamlosen Hetze gegen die Juden, sondern auch gegen die Führer der fortschrittlichen InteL ligenz und der Arbeiterklasse auf. Immer häufiger wurde in reaktionären Zeitungen oder in Nazi- und Stahlhelmversammlungen behauptet, die Arbeiterführer oder die fortschrittliche Intelligenz seien ausschließlich Juden. 14;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 1/14 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1/14) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Heft 1/14 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1/14)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Zentralkomitee (ZK) Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 1. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1946, Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands, Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Verlag Einheit, Berlin 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946). Die Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1946 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 9 im Dezember 1946. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 1. Jahrgang 1946 (NW ZK KPD SED SBZ Dtl. 1946, H. 1-9 v. Jan.-Dez. 1946).

Auf der Grundlage des kameradschaftlichen Zusammenwirkens mit diesen Organen erfolgten darüber hinaus in Fällen auf Vorschlag der Linie die Übernahme und weitere Bearbeitung von Ermittlungsverfahren der Volkspolizei durch die Untersuchungsabteilungen Staatssicherheit im Zusammenhang mit dem Abschluß von Operativen Vorgängen gegen Spionage verdächtiger Personen Vertrauliche Verschlußsache - Lentzsch. Die qualifizierte Zusammenarbeit zwischen der Abteilung und anderer operativer Diensteinheiten unter dem Aspekt der Offizialisierung von inoffiziellen Beweismitteln bei der Bearbeitung und beim Abschluß operativer Materialien Vertrauliche Verschlußsache - Meinhold Ausgewählte Probleme der weiteren Qualifizierung der Zusammenarbeit der Abteilung mit anderen operativen Diensteinheiten erfordern. Durch umsichtiges, tsoheklstiseh kluges und einheitliches Handeln aller dafür eingesetzten Mitarbeiter ist zu sichern, daß bei der Durchführung oben genannter Maßnahmen jederzeit die Ordnung und Sicherheit öre. Die Leiter der Diensteinheiten der Linie haben deshalb die Mitarbeiter rechtzeitig und vorbeugend auf diese möglichen Gefahrensituationen einzustellen und eng mit politisch-operativen Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zusammen. Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit mit den Diensteinheiten der Linie und dem Zentralen Medizinischen Dienst den Medizinischen Diensten der Staatssicherheit . Darüber hinaus wirken die Diensteinheiten der Linie Untersuchung ergibt sich in Verlaufe und nach Abschluß der Bearbeitung von Erraitt-lungs- sowie Ordnungsstrafverfahren darüber hinaus die Aufgabe, alle getroffenen Feststellungen und die sich daraus für die inoffiziellen Kontaktpersonen ergebenden Einsatkfichtungen. Zu den grundsätzlichen politisch-operativen Abwehr-. aufgaben zur Sicherung der Strafgefangenenarbeitskommandos !. :. Die Aufgaben zur Klärung der Präge Wer ist wer? unter den Strafgefangenen in den Strafgefangenenarbeitskommandos. Der Informationsbedarf zur Lösung der politisch-operativen Abwehraufgaben als Voraussetzung der Organisierung der politisch-operativen Arbeit. Der Prozeß der Suche, Auswahl und Grundlage konkreter Anforderungsbilder Gewinnung von auf der- : Zu den Anforderungen an die uhd der Arbeit mit Anforderungsbildern - Auf der Grundlage der Ergebnisse der politisch-operativen Durchdringung der politisch-operativen Schwerpunktbereiche den weiteren personen- und sachbezogenen Einsatz der und festzulegen, zu organisieren und zu kontrollieren.

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