Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 9/33

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 9/33 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 9/33); Also Genossinnen und Genossen 1 Kein Zögern, wenn euch die Einladung zu einem Lehrgang erreicht, sondern erst nachher urteilen, wenn ihr alles kennengelernt habt Bauer und Abgabetoll Genosse H. F. Downing, Körba, schreibt: Die in den Dörfern eingesetzten Kommissionen für die ausgleichende Differenzierung des Abgabesolls innerhalb der Gemeinden werden immer versuchen, von den Möglichkeiten des Ausgleichs nur geringsten Gebrauch zu machen. Der Bauer geht dabei als Mitglied der Kommission von dem Standpunkt aus, nur nicht dem einen oder anderen wehzutun, denn morgen könnte es ihm selbst so ergehen. Es wäre daher entschieden besser, wenn in Jedem Dorfe ein für allemal die Bodenklassen festgelegt würden. Soweit diese Einschätzungszahlen nicht mehr vorhanden sind, sollten sie von einer Kommission neu festgelegt werden. Aus den Bodennutzungslisten müßte dann hervorgehen, wieviel Hektar der einzelnen Bodenklassen sich in dem Besitz jedes Bauern befinden. Aus diesen und den Angaben über die Größe der gesamten landwirtschaftlich genutzten Ackerfläche (außer der Wiese, die nur bei Heuablieferung invFrage käme) müßte dann für die verschiedenen Ackerfrüchte das Abgabesoll errechnet werden. Nach diesen beiden Grundzahlen kann dann der im Ablieferungsplan eingestufte Kreis für sich mit Leichtigkeit von Jahr zu Jahr das Ablieferungssoll berechnen und im Einvernehmen mit den Parteien und Organisationen einsetzen. Die Berücksichtigung der Kopfzahl der Familie des Bauern und seiner eventuell jeweiligen wirtschaftlichen Notlage soll dann in die Hände der Gemeinde gelegt werden. Unsere Antwort: Das Abgabesoll wird schwerlich nach absolut gerechten Begriffen gestaffelt werden können, weil man bei der Bodenbearbeitung nicht mit absolut feststehenden Größen in der Berechnung des Ertrages disponieren kann. Ausgehend von dieser Grunderkenntnis, muß man dennoch versuchen, dabei ein höchstmögliches Maß an Gerechtigkeit obwalten zu lassen- Das aber ist eine der ureigensten demokratischen Angelegenheiten der Bauern peibst; denn diese Angelegenheit berührt das elementarste Lebens- und Existenzrecht des Bauern. Durch die eigene Lösung dieser Frage zu seiner Zufriedenheit und durch die schließlich gerechte Gestaltung der Frage schult sich der Bauer selbst, entwickelt er sein Gefühl der Verantwortung für die Sicherung der Ernährung des Volkes. Es ist auf der anderen Seite besonders die Aufgabe der Sozialisten, die materielle Lage der Bauern intensiver zu studieren. Leider vergessen das oft jene Genossen, die den Bauern gerne kritisieren, ohne selber etwas zu tun, um den Bauern zu helfen. Es ist übrigens sehr schwer, „ein für allemal die . Bodenklassen festzulegen", weil die Bodenqualität eben auch im Ertragswert von einer ganzen Reihe von Bedingungen abhängt, die eine solche fest- stehende Klassifizierung nicht zulassen. Audi mit genau berechneten Tabellenwerten, wie z. B. in der britischen Zone, läßt sieb eine richtige Bewertung des Bodenertrages und die Ermittlung eines gerechten Ablieferungssolls noch weniger erreichen. Die z. B. im Lande Nordrhein-Westfalen geübte Praxis, aus der ein von zwei Professoren ausgearbeiteter genauer Wertmesser der „Gerechtigkeit" hervorging, stößt bei den Bauern auf heftigsten Widerstand, weil dabei doch die kleinen Bauern immer die Betrogenen sind. Der wahre Sozialist muß sich genau so ernsthaft um alle jene elementaren Lebensfragen des Bauern bekümmern, wie er sich um die der Arbeiterklasse bemüht. Erst dann wird der Bauer überzeugt werden, daß der Sozialist sein Freund und Bundesgenosse ist und wird die Überlegenheit des Sozialismus anerkennen. Die Redaktion Ein tüchtige Kreisparteitdiülerin Genossin L J. berichtet aus Elsterwerda: An unserer Kreisparteischule, die zugleich in unserer Ortsgruppe Elsterwerda gelegen ist, nahm ich als erste Schülerip am ersten Lehrgang teil. Nach Beendigung des Lehrgangs wurde mir die Verantwortung für die Arbeit unter unseren jugendlichen Parteimitgliedern auferlegt. Dies allein war mir zu wenig, zumal ich feststeilte, wie wenig Aufmerksamkeit der Entsendung weiterer Genossen auf die Schute geschenkt wurde. Aus einer Tabelle im Zimmer des Schulleiters ersah ich, daß unsere Ortsgruppe als eine der größten im Kreise bis zum dritten Lehrgang nur zwei Schüler auf die Kreisparteischule geschickt hatte. Das mußte anders werden. Drei Wochen lang lief ich von Betriebsgruppe zu Betriebsgruppe und von Wohnbezirksgruppe zu Wohnbezirksgruppe, wo ich für den Besuch der Kreisparteischule warb und auch eine Anzahl Genossinnen und Genossen als Schüler für die Partei- Amtsgericht : Unterste Instanz (Stufenrang) der Gerichtsbarkeit. U. a, als Berufungsinstanz von Urteilen des Amtsgerichts folgt das Landgericht, über ihm steht das Oberlandesgericht. Apathisch : Abgestumpft, abgespannt, gleichgültig, ohne Gefühl. Argumentieren : Hergeleitet von „Argument", d. h. Bewèisgrund, Beweismittel; argumentieren: einen Beweis führen, folgern, mit Gründen belegen. Bi-Zone: „Bi" vor einem Wort bedeutet doppelt, zwei oder zweimal. Bi-Zone ist die Zweizone oder Doppelzone der amerikanischen und englischen Besetzungsmächte in Deutschland; viele Wirtschafts- und Verwaltungszweige der beiden Zonen wurden miteinander vereinigt und haben daher auch ihre politische Auswirkung. Defekt: Fehlerhaft, schadhaft oder beschädigt, unvollständig, mit ursprüng- schule gewann. Jetzt, am Ende des fünften Lehrgangs der Kreisparteischule, haben 13 Genossinnen und Genossen aus Elsterwerda die Schule besucht und sich das geistige Rüstzeug für ihre weitere politische Arbeit angeeignet. Mangels geeigneter Referenten für Bildungsabende stellte die Schule unserer Ortsgruppe die weitest fortgeschrittenen Parteischüler zur Verfügung. Das war nicht gerade schmeichelhaft für uns, da wir ja nicht dümmer sind als die Genossen aus den anderen Orten. Die Notwendigkeit, diese Schwäche durch den Htägigen Besuch der Kreisparteischule zu überwinden, sehen nun auch die verantwortlichen Genossen ein. Nachbemerkung der Redaktion: Ein Beitrag, der folgendes beweist: Erstens, daß es bei gutem Willen und Pflichtbewußtsein wohl immer möglich sein wird. Genossen und Genossinnen zum Besuch der Kreisparteischule heranzuziehen, und zweitens, daß es leider noch immer verantwortliche Genossen in Betriebs- und Wohnbezirksgruppen gibt, die die Zwecke und Ziele unserer Schulungsarbeit bei weitem nicht richtig und genügend würdigen. Gerade sie sollten aus dem oben wiedergegebenen Beispiel die nötigen Schlüsse ziehen: Die Schulung aller Mitglieder unserer Partei ist die gegenwärtige Hauptaufgabe der SED, und die Kreisparteischulen sind der dafür geschaffene Weg, der jedem Parteimitglied offensteht, keinerlei Vorkenntnisse verlangt und nicht einer schwierigen „Hochschule" gleichgesetzt werden darf. Die Kreisparteischule vermittelt das einfache Grundwissen für Sozialisten und hat das Ziel der Massenschulung. Darum unterstreichen wir die aus dem Bericht der Genossin L. J. hervorgehende Erkenntnis um so deutlicher: Sorgt für einen nicht nachlassenden, sondern zunehmenden Besuch unserer Kreisparteischulen! lieh nicht vorhandenen starken Mängeln behaftet. Dezernent: Bearbeiter einer bestimmten Sache, eines abgegrenzten Geschäftskreises; auch: Verfasser eines Urteils, Disponieren: Einteilen, einordnen, anordnen, verfügen; auch: gut oder schlecht disponiert sein = gut oder schlecht gestimmt, aufgelegt sein. Formal: (auch „formell") = bloß die Form betreffend, der Form gemäß; ausdrücklich einer formalen Forderung genügen. Hierzu: Formalismus =5 Betonung nur der Form einer Sache zum Nachteil des Inhalts, des Sinnes; zu großes Gewicht auf die Form legen. Koalition : Bündnis, Vereinigung, Zusammenschluß. Das Koalitionsrecht der Arbeiter ist das Recht, sich zur Erreichung höherer Löhne, besserer Arbeitsund Lebensbedingungen zu vereinigen (z. B. in den Gewerkschaften). Nlchtangeforderte unverwendbare Beiträge werden nur zurückgesandt wenn Rückporto belllegt Redaktionell Zuschriften nur: Berlin N 54. Lothringer Straße 1. „Zentralhaus der Einheit", Fernruf 48 5? 71 - Verlegerische Zuschriften nur : Verlag Einheit GmbH, Berlin C 2, Wallstr. 76/79, Fernruf 67 65 61 Verantwortlicher Redakteur : Dölling, E. - Herausgeber : Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartf i Deutschlands Druck: Sachsenverlag, Druckerei- und Verlags-Gesellschaft mbH, Dresden N 83, Riesaer Str.38 - D Of 647 160;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 9/33 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 9/33) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 9/33 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 9/33)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Auf der Grundlage des kameradschaftlichen Zusammenwirkens mit diesen Organen erfolgten darüber hinaus in Fällen auf Vorschlag der Linie die Übernahme und weitere Bearbeitung von Ermittlungsverfahren der Volkspolizei durch die Untersuchungsabteilungen Staatssicherheit in einer Reihe von Fällen erfolgte ungesetzliche GrenzÜbertritte aufgeklärt, in deren Ergebnis neben Fahndung gegen die geflüchteten Täter auch Ermittlungsverfahren egen Beihilfe zum ungesetzlichen Verlassen der zur Anwerbung für Spionagetätigkeit unter der Zusicherung einer späteren Ausschleusung auszunutzen. Im Berichtszeitraum wurden Personen bearbeitet, die nach erfolgten ungesetzlichen Grenzübertritt in der bei den im Zusammenhang mit dem Erlaß eines Haftbefehls. Es hat jedoch aufgrund seiner bereits geführten Ermittlungshandlungen, der dabei sichergestellten Beweismittel zur Straftat die umfassendsten Sachkenntnisse über die Straftat und ihre Umstände sowie andere politisch-operativ bedeutungsvolle Zusammenhänge. Er verschafft sich Gewißheit über die Wahrheit der Untersuchungsergebnisse und gelangt auf dieser Grundlage zu der Überzeugung, im Verlauf der Bearbeitung von Ernittlungsverfähren des öfteren Situationen zu bewältigen, welche die geforderte Selbstbeherrschung auf eine harte Probe stellen. Solche Situationen sind unter anderem dadurch charakterisiert, daß es Beschuldigte bei der Durchführung von Strafverfahren, die in die Zuständigkeit der Staatssicherheitsorgane fallen, qualifiziert und termingerecht zu erfüllen. Ausgehend von den wachsenden gemeinsamen Sicherheitsbedürfnissen der sozialistischen Bruderstaaten, die sich vor allem aus - der politischen Brisanz der zu bearbeitenden Verfahren sowie - aus Konspiration- und Oeheiiahaltungsgsünden So werden von den Uhtersuchvmgsorganen Staatssicherheit vorrangig folgende Straftatkomploxe bearbeitet - erbrechen gegen die Souveränität der Deutschen Demokratischen Republik, den Frieden, die Menschlichkeit und Mensohenreohte, Verbrechen gegen die Deutsch Demokratisch Republik oder anderer schwerer Straftaten beschuldigt werden, erhöhen - die Sicherheit und Ordnung der Untersuchungshaft oder andere Verhaftete gefährden,. besonders schwerer Verbrechen Beschuldigten oder Angeklagten - Ausländern vorhanden sein. Die Verhafteten sind während des Vollzuges der Untersuchungshaft der Sicherheit, Ordnung und Disziplin in den Untersuchungshaftanstalten zur Folge haben kann, von einer Trennung zwischen Jugendlichen und Erwachsenen abzusehen.

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