Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 9/32

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 9/32 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 9/32); dÜriafje UfuHSûka UNSERER LESER An unsere Mitarbeiterl Wir sind leider aus Raummangel nicht in der Lage, alle die außerordentlich zahlreichen und oft wertvollen Zuschriften und Beiträge auch nur auszugsweise zu veröffentlichen. Das bedeutet aber nicht, daß die Genossen und Genossinnen für den Papierkorb geschrieben haben. Im Gegenteil, alle: uns zugesandten Berichte enthalten für uns sehr wichtige und wertvolle Informationen und Vorschläge, die wir bei den verschiedenen Gelegenheiten ausnützen oder auch an die zuständigen Stellen unserer Parteiorganisation weiterleiten. Wir bitten also alle unsere Mitarbeiter und jene, die es noch werden sollen, uns in Zukunft ebenso wie bisher und noch mehr zu berichten. Je weiter sich so der Kreis unserer Mitarbeiter ausbreitet, um so mehr wird der „Neue Weg“ das Spiegelbild und Sprachrohr unserer Funktionäre und Mitglieder werden. Die Redaktion Keine Angst vor Kritik I Genosse A. L., Thierbach, schreibt: Der Artikel unter obigem Titel in Nummer 7 „Neuer Weg" ist so recht aus dem Herzen der Arbeiterschaft geschrieben. Als Heimkehrer habe ich ln den zwei Monaten meines Hierseins immer wieder Klagen darüber gehört, daß viele Werktätige die Politik ihrer Partei nicht verstehen und den eingeschlagenen Weg nicht klar erkennen. Auf meinen Einwand, daß die Mitglieder sich doch auf dem Wege der Kritik oder der Anfrage über die Strategie ihrer Partei orientieren können, und daß unsere Parteivertreter durch das demokratische Mitbestimmungsrecht an unserer Meinung nicht Vorbeigehen dürfen und Wege und Ziele der Partei danach ausrichten müssen, antwortete man mir, daß man solche Fragen nicht gern stelle, um nicht als Meckerer oder verkappter Reaktionär hingestellt zu werden. Wenn also heute im Aufträge des Parteivorstandes auf die Notwendigkeit der Kritik und der Selbstkritik hingewiesen wird, so findet das eine dankbare Anerkennung bei der gesamten Arbeiterschaft. Aber es dürfen nicht nur leere Worte bleiben, sondern es muß auch in allen Parteiorganisationen danach gehandelt werden. Heute nicht anders als 1918? Fr. W. aus Hannover schreibt: Während meiner Gefangenschaft in Amerika und England hörte ich Vorträge und las Zeitungen. Ich freute mich auf meine Rückkehr und glaubte, meinen aiten Posten als Maschinentechniker wiederzubekommen. Am 30. Januar 1947* kehrte ich endlich zurück. Da ich niemals ein Pg war und auch keiner Gliederung der Partei angehörte, glaubte ich, mein Artgestellten-verhältnis bliebe aufrecht. Aber man hatte für mich keinen Büroposten, die wurden bereits von den ehemaligén Pa ausgefüllt, mir bot man einen. Platz att Hilfsarbeiter im Betriebe an. Betriebsrat und FDGB konnten nichts unternehmen. Als ich die Annahme dieser Arbeit ablehnte, kündigte man mir. Das Arbeitsamt gab die Zustimmung. Nun war ich arbeitslos, ich suchte mir eine Arbeit bei der Post, das Arbeitsamt verweigerte die Zuweisung. Nun wurde ich als Arbeiter vermittelt mit der Drohung, wenn ich den Posten nicht annähme, entzöge man mir die Lebensmittelmarken. Nun frage ich Sie, bin ich im demokratischen Deutschland? ist das Freiheit? Als Kriegsgefangener war ich freier als hier. Es ist heute nicht viel anders als vor 26 Jahren, und es wird niemals anders werden, denn der Deutsche kann aus seiner Haut nicht heraus. Er ist nicht durch Schaden klug geworden und wird es nie werden. Wer heute Stellung sucht oder Rat und Hilfe braucht, dem geht es genau wie damals, man bekommt nur ein Achselzucken oder nichtssagende Antworten. Ich erlebte es damals und erlebe es heute. Auch der Umgangston in Deutschland zwischen Behörden und Privat hat noch immer die Befehls- und Diktatform der verflossenen 1000 Hitlerjahre. Es ist nicht möglich, hier einen anständigen Ton zu finden, einem Menschen etwas mitzuteilen, ohne eine Drohung anzuhängen. Man schreibt mir: „Sie werden angewiesen, sich als Lagerarbeiter vorzusteilen! Dieser Zuweisung ist Folge zu leisten. Bei Nichtbefolgung erfolgt Sperrung der Lebensmittelmarken." Man könnte diese Art der Sätze beliebig verlängern. Aber wozu? Es ist zwecklos. Aber man kann es mir und vielen anderen nicht verdenken, wenn wir politisch müde sind und weder von dieser noch von jener Partei etwas wissen wollen. Es wird sich nichts ändern, wir bleiben die Dummen. Da, wo es nötig wäre, energisch einzureifen, da wird versagt. Was glauben ie wohl, wie es uns Anti-Nazis gegangen wäre, wenn die NSDAP den Krieg gewonnen hätte? Nachbemerkung der Redaktion: Dieser Brief ist charakteristisch für die Stimmung vieler Werktätiger im Westen, und wir antworten darum an dieser Stelle allen diesen Freunden. Gewiß, die Lage ist alles andere als rosig. Sie sagen: es wir d niemals anders werden. Sie würden zweifellos recht behalten, wenn alle Menschen im Westen und Osten Ihrer Meinung wären. Dann hätten die Kräfte, die es genau so machen wollen wie nach 1918, ein freies Spiel. Aber zum Glück gibt es heute doch eine große Anzahl Deutscher, die aus der Vergangenheit gelernt haben. Sehen Sie nicht, daß sich in der Sowjetzone sehr viel geändert hat? Daß hier diejenigen von ihren Machtpositionen verschwunden sind, die uns in die entsetzliche Lage von heute brachten? Sie sind durch die Bodenreform und durch die Enteignung der Kriegsverbrecher und Kriegsinteressenten hinweggefegt worden. Ist Ihnen bekannt, daß für die Ostzone eine neue demokratische, von den Nazis gereinigte Verwaltung auf gebaut wird? Daß hier ein neuer Weg beschritten wurde, der eine Wiederholung von 1918 unmöglich macht? Allerdings, das ist nur dem Umstand zu verdanken, daß die Arbeiter die Lehren aus der opferreichen Vergangenheit zogen und den unseligen Bruderkampf zwischen den Arbeiterparteien durch die Vereinigung überwanden. Meinen Sie nicht auch, daß es im Westen möglich wäre{ diesen Weg zu beschreiten? Dann wäre das Volk nicht wieder der Dumme. Aber das hängt von den Werktätigen selbst ab. Die Befreiung wird nur ihr eigenes Werk sein. Das haben die Anhänger der SED im Westen erkannt und handeln danach. Weg mi{ dem Vorurteil I Genosse B. Jauer, Wanzleben, schreibt: Neulich saß ich bei einer Zahnärztin im Operçtionsstuhl. Aus dem Krankenschein hatte sie ersehen, daß ich bei der SED beschäftigt bin, und nun wollte sie wissen, oh ich von der SPD oder KPD zur SED gekommen war. Bei jeder Behandlung diskutierten wir über politische Fragen. Für mich waren diese Unterredungen recht aufschlußreich, zeigten sie mir doch, daß ln den sogenannten gebildeten Kreisen noch eine Unmenge von Vorurteilen über die SED und ihre Absichten herrsdien die aber zu überwinden sind, wenn map sachlich mit diesen Menschen diskutiert. Auch unter den Werktätigen gibt es noch Vorurteile gegen uns. Ja, selbst in den Reihen unserer Mitglieder ist vieles noch nicht so klar, wie es sein sollte. Diese Unkenntnis zu beseitigen, ist unter anderem die Aufgabe der Kreisparteischulen. Aber da gibt es schon wieder einen Berg von Vorurteilen 1 „Ob man da frei seine Meinung sagen kann?" „Ob man sich da keine Blöße gibt bezüglich seiner sozialistischen Kenntnisse?" „Ob man da ?" „Ob man da ?" Nun aber Schluß, Genossinnen und Genossen! Als Schulleiter frage ich euch: Lebt ihr denn noch im Dritten Reich? Habt ihr $o wenig Mut, daß ihr nicht einmal mit Klassengenossen und Kampfgefährten diskutieren wollt? Weil wir wissen, daß etwa 70 Prozent unserer Mitglieder „Neue" sind, haben wir den Stoff schon so gestaltet, daß jeder mitkommt, wenn er nur ein bißchen Lust hat. Unsere bisherigen Kurse sind der beste Beweis dafür. Aufnahmeprüfungen? Unsinn! Wenn alte Genossen sagen: „Ich hatte nicht geglaubt, daß mir die Kreisparteischule noch so viele Erkenntnisse vermitteln könnte", *und wenn junge Genossen feptstellten : „Sie hätten jetzt erst die Grundlage zu einer festen Weltanschauung bekommen", oder „Wie Schuppen fiel es mir von den Augen" dann sieht der Wert der Schulen außer Frage: Die leichtfaßliche Unterrichtsart ermöglicht es, sich ap Kenntnissen zu bereichern jeder nach seiner Fähigkeit. Und wenn Genossen und Genossinnen mit dem Vorsatz zur Kreisparteischule kamen, „sich nichts vormachen zu lassen, sondern tüchtig Kontrq zu geben", war das nur gut. Das belebt die Diskussionen und klärt die Fragen. Neben intensiver Arbeit, bei der die Zeit wie im Fluge vergeht, gibt és aber auch noch viele angenehme und unterhaltende Stunden. 32;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 9/32 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 9/32) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 9/32 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 9/32)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Die Leiter der Bezirksverwaltungen Verwaltungen führen die Dienstaufsicht für die in ihrem Dienstbereich befindlichen Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit durch. Der Leiter der Abteilung Staatssicherheit untersteht dem Minister für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen der Bezirksverwaltungen Verwaltungen unterstehen den Leitern der Bezirksverwal-tungen Verwaltungen für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen Staatssicherheit sind im Sinne der Gemeinsamen Anweisung über den Vollzug der Untersuchungshaft in der Abteilung der üben, der Bezirksstaatsanwalt und der von ihm bestätigte zuständige aufsichtsführende Staatsanwalt aus. Der aufsichtsführende Staatsanwalt hat das Recht, in Begleitung des Leiters der Abteilung und seines Stellvertreters, den besonderen Postenanweisungen und der - Gemeinsamen Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft und den dazu erlassenen Anweisungen die Kräfte und Mittel entsprechend der operativen Situation einzuteilen und einzusetzen. Der Transportoffizier ist verantwortlich für die - ordnungsgemäße Durchsetzung der Anweisungen zur Gefangenentransportdurchführung und Absicherung sowie zur Vorführung, Durchsetzung und Einhaltung der Maßnahmen zur allseitigen Wahrung der Konspiration und Geheimhaltung Obwohl dieser Sicherbeitsgrurds-atz eine generelle und grund-sätzliche Anforderung, an die tschekistische Arbeit überhaupt darste, muß davon ausgegangen werden, daß Terror- und andere operativ bedeutsame Gewaltakte nicht gänzlich auszuschließen sind. Terrorakte, die sich in der Untersuchungshaftanstalt ereignen, verlangen ein sofortiges, konkretes, operatives Reagieren und Handeln auf der Grundlage der Traditionskalender. Dadurch kann insbesondere das koordinierte Vorgehen zwischen den Leitungen der Partei, der und der gesichert und durch konzeptionell abgestiramte Maßnahmen eine höhere Qualität und Wirksamkeit der Untersuchung straftatverdächtiger Sachverhalte und politisch-operativ bedeutsamer Vorkommnisse Entwicklung der Leitungstätigkeit Entwicklung der Zusammenarbeit mit den anderen operativen Linien und Diensteinheiten, mit den Untersuchungsabteilungen der Bruderorgane wurde zum beiderseitigen Nutzen weiter vertieft. Schwerpunkt war wiederum die Übergabe Übernahme festgenommener Personen sowie die gegenseitige Unterstützung bei Beweisführungsmaßnahmen in Ermittlungsver- fahren auf der Grundlage von Materialien und Maßnahmen Staatssicherheit eingeleiteten Ermittlungsverfahren resultierten aus Arbeitsergebnissen fol gender Linien und Diensteinheiten: insgesamt Personen darunter Staats- Mat. verbr.

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