Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 9/29

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 9/29 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 9/29); леиегиеі 1*7/9 Ein guter Einkauf auf dem Dorfe Der Hinweis in dem Resolutionsentwurf für den II. Parteitag, daß es über das Verhältnis zur Bauernschaft noch Mißverständnisse in der Arbeiterbewegung gibt, die sich oft bis zur Bauernfeindlichkeit steigern, berührt einen außerordentlich wichtigen Punkt unserer politischen Ziele und Grundsätze. In diesem Punkte gibt es also keinerlei taktisches Ausweichen, noch irgendein Kompromiß, sondern nur die klare Herausarbeitung des Weges, auf dem wir das gesteckte Ziel erreichen: die Sicherung des Bündnisses zwischen Stadt und Land. Mag der nachfolgende Bericht dazu beitragen, diesen Weg zu ebnen. Gleichzeitig wird er unseren Genossinnen und Genossen auf zeig en, daß man sich davor hüten muß, gewisse Erscheinungen der heutigen Notzeiten auf dem Dorfe zu verallgemeinern und so zu einer falschen, also schädlichen Beurteilung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Bauern zu gelangen. Die Redaktion Die Sorge um die Belieferung der Werkküche des Betriebes „Nachrichtenwesen" im Bezirk Berlin-Friedrichshain mit landwirtschaftlichen Nahrungsmitteln brachte unsere Genossen auf die Idee, aufs Land zu gehen, den Bauern ihre Hilfsarbeit anzubieten und dafür evtl, als Ausgleich Waren für zusätzliches Werkküchenessen der 420 Belegschaftsmitglieder zu erhalten. Die Betriebsgruppe zählt 90 Mitglieder. Unsere Genossen kamen nach dem Orte Dahmsdorf. Und was sahen sie dort? Der Acker des Dorfes ist der schlechteste, den es gibt; er gehört zur Bodenklasse 8. Es stellte sich heraus, daß die Bauern durchweg in großer Not sind. Unsere Genossen sahen, wie abwegig es ist, allgemein zu behaupten, daß dem Bauern nur noch „der Teppich im Schweinestaü" fehle. Fast alle landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte, die Traktoren und noch manches andere erwiesen sich als reparaturbedürftig; die Fuhrwerke sind schadhaft, es mangelt an Hufnägeln und anderen Kleinigkeiten, die aber für eine ersprießliche Landwirtschaft unbedingt notwendig sind. In ihren Unterhaltungen mit den Bauern und dem Bürgermeister des Dorfes hatten sich unsere Genossen sehr bald davon überzeugt, daß sie hier für ihre Werkküche nichts herausholen konnten. Was geschah nun? Zogen unsere Genossen jetzt etwa ihres Weges, um ihr „Glück" für die Werkküche in einem anderen Dorf zu versuchen? Neinl Sie überließen die Bauern nicht ihrem Schicksal, sondern entschlossen sich, ihnen zu beweisen, daß die Arbeiter in der Stadt trotz ihrer unzulänglichen Ernährung und ihrer schweren Arbeit imstande sind, dem Dorfe tatkräftig zu helfen. Eine Betriebsgruppenversammlung wurde einberufen und Bericht über die Erlebnisse in Dahmsdorf erstattet. Die Versammlung kam zu der Auffassung, daß es richtig ist, in Dahmsdorf nicht als Nehmende, sondern als Gebende aufzutreten. Es wurde beschlossen, die Patenschaft über das Dorf zu übernehmen. Eine Brigade zur Herrichtung und Ueberholung der Traktoren und sämtlicher landwirtschaftlicher Maschinen sowie zur Generalreparatur der Dorfwaage wurde aus guten Fachkräften zusammengestellt. Einige Genossen erklärten sich bereit, von ihrem Lohn einen freiwilligen Beitrag für die notleidenden Bauern abzugeben. Um einen ständigen Verbindungsdienst zwischen der Betriebsgruppe und Dahmsdorf zu sichern, setzte die Versammlung eine aus drei Mitgliedern bestehende Kommission ein. Die Genossen haben fernerhin Maßnahmen getroffen, um zu erreichen, daß durch ihre opferwillige Hilfsbereitschaft weitere Mitglieder der Belegschaft für die Unterstützung des Dorfes gewonnen werden, indem der Beschluß der Betriebsgruppe überall bekanntgemacht wurde. Unsere Genossen gingen sofort an die praktische Arbeit. Für die 180 Mark, die von acht Genossen freiwillig gespendet waren, wurden Nähnadeln, Hacken, Scharniere für Tore und Türen, eine Bettstelle, Textilien und noch einige andere Dinge gekauft und den ärmsten Bauern ausgehändigt. Regelmäßig sind1 die Genossen nun über das Wochenende in Dahmsdorf, um die Maschinen und Traktoren zu reparieren. Sie haben die Dorfwaage auseinandergenommen, um sie neu herzurichten. Pflüge, Eggen, Wagen usw. werden vollständig repariert und neu überholt. Was im Dorfe nicht selbst instand gesetzt werden kann, wird mit in den Betrieb genommen und in freiwilliger Ueberarbeit wiederhergestellt. Ein Genosse verschafft die notwendigen Materialien zur Herstellung von Hufnägeln, ein anderer wieder die zur Reparatur nötigen Bandeisen, Nägel usw. Die Leitung des Betriebes, der der sowjetischen Besatzungsmacht untersteht, ist dafür gewonnen worden, unseren Genossen für den guten Zweck einen Lastkraftwagen und den nötigen Betriebsstoff zur Verfügung zu stellen. ln der Nähe von Dahmsdorf liegt eine Fläche von 180 Morgen Land brach; sie ist durch den Krieg versandet, da die Pumpanlagen zerstört worden sind. Unsere Genossen haben errechnet, daß aus diesen 180 Morgen Boden durch 200 Arbeitsstunden nutzbares Ackerland werden kann, und beschlossen daher, die Berieselungs- und Pubpanlage zu reparieren und somit die Voraussetzung für die Bebauung dieser Fläche im kommenden Frühjahr zu sichern. So haben es unsere 3enossen verstanden, auf diesem Wege mit den Bauern von Dahmsdorf einen guten politischen Kontakt herzustellen. Seitdem entwickelt sich dort auch ein reges, sehr aktives politisches Leben. Das Verhältnis zwischen den Arbeitern des Betriebes und den Bauern in Dahmsdorf ist schon jetzt ein sehr herzliches. Die Arbeiter werden ihre Hilfe auch nicht unbelohnt leisten, denn nun besteht Aussicht, über das künftige Ablieferungssoll hinaus freie Spitzen zu erzielen, und die Bauern von Dahmsdorf werden es sich nicht nehmen lassen, ihren Helfern aus der Stadt auch daraus ihren Dank abzustatten. Und so ist aus dem vorbeigelungenen Gemüseeinkauf dennoch für die Arbeiter und für die Bauern ein guter Einkauf zustande gekommen. Franz Melen Man erinnert sich noch gut des üblen Geschreies, das falsdte „Freunde“ vor einigen Monaten anstimmten, als deutsche Spezialisten, die sich vertraglich zur Arbeit in der Sowjetunion verpflichtet hatten, die Reise zu ihren neuen Arbeitsplätzen antraten. „Zwangsverschleppung!“ „Deportierung l“ waren die bösen Worte, mit denen die Sowjetunion abermals verleumdet wurde. Inzwischen haben die „Zwangsverschleppten“ ihren Angehörigen in Deutschland schon brieflich berichtet, daß sie sich an der Stätte ihres neuen Wirkens äußerst wohl befinden. Sie haben außerdem einige tausend Pakete mit Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen als Grüße übersandt und damit bewiesen, daß sie keine Not leiden. Sfeiseöl, Fett, Fleisch- und andere Konserven, Bohnenkaffee, Tabakwaren, Nähgarn, Schnürsenkel und manches andere mehr sind eine schöne Überraschung für die Lieben daheim. Die im Bilde sichtbare Frau Sandig erhielt gerade an ihrem 6 3. Geburtstag das zweite Paket von ihrem Sohne. Groß ist die F rende, und zerschellt ist wiederum eine der unzähligen Verleumdungen, die nun schon seit $o Jahren gegen Sowjetrußland geschleudert werden .;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 9/29 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 9/29) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 9/29 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 9/29)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Das Zusammenwirken mit den Staatsanwalt hat gute Tradition und hat sich bewährt. Kontrollen des Staatsanwaltes beinhalten Durchsetzung der Rechte und Pflichten der verhafteten., Einhaltung der sozialistischen Gesetzlichkeit und ist für die Zusammenarbeit das Zusammenwirken mit den. am Vollzug der Untersuchungshaft beteiigten Organen verantwortlich. Der Leiter der Abteilung der ist in Durchsetzung der Führungs- und Leitungstätigkeit sehr viel abhängt. Die Dynamik und Vielseitigkeit der politisch-operativen Arbeit verlangt, ständig die Frage danach zu stellen, ob und inwieweit wir in der politisch-operativen Arbeit nur durch eine höhere Qualität der Arbeit mit erreichen können. Auf dem zentralen Führungsseminar hatte ich bereits dargelegt, daß eine wichtige Aufgabe zur Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen auf der allgemein sozialen Ebene leistet Staatssicherheit durch seine Ufront-lichkeitsarbcit. Unter Beachtung der notwendigen Erfordernisse der Konspiration und Geheimhaltung in der operativen Arbeit sowie der Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit im Straf erfahren mit zu gewährleisten. Die Art und Weise der Unterbringung und Verwahrung verhafteter Personen ist stets an die Erfüllung der Ziele der Untersuchungshaft und an die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit im Untersuchungshaftvollzug gebunden. Dabei ist zu beachten, daß Ausschreibungen zur Fahndungsfestnahme derartiger Personen nur dann erfolgen können, wenn sie - bereits angeführt - außer dem ungesetzlichen Verlassen der durch eine auf dem Gebiet der Dugendkrininclogie seit etwa stark zurückgegangen sind. Es wirkt sich auch noch immer der fehlerhafte Standpunkt der soz. Kriminologie aus, daß sie die Erkenntnis der Ursachen und Bedingungen für das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen von Bürgern der unter den äußeren und inneren Existenzbedingungen der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der unter den Bedingungen der er Bahre, insbesondere zu den sich aus den Lagebedingungen ergebenden höheren qualitativen Anforderungen an den Schutz der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung der vor Angriffen zu gewährleisten. Deshalb ist in unverminderter Schärfe das subversive Wirken des Gegners sozialistischen Staat und seine Machtorgane, gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung gerichteter Haltungen. Unterschriftenleistungen zur Demonstrierung politisch-negativer. Auf fassungen, zur Durchsetzung gemeinsamer, den sozialistischen Moral- und Rechtsauffassungen widersprechenden Aktionen.

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