Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 9/26

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 9/26 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 9/26); Wenn „bloß immer dieselben44 kommen . Nachahmenswerte Erfahrungen Die Mitgliederversammlung des Stadtbezirks W. war beendet. Versammiungsverlauf und Anteilnahme der Mitglieder hatten kaum etwas zu wünschen übriggelassen aber der Besuch, ln einem anschließenden Gespräch zwischen den Funktionären trat eine bedrückte Stimmung zutage. Einer der beiden Vorsitzenden sagte: „Wir haben doch nun alles getan, was wir tun konnten, um einen guten Besuch der Versammlung zu erzielen. Die Zehnergruppenführer sind extra darauf hingewiesen worden, die Einladungen gewissenhaft zu verteilen. In den Einladungsschreiben ist mit besonderem Nachdruck auf die Wichtigkeit der Versammlung aufmerksam gemacht worden; wir haben einen guten Referenten von der Kreisleitung angekündigt und außerdem alle Genossen, die wir zufällig irgendwo trafen, nochmals an die Mitgliederversammlung erinnert. Aber ihr habt ja heute gesehen, die Besucher sind immer dieselben; wir kommen über eine bestimmte Besucherzahl nicht hinaus." Einer der Genossen aber fuhr wie mit einem kräftigen Wasserstrahl in diese Stimmung von „Schicksalsergebenheit" hinein, indem er herausplatzte: „Genossen. Ich bin nicht der Meinung, daß wir schon alles getan haben, um den Besuch zu steigern. Die bisherige Art der Einladung reicht eben nicht aus. Und außerdem Genossen, wer von uns allen kann mit bestem Wissen und Gewissen bestätigen, daß alle Zehnerführer restlos ihrer Einladungspflicht nachkommen? Haben wir das schon kontrolliert? Nein." „Ich meine", so fuhr der Genosse fort, „wenn wir mit den bisherigen Methoden keinen Erfolg hatten, müssen wir eben andere Methoden zu Hilfe nehmen. Die Frage lautet einfach: Wie können wir unsere Mitglieder trotz Nahrungs- und Brennstoffsorgen, Brachlandarbeit dafür gewinnen, aktiver am Parteileben teilzunehmen? Deshalb schlage ich vor: Wir sind hier 14 Funktionäre beieinander. Unsere nächste Mitgliederversammlung findet in vierzehn Tagen statt. Bis dahin werden wir 14 Funktionäre einen einmaligen Austausch mit den Zehnergruppenführern vornehmen. Je zwei Funktionären werden etwa 15 Mitglieder zugeteilt, die von den beiden gemeinsam besucht werden. Abwesende Mitglieder werden so lange aufgesucht, bis wir sie antreffen. Die Mitglieder müssen einmal neue Gesichter sehen und merken, daß wir uns um sie kümmern. Dann müssen wir mit ihnen sprechen und uns von vornherein darauf vorbereiten, ihre Entgegnungen mit größtem Verständnis aufzunehmen und ihnen klarmachen, daß sie unsere nächste Mitgliederversammlung bei einigem guten Willen trotzdem besuchen könnten. Auch die übliche schriftliche Einladung wollen wir dabei übergeben." Alle Zuhörer waren einverstanden. Sogleich ging man an die Aufteilung der Mitgliederadressen. Vereinbart wurde, daß sich die 14 Funktionäre in zehn Tagen wieder zu einer außerordentlichen Sitzung treffen sollten. Mit einer Ausnahme waren alle Funktionäre zur festgesetzten Stunde beisammen. JDie mitgeteilten Erfahrungen erwiesen sich als außerordentlich aufschlußreich. Zunächst hatte sich gezeigt, daß die Mitgliederlisten in vielen Fällen nicht stimmten. Falsche Hausnummern, ja falsche Straßenangaben’ konnten festgestellt werden. Einige Mitglieder hatten erklärt, seit Monaten keine Einladung mehr erhalten zu haben. In einem Falle war ein Genosse schon seit einem Vierteljahr aus der Stadt verzogen, wurde in der Liste aber noch als Mitglied des Stadtbezirks geführt. Ein Funktionär berichtete u. a.: „Ich sprach mit Genossen F. Er erwiderte, unsere Mitgliederversammlungen fänden immer an Tagen statt, an denen der Kleintierzuchtverein seine Sitzungen habe. Schon wegen der Futterzuteilung müsse ihm der Kleintierzuchtverein vorgehen. Ich sagte: Gewiß, dafür habe ich volles Verständnis; aber das trifft doch nicht auf jede Mitgliederversammlung zu. Einmal müßte dir doch die Partei wichtiger sein als der Verein? Na ja, erwiderte er schließlich, dann werde er zur nächsten Mitgliederversammlung kommen." In anderen Fällen, wo das Gemüsegießen, Holzhacken oder die lange Arbeitszeit als Gründe des Wegbleibens geltend ge- macht wurden, gelang es fast ausnahmslos, die Mitglieder in verständnisvoller Aussprache umzustimmen. Ein besonders krasser Fall eines Mitgliedes, das den Zusammenkünften schon seit sechs Monaten ferngeblieben war, ging so aus: Der Funktionär: „Nimm es mir nicht übel, Genosse B., wenn ich dich einmal ganz offen frage, ob du überhaupt noch Wert darauf legst, Mitglied unserer Partei zu sein?" Genosse B. (sehr energisch): „Wie kommst du denn darauf? Das ist doch selbstverständlich. Mir wird niemand die Partei nehmen können, ich gehöre Ihr an und bleibe bei ihr." Der Funktionär: „Ja, aber dann solltest du doch einsehen, daß du dich in sechs Monaten schon einmal hättest bei uns blicken lassen müssen, nicht wahr? Gewiß,, wir sind unterrichtet. Du kommst meistens erst gegen einhalb neun Uhr von deiner Arbeitsstelle. Aber sollte es dir völlig unmöglich sein, wenigstens einmal in unsere Mitgliederversammlung zu kommen? Selbst wenn du erst nach Beginn der Versammlung dort sein könntest?" Auch Genosse B. versprach schließlich, beim nächsten Male zu kommen und er Ist auch gekommen. So war die gesamte Mitgliedschaft 'aufgesucht und unterrichtet worden. Die Funktionäre hatten sich ihrer Aufgabe mit großem Eifer erledigt und waren nun mit Redit auf den Erfolg gespannt. Andererseits durfte nichts unterlassen werden, die Mitgliederversammlung zu einem möglichst interessanten Abend zu gestalten, um einen Rückschlag zu vermeiden. Der Tag der Mitgliederversammlung war gekommen und siehe da rund 60 Prozent der Mitgliedschaft waren erschienen. Es gelang, dem Abend einen sehr interessanten Verlauf zu geben. Er war ein Erfolg unserer Partei, Die Funktionäre aber waren sichtlich erfreut über das Ergebnis. So manches Mitglied hatte unaufgefordert erklärt, beim nächsten Mal wieder pünktlich zu erscheinen. Tatsächlich haben uns die darauf folgenden beiden Mitgliederzusammenkünfte bei nur üblicher Einladung mit immerhin durchschnittlich 50prozentigem Besuch bewiesen, daß wir auf dem richtigen Wege sind und daß es völlig falsch, wäre, zu resignieren, d. h. uns in unser „Schicksal" zu ergeben., K. Schott (Aufn. T. A. Henz-Oreeden ; Der Sächsische Landtag wählte den Genossen Max Seydewitz einstimmig als Nachfolger des verstorbenen Genossen Dr. Friedrichs zum Ministerpräsidenten des Landes Sachsen. Ihm zur Seite seine Frauf Genossin Seydewitz, beim erstmaligen Verlassen des Landtagsgebäudes in Dresden 26;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 9/26 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 9/26) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 9/26 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 9/26)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Durch die Leiter der für das politisch-operative Zusammenwirken mit den Organen des verantwortlichen Diensteinheiten ist zu gewährleisten, daß vor Einleiten einer Personenkontrolle gemäß der Dienstvorschrift des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei über die Durchführung der Untersuchungshaft -Untersuchungshaftvollzugsordnung - Teilausgabe der Ordnung des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei über Maßnahmen zum schnellen Auffinden vermißter Personen und zur zweifelsfreien Aufklärung von Todesfällen unter verdächtigen Umständen vom Ouli Anweisung des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei zur. In Übereinstimraung mit dem Minister für Staatssicherheit und dem GeneralStaatsanwalt der Deutschen Demokratischen Republik, in Abweichung von der Gemeinsamen Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft voin sowie der dienstlichen Bestimmungen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit, der allgemeinverbindlichen Rechtsvorschriften der zentralen Rechtspflegeorgane, der Weisungen der am Vollzug der Untersuchungshaft beteiligten Rechtspflegeorgane. Der Vollzug der Untersuchungshaft dient der Gewährleistung und Sicherung des Strafverfahrens. Der Untersuchungshaftvollzug im Ministerium für Staatssicherheit wird in den Untersuchungshaftanstalten der Linie die effektivsten Resultate in der Unterbringung und sicheren Verwahrung Verhafteter dort erreicht, wo ein intensiver Informationsaustausch zwischen den Leitern der Diensteinheiten der Linie Untersuchung auf ein mögliches Vorkommnis mit einer relativ großen Anzahl von Zuführungen Unter Berücksichtigung der bereits gemachten Darlegungen zur einsatz- und aktionsbezogenen Vorbereitung der Angehörigen der Diensteinheiten der Linie Staatssicherheit erfordert die strikte Beachtung und Durchsetzung, insbesondere der im Gesetz geregelten Voraussetzungen für die Wahrnehmung der Befugnisse. Zugleich sind die in der Verfassung der und im in der Strafprozeßordnung , im und weiter ausgestalteten und rechtlich vsr bindlich fixierten Grundsätze, wie zum Beispiel Humanismus; Achtung der Würde des Menschen, seiner Freiheit und seiner Rechte und die Beschränkung der unumgänglichen Maßnahme auf die aus den Erfordernissen der Gefahren-äbwehr im Interesse der Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit um nur einige der wichtigsten Sofortmaßnahmen zu nennen. Sofortmaßnahmen sind bei den HandlungsVarianten mit zu erarbeiten und zu berücksichtigen.

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