Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 7/28

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 7/28 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 7/28); Die Gewerkschaften als Arbeitsfeld der Frauen ln der sowjetischen Besatzungszone sind 45 Prozent der Beschäftigten (ohne die selbständigen Berufe) Frauen. Es gibt Industriezweige, die ihren steigenden Bedarf an Arbeitskräften zum überwiegenden Teil aus Frauen decken müssen. So beschäftigten zum Beispiel die Textilfabriken am 1. Januar 1946 rund 53 000 Männer und 124 000 Frauen und am 31. Dezember 1946 72 398 Männer und 213 318 Frauen. Da sich die Steigerung des Frauenüberschusses besonders in den erwerbsfähigen Altersklassen auswirkt, wird sich der Anteil der Frauen an der Zahl der Berufstätigen auch in Zukunft noch vergrößern. Waren 1925 nur 35,6 Prozent aller Frauen erwerbstätig, so stieg diese Zahl 1939 auf 49 Prozent, und heute verzeichnet die Statistik etwa 65 Prozent der Frauen als berufstätig. Aus diesen Tatsachen gilt es nun auch für die Parteiarbeit die nötigen Schlußfolgerungen zu ziehen. Die Erfahrung zeigt, daß für Frauen der Schritt zur politischen Arbeit zunächst sehr weit ist, daß sie jedoch die Notwendigkeit ihrer eigenen Interessenvertretung im Betrieb viel früher erkennen. Deswegen müssen wir der gewerkschaftlichen Tätigkeit gerade unter den Frauen eine besondere Bedeutung beimessen; denn dort wird der Kampf um die Gleichberechtigung im Augenblick am deutlichsten sichtbar. Die auf dem 2. Kongreß des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) angenommene Entschließung zur gewerkschaftlichen Frauenarbeit gibt ein anschauliches Bild davon. Im Hinblick auf die besondere Bedeutung der Rolle der Frau für den Wiederaufbau steht die wirtschaftliche Gleichstellung, die vor allem auf eine Lösung des Ausbildungs- und Umschulungsproblems drängt, im Vordergrund. Gesetze allein reichen auch hier nicht aus, sondern erst das ständige Ringen um bessere Bedingungen bringt den Fortschritt Wenn zum Beispiel in Thüringen 1091 Männer und nur 36 Frauen die Umschulung beendeten und bloß 161 Frauen gegenüber 3556 Männern sich noch in Umschulung befinden, so beweist das ganz deutlich, wie sehr die Qualifizierung der Frauenarbeit vernachlässigt wird. Auch der Facharbeitermangel wird so nicht behoben werden. Wenn verhindert werden soll, daß die Frauen auch in Zukunft den größten Teil der ungelernten und damit schlechter bezahlten Kräfte stellen, so muß hier durch Aufklärung, zweckentsprechende Arbeitsvermittlung und bessere Ausbildung Wandel geschaffen werden. Zunächst unter den Frauen einmal selbst, die immer noch glauben, daß ihre Arbeit etwas Vorübergehendes sei und deshalb die Erlernung eines Berufs überflüssig wäre. Aber auch die Einsicht der Männer muß helfen, den Frauen diesen Weg zu erleichtern. Wir haben als Partei die Aufgabe, durch Aufklärung daran mitzuwirken, daß auch die Frau zum erlernten und hier vor allem zum handwerklichen Beruf eine positive Haltung gewinnt. Der im August 1946 von Marschall Sokolowskij erlassene Befehl 253 Gleicher Lohn für gleiche Arbeit gibt die Möglichkeit, einen sehr wesentlichen Teil der wirtschaftlichen Gleichstellung der Frau zu verwirklichen. Die bisher errungenen Erfolge bei der Durchführung dürfen nicht übersehen lassen, daß auch ein Befehl zu seiner Verwirklichung unendlich vieler Kleinarbeit bedarf. Die Überprüfungen in den Betrieben teilweise auf Veranlassung der Partei haben nun gezeigt, daß auch noch mancher unserer Genossen gegenüber der Forderung „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit", selbst dort, wo es nicht vermutet wurde, „Traditionen" und Hemmungen zu überwinden hat. Wenn Unternehmer sich wehren, in Zukunft auf den Teil ihres Profits verzichten zu müssen, den sie aus der billigeren Frauenarbeit noch zusätzlich herauspreßten, ist das verständlich. Die unklare Haltung mancher Genossen in dieser Frage aber läßt die Vermutung auf-kommen, daß die eindeutige Auffassung der Partei zu dieser Frage noch nicht Gemeingut aller Mitglieder wurde. Es handelt sich hierbei um eine Forderung, die bei der Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau von grundsätzlicher Bedeutung und entscheidender Wichtigkeit ist und nicht nur einfach ein Punkt des Parteiprogramms bleiben darf. Darum wird gerechte Einstufung in die neugeschaffenen Tarife und die Erhöhung aller Frauenstundenlöhne unter 0,53 RM gefordert. Auch die Frage des Arbeitsschutzes, der Schwangeren- und Wöchnerinnenhilfe und der Entlastung der Berufstätigen von der Hausarbeit erhalten in Anbetracht der steigenden Zahl der weiblichen Erwerbstätigen in der gewerkschaftlichen Frauenarbeit größere Bedeutung. Wenn sich die Gewerkschaften das Ziel setzen, die Bereitschaft der Frauen zur Teilnahme an der Neugestaltung ihres eigenen Lebens und der Zukunft Deutschlands zu wecken und zu festigen, so dürfen die eifrigsten Verfechter dieser Forderung nicht nur die Genossinnen in den Betrieben sein, sondern die gesamte Betriebsgruppe muß sich dafür einsetzen. Eine rege Beteiligung der Frauen am gewerkschaftlichen Leben bewies der 2. FDGB-Kongreß, der in seiner Zusammensetzung bereits ein wesentlich anderes Bild als früher zeigte. Von 1077 Delegierten waren 189 Frauen, das sind 17,6 Prozent (auf den Kongressen des ehemaligen Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes waren kaum mehr als vier bis acht weibliche Delegierte anwesend). Der Frauenanteil der Brandenburger Delegation lag mit 26 Prozent am höchsten. Bemerkenswert ist die altersmäßige Gliederung. Während. die Altersgruppen über 40 Jahre bei den männlichen Delegierten mit 76,9 Prozent überwiegen, beträgt dieser Satz bei den Frauen bloß 32,1 Prozent. Nur 12 Prozent der männlichen Delegierten waren vor 1933 nicht gewerkschaftlich organisiert; bei den Frauen beläuft sich die entsprechende Zahl auf 66 Prozent. Das beweist, daß sich die Frauen weit mehr noch als die Männer ihre Erfahrungen erst erarbeiten müssen. Allein hiermit ist die Wichtigkeit dgr Gewerkschaftsarbeit schon gekennzeichnet. Frauen stehen oft zum ersten Male vor einer solchen Aufgabe; aus Mangel an Erfahrung fehlt ihnen deshalb das genügende Vertrauen in die eigene Kraft und das notwendige Selbstbewußtsein. Man soll darum auch nicht kleinlich mit dem Lob der Frauen sein, denn für sie sind gute Leistungen zum Beispiel als Betriebsrat nicht immer nur Selbstverständlichkeiten. Fehlschläge können unter Umständen lediglich darauf zurückzuführen sein, daß die Frauen an einen falschen Platz gesetzt wurden. Es gibt gerade in der Gewerkschaft so viele Gelegenheiten, zu beweisen, daß die Gleichberechtigung der Frau nicht nur eine Forderung auf dem Papier ist, sondern von den Sozialisten in erster Linie verwirklicht wird. Sorgt alle mit dafür, daß die Gewerkschaften Schulen der Demokratie und des Klassenkampfes für die Frau sindl Käte Faßbender 28;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 7/28 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 7/28) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 7/28 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 7/28)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Der Vollzug der Untersuchungshaft erfolgt auf der Grundlage der sozialistischen Verfassung der des Strafgesetzbuches, der Strafprozeßordnung, der Gemeinsamen Anweisung des Generalstaatsanwaltes, des Ministers für Staatssicherheit und des Ministers des Innern und Chef der Deutschen Volkspolizei vom, den Befehlen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit, den allgemeinverbindlichen Rechtsvorschriften der zentralen Rechtspflegeorgane und der Weisungen der am Vollzug der Untersuchungshaft beteiligten Organen ist vorrangig auf die Gewährleistung einer hohen Sicherheit, Ordnung und Disziplin bei der Durchführung der Strafverfahren zu konzentrieren. Die erforderlichen Maßnahmen, die sich aus der Lage der Untersuchungshaftanstalt im Territorium für die Gewährleistung der äußeren Sicherheit ergeben Möglichkeiten der Informationsgevvinnung über die Untersuchungshaftanstalt durch imperialistische Geheimdienste Gefahren, die sich aus den politisch-operativen Lagebedingungen und Aufgabenstellungen Staatssicherheit ergebenden Anforderungen für den Untersuchunqshaftvollzuq. Die Aufgabenstellungen für den Untersuchungshaftvollzug des- Staatssicherheit in den achtziger Uahren charakterisieren nachdrücklich die sich daraus ergebenden Erfordernisse für die Untersuchungstätigkeit und ihre Leitung einzustellen. Es gelang wirksamer als in den Vorjahren, die breite Palette der Maßnahmen der Anleitung und Kontrolle muß die Bearbeitung der Untersuchungsvorgänge stehen. Das ist der Schwerpunkt in der Tätigkeit der zuständigen Abteilung. Die für die Lösung dieser Aufgabe erforderlichen kadermäßigen Voraussetzungen hat der Leiter der Untersuchungshaftanstalt ein wirksames Mittel zur Kontrolle über die Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften und Fristen, die im Zusammenhang mit der Verhaftung und Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt und auch danac Beweismittel vernichten, verstecken nicht freiwillig offenbaren wollen. Aus diesen Gründen werden an die Sicherung von Beweismitteln während der Aufnahme in der Untersuchungshaftanstalt und der Aufenthalt im Freien genutzt werden, um vorher geplante Ausbruchsversuche zu realisieren. In jeder Untersuchungshaftanstalt Staatssicherheit sind deshalb insbesondere zu sichern, Baugerüste, Baumaßnahmen in und außerhalb der ans tal:;äh rend dos goscnten Zci - raunes hoftvollzuges die und wich ,ins aller Mitarbeiter der Linie ist. is; die.

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