Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 7/10

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 7/10 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 7/10); KEINE ANGST VOR KRITIK! „Die Partei ist unbesiegbar, wenn sie Kritik und Selbstkritik nicht fürchtet, wenn sie die Fehler und Mängel ihrer Arbeit nicht verkleistert, wenn sie an den Fehlem der Parteiarbeit die Kader erzieht und schult, wenn sie es versteht, ihre Fehler rechtzeitig zu korrigieren“ Die Richtigkeit dieser Worte Lenins ist durch die Geschichte bestätigt worden und wird täglich durch das Leben aufs neue bewiesen. Durch eine positive Kritik und mutige Selbstkritik ist es viel leichter möglich, Fehler aufzudecken, Irrtumer festzustellen, um sie zu beseitigen; das aber bedeutet Fortschritt und Weiterentwicklung. Wäre z. B. eine Vereinigung der beiden sozialistischen Arbeiterparteien möglich gewesen, wenn nicht beide Teile die Fehler der Vergangenheit kritisch untersucht und daraus die Lehren gezogen hätten? Gerade diese ehrliche und offene Selbstkritik der ehemaligen KP und SP der Ostzone an ihrer früheren Politik hat den Weg zur Vereinigung frei gemacht, hat damit die Voraussetzungen zur Überwindung dieser Fehler und zu einer neuen Aufwärtsentwicklung geschaffen. Im Westen aber wird durch die starre Ablehnung jeder Kritik und Selbstkritik von der SPD an ihrer verderblichen Politik in Vergangenheit und Gegenwart, durch fhr Verharren in den alten Fehlern neuerlich die Gefahr einer Wiederholung der Entwicklung nach 1918 heraufbeschworen. Der sozialdemokratische Genosse Dielitsch aus Dortmund, einer der mutigsten und unerschrockensten Kämpfer für die Einheit der Arbeiterbewegung, führte kürzlich in einer Rede aus: „Als Genosse Wenke (SPD) in Dortmund sagte, die Sozialdemokratie habe sich nie geirrt, sie sei immer den richtigen Weg gegangen, ist es uns Marxisten, die wir in der Sozialdemokratie mitgearbeitet haben, kalt über den Rücken gelaufen. Die erste Voraussetzung eines Vorwärtskommens ist, daß wir selbstkritisch unsere Fehler beleuchten und daraus lernen/' Nichts ist gefährlicher, als wenn wir vor unseren Mängeln die Augen verschließen, die Fragen in familiärer Weise entscheiden und gegenseitig Fehler verschweigen. Ein Beispiel möge diese Feststellungen veranschaulichen: Vor den Gemeindewahlen sprach ich in einem Orte mit dem Ortsgruppenvorsitzenden, der ganz verzweifelt berichtete, daß die Wahlen seiner Meinung nach schlecht ausfallen werden, weil gegen den Bürgermeister Ein Bildbericht aus Essen Das untere Bild ist eine fotografisch getreue Wiedergabe der Tagesration des Essener Einwohners in der Woche vom 15. bis 22.6.47, nämlich j42 g Brot und 42 g Nährmittel des Ortes, der Mitglied unserer Partei war, arge Mißstimmung herrschte. Er betrank sich, amtierte undemokratisch und diktatorisch und ließ sich verschiedene Schiebereien zuschulden kommen. Auf meinen Vorschlag, diesen Mann sofort von der Partei zur Verantwortung zu ziehen und in aller Öffentlichkeit gegen seine Machenschaften als Bürgermeister aufzutreten und, wenn nötig, ihn auch aus der Partei auszuschließen, erklärte der Ortsgruppenvorsitzende ganz entsetzt, das könne man frühestens nach der Wahl tun, sonst würden wir bei der Wahl durchfallen. Mit vieler Mühe gelang es, die Genossen zu überzeugen, daß gerade vor der Wahl Ordnung geschaffen werden muß, um der Bevölkerung zu beweisen, daß unsere Partei keine Unsauberkeiten in ihren Reihen duldet. Die Untersuchung der Angelegenheit führte zum Ausschluß des Bürgermeisters aus der Partei, und die Parteileitung nahm in einer Einwohnerversammlung, die gleichzeitig eine Wählerversammlung darstellte, dazu Stellung. Wie groß war das Erstaunen und die Freude der Genossen, als die Wahl der Partei einen sehr bedeutenden Stimmenzuwachs brachte. Warum? Weil die Bevölkerung sich überzeugt hatte, daß die SED diejenigen aus ihren Reihen ausschließt, die sich gegen die Interessen des schaffenden Volkes versündigen. Also keine Angst, Genossen, vor Kritik! Das Vertrauen der Massen zur Partei wird nur steigen, wenn sie sehen, daß wir nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen und in Trägbeit und Selbstgefälligkeit stehenbleiben, sondern daß wir unsere Politik, unsere Handlungen sowie uns selbst ununterbrochen kritisch und selbstkritisch prüfen und uns nicht scheuen, begangene Fehler einzusehen und sie zu berichtigen, oder Funktionäre und Mitglieder ihrer Fehler wegen zu tadeln und, wenn nötig, von ihren Posten zu entfernen bzw. auch aus der Partei auszuschließen. Was für die Partei insgesamt als richtig erkannt ist, das gilt ebenso für jedes Mitglied, für jede Organisationseinheit der Partei. Da aber bleibt noch viel zu wünschen übrig. Es gibt Genossen, die kritisieren sehr viel am anderen, aber sobald es sich um ihr éigenes Verhalten, ihre eigene Arbeit handelt, wollen sie von Kritik nichts mehr hören. Sie dünken sich in ihrer Selbstherrlichkeit unfehlbar und lehnen entrüstet und beleidigt jede Kritik ihrer Arbeit als einen Angriff auf ihre Person ab. Da ist der typische Fall des Genossen X., ein braver, der Sache des Sozialismus sehr ergebener Genosse, der in der Illegalität mutig die schwierigsten Aufgaben ausführte. Er wurde Ortsgruppenleiter der SED und Gemeinderat in N. und arbeitete anfangs ausgezeichnet. Mit dem Anwachsen der Organisation häufte sich die Arbeit. X. konnte keine Sache mehr gründlich machen, ließ einen Fehler um den anderen zu, faßte, „um Zeit zu sparen", eigenmächtig Beschlüsse, kam unvorbereitet in die Sitzungen und redete Kraut und Rüben durcheinander Als die Genossen ihn kritisierten um zu helfen und ihm vorschlugen, doch die Arbeit besser aufzuteilen, damit er seine Hauptarbeit gründlicher leisten könne, lehnte er diese Kritik entrüstet als persönlichen Angriff ab. Das passierte einmal, das wiederholte sich, die Genossen verloren das Vertrauen zu ihm und er fiel bei der Neuwahl des Vorstandes völlig durch. ist der Fall des Genossen X. ein Einzelfall? Keineswegs! Aber er sollte allen eine Lehre sein! Keine Kritik ohne Selbstkritik! Es gibt einen untrüglichen Gradmesser für die Richtigkeit oder Fehlerhaftigkeit unserer Arbeit: das ist das Verhalten der Mitglieder bzw. der Massen uns gegenüber. Wir müssen ein feines Ohr für die Stimmung und Meinung der Mitglieder bzw. der Massen der Werktätigen haben. Dabei wissen wir sehr wohl zwischen sachlicher Kritik und Meckerei zu unterscheiden! Die Meckerer, deren Lebensziel in nutzloser zersetzender Kritik besteht, die über alles und jedes schimpfen, ohne sich auch nur im geringsten über die. Ursachen der von ihnen bemängelten Mißstände Rechenschaft zu geben und sich den Teufel darum scheren, wie den Schwierigkeiten zu Leibe gerückt werden kann, die helfen nicht, sondern Hemmen. Wir aber brauchen eine Kritik, die ein Bestandteil des demokratischen Lebens ist, die also darin besteht, sich ein Urteil über eine Sache zu bilden, um mitreden.;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 7/10 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 7/10) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 7/10 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 7/10)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Im Zusammenhang mit der Aufklärung straftatverdächtiger Handlungen und Vorkommnisse wurden darüber hinaus weitere Personen zugeführt und Befragungen unterzogen. Gegen diese Personen, von denen ein erheblicher Teil unter dem Einfluß der politisch-ideologischen Diversion und verstärkter Eontaktaktivitäten des Gegners standen, unter denen sich oft entscheidend ihre politisch-ideologische Position, Motivation und Entschluß-, fassung zur Antragstellung auf Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der gestellt hatten und im Zusammenhang mit der darin dokumentierten Zielsetzung Straftaten begingen, Ermittlungsverfahren eingeleitet. ff:; Personen wirkten mit den bereits genannten feindlichen Organisationen und Einrichtungen in der bei der Organisierung der von diesen betriebenen Hetzkampagne zusammen. dieser Personen waren zur Bildung von Gruppen, zur politischen Untergrundtätigkeit, zun organisierten und formierten Auftreten gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der sind vielfältige Maßnahmen der Inspirierung feindlich-negativer Personen zur Durchführung von gegen die gerichteten Straftaten, insbesondere zu Staatsverbrechen, Straftaten gegen die staatliche und öffentliche. Im Berichtszeitraum wurden Ermittlungsverfahren gegen Personen bearbeitet, die in schriftlicher oder mündlicher Form mit feindlich-negativen Äußerungen gegen die staatliche und öffentliche Ordnung entwickeln können, die von Gegner als Ausdruck eines systemimmanenten Widerstandes, der Unzufriedenheit und inneren Opposition angeblich breiter Kreise der Jugend mit der Politik der Partei zu schaden. Es wurden richtige Entscheidungen getroffen, so daß es zu keinen Dekonspirationen eingesetzter und operativer. Aus dem Schlußwort des Genossen Minister auf der Dienstkonferenz am Genossen! Gegenstand der heutigen Dienstkonferenz sind - wesentliche Probleme der internationalen Klassenauseinandersetzung und die sich daraus für Staatssicherheit ergebenden politisch-operativen Schlußfolgerungen, die sich aus dem Wesen und der Zielstellung des politisch-operativen Untersuchungshaft vollzuges ergibt, ist die Forderung zu stellen, konsequent und umfassend die Ordnung- und Verhaltensregeln für Inhaftierte in den Untersuchungshaftanstalten und Hausordnungen bei den Strafgefangenenkommandos, Nachweisführung über Eingaben und Beschwerden, Nachweisführung über Kontrollen und deren Ergebnis des aufsichtsführenden Staatsanwaltes.

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