Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 3/21

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 3/21 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 3/21); m Xrurr 147. Zum 101. Male jährt sich am 19. 4. 1947 der Geburtstag von Ignaz Auer, und vor 40 Jahren, am 10. 4. 1907, schloß dieser Arbeiterführer aus dem Volkl seine Augen für . immer. Sein Name Und sein 80 Jahre langes Wirken an der Spitze der Sozialdemokratischen Partei ist mit der Ent' Wicklungsgeschichte der deutschen Sozialdemokratie eng verknüpft. In dem Dörfchen Dommelstadl nahe Passau kam Ignaz Auer als neuntes Kind einer Metzgermeistersfamilie zur Welt und lernte in frühester Kindheit bittere Not kennen. 13jährig trat er in die Lehre als Sattler und ging später auf Wanderschaft. Die schwere Jugendzeit hatte ihn zu tiefem Nachdenken über die Ursachen des eigenen Schicksals geführt; er wurde fleißiger Besucher der liberalen Bildungsvereine. In Augsburg trat er endgültig in die Reihen der vorwärtsdrängenden Arbeiterschaft, indem er sich der Marschrichtung August Bebels, der „Eisenacher Gemeinde“, anechloß. Bald führte ihn sein Weg nach Berlin. Hier fand er 1872, daß die Bewegung der Eisenacher organisatorisch arg zurückgeblieben war. Innerhalb eines Jahres gelang es Ignaz Auer, Führer der Eisenacher Bewegung in der Reichshauptstadt zu werden. Inzwischen hatte der junge Auer auch Eduard Bernstein kennengelernt, mit dem er sich eng befreundete. Längst war man auf Ignaz Auer aufmerksam geworden. Deshalb schickte ihn die Partei als Reorganisator des „Volksboten“ nach Dresden, wo er wegen „Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen“ eine Woche Gefängnis erhielt Das bot der sächsischen Regierung die Handhabe, ihn auf Grund des „Vagabundengesetzes“ als „vorbestrafte Person“ aus Dresden auszuweisen. Hamburg. Hier schlug das Herz der Partei der Eisenacher. August Geib hatte Auer dazu bewegt, nach dort überzusiedeln und Parteisekretär zu werden. Viel Kraft wandte er auf, um die endlich nahegerückte Vereinigung der Eisenacher mit den Lasalleanem vorzubereiten und zu vollenden. Die geeinte Sozialdemokratische Partei wählte ihn darum ebenfalls zu ihrem Sekretär. In der Hamburger Wohnung Geibs ist Auer auch persönlich mit Karl Marx zusammengetroffen. Sachsen schickte Auer am 10. 1. І877 als Abgeordneten in den Reichstag. Zu dieser Zeit erschien die erste Tageszeitung der geeinten Sozialdemokratie in Berlin, die „Berliner Freie Presse“. Auer wurde ihr Redakteur. Eine schwere Zeit brach an. Das Sozialistengesetz wurde verkündet und Auer als erster aus Berlin ausgewiesen. Er zog nach Hamburg. Dort ereilte ihn wiederum als erster der Ausweisungsbefehl. Endlich fand er Unterkunft in Schwerin (Meckl.), der Heimatstadt seiner Frau. Seine mehr schlechte als rechte Existenz hielt er als Händler mit selbst-aufgearbeiteten alten Möbeln mühselig aufrecht. 1881 hatte er auch sein Reichstagsmandat verloren, setzte aber unermüdlich seine Parteiarbeit fort. Die Organisierung des illegalen Parteikongreeses 1888 in Kopenhagen war sein Werk. Er hatte die Polizeispitzel schön genasführt. Der Kongreß konnte tagen, aber bei seiner Rückkehr wurde Auer mit einigen anderen Gefährten erwischt. Erst 1886 wurde er im Geheimbund-Prozeß vor dem Landgericht Freiberg mit Bebel, Vollmar u. a. zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Kaum aus dem Gefängnis in Zwickau entlassen, rief er zu einem neuen internationalen Kongreß in St. Gallen auf, den er auch eröffnete. Im Herbst 1884 für den Wahlkreis Glauchau-Meerane wieder Reichstagsabgeordneter geworden, hielt er am 28. 11. 1884 eine viel beachtete Rede, die vom Kampfgeist der Kopenhagener Beschlüsse erfüllt war und in der er Bismarck die mutigen Worte zuwarf: „Dem eisernen Kanzler stählerner Widerstand!“ Bei der Gesamtwertung der Rolle, die Auer innerhalb der Sozialdemokratischen Partei gespielt hat, wäre es falsch, wollte man daran vorübergehen, daß Auer als ein hervorragender Vertreter des Revisionismus und Opportunismus galt. Er hatte harte, innerparteiliche Kämpfe auszufechten, in denen er jedoch nicht immer auf der eigentlich „Rechten“ stand. Als z. B. Vollmar auf dem Erfurter Parteitag 1891 forderte, daß die Sozialdemokratie die Taktik der „Verhandlungen“ stärken und „Selbst-beschränkung“ üben sollte, sprach Auer energisch dagegen und betonte: „ In unserem Programm heißt es: Die Befreiung der Arbeiterklasse muß das Werk der Arbeiterklasse selbst sein. Diesen Standpunkt müssen wir weiter fest-halten.“ Andererseits ist er häufig als Verfechter des äußersten rechten Flügels der Partei aufgetreten. Er kam dabei sehr ernstlich mit Wilhelm Liebknecht, August Bebel, ja sogar mit seinem standpunktnahen Freund Vollmar in scharfen Gegensatz. Der ihm sicher zu Recht vorgeworfene Opportunismus fand bei ihm allerdings stets eine Grenze, wenn die Gefahr auftauchte, daß die Partei in das bürgerliche Fahrwasser abgleiten könnte. Immer und mit Stolz bekannte sich der alte Eisenacher als Kind aus dem Arbeiterstand zu seiner Klasse. Eines kann Auer nicht bestritten werden: die Sorge um die Einheit der Partei. Hierzu befähigte ihn gerade eine besonders demokratische Tugend: eich Mehrheitsbeschlüssen mit aller Konsequenz zu beugen. Oft sprach er den Satz aus: „Ich habe immer das Bestreben, Gegensätze in der Partei auszugleichen.“ Seine ganze Haltung und seine Parteidisziplin sind Beweise dafür, daß dieses Bestreben, obzwar er manches Mal fehlging, ehrlich gemeint und von größtem Verantwortungsbewußtsein getragen war. Es galt, die Partei zusammenzuhalten, und ihm war die Einheit der Sozialistischen Partei der Arbeiter das höchste Gut Und niemand in der Partei fand sich, der ihn des Vertrauens für die höchsten Parteifunktionen je als unwürdig gehalten hätte. Er war Schriftführer im Parteivorstand und wurde auch dann immer wieder in diese Funktion gewählt, als es seine im Dienste der Arbeiterbewegung verzehrte Gesundheit längst nicht mehr zuließ, diese Funktion noch ganz auszufüllen. In Berlin starb er, wenige Tage vor seinem 60. Geburtstag, an einem Schlaganfall. Die Berliner Arbeiterschaft bereitete seinem Leichenbegängnis in einem Massenaufmarsch die höchste Ehrung. Ignaz Auer gehört zu dem unvergeßlichen Gut der Arbeiterklasse. -tea 21;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 3/21 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 3/21) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 3/21 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 3/21)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Der Leiter der Untersuchungshaftanstalt hat ständig dafür Sorge zu tragen, daß die Mitarbeiter der Untersuchungshaftanstalt über die er forderlichen politisch-ideologischen sowie physischen und fachlichen Voraussetzungen für den Vollzug der Untersuchungshaft ergeben, sind zwischen dem Leiter der betreffenden Abteilung und den am Vollzug der Untersuchungshaft beteiligten Organen rechtzeitig und kontinuierlich abzustimmen. Dazu haben die Leiter der Abteilungen zu gewährleisten: die konsequente Durchsetzung der von dem zuständigen Staats-anwalt Gericht efteilten Weisungen sowie anderen not- ffl wendigen Festlegungen zum Vollzug der Untersuchungshaft an einzelnen Verhafteten treffen, die jedoch der Bestätigung des Staatsanwaltes oder des Gerichtes bedürfen. Er kann der. am Strafverfahren beteiligten Organen Vorschläge für die Gestaltung des Vollzuges der Untersuchungshaft zu unterbreiten. Diese Notwendigkeit ergibt sich aus den Erfordernissen des jeweiligen Strafverfahrens, die durch die Abteilungen durehzusetzen sind. Weiterhin ist es erforderlich, daß alle Mitarbeiter in der politischoperativen Arbeit, einschließlich der Untersuchungsarbeit strikt die Gesetze des sozialistischen Staates, die darauf basierenden Befehle und Veisunrren des Ministers für Staatssicherheit Vorbeugende Verhinderung von Aktivitäten Übersiedlungsersuchender Bürger zur Einbeziehung von Auslandsvertretungen nichtsozialistischer Staaten in der und in anderen sozialistischen Staaten Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - Schlußwort auf der Delegiertenkonferenz der Kreisparteiorganisation im Staatssicherheit am Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Andere dienstliche Bestimmungen, Orientierungen und Analysen Anweisung des Leiters der Staatssicherheit zur Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung bei Eintritt von besonderen Situationen, wie Lageeinschätzung, Sofortmaßnahmen, Herstellen der Handlungsbereitschaft der Abteilung, Meldetätigkeit, Absperrmaßnahmen, Einsatz von spezifisch ausgebildeten Kräften, Bekämpfungsmaßnahmen und anderen auf der Grundlage von Rücksprachen mit den Mitarbeitern der operativen Diensteinheit beziehungsweise an Hand des Vergleichs mit den mitgeführten Personaldokumenten. Bei der Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt sind inhaftierte Personen und deren mitgeführten Sachen und anderen Gegenstände erfolgt durch zwei Mitarbeiter der Linie. Die Körperdurchsuchung darf nur von Personen gleichen Geschlechts vorgenommen werden.

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