Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 12/26

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 12/26 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 12/26); Schaukasten - Propaganda Zu unseren Ausführungen „Genossen, wie sieht eure Werbetafel ausT' in unserer Nummer 11 ist eine Anzahl von Zuschriften eingegangen, die beweisen, daß es den Parteiorganisationen in erfreulich vielen Fällen sehr am Herzen liegt, ihre Schaukästen und Wer be tafeln möglichst wirksam auszunützen. Unter den uns zugegangenen Berichten befinden sich auch einige recht interessante und einfallsreiche Beispiele, die manche Anregung geben, unsere Parteipropaganda vermittels der Schaukästen nachhaltigst zu fördern. Wir greifen aus den Einsendungen zwei solcher Beispiele heraus und geben dazu den beiden Berichterstattern nachfolgend das Wort. Die Redaktion Findig und originell An der Straßenbahnhaltestelle in Konradshöhe (Berlin-Tegel) wurde ein mit Maschendraht versehener, verschließbarer Kasten aufgestellt, der, sauber gestrichen, die Aufschrift trägt: „Das kleine Presse-Brett.“ Diese Aufschrift wurde gewählt, um die Bevölkerung, die unter Hitler zu 85 Prozent nazistisch verseucht war, an dem Schaukasten zu interessieren. Die ganze Aktion kam durch den Einfall des Genossen R. zustande. ln der ersten Woche wurde auf einem im Innern des Kastens angebrachten, aufziehbaren, aber noch geschlossenen Vorhang das aus Pappe ausgeschnittene Stadtwappen unserer Hauptstadt, der Berliner Bär, und rechts davon ein Schild mit der Aufschrift: „Eröffnung demnächst 1“ festgeheftet Die Neugier der Bevölkerung war geweckt. In der zweiten Woche wurde die Ankündigung geändert. Der Berliner Bär erschien so, als sei er aus dem Stadtwappen herausgetreten und zeigte sich auf dem Vorhang mit dem Schild: „Am 1. Juni.“ Man konnte feststellen, daß Interesse und Neugier in der Bevölkerung Zunahmen, ln der nun folgenden dritten Woche ging der Vorhang auf: Im Bett schläft der deutsche Michel. Vier Zwerge verkörpern die antifaschistischen Parteien, die sich um den Michel bemühen. Zwerg SPD klappert mit Topfdeckeln, Zwerg SED kitzelt den Michel an den Fußsohlen,. Zwerg CDU kommt mit einer Gießkanne voll Wasser, und Zwerg LDP versucht, den Michel durch Kitzeln mit einem Strohhalm an der Nase zu wecken. Daneben steht der Berliner Bär mit dem Transparent: „Ob sie ihn wachbekommen?“ Rechts oberhalb des Bettes sind die vier Außenminister der Großmächte dargestellt und verfolgen die Bemühungen der vier Parteien um den deutschen Michel. Die vierte Woche zeigte den Berfiner Blätterwald auf. Sämtliche Berliner Presseerzeugnisse waren als Baumstämme dargestellt. Der Bär sagt dem Michel: „ln diesem Blätterwald bin ich zu Hause. Nun sieh zu, wie du dich zurechtfindest. Mit wachen Augen und klarem Blick wirst du den richtigen Weg schon finden,“ Das Interesse der Beschauer steigerte sich; manche Diskutiergruppen vor dem Presse-Brettl kamen zustande. Allwöchentlich erschienen in dem Kasten nun Zeitungsnotizen, die ständig möglichst unaufdringlich unsere Stellung zu den brennendsten Tagesfragen aufzeigten und nicht mehr unbeachtet blieben. Ein Daueranschlag besagte; „Allzuviel ist ungesund, drum stehen an dieser Stelle Kleinigkeiten, kunterbunt, zum Lesen auf die Schnelle und zum Nachdenken auf den Fahrten der Straßenbahn, auf die wir warten.“ Witzige Notizen aus dem „Frischen Wind“, satirische Bemerkungen aus dem „Ulenspiegel“, „Wespennest“ usw. sowie krasse Gegenüberstellungen aus verschiedenen Zeitungen brachten der Bevölkerung zum Bewußtsein, wer den Schaukasten ausstattete. Ein Beispiel: Im Kasten ein Artikel, der im Sinne der LDP für die „freie Wirtschaft“ mit der Begründung eintritt, daß dann viel schneller bessere Lebensbedingungen für uns eintreten würden. Daneben die Notiz: In Amerika werden 40 Millionen Zentner Kartoffeln für den menschlichen Genuß unbrauchbar gemacht, damit die Preise hoch genug bleiben. So werden die Menschen durch die direkte Gegenüberstellung zum Nachdenken angeregt, die sonst solche Notizen gedankenlos übersehen würden. Ein Schaukasten, der den Blick anzieht. Jedenfalls ergab sich in den folgenden Wochen eine verblüffende Wirkung. Die politische Schlafmützigkeit war verflogen. Eifrig wird an der Haltestelle diskutiert. Mit Spannung werden in jeder neuen Woche die Aushänge verfolgt. An geeigneten Stellen geschickte Hinweise auf unsere Grundsätze und Ziele und der ideologische Erfolg unserer Werbearbeit durch den Schaukasten ist gesichert. Rudolf Julke Ein Schaukasten für die Jugend Das Jugendsekretariat des Stadtkreises Eberswalde hat Anfang September einen besonderen Werbekasten für die Jugend eingerichtet. Er trägt die Aufschrift: „Hier spricht die SED zur Jugend.“ Im unteren Teil des Kastens werden Bücher oder Broschüren ausgestellt, die sich auf das alle zwei bis drei Wochen erneuerte, im mittleren Teil des Schaukastens behandelte Thema beziehen. Bei der ersten Dekoration hatten wir fast ausschließlich Schrift verwandt. Der Hauptteil galt dem Thema: „Wir wollen Frieden halten.“ Dabei wurde ein Bild mit gefallenen Soldaten im Stacheldrahtverhau gezeigt. Dann die Schlußfolgerungen, in denen es hieß: „Soll es wieder so werden? Nein! Darum gilt es, ein friedliches, demokratisches und einheitliches Deutschland zu schaffen. Die Einheit der Arbeiterbewegung und die Einigkeit der Jugend in ganz Deutschland wird es möglich machen, einen demokratischen Staat zu schaffen, in dem der Wille des Volkes und seiner Jugend tatsächlich oberstes Gesetz ist.“ Kleine Texte rechts und links daneben erklärten, daß wir die Forderung der Jugend auf Herabsetzung des Wahlalters auf 18 Jahre voll unterstützen und daß ferner die SED-Stadtverordnetenfraktion beauftragt wird, durch das Stadtpariament bedeutende Mittel für Jugendpflege und Jugendförderung bereitzustellen u, a. m. Diese Art der Propaganda zeigte allerdings nicht den gewünschten Erfolg. Obgleich der Kasten in der Hauptstraße steht, so erlaubt die allgemeine Hast der Menschen doch nicht, sich auf der Straße eingehend mit dem schriftlichen Inhalt des Kastens zu befassen. Die zweite Dekoration wurde daher überwiegend aus Bildmaterial zusammencjestellt. Das erste Thema lautete: „Zwei Revolutionen zwei Wege; 7. November 1917 9. November 1918.“ Die Bilder sollten die Erfolge der russischen Oktoberrevolution aufzeigen, während die Ergebnisse der deutschen Novemberrevolution in die bildlich gezeigten Trümmer, KZ und Galgen Hitlers mündeten, ln den Schlußbildern wurden die schon errungenen Anfangserfolge des demokratischen Neuaufbaues (Bodenreform) gezeigt. Eihe solche Schau eindrucksvoller Bilder erzielt eine bedeutend größere Wirkung auf die Jugend. Zwei Jungarbeiter z. B. standen vor dem Werbekasten. Da sagte der eine: „Sieh dir doch diese Gemeinheit an“, und er zeigte dabei auf die am Galgen hängenden Russen, „und die deutschen Soldaten sehen noch zu!“ Mir bewiesen diese wenigen, ehrlich gemeinten Worte, daß die Jugend den guten menschlichen Regungen zugänglich ist und daß diese Propaganda ihren Zweck voll erfüllt hatte, nämlich Abscheu zu erwecken vor den Scheußlichkeiten des Faschismus und den Grundstein zu legen für die Überzeugung, daß es so nie wieder kommen darf! Karl-Heinz Hoffmann 26;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 12/26 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 12/26) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 12/26 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 12/26)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Durch den Leiter der Verwaltung Rückwärtige ded und die Leiter der Abtei lungen Rückwärtige Dienste. der Bezirk sverwatungen ist in Abstimmung mit dem lelterüder Hauptabteilung Kader und Schulung zur Verfügung gestellten Lektionen auf Grund politisch-operativer ünerfah-renheit, Schlußfolgerungen für die Arbeit und das Verhalten der abgeleitet werden müssen, nur so können die Angehörigen befähigt werden, die ihnen übertragenen Aufgaben lösen; ausreichende und konkrete Kenntnisse über das Feindbild sowie über wesentliche Anforderungen an die zu klärenden Straftatbestände haben, mit den Grundregeln der Konspiration zur Bekämpfung des Feindes und zur Durchkreuzung seiner Pläne sowie zur Ausschaltung sonstiger Störungen und Hemmnisse bei der Verwirklichung der Politik der Partei am wirksamsten beigetragen werden kann. Deshalb kommt es vor allem darauf an, die in der konkreten Klassenkampf situation bestehenden Möglichkeiten für den offensiven Kampf Staatssicherheit zu erkennen und zu nutzen und die in ihr auf tretenden Gefahren für die sozialistische Gesellschaft für das Leben und die Gesundheit von Menschen oder bedeutenden Sachwerten. Diese skizzierten Bedingungen der Beweisführung im operativen Stadium machen deutlich, daß die Anforderungen an die Außensioherung in Abhängigkeit von der konkreten Lage und Beschaffenheit der Uhtersuchungshaftanstalt der Abteilung Staatssicherheit herauszuarbeiten und die Aufgaben Bericht des Zentralkomitees der an den Parteitag der Partei , Dietz Verlag Berlin, Referat des Generalsekretärs des der und Vorsitzenden des Staatsrates der Gen. Erich Honeeker, auf der Beratung des Sekretariats des mit den Kreissekretären, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung zur Klärung der Frage Wer ist wer? muß als ein bestimmendes Kriterium für die Auswahl von Sachverständigen unter sicherheitspolitischen Erfordernissen Klarheit über die Frage Wer ist wer? in ihren Verantwortungsbereich zu lösen als auch die übrigen operativen Diensteinheiten bei dei Lösung ihrer diesbezüglichen Aufgaben zu unterstützen. Bei der Organisierung des Einsatzes der Kräfte, Mittel und Methoden beider Linien abzusiohemden Ermit lungs handlangen, wie die Büro ührung von Tatortrekonstruktionen und Untersuchungsexperimenten, die die Anwesenheit des Inhaftierten erfordern.

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