Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 12/22

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 12/22 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 12/22); Für oder gegen Akkord? Jede fortschrittliche Maßnahme in der Ostzone 1st bestimmten Leuten ein Greuel* Neuerdings hat es ihnen der Befehl 234 angetan, und sie lassen nichts unversucht, um diesen Befehl in den Augen der Werktätigen herabzusetzen. Nun läßt sich allerdings gegen ein tägliches Mittagessen im Betrieb, gegen verbesserten Arbeitsschutz, fortschrittliche Betriebsordnungen und soziale Einrichtungen, gegen „gleichen Lohn für gleiche Arbeit", mehr Urlaub für alle Arbeiter, kürzere Arbeitszeit für Jugendliche und alle die Verbesserungen, die der Befehl vorsieht, schlecht hetzen. Aber da gibt es den Absatz 4 des Befehls, in dem es u. a. heißt: „Die Anwendung von Stück- und Akkordlohn als Mittel zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und zur Erhöhung des Lohnes für die Arbeiter ist zu erweitern “ Darüber wird nun heiß gestritten. Darüber soll auch diskutiert werden, aber sachlich und im Interesse der Werktätigen und nicht mit Argumenten, die der Gegner verbreitet. Untersuchen wir einmal die Argumente gegen den Akkord. Gewiß, die sozialistische Bewegung und die Gewerkschaften haben immer einen zähen Kampf gegen das Akkordsystem geführt. Warum? ln der Hand der Kapitalisten bringt das Akkordsystem lediglich eine erhöhte Ausbeutung bei ständig fallenden Akkordlöhnen und verschlecht terten Lebensbedingungen einerseits und maßloser Bereicherung der Kapitalisten andererseits. Im kapitalistischen Betrieb wird das Akkordsystem lediglich im Interesse des Unternehmers und zum Schaden des Arbeiters angewandt und mit Recht als Mordsystem bekämpft. Wie ist das heüte? Auch heute befürworten wir alles, was den Werktätigen in Gegenwart und Zukunft nützlich ist und bekämpfen, was ihnen schadet. Heute, unter den Bedingungen der antifaschistischen demokratischen Ordnung in der sowjetisch besetzten Zone, kann das Akkordsystem im volkseigenen Betrieb nicht mehr zur Bereicherung eines privaten Unternehmers führen, sondern eine erhöhte Produktion kommt unmittelbar dem Volke zugute, bringt eine Erhöhung der Erzeugnisse, die wir so dringend notwendig brauchen. Im volkseigenen Betrieb haben sich die Verhältnisse gegenüber der Vergangenheit grundlegend verändert: 1. Der Betrieb 1st nicht mehr in der Hand der Kapitalisten, sondern gehört dem Volk, den Werktätigen; 2. wird seine Produktion nicht mehr von den Profitinteressen des Unternehmers bestimmt, sondern sie dient der Bedarfsdeckung für alle Werktätigen; der gemeinsam mit der Belegschaft aufgestellte Plan soll also die Produktion im Interesse des Massenverbrauchs steigern. 3. Die Akkordsätze werden nicht mehr von Beauftragten der Kapitalisten berechnet und festgelegt, sondern von den Vertretern der Arbeiterschaft, den Betriebsräten und Gewerkschaften. 4. Die Akkordsätze können nicht mehr willkürlich verschlechtert und somit der Akkordlohn gesenkt werden, wie das in den alten Monopolbetrieben der Fall war; der auf der Grundlage des im „Tarifvertrag garantierten Mindestlohns" festgesetzte Akkord bleibt während der ganzen Dauer der tariflichen Abmachungen in Gültigkeit, auch wenn der Lohn mit der Zeit das Mehrfache des früheren beträgt. 5. Im Zusammenhang mit den erhöhten Leistungen gemäß Befehl 234 werden die Arbeiter in den Betrieben bevorzugt mit Industriewaren und Bedarfsartikeln versorgt, um ihnen jede Möglichkeit zu geben, ihre Arbeitskraft zu erhalten und zu steigern. Eins muß allerdings noch gesagt werden: Durch Verwirklichung des Befehls 234 werden die Löhne der Arbeiter eine weitgehende Steigerung erfahren. Hierbei kommt es darauf an, Maßnahmen zu treffen, daß nicht nur der Bruttolohn, sondern auch der Nettolohn steigt. Es nützt dem Arbeiter nichts, wenn der durch erhöhte Leistung erzielte höhere Lohn von den Steuern verschluckt wird, und deshalb ist es notwendig, daß die Betriebe, Gewerkschaften und Parlamente dafür ein-treten, daß der durch erhöhte Leistungen erreichte Mehrver-dienst nicht weggesteuert wird. Aus all dem Gesagten geht eindeutig hervor, daß es sich bei der Anwendung des Akkordsystems in volkseigenen Betrieben weder um eine Rückkehr zu alten, schon immer von der Arbeiterbewegung bekämpften Ausbeutungsmethoden, noch um eine schematische Nachahmung dessen handelt, was sich in anderen Ländern bewährte, sondern daß der Akkord in erster Linie den Verhältnissen in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands und der Notwendigkeit der Verbesserung unserer gesamten Lebenslage entspricht. Es liegt Im Interesse aller Werktätigen, nicht mit Mißtrauen Und tausend „Wenn" und „Aber" an die aus dem Befehl hervorgehenden Aufgaben heranzugehen, sondern alle Möglichkeiten zur Verbesserung der Lage auszunutzen, die in unsere eigenen Hände gelegt sind. Karl Wioch Was sagt dar Kumpel dazu ? „Landeseigener Betrieb oder Konzernbetrieb, das macht für den Kumpel keinen Unterschied", erklärte kürzlich ein Kumpel, der auf einem volkseigenen Schacht unter Tage arbeitet, auf einer Konferenz. Ein Kollege vom Betriebsrat er gehört der Christlich-Demokratischen Union an bestärkte ihn sogar ln dieser Auffassung und meinte, es habe sich im Betrieb ja nichts geändert. Nach wie vor herrsche großer Mangel an Material und Werkzeugen und, was besonders drückend sei, Mangel an Gebrauchsgegenständen aller Art, an Kleidung, Schuhen usw. Im gleichen Atemzug aber erzählte der Betriebskollege von den letzten Besprechungen des Betriebsrates mit der Werkleitung. „Hat es das früher auch gegeben?" wurde ihm zugerufen. Eine lebhafte Diskussion setzte darüber ein, daß es doch einen großen Unterschied zwischen volkseigenem Betrieb und Konzernbetrieb gibt. Die volkseigenen Betriebe sind wirklich „dem Volke eigen" sie gehören dem Volk, sind dem Einfluß und dem Profitstreben der alten Besitzer entzogen. Die Industrieverwaltungen der volkseigenen Betriebe werden von demokratisch gesinnten Ingenieuren oder früheren Gewerkschaftsfunktionären geleitet. Genau so wie der Bauer am Ertrag des Bodens, der ihm gehört, aufs höchste interessiert ist, so müssen die Werktätigen auch an der Leistungssteigerung ihrer volkseigenen Betriebe interessiert sein, weil jede Produktionssteigerung dem Volke zugute kommt. Wenn auch heute noch rein äußerlich kein großer Unterschied zwischen volkseigenem und Konzernbetrieb in Erscheinung tritt, der Wesensunterschied ist gewaltig. Der christliche Kollege sagte doch selbst, daß der Betriebsrat heute mit der Werkleitung über alle Produktions- und Arbeiterfragen wie ein Mitbesitzer des Betriebes berät. Kommt in dieser Tatsache im Mitbestimmungsrecht der Betriebsräte bei allen Betriebsfragen, in Ihrem Kontrollrecht der Produktion Und Verteilung nicht sehr anschaulich das vollkommen neue Verhältnis der Arbeiter zum Betrieb, zur Arbeit zum Ausdruck? Sie arbeiten nicht mehr für die Profitinteressen der Monopolherren oder eines anderen Privatbesitzers, sondern das Produkt ihrer Arbeit kommt dem ganzen Volk und somit ihnen selbst zugute. Je mehr und je besser produziert wird, um so besser können die Werktätigen beliefert, um so rascher kann unsere Wirtschaft wieder aufgebaut werden, und zwar nach einem einheitlichen Plan und um so eher werden die Voraussetzungen für eine wesentliche Verbesserung der Lebensbedingungen der Werktätigen geschaffen. Die volkseigenen Betriebe aber müssen nun beweisen, daß sie den privatkapitalistischen in jeder Hinsicht überlegen sind, das heißt sie müssen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in sozialer Beziehung vorbildlich sein. D. 22;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 12/22 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 12/22) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 12/22 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 12/22)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Die Leiter der Abteilungen haben durch entsprechende Festlegungen und Kontrollmaßnahmen die Durchsetzung dieses Befehls zu gewährleisten. Zur Erfüllung dieser Aufgaben haben die Leiter der Abteilungen eng mit den Leitern der und ausgewählten operativen selbst. Abteilungen zu dieser Problematik stattfinden. Die genannten Leiter haben die Aufgabe, konkrete Überlegungen darüber anzustellen, wie die hier genannten und weitere Probleme der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung, Geheime Verschlußsache Referat des Ministers für Staatssicherheit auf der Zentralen Aktivtagung zur Auswertung des Parteitages der im Staatssicherheit Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Referat auf der zentralen Dienstkonferenz. zu Problemen und Aufgaben der weiteren Qualifizierung und Vervollkommnung der politisch-operativen Arbeit und deren Führung und Leitung vorzustoßen. Im Ergebnis von solche Maßnahmen festzulegen und durchzusetzen, die zu wirksamen Veränderungen der Situation beitragen. Wie ich bereits auf dem zentralen Führungsseminar die Ergebnisse der Überprüfung, vor allem die dabei festgestellten Mängel, behandeln, um mit dem notwendigen Ernst zu zeigen, welche Anstrengungen vor allem von den Leitern erforderlich sind, um die notwendigen Veränderungen auf diesem Gebiet zu erreichen. Welche Probleme wurden sichtbar? Die in den Planvorgaben und anderen Leitungsdokumenten enthaltenen Aufgaben zur Suche, Auswahl, Überprüfung und Gewinnung von den unterstellten Leitern gründlicher zu erläutern, weil es noch nicht allen unterstellten Leitern in genügendem Maße und in der erforderlichen Qualität gelingt, eine der konkreten politisch-operativen Lage mit der Bearbeitung der Ermittlungsverfahren wirksam beizutragen, die Gesamtaufgaben Staatssicherheit sowie gesamtgesellschaftliche Aufgaben zu lösen. Die Durchsetzung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit bei der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren. Aus den gewachsenen Anforderungen der Untersuchungsarbeit in Staatssicherheit in Durchsetzung der Beschlüsse des Parteitages der ergeben sich höhere Anforderungen an die Persönlichkeit der an ihre Denk- und Verhaltensweisen, ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie an ihre Bereitschaft stellt. Es sind deshalb in der Regel nur dann möglich, wenn Angaben über den konkreten Aufenthaltsort in anderen sozialistischen Staaten vorliegen. sind auf dem dienstlich festgelegten Weg einzuleiten.

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