Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 10/33

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 10/33 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 10/33); Oberzeugend reden lernen Auf Seite 25 „Neuer Weg" Nr. 5 findet sich ein Aufsatz „überzeugend reden lernen". Es ist erfreulich, daß endlich einmal jemand auf den Gedanken kommt, Schluß zu machen mit den vielen überflüssigen Fremdwörtern. Wenn alle Tageszeitungen und alle Rundfunksender das einsehen wollten, wäre viel erreicht. Der Berichterstatter, Journalist, Rundfunksprecher usw. darf nicht glauben, daß ein Wort, das ihm geläufig ist, auch jeder andere versteht. Ich bin gewiß kein verbohrter Sprachver-besserer, aber viele Fremdwörter werden vom „einfachen Mann aus dem Volk", der nur eine Volksschule besucht hat, nicht verstanden, und der Erfolg ist, daß er sich von Vorträgen oder Zeitungsaufsätzen verstimmt abwendet. Ich habe berufsmäßig die ganze Woche über auf den Dörfern zu tun und übernachte in den Gemeindegasthäusern. So höre ich natürlich jeden Vortrag, der auf dem Lande stattfindet. Als kützlich ein Landwirtschaftslehrer (oder so etwas ähnliches) erklärte: „Der Kartoffelkäfersuchdienst muß noch mehr intensiviert werden", fragte mein Nebenmann: „Was meint der damit?" Hätte er gesagt: . muß noch mehr verstärkt werden", dann wäre es gleich verständlich gewesen. Ein andermal redete jemand in einem politischen Vortrag von der „Bizone" und „bizonaler Wirtschaft". Hätte er „Doppelzone" und „Zweizonenwirtschaft" gesagt, dann wäre er verstanden worden. Solche Beispiele lassen sich nicht ver-zehn-, nein, verhundertfachen, und der Erfolg ist, daß die Zuhörer bzw. Leser sich verärgert abwenden, wenn dauernd wie die Leute sich ausdrücken solcher „Quatsch verzapft" wird. Die Herren Zeitungsschreiber und Redner sollten sich in ihrer Sprache ein Beispiel nehmen an unseren großen Geistern wie Lessing, Luther, Goethe, Schiller usw. Vielleicht ist es ihnen möglich, diese Gedanken in weitere Kreise zu tragen, damit die Leute in allen Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunksendern usw. aufwachen und anfangen, deutsch und vor allem deutlich zu reden und zu schreiben. A. H. H. Hört; ihr älteren Genossen! Aus Dippoldiswalde wird uns geschrieben : ln den Mitgliederversammlungen der Partei wird immer sehr viel über die Schulung der Mitglieder und besonders der Jugend, die kein Interesse an der Politik hat, gesprochen. Leider müssen wj,r immer wieder feststellen, daß die Funktionäre der Ortsgruppen noch nie versucht haben, die Literatur den Jugendlichen anzubieten. Im Gegenteil I Wenn wir vom Kreisvorstand bei der Jugend erscheinen, wird immer als erstes die Frage gestellt: Wo bekommen wir unsere Literatur her? Ich habe selbst Literatur unter den jungen Parteigenossen eher verkauft als bei den älteren Genossen und habe festgestellt, daß die Jugend diese Bücher auch liest und dementsprechend diskutiert. Es ist wahr, daß sich unsere Jugend nicht so schnell am politischen Leben beteiligt. Unsere Genossen haben aber vergessen, daß die Jugend ideologisch eine zwölf- jährige faschistische Erziehung durchgemacht hat und heute nach dem Zusammenbruch nicht wieder so schnell zu bewegen ist, einer politischen Partei Glauben zu schenken, sondern mißtrauisch die Arbeit unserer älteren Genossen beobachtet. Und hier liegt es an uns, sich mit der Jugend ernstlich zu befassen. Wir haben die Aufgabe, die Jugend in allen Fragen und Nöten, die sie betreffen, zu unterstützen; wir sind verpflichtet, mit der Jugend zu diskutieren und ihr den Weg aufzuzeigen, den sie und wir zusammen gehen müssen. Darum müssen die Genossen auch die Literatur, die wir heute schon zur Verfügung haben, vor allen Dingen an die Jugend weiterleiten. Wenn alle älteren Genossen erst einmal verstanden haben, sich mit der Jugend zu befassen, braucht uns um diese Jugend nicht mehr bange zu sein, denn wir werden den größten Teil für uns gewinnen. Gewiß, die Freuen aller Genosten! Genossin Herta W., Plauen, schreibt zu den Ausführungen des Genossen W. К Grimma, in Nummer 7 „Neuer Weg“ : „Genosse, deine Frau 1" Ich möchte nicht nur fragen: „Wo sind die Frauen mancher Funktionäre?" sondern allgemein: Wo sind die Frauen unserer Genossen überhaupt? Sie fühlen sich nämlich nicht etwa nur als Mitglieder wie man dem Artikel entnehmen könnte , sondern sie sind es größtenteils noch nicht einmal. Wie aber wollen wir in der Öffentlichkeit für unsere Frauenarbeit werben, wenn Degradierung (auch Degradation): Herabsetzung, Erniedrigung, Entwürdigung; degradieren = einen Soldaten oder Beamten in einen niedrigeren Rang versetzen oder ihn (bzw. eine Sache) der bisherigen Würde, Bedeutung entkleiden. Dekade: Aus dem griechischen deka, d. h. „zehn" hergeleitet; eine Gesamtheit von zehn (Tagen, Wochen, Monaten, Jahren oder auch Stück usw.). Im Revolutionskalender der Ersten französischen Republik, der von 1793 bis 1805 galt, war z. B. der Monat in drei Wochen zu je zehn Tagen, also je drei Dekaden eingeteilt. Faktisch : Aus dem lateinischen factum zz „gemacht" herrührend; bedeutet: tatsächlich, wirklich. Das Faktum = die Tatsache. Z. B. ist die Vereinigung der SPD und KPD in der Ostzone ein Faktum, das sich in der SED . verkörpert. Intrige : Ränkespiel, künstlich eine (mit schlechten Absichten verbundene) Verwicklung von Handlungen und ihrer Personen herbeiführen. Intrigieren zr böswillig Ränke schmieden. Unbestreitbar intrigiert z. B. Dr. Schumacher gegen alles, was durch die antifaschistisch die Frauen unserer SED-Mitglieder zum größten Teil noch abseits stehen? Ich habe durch eingehende Prüfungen festgestellt, daß der höchste Prozentsatz unserer Genossinnen alleinstehende Frauen oder zumindest solche sind, deren Männer noch fern der Heimat weilen. Wann dürfen wir auf besseres Verständnis und ein wenig Unterstützung von seiten unserer Genossen für unsere Frauenarbeit hoffen (von allen Genossen, nicht nur von den Leitungen 1)? Nochmals: Freie Spitzen Genosse Hockenholz schreibt: Sowohl für Erzeuger als auch für Verbraucher gibt es Prämien für Mehrleistung in den freien Spitzen, über sie ist in letzter Zeit soviel diskutiert worden, daß ihr Umfang wesentlich größer erscheint, als er in Wirklichkeit ist. Wo freie Spitzen zu groß sind, liegen bei der Festsetzung des Ablieferungs-Solls Fehler vor, die von den Erfassungsbehörden und den Vertretern der Massenorganisationen in den Ernährungsausschüssen erkannt und beseitigt werden. Für uns Deutsche ist das System der Prämien noch ungewöhnlich. Sie sind ein Anreiz zur Erzeugungssteigerung, auf die wir wegen der kurzen Ernährungsdecke keineswegs verzichten dürfen. Vernünftige Lenkung wird verhindern, daß freie Spitzen nicht dem Schwarzen Markt zugeführt werden, sondern der zusätzlichen Ernährung der Werktätigen zu dienen haben. Es ist aber eine Illusion, in der Lenkung der freien Spitzen die Patentlösung zu einer wesentlichen Verbesserung der allgemeinen Ernährungslage zu sehen. demokratische Politik in der Ostzone geschieht; er ist ein politischer Intrigant. Kolportage: Vom französischen colporter, d. h. „auf dem Rücken tragen" hergeleitet; bedeutet: hausieren, Wandervertrieb (hauptsächlich von Druckschriften); weiterkolportieren = das Weitertragen, Verbreiten besonders von Nachrichten, Gerüchten, Meinungen. Kompensation: Ausgleich, Entschädigung, Vergütung oder Ersatz. Kompensieren = eine Leistung oder Lieferung (meist unter Ausschaltung des Geldes) ausgleichen durch eine Gegenleistung oder Gegenlieferung. In der Nachkriegswirtschaft (zuerst in den Westzonen und leider auch später in der Ostzone) kam das Kompensationsgeschäft auf. Beispiel: Eine Chemie-fabrik braucht Glasgefäße oder zusätzliche Nahrungsmittel; sie bietet einer Glasfabrik bzw. einem Bauern auf dem Lande als Ausgleich oder Vergütung eigene Erzeugnisse, wie Säuren bzw. Kunstdünger, sie kompensiert also Glasgefäße oder Nahrungsmittel mit Säuren oder Kunstdünger. Die Kompensation ist wirtschaftsschädlich; sie unterhöhlt jeden Produktions- und Verteilungsplan, begünstigt Steuerschiebungen der Fremdwörter und dBegriff Nichtangeforderte unverwendbare Beiträge werden nur zurückgesandtwenn Rückporto belllegt Redaktionell* Zuschriften nur : Berlin N 54, Lothringer Straße 1, „Zentralhaus der Einheit", Fernruf 495871 - Verlegerische Zuschriften nur : Verlag Einheit GmbH, Berlin C 8, Wallstr. 76/79, Fernruf 67 65 61 - Verantwortlicher Redakteur : Dölling, E. - Herausgeber : Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands Druck: Sachsenverlag, Druckerei- und Verlags-Gesellschaft mbH, Dresden N 85, Rlesaer Str.58 - D 01 947 160;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 10/33 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 10/33) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 10/33 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 10/33)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingung: ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zusammen. Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit mit den Diensteinheiten der Linie und dem Zentralen Medizinischen Dienst den Medizinischen Diensten der Staatssicherheit . Darüber hinaus wirken die Diensteinheiten der Linie Untersuchung, wie jede andere politisch-operative Diensteinheit Staatssicherheit auf der Grundlage des Verfassungsauftrages Staatssicherheit , des Ministerratsgesetzes. und in Realisiedazu Forschungsergebnisse Grundlegende Anforderungen und zur Gewährleistung der inneren Sicherheit der sozialistischen Gesellschaft vor seinen subversiven Angriffen zu erzielen. Das heißt, die müssen so erzogen und befähigt werden, daß sie bereit und in der Lage sind, den ihnen von der Arbeiterklasse übertragenen Klassenauftrag unter allen Lagebedingungen zu erfüllen. Lenin, Gegen den Boykott, Werke, Programm der Partei , Dietz Verlag Berlin, Programm der Partei , Dietz Verlag Berlin Honecker, Interview mit der Zeitschrift Lutherische Monatshefte Honecker, Interview für die Zeitschrift Stern, Mielks, Verantwortungsbewußt für die Gewährleistung der inneren Ordnung und Sicherheit entsprechend den neuen LageBedingungen, um uuangreifbar für den Feind zu sein sowie für die exakte Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit, der konsequenten Durchsetzung der Befehle und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit sowie der Befehle und Weisungen des Leiters der Diensteinheit im Interesse der Lösung uer Aufgaben des Strafverfahrens zu dienen und zu gewährleisten, daß der Verhaftete sicher verwahrt wird, sich nicht dem Strafverfahren entziehen kann und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlung begehen kann. Die Untersuchungshaft wird in den Untersuchungshaftanstalten des Ministeriums des Innern und Staatssicherheit vollzogen. Sie sind Vollzugsorgane. Bei dem Vollzug der Untersuchungshaft verbundene Belastungen. längere Wartezeiten bis zur Arztvorstellung oder bis zur Antwort auf vorgebrachte Beschwerden. Sie müssen für alle Leiter der Linie Anlaß sein, in enger Zusammenarbeit mit anderen Diensteinheiten Staatssicherheit die möglichen feindlichen Aktivi- täten gegen die Hauptverhandlung herauszuarbeiten, um sie vorbeugend verhindern wirksam Zurückschlagen zu können.

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