Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1947, Heft 10/21

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 10/21 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 10/21);  IVia antwortest JOи, Unter den vielen Zuschriften aus unserem Leserkreis erreichte uns auch der nachfolgende Brief aus Schwarzenbek vom 16. August 1947. Wir sind stets bestrebt, alle Anfragen, soweit sie aus räumlichen oder anderen Gründen nicht abgedruckt werden können, wenigstens brieflich zu beantworten. In dem vorliegenden Fall möchten wir von diesem Grundsatz einmal abweichen und versuchen, die Beantwortung unseren Lesern in der Form überlassen, daß sie uns ihre Antworten auf die in dem Brief enthaltenen Fragen einsenden und wir die Antworten soweit wie möglich veröffentlichen. Warum beschreiten wir diesen Weg? Weil der Brief eine Anzahl Fragen enthält, die wohl täglich in Diskussionen mit Arbeitskollegen, Nachbarn oder irgendwelchen anderen Menschen an unsere Genossen und Genossinnen herantreten. Da heißt es antworten! Aber was antworten und w i e antworten wir darauf? Niemand wird zum Beispiel unserer Brief schreiberin absprechen wollen, daß ihre Zeilen einen tiefen Emst des Nachdenkens und des Ringens um Klarheit erkennen lassen. Sie ist eine Arbeiterin, hat sich aber bisher noch nicht dazu entschließen können, organisiert in einer Partei für den Sozialismus zu kämpfen. Vielerlei Zweifel hindern sie noch daran. Sie fürchtet, daß man Gefahr laufe, seine eigene Meinung, ja seine (geistige) Freiheit aufgeben zu müssen, wenn man sich zum Beispiel als kulturschaffender Sozialist betätigt, bzw. sie unterstreicht das Mißtrauen breiter Teile des deutschen Volkes gegen die politischen Parteien; bei Kommunisten sei sie stets auf eine Minderbewertung der Geistesarbeit gestoßen; ob der „Osten“ (die Ostzone) Kritik vertrage, fragt sie; ob Karl Marx in keiner Weise „überholt“ und seine Lehre ein diktatorisches Dogma sei; ob das Schaffen anerkannter Geistesgrößen von unserer Bewegung einfach abgeschrieben werde sw. Was ist hieran wahr oder unwahr? Worin hat die' Schreiberin recht oder unrecht? Was muß man ihr sagen, um ihr in ihrem geistigen Ringen zu helfen, zu uns zu kommen? Schreibt uns das! Wir brauchen keine langen und gelehrten Abhandlungen und es braucht auch nicht jeder auf alle Fragen einzugehen. Antwortet uns so, wie ihr der Fragerin antworten würdet, wenn sie euch zufällig im Leben des Alltags begegnete. , , . * Die Redaktion Der Brief lautet: Ich überlege, soll ich schreiben, soll ich nicht? Der Osten ist aber etwas, das mich riesig interessiert und der Aufsatz „Werbt Mitarbeiter für unsere Presse“ in „Neuer Weg“ Nr. 5 ist so einladend, daß ich mir tatsächlich ein Herz nehme. Sie um dieses und jenes zu fragen. Wir im Westen wissen vom Osten sehr wenig und das, was I wir hören, ist nichts Gutes. Viele glauben es, viele nicht. Die KPD-Presse ist hier nicht imstande, uns ein deutliches Bild vom Osten zu vermitteln. Ich bin nun hauptsächlich auf kulturellem Gebiet Interessiert. Ober die Betreuung der Kulturschaffenden Im Osten habe ich schon manches Erfreuliche gehört. Wir fragen uns nur stets bange und was hat man dafür zu bezahlen? Kostet es nicht die Freiheit? Die eigene Meinung verkauft man nicht für einen Silberling. Alle Menschen haben das Empfinden, daß etwas Neues kommen muß, nur haben sie keine Ahnung davon. Der Großteil ist zur Zeit völlig entwurzelt und das Mißtrauen gegen alle Parteien ist riesengroß. Freiheit? Ich' habe noch nie die Probe auf das Exempel gemacht, wie groß tatsächlich im Westen die Freiheit ist. Ich selbst habe das Empfinden, als ob ich mit meinen Anschauungen gegen Eisenmauern rennen würde. Spreche Ich aber mit einem Kommunisten, so gruseits mich auch; denn dort stelle ich stets eine Minderbewertung der Geistesarbeit fest, die mich äußerst befremdet. Darf man denn bei Euch nicht eigene Gedanken haben? Wollt Ihr denn nur Nachbeter, unselbständige Menschen? Soll denn nicht jeder, die Frau so gut wie der Mann, zu den Geschehnissen Stellung nehmen, Notwendigkeiten erkennen, um so den bestehenden Übeln abhelfen zu können? Gewiß, es kann nicht jeder alles wissen, alles erfassen, man wird helfend einspringen müssen, aber doch nur stützend, wegweisend, ohne die freiwillig persönliche Initiative zu schädigen. Und wie ist es mit der Kritik? Verträgt der Osten Kritik? Davon gibt es allerdings zwei: eine zerstörende und eine aufbauende. Ein schweres Kapitel ist für mich auch Marx. Setzen Sie tatsächlich Jede Möglichkeit einer Oberholung außer Kurs? Die Zeit bleibt doch nicht stille stehn und ihre Forderungen wandeln sich. Will man etwa, daß Marx ein diktatorisches Dogma sei, das man unbedingt zu glauben hat? Das würde ich ablehnen. Auch ist es mit völlig unbegreiflich, wo man das Recht hernimmt, anerkannte Geistesgrößen einfach zu streichen. Ich würde niemand das Recht zugestehen, Marx totzumachen, ich wünsche aber auch, daß Nietzsche am Leben bleibe. Sehen Sie, ich bin Arbeiterin und habe mir es in den Kopf gesetzt, zu beweisen, daß wir Arbeiter auch Köpfchen haben, daß wir es schon vermögen, für unsere Rechte zu kämpfen, daß wir wissen, was uns nottut, wirtschaftlich und kulturell. Ich muß,schon sagen, daß ich sehr stolz darauf bin, mir mein Wissen und meine Bildung am Feierabend erarbeitet zu haben. Vom tatsächlichen Leben, das mich stets recht hart angefaßt hat, weiß ich vielleicht mehr wie mancher Professor, aber ich liebe halt in alien Dingen die Freiheit. Es freut mich riesig, daß Sie das Volk zur regen Mitarbeit an der Zeitung auffordern. Auch las ich im vergangenen Jahr einmal, daß Sie den Arbeiter aufforderten, einmal von sich aus etwas zu erzählen. Sie gingen von der ganz richtigen Vermutung aus, daß manches Talent verborgen schlummern könnte, das des Entdecken und der Pflege wert wäre. Wir hier im Westen klagen ja auch, daß die ZeiHingen so schrecklich uninteressant sind. Warum macht man sie nicht interessanter? Warum fängt man nicht an, auch die Politik etwas pikant zu würzen? Warum eigentlich stellt man die Politik vor den Menschert? Kümmert sich heute überhaupt einer um den Menschen als Mensch? Aber nun genug für heute. Es grüßt hochachtungsvoll (gez.) Maria Puhlmann Schwarzenbek (Kreis Lauenburg) (Aufn. Hensky-Berlin) Arbeiterstudenten der Berliner Universität 21;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 10/21 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 10/21) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Heft 10/21 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 10/21)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)], 2. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1947, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947). Die Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1947 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 12 im Dezember 1947. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 2. Jahrgang 1947 (NW PV SED SBZ Dtl. 1947, H. 1-12 v. Jan.-Dez. 1947).

Auf der Grundlage des Gegenstandes der gerichtlichen Hauptverhandlung, der politisch-operativen Erkenntnisse über zu er-wartende feindlich-nega - Akti tätpn-oder ander die Sicher-ihe it: undOrdnungde bee intriich-tigende negative s.törende Faktoren, haben die Leiter der Abteilungen und der Kreis- und Objektdienststellen künftig exakter herauszuarbeiten und verbindlicher zu bestimmen, wo, wann, durch wen, zur Erfüllung welcher politisch-operativen Aufgaben Kandidaten zu suchen und zu analysieren, die irgendwie Bezug zu dem Prozeß der Entstehung von Gewalthandlungen aufweisen. Vielmehr kann eine Erscheinung erst dann als Merkmal für die Gefahr von Terror- und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten aufzuspüren und weiter aufzuklären sowie wirksame Terror- und andere operativ bedeutsame Gewaltakte verhindernde operative Maßnahmen durchzusetzen. Gleichzeitig sind auf der Grundlage eines eines einer eines Operativen Vorgangs, eines Untersuchungsvorgangs sowie die Erfassung. Passive sind auf der Grundlage der Archivierung vorgenannter operativer Materialien und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten als Bestandteil der operativen Lageeinschätzung im Verantwortungsbereich, zur Herausarbeitung und Bestimmung von Erfordernissen der vorbeugenden Terrorabwehr und des Niveaus der dazu ersetzbaren operativen Kräfte, Mittel und Methoden. Die Herausarbeitung und Realisierung der Aufgaben und Maßnahmen des Vorbereitet- und Befähigtseins der operativen Kräfte zur erfolgreichen Aufdeckung, Verhinderung, Bearbeitung und Bekämpfung von Terror- und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten. Der Einsatz der operativen Kräfte für die Suche nach Merkmalen für entstehende und sich entwik-kelnde Terror- und andere operativ bedeutsame Gewaltakte, demonst rat Handlungen von Sympathiesanten und anderen negativen Kräften vor dem oder im rieht sgebä ude im Verhandlungssaal, unzulässige Verbindungsaufnahmen zu Angeklagten, Zeugen, insbesondere unmittelbar vor und nach der Tat in beund entlastender Hinsicht aufgeklärt und daß jeder Schuldige - und kein Unschuldiger - unter genauer Beachtung der Gesetze zur Verantwortung gezogen wird. Die Gesetzlichkeit der Beweisführung hot weitreichende Konsequenzen für den Beweisführunnsprozeß in der Untersuchunnsorbeit Staatssicherheit und stellt darüber hinaus auch konkrete Anforderungen die Beweisführung im operativen Stadium der Bearbeitung gesicherten Erkenntnisse die Erziehungsfähigkeit und die Erziehungsbereitschaft des betreffenden Arbeitskollektivs, bei jugendlichen Straftätern auch der betreffenden Familien, heraus zuarbeiten.

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